Sprecht ihr einen Dialekt???

  • Sprecht [oder habt] ihr einen Dialekt oder Akzent? Wenn ja, welchen?
    Und, stört es euch???
    Ich hab nen Bekannten aus Frankfurt. Wenn er und noch eine weitere Person aus Nordrhein-Westfalen meinen badischen Dialekt hören, behaupten die immer, ich höre mich an wie Jogi Löw! :P
    Versucht ihr euren Dialekt oder Akzent zu unterdrücken, und wenn ja, wie macht ihr das ( dauerhaft)???
    Mir gelingt es nämlich leider nicht [ immer].
    [Wie du klingst, lieber Markus, weiß ich ja! :D Schulzi, deine Stimme kenn ich ja auch! ;) ]

    The Jokes on you!

    5 Mal editiert, zuletzt von Evil (1. Oktober 2022 um 07:54)

  • Ich denke, bei mir hört man schon raus, dass ich im Rheinland aufgewachsen bin, aber einen richtigen Dialekt spreche ich nicht.
    Gefühlt werden die Ecken mit Dialekt sprechenden Menschen auch immer weniger.

  • Schönes Thema! #cool#

    Dialekt, Akzent? Wir haben bei uns zuhause eigentlich immer „nach der Schrift“, so haben wir das eigentlich immer genannt, gesprochen. Also nicht nach der gängigen Mundart. Und ich hatte eigentlich nie den Wunsch „anders“ zu sprechen. Aber trotzdem hört man einen nach der Schrift sprechenden Österreicher an, dass er ein Österreicher ist, selbst wenn er nich tirolerisch, salzburgerisch, steirisch, kärntnerisch, Wienerisch usw. spricht. Und wenn man mich sprechen hört, dann hört ein Österreicher sofort, dass ich aus dem Großraum Wien komme, auch wenn ich nicht stark wienerisch spreche. Aber man hört es natürlich.

    Und je älter ich werde, um so bedauerlicher finde ich, dass unsere Sprache langsam verschwindet, alles nach einem „Einheitsdeutsch“ klingt, besonders bei den Kindern, weil sie als YouTube/TikTok/Netflix-Konsumenten eine Sprache annehmen, die man eigentlich bei uns gar nicht mehr spricht. Und deshalb neige ich jetzt im Alter immer mehr dazu stärker wienerisch zu sprechen als ich es als Kind getan habe. Unbewusst um dem ein wenig entgegen zu wirken. Ich finde unsere Sprache hat so viele verschiedene Facetten zu bieten, es wäre schade wenn diese verschwinden würden, egal ob das jetzt das berlinern, Kölsch oder eben das wienerische ist.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Bei mir hört man die norddeutsche Herkunft schon ein wenig heraus, aber eigentlich spreche ich ganz normales Hochdeutsch. Ich höre mich also nicht an wie die Figuren aus den Werner-Filmen ;)
    Ich habe auch nie versucht, meinen leichten Dialekt zu unterdrücken. Warum auch. Mich hat man bisher in ganz Deutschland verstanden.

    "Mein Name ist Luther. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten."

  • Ich denke, ein bisschen hört man schon, dass ich aus Norddeutschland komme. Auch wenn ich schon öfters von anderen gehört habe, dass ich Hochdeutsch spreche. Meine Mutter hat da früher großen Wert darauf gelegt, als ich sprechen gelernt habe. #jaja#

    Hier in meiner Heimatstadt spricht man aber auch eigentlich einen recht "weichen" Dialekt. Wer wissen möchte, wie der sich anhört, muss sich mal Axel Prahl anhören. Der spricht den Neustädter Dialekt immer noch überwiegend. :D

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    Ich bin heute so farbenfroh, ich habe fünf verschiedene Schwarztöne an.

  • Ich bin auch in Norddeutschland aufgewachsen. Mein Vater war ein Zugereister, der reinstes Hochdeutsch sprach, aber natürlich gab es im Umfeld auch einige mit erkennbar norddeutscher Färbung. Aber das war durchaus nicht die Mehrheit. Ich wollte nie norddeutsch klingen. Schon als Kind nicht. Ich fand Hochdeutsch immer am klarsten und schönsten. Finde ich noch heute. Mag daran liegen, dass meine Familie über Generationen durch die Lande gezogen ist, ohne feste, klar umgrenzte Heimat. Und ich bin ja selbst auch nicht sesshaft geblieben.

    Dialekte finde ich in Teilen witzig. Kölsch etwa - herrlich! Oder berlinerisch. Auch bayerisch finde ich amüsant.
    Das Norddeutsche klingt für mich dagegen nicht so schön. Auch Schwäbisch ist nicht mein favorisierter Dialekt. Oder Sächsisch.
    Aber das hat natürlich nichts mit den Menschen zu tun. Die mag ich oder mag ich nicht, in welchen Zungen sie sprechen, kümmert mich dabei nicht. Sie können von mir aus auch frisch aus Was-weiß-ich-wo kommen und radebrechen, das stört mich alles nicht. ;)

    Bei Hörspielen kann ein Dialekt allerdings Ausschlusskriterium sein, das gestehe ich offen.

  • Ich als Schweizer bin ja Dialektlos <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/biggrin.png" alt=":D" /> <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/biggrin.png" alt=":D" /> . Nein im ernst, wenn ich in Deutschland bin, meinen viele das ich einen leicht Bayrischen Dialekt hätte, ob das ein Kompliment ist <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/biggrin.png" alt=":D" />

    Definitiv nicht als Kompliment gemeint! :D

    Ich komme aus dem Raum Hannover, dieser Gegend sagt man nach das man dort das reinste Hochdeutsch spricht.

    Dialekte aus Nordrhein Westphalen finde ich ganz angenehm klingend, Bayrisch dagegen gruselig. Ostdeutsche Dialekte klingen in meinen Ohren immer ein bisschen „lustig“. Getoppt wird das vom Sächsischen, das klingt irgendwie immer albern.

    Ich wäre dafür das Dialekte so langsam verschwinden sollten, wir sind ein Volk (darf man das so sagen, oder ist das politisch unkorrekt? *ernstgemeinte Frage*) da kann man m.E. auch einheitlich sprechen.

  • Ich glaube, daß man mir durch einige Redewendungen anmerkt, daß ich aus Westfalen komme, aber ich bilde mir ein schon eher Hochdeutsch zu sprechen. Mich stören Dialekte nicht, ich nutze sie sogar oft für meine Hörspiele. Von Produzentenseite bekomme ich dann immer zu hören, ob im neuen Skript wieder irgendwelche komischen Dialekte drin sind :D . Ich liebe das Norddeutsche, aber auch den Kölner Dialekt, Berlinerisch und auch Bayerisch. Wienerisch finde ich cool, auch wegen der ganzen österreichischen Bands, die echt Schwung in die deutsprachige Musik gebracht haben. Und Schweitscherdeutsch mochte ich schon immer.

  • Für mich ist das auch ein Zeichen von Vielfältigkeit. So wie jeder Landstrich anders aussieht und andere Sehenswürdigkeiten aufweist, so finde ich es schön wenn es verschiedene Dialekte und Ausdrucksweisen gibt. :love: Ich bin da wirklich stolz darauf dass es eben KEIN österreichisch sondern viele verschiedene Dialekte gibt. Jedes unserer 9 Bundesländer hat mindestens einen typischen Dialekt. Ich erkenne in meinen Kursen meistens sofort woher meine Studenten kommen. Das mag ich! Die Einheitssprache finde ich für die Synchronisation von Filmen vollkommen in Ordnung. Im täglichen Leben würde ich es fad finden. In Hörspielen muss es passen. Wenn es in Dorian Hunter eine Folge gibt, die Wien heißt und die in Wien spielt, dann sollte es auch wienerisch zu gehen. Kompliment an Dennis Erhardt hierzu. Aber natürlich wenn es irgendwo anders spielt, vielleicht im Ausland, dann wäre Wienerisch natürlich fehl am Platz.

    Aber natürlich kann einem nicht jeder Dialekt gefallen. Es gibt auch das eine oder andere, das ich lustig finde. Für mich als Wiener ist Schwäbisch zum Beispiel unglaublich liebenswert. Da könnte ich Stunden lang zu hören :)

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Ich wäre dafür das Dialekte so langsam verschwinden sollten

    Als ich in den 70er Jahren in die Schule kam wurde Wert darauf gelegt, dass 'Hochdeutsch' gesprochen wird. Meine Eltern haben mir später erzählt, dass es sogar Infoabende für die Eltern gab, bei denen aufgefordert wurde, auch zuhause möglichst kein 'Platt' zu sprechen. Finden viel heute furchtbar, aber wenn ich ehrlich bin reicht es mir auch, wenn die verschiedenen Dialekte meinetwegen in Sprachdatenbanken konserviert werden, aber aus dem täglichen Sprachgebrauch verschwinden. Das hat nichts mit @Butors Vorstellung 'Ein Volk - Eine Sprache' zu tun, sondern ganz einfach damit, dass ich in den vielen verschiedenen Dialekten keinen Vorteil oder gar eine Bereicherung zu erkennen vermag. Es ist für mich aber auch kein drängend wichtiges 'Problem'.

    Ich glaube also, Hochdeutsch zu sprechen. Habe ich aber mit Menschen zu tun, die nicht aus meiner Region stammen, erklären die mir schon, dass man 'den Waldecker' heraushören kann. Wobei es glaube ich immer eine gewisse regionale Färbung geben wird, das ist ja noch kein Dialekt.

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

  • Fürchterlicher Gedanke für mich! Ein Einheitsdeutsch :/ Da ginge jede Identität für Land und Leute verloren. Aber die Reise wird dorthin gehen. Influencer, YouTube, Synchronisation tun alles damit unsere Kinder egal ob aus Kärnten oder Bremen bald gleich sprechen werden. Früher hatten unsere Kinder 2 Stunden Fernsehen am Tag. Da war der Einfluss nicht groß. Heute werden sie rund um die Uhr berieselt. Sie saugen es auf wie ein Schwamm. Dialekte, lokale Ausdrücke, Sprachrythmen gehen dabei unweigerlich verloren. Traurig. Aber wahr. Von daher wird der Traum vom dialektfreien Deutsch sicher irgendwann mal wahr werden. Durchzogen von Anglizismen und anderen Ausdrücke aus dem Internet. Wenn man so möchte, wird das der Dialekt von morgen sein. Mir tut es leid um mein Wienerisch. Aber ich werde es nicht ändern können. Und erleben werde ich es auch nicht mehr. Gott sei Dank :)

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Ja, die Meinungen gehen sicher auseinander. Für mich wäre die Vorstellung einer möglichst einheitlichen Sprache keine Horrorvorstellung, sondern ein erstrebenswertes Ziel. Warum das so negativ konnotiert werden muss mit 'Einheitsdeutsch', 'Anglizismen und Ausdrücken aus dem Internet', kann ich nicht nachvollziehen. Ist doch erst mal per se nichts Schlechtes.

    Aber wie oben geschrieben: Ist für mich sicherlich derzeit nicht die wichtigste Baustelle.

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

  • Warum? Weil ich ganz allgemein Vielfältigkeit bevorzuge und ich es schade fände, wenn die „Sprache“ meiner Eltern, meiner Großeltern und Generationen vor ihnen verschwinden würde. Damit würde sderen und unsere Identität verschwinden. Und das ist für mich nicht erstrebenswert. Oder um es in meiner Sprache zu schreiben: Des mog i ned 8)

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Ich denke, bei mir hört man schon raus, dass ich im Rheinland aufgewachsen bin, aber einen richtigen Dialekt spreche ich nicht.

    Geht mir exakt auch so. Immer wenn ich mit meiner Mutter telefoniere, die noch am Mittelrhein wohnt, verfalle ich in eine Art Dialekt. Meine Familie hier zieht mich damit immer auf, äfft mich teilweise nach. Wat, dat. Ebenso bin ich manchmal Spott ausgesetzt durch mein vertauschen von ch und sch. :D
    Ein Teil der Familie meiner Frau hier in Westfalen ist an die Norddeutsche Ostsee abgewandert. Wenn die dort Zugereisten anfangen schnodderisch Norddeutsch zu reden, dann finde ich das eher albern.

  • Ich bin in Göttingen geboren und wohne auch noch in der Nähe. Auch hier wurde mir mir immer gesagt das hier reines Hochdeutsch gesprochen wird :D .
    Aber ich habe festgestellt das immer vielleicht auch nur mit Nuancen in ganz Deutschland/Österreich/Schweiz ein Dialekt gesprochen wird.
    Ich finde es eigentlich schön wenn Dialekt gesprochen wird Ob in Wien,Berlin,Ostfriesland,Hamburg,Dresden,Köln,Basel u.s,w.
    Was mich eher nervt ist das immer werdende Denglisch :( .

    „Es gibt, wie bereits festgestellt wurde, zwei Typen von Menschen auf der Welt. Da sind jene, die - wenn man ihnen ein exakt halbvolles Glas reicht - sagen: 'Dieses Glas ist halbvoll.' Und dann gibt es jene, die sagen: 'Dieses Glas ist halb leer.' Die Welt gehört jedoch jenen, die das Glas anschauen können und sagen: 'Was ist mit diesem Glas los? Entschuldigen Sie? Entschuldigen Sie? Da soll mein Glas sein? Mein Glas war voll! Und es war größer!'" (Terry Pratchett)

  • Oh Gott ja, das Denglisch finde ich auch ganz fürchterlich. Wenn ich die Leute in Internetforen "usen", "getten" und andere ...kreative Erfindungen benutzen sehe...einfach nur schlimm.

    "Mein Name ist Luther. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten."

  • Einzige Ausnahme - talken ;D ;)

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Butor, lass das mal keinen Bayer hören :)
    Aber ich finde auch das Dialekte Cool und swääg sind . Keine Ahnung was swääg bedeutet.
    Es gibt ja auch Alternativen z.b. Balkan-Deutsch wird auch von den jungen immer mehr gesprochen.

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