Blick zurück (Teil 1) - DIE GRUSELSERIE von H.G. Francis

  • Nach meiner aufregenden Begegnung mit den Horrorameisen (siehe oben) im Frühjahr 1982 stand fest, dass ich so bald wie möglich auch die restlichen Folgen 6 – 10 haben musste! 8)

    Obwohl ich anhand der Sprecherangaben festgestellt hatte, dass Folge 3 (Dracula – König der Vampire) trotz identischen Titelbilds inhaltlich nicht dasselbe war wie das Einzelhörspiel „Dracula – Die Geschichte des berühmten Vampirs“, interessierte mich die Folge nicht, denn ich meinte, mit dem Einzelhörspiel die Bram Stoker-Story ausreichend zu kennen. Noch einen weiteren Aufguss davon brauchte ich nicht.

    Da im Mai 1982 mein 12. Geburtstag nahte, war klar, dass ich mir von Freunden und Verwandten weitere Folgen wünschen würde. Ob ich schon vorher weitere bekam und in welcher Reihenfolge, weiß ich nicht mehr. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ich bis Ende des Jahres (inzwischen war Kohl Kanzler) sämtliche Folgen beisammen hatte. Alle übrigens auf Platte.

    Nun also (um in der Reihenfolge zu bleiben) ein paar Bemerkungen zu Folge 6 – Das Duell mit dem Vampir.

    „Nessie“ (1977) und „Dracula trifft Frankenstein“ (1978), die ersten beiden Abenteuer von Fox & Fawley hatte ich bereits als Einzelhörspiele und war dadurch natürlich ein Fan dieses schlagfertigen Reporterduos geworden. Auf den Plattenrückseiten war jeweils ein Foto der beiden Schauspieler Frank und Kollecker. Mich wunderte etwas, dass die beiden so intim miteinander zu sein schienen, obwohl sie doch laut Nachnamen gar nicht miteinander verheiratet waren! ^^

    Aber gemeinsam sprechen konnten sie jedenfalls hervorragend. Die Sprüche von Tom Fawley gingen teilweise in den Sprachgebrauch zwischen mir und meinen Freunden über. „Verdammtes Sauwetter! Wo kommt bloß das Wasser her?“ oder „Wie schön, dass es donnert und wie schön, dass es blitzt!“ wurde beim Anblick eines heftigen Schauers bzw. Gewitters zu geflügelten Sätzen. :D

    Klar, dass man mit Spannung auf das dritte Erlebnis dieses Dreamteams gewartet hatte. Und nun war es endlich da! Beim ersten Blick auf die LP-Rückseite nickte ich verstehend. Aha, die beiden hatten also inzwischen geheiratet. Wurde ja auch mal Zeit.

    Die erste Seite begann allerdings merkwürdig. Es ertönte die vertraute Anfangsmusik, doch statt wie auf dem Cover angegeben das Ungeheuer ertönte plötzlich die Erzählerstimme von Christian Rode, die irgendwie nicht so recht passte. Dann die erste Szene mit den Fawleys, aber schon das zweite Wundern meinerseits: Horst Frank klang erkältet und hatte keine rechte Kraft in der Stimme. Noch schlimmer die Kollecker: Sie klang komplett anders als früher – nicht mehr cool und sexy, sondern hoch und kratzig wie eine verängstigte Maus – und Eireen schien plötzlich wirklich ein hysterischer Angsthase zu sein. Was für ein heftiger – und störender! - Charakterwechsel! Auch die lässigen Sprüche und das gegenseitige Aufziehen fehlten völlig, ich konnte kein einziges Mal grinsen. Na, das fing ja gut an.

    Ein paar Minuten später: Der legendäre Mega-Skriptfehler! Dr. Beurmann stellt Tom Fawley als „Senor Petersen“ vor. Was war denn jetzt kaputt? In meinem nicht mehr ganz so naiven, sondern etwas kritischer werdenden Gehirn stellte sich zum ersten Mal bei einem Europa-HSP das Gefühl ein, dass da jemand heftig geschlampt haben musste! :whistling:

    Erst gegen Ende der ersten Seite wurde es richtig spannend, als man im Keller die unheimliche Frau entdeckte und der Werwolf plötzlich wieder auftauchte!

    Trotzdem – mein Fazit der ersten Seite war: Nich so dolle. Kein Vergleich zu den Horrorameisen, fand ich. Also umdrehen.

    Jetzt tauchte Joachim Wolff als Doktor auf – ein Sprecher, den ich bis dahin nur in komischen Rollen kannte, z.B. als Passepartout oder Isnogud. Was hatte der in einem Gruselhörspiel zu suchen? Der passte nun so gar nicht. ?(

    Und was hatte sich H. G. Francis dabei gedacht, dass der Werwolf kitzelig war? Er wollte wohl einen kleinen Gag zur Auflockerung einbauen – nur leider war die Folge viel zu wenig gruselig, als dass so was nötig gewesen wäre. Im Gegenteil zerstörte dieser „Gag“ auch noch das letzte bisschen Ernsthaftigkeit, das mühsam konstruiert worden war. :huh:

    Dann der Schluss. ACHTUNG SPOILER !!!!

    Der Doktor klang plötzlich anders, genauso die schon vorher zwielichtige Alvarez. Tja, was dann folgte, war für mein Empfinden das so ziemlich dümmste Ende, was ich je in einem Gruselhörspiel gehört habe. Passepartout beißt Eireen und die Alvarez den Tommy und aus ist’s mit dem witzigen Reporterpaar, das künftig Artikel für die Vampir-Rundschau schreiben kann. Musste das sein? Warum musste Francis eine Legende auf diese Weise kaputt machen? Hatte er keine Lust mehr auf ein noch weiteres Fawley-Hörspiel? Wenn ja, hätte er doch einfach keines mehr schreiben müssen!!! Aber doch bitte nicht so ein unwürdiges Ableben.
    Das habe ich ihm nie verziehen. X(

    Diese Folge blieb künftig eine Hass-Folge für mich und ich hörte sie nur ganz, ganz selten. Das ist bis heute so. Wenn ich mal eine alte Folge der Gruselserie herausziehe, dann bestimmt nicht dieses „Duell“. Wobei der Titel auch überhaupt nicht passt. Schließlich ist das ganze doch ein Kampf gegen einen Werwolf!

    Fortsetzung folgt.

  • H. G. Francis

    Auch wenn ich gerne abstreite, im Bereich der Hörspielautoren ein Vorbild zu haben, so ist H. G. Francis ganz sicher derjenige, der einem solchen für mich am nächsten kommt.
    Es schwebt eine Zahl von ca. 600 Hörspielen im Raum, die dieser Autor verfasst hat. Dafür gebührt ihm Respekt.
    Als Kind/Jugendlicher habe ich seine Hörspiele regelrecht in mich aufgesaugt. Der Name „H. G. Francis“ wurde für mich zu einem Siegel für Qualität, die sich insbesondere durch spannende Geschichten mit viel Atmosphäre auszeichnete. Gleichzeitig war er aber auch ein Mysterium für mich. In den Zeiten, in denen seine Hörspiele erschienen, waren wir noch weit entfernt vom Internet, und so war über diese Person NICHTS herauszufinden. Ich stieß bei meinen Recherchen auf Jugendbücher, die er verfasst hatte. Doch auch dort erfuhr ich nicht mehr über ihn.
    Erst sehr viel später erfuhr ich seinen echten Namen und dass er in Itzehoe gelebt hat, das gar nicht mal so weit von meiner Heimat entfernt ist. Ein großes Rätsel meiner Kindheit/Jugend hatte sich damit endlich aufgelöst.

    An die Gruselserie habe ich sehr lebendige Erinnerungen. „Gräfin Dracula – Tochter des Bösen“ ist wohl das Hörspiel, das mich bis heute am meisten fasziniert und (zumindest beim Hören in meinem damaligen zarten Alter) gleichzeitig auch ebenso in Angst versetzt hat. Ich habe das Hörspiel damals mit zwei Freunden in meinem Zimmer gehört. Nach dem Ende haben sich die beiden verabschiedet und ich stellte fest, dass ich allein im Haus war. Ganz allein…

    Die Reihe hatte Highlights und auch einige schwächere Folgen. Das mag jeder für sich beurteilen.
    Für mich gehört die Gruselserie zweifellos zum Stärksten, was das Hörspiel je hervorgebracht hat. Die Geschichten von H. G. Francis, die geniale Musik von Carsten Bohn, die allein schon für Gänsehaut sorgte, und dazu noch die fabelhaften Sprecher der damaligen Zeit – das alles eingebettet in eine professionelle und liebevolle Produktion des Labels EUROPA – was will man mehr?

    H. G. Francis hat kurz und knapp erzählt, das ist richtig. Heutzutage laufen die allermeisten Hörspiele länger, auch das ist richtig. Man mag mich nun verurteilen, aber es ist für mein Empfinden so, dass die Storyline (jetzt mal nur für die Gruselserie gesprochen) in den Folgen relativ einfach war. Diese Aussage soll die Qualität der Folgen und der Geschichten von H.G. Francis nicht herabsetzen, aber mein Empfinden ist es, dass die meisten Hörspielgeschichten heutzutage komplexer sind. Und komplexere Geschichten nehmen für sich nun mal auch mehr Raum in Anspruch.
    H. G. Francis hat sich seinerzeit auf das Nötigste beschränkt – und das war auch gut so. Sofern die meisten Hörspiele heute mit einer längeren Spielzeit aufwarten, dann liegt es meiner Ansicht nach nicht unbedingt daran, dass zu viel geschwafelt wird oder besondere Szenen ausgewalzt werden (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel), sondern ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass sich unser Hörverhalten über die letzten 30 Jahre in diese Richtung entwickelt hat.

  • Da möchte ich mal teilweise wiedersprechen :D

    Ich glaube nicht, dass die Geschichten heute komplexer sind wie die von H.G. Francis , sie werden häufig nur langatmiger und komplizierter erzählt.
    Die Bücher der ??? habe ich zwar nie gelesen aber bei H.G. Francis waren die Folgen zwischen 40 und 50 Minuten lang und nun sind sie zwischen 50 und 70 Minuten - und die Geschichten kommen mir heute nicht unbedingt komplexer vor.

    Das war jetzt nur mal ein Beispiel einer Serie die es damals schon gab und die heute halt auch noch existiert. Die neuen Perry Rhoden Hörspiele sind ja auch nur 40 Minuten lang und trotzdem gut. In den 80ern waren es ja eher die Radiohörspiele die man mit ihren 50 - 55 Minuten länge als Lang bezeichnen konnten, heute gibt es ja kaum noch einen 0815 Hörspiel Krimi auf der CD der unter 60 Minuten Laufzeit daher kommt.

    Und ja, es gibt auch aktuelle Hörspiele mit über 60 Minuten Laufzeit, die ich mir gerne anhöre, aber die ich mir schon allein aufgrund der Länge nicht wirklich mehrfach anhöre.

    mfg
    warbird

    Life is a journey not a destination.

  • Die Francis-Hörspiele (und damit auch die Gruselserie) repräsentieren für mich das goldene Zeitalter des Hörspiels. Seine Geschichten haben das Gros der heutigen erwachsenen Hörspielfans nachhaltig geprägt und wirken deshalb bis in die Gegenart weiter. Francis schrieb gradlinige Plots und lieferte damit in Sachen Unterhaltung das akustische Äquivalent zu B-Movies oder Heftromanen. Und er hatte das Glück, in einer Ära tätig zu sein, in der Hörspiele vom Publikum noch deutlich entspannter aufgenommen wurden.

    Heutige Autoren sehen sich mit ganz anderen Ansprüchen konfrontiert und mit einer kritischen Fangemeinde, die sich über Plots intensiv austauscht, Schwächen dokumentiert oder auch Parallelen zu Werken aus anderen Medien schonungslos aufzeigt. Heute käme man nicht mehr damit durch, die Filme Formicula (Angriff der Horrorameisen) Tarantula (Im Bann der Monsterspinne) Alien (Das Weltraum-Monter) oder Star Wars (Krieg im All (ist nicht Teil der Gruselserie, aber auch von Francis)) einfach mal so als eigene Hörspielplots zu verwursten. Doch damals hat das entweder niemanden ernsthaft gestört oder das Wissen darüber, was da als Grundlage diente, war einfach nicht vorhanden, weil die jungen Hörer die alten Monter-Movies nie gesehen hatten. Sie liefen nur sporadisch im Fernsehen - und ob die Eltern sie einen dann auch sehen ließen, war ja noch eine ganz andere Frage. ;)

    So oder so war die Gruselserie für ihre Zeit etwas besonderes. Und auch heute lohnt es sich, sie sich anzuhören.

  • Ich muss sagen, dass ich diese Hörspiel-Reihe nicht sonderlich toll finde und auch den "Wirbel" darum nicht verstehen kann. Dazu kommt sicherlich, dass ich erst mit 17/18 Jahren darauf aufmerksam wurde und mir so etwas die Nostalgie fehlt, aber mich konnten in der Reihe nur 2 Folgen überzeugen, die ich bis heute rauf und runter hören. Das wäre zum Einen "Das Schloss des Grauens". Ich mag diese Geschichte einfach sehr gerne und manchmal ist sie mir fast schon zu straff erzählt. Ein paar kleine Momente mehr wären toll gewesen, aber eine grundsolide Geschichte mit einer schönen Stimmung und einer guten Produktion. Besonders sind es aber auch hier die Sprecher, die mich einfach begeistern. Zum Anderen ist es "Angriff der Horror-Ameisen". Es ist im Grunde großer Trash und auch die Logiklöcher sind manchmal wirklich zum davon laufen, aber auch hier hatte die Folge irgendetwas ansich. Aber schon die Geräusche der Ameisen wirken so bedrohlich, dass es mir immer noch einen Schauer versetzt. 8)

    Die anderen Folgen, bis auf Loch Ness, habe ich gehört und sie laden mich nicht zu einem weiteren hören ein.

  • Kann ich nicht ganz so stehen lassen :)

    Ach heute gibt es noch einiges an "B-Movies" die auch noch Ihre Fans haben.

    Bei Hörspielen gibt es auch noch genug "Trash" Vertonungen. Allen voran John Sinclair und Larry Brent die ja auch "nur" auf Groschenromanen basieren. Und von wegen Ideenklau bei Kino und TV - nun ja, es kommt eine neue Holmes Serie die sich wohl an der bbc Serie orientiert ;)
    Dann ist da Faith die etwas an Buffy erinnert und so weiter.

    Die Hörspiele haben heute meines Erachtens kein "Höheres" Niveau oder mehr Anspruch und Sie haben auch nicht mehr oder weniger Logiklücken. Es gibt halt mehr Mystery Serien und Serien mit teilweise sehr langen Folgenübergreifenden Handlungsbögen, das mag einigen gut gefallen- andere finden es eher anstrengend weil man kaum einfach mal nur eine Folge rauspicken und anhören kann sondern fast immer bei Folge 1 einsteigen muss um der Story folgen zu können.

    Ich bin davon kein Fan. Ich finde es bspw Prima einfach mal tkkg15 hören zu können statt wie bei Raumstation Alphabase erstmal die vorherigen Folgen hören zu müssen um mitzukommen.

    Ich liebe auch die 80er 90er Jahre Filme mit Ihren 80-90 Minuten geballter Laufzeit.
    Für diese über 2 Stunden Movies wie Herr der Ringe oder der Hobbit mit ihren vielen Pausen - alla Panoramaaufnahmen wo einfach nix passiert bin ich auch nicht gemacht.

    mfg
    warbird

    Life is a journey not a destination.

  • Zu Folge 7 – Die Begegnung mit der Mörder-Mumie

    Als ich diese LP anno 1982 geschenkt bekam (wahrscheinlich zu meinem 12. Geburtstag), war ich zuerst ein wenig enttäuscht, dass die Mumie auf dem Cover nicht die grünen Pupillen in den schwarzen Augenhöhlen hatte – so wie es auf den LP-Rückseiten abgebildet war. Sah irgendwie besser aus.

    Der Fluch der Pharaonen und Mumien, die sich aus ihren Sarkophagen erheben, um Rache zu nehmen – das war ein Motiv, das schon in unzähligen Geschichten, Romanen und Filmen behandelt wurde, sogar schon bei Edgar Allan Poe und Bram Stoker. Als ich damals dieses Hörspiel bekam, kannte ich aber noch nix davon und ging dementsprechend unvorbelastet an die Sache heran.

    Ich glaube, die erste Seite fand ich bis kurz vor Schluss ziemlich dahinplätschernd. Es passierte nicht viel Unheimliches (vielleicht mal abgesehen von der Anfangsszene mit den unheimlichen Reitern und dem Toten).

    Aber dann! In den letzten Minuten wurde mir wirklich unwohl, denn als plötzlich diese gruseligen Schritte ertönten, die unheilvolle Musik einsetzte und das Röcheln der Mumie ertönte, das war schon große Kunst des Angsteinjagens! Obendrein endete die Seite auch noch – auch das war ein Novum! – mit einem Cliffhanger, denn sie brach mitten in der spannenden Szene ab!

    Also mit Herzklopfen die Platte so schnell umgedreht wie wahrscheinlich noch nie zuvor. :D

    Als die Mumie wieder verschwunden war, bekam ich eine innere Verschnaufpause. Kurz danach ein Stirnrunzeln: Die Mumie hatte laut Muhammad „noch einen“ Mann getötet: Ali. Häh? War der nicht schon auf der ersten Seite gestorben? ?(

    Ob ich die beiden weiteren Szenen, in denen die Mumie noch auftauchte, noch sehr spannend fand, weiß ich nicht mehr genau, jedenfalls haben sie irgendwie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Ich weiß aber noch, dass ich den Schluss etwas unbefriedigend fand: Muhammad für immer verschwunden. Tja - was wollte uns der Autor damit sagen? Ich gehörte zwar nie zu denen, die immer ein perfekt aufgeklärtes Ende brauchen. Offene Fragen und Geheimnisse, mit denen man zurückgelassen wird, sind oft das Salz in der Suppe. Aber da hätte ich hier doch eine stärkere Dosis Salz vertragen können.

    Mein Fazit: Guter Durchschnitt, zwischendurch aber mit ein paar Längen.

  • Ich glaube, ich muss den einen oder anderen Vertreter auch mal wieder nachhören und dann, analog H. Hatch - danke dafür -, ein paar Worte zur jeweiligen Folge loswerden. Wobei ich ja gestehen muss: Die letzten beiden (Oder gar drei? Muss ich mal nachsehen...) besitze ich gar nicht ;) ...

    Ich bin auch erst später auf die Serie gestoßen. Die Folge, die ich bis heute wohl am häufigsten gehört habe, war "Dracula trifft Frankenstein". Das war damals meine erste Kassette, noch mit dem gelben Cover (also Prä-Gruselserie), die ich zusammen mit "??? und der grüne Geist" auf einem Schulflohmarkt kaufte. War das toll! Der Balkon! Der Keller! Das Monster! Dr. Finistra!!!! Später kamen dann "Frankensteins Sohn" und "Nessie", ebenfalls in Gelb, dazu. Und erst viele, viele Jahre später die restlichen Kassetten...

    Gut unterhalten wurde ich bei Francis eigentlich immer. Lediglich bei den ??? (insbesondere beim "Gespensterschloss") war ich immer etwas enttäuscht, wenn Sachen aus den Büchern wegfielen. Zu jener Zeit hatte ich mir nämlich regelmäßig die ???-Bücher aus der Bücherei geliehen und erst lange Zeit später die Hörspiele gehört. Und manchmal war's mir dann einfach zu kurz gefasst... Was nichts daran ändert, dass ich nachher bzw. heute Vertreter wie "Gespensterschloss" als Hörspiel große klasse fand/ finde ;) .

  • "Das Schloß des Grauens" war eins der wenigen Hörspiele, die ich als Kind außerhalb von Hui Buh, Motu und Pumuckl, gehört habe. Und der Angstschauer ist mir bis heute ebenso erhalten geblieben, wie die Freude an dieser grandiosen Serie. Sie war mit der Grund, warum ich heute noch am liebsten Gruselhörspiele höre. :)

    Lindaaaaaaaaaaaaa! :D

    http::olis-weite-welt-des-wahns-blogspot.com

    Es war mit Sicherheit nicht richtig - doch es war einzig und nicht artig!

  • Das Schloß des Grauens

    Da hier so viele diese Folge erwähnen, sei nochmal kurz angemerkt, das dieses Hörspiel schon 1976 unter dem Titel "Das Gespenst vom Schloßhotel" erschienen war. Und in dieser Form habe ich es auch kennen- und schätzen gelernt.

    Die spätere Gruselserien-Fassung habe ich nie besessen. Aber soweit ich weiß, wurde hierfür nicht nur der Titel geändert und das Cover anders eingefärbt (wer das Original sehen möchte: http://europa-vinyl.de/gesphot.php3), sondern auch der letzte Satz von Ulla ("Ich sage dir: Der Mann lügt wie gedruckt") weggeschnitten.

    Ob auch die Anfangs- und Schlussmusik geändert (also die übliche Bohn-Titelmusik hinzugefügt) wurde, kann ich aber nicht sagen, würde mich aber mal interessieren. :?:

    Übrigens: Wer ein bisschen über die Gruselserie schmökern möchte, dem kann ich diese Seite empfehlen: http://www.gruselseiten.de/
    Dort kann man in der Rubrik "Klassiker" auch nachlesen, welche Änderungen für welche Auflage der Serie vorgenommen wurden. Bei manchen kann man wirklich nur den Kopf schütteln. :(

  • Die Seite ist in der Tat ein absolutes Muss für Fans der Serie. Ich habe den Link auch bereits auf Seite 1 dieses threads gepostet, weil er einfach ein wunderbares Beispiel dafür ist, wie intensiv und Jahrzehnte lang man sich früher mit Hörspiel-Serien auseinander gesetzt hat. Ich habe mich dort auch einige Male verewigt ;)

    Was der letzte Satz im Schlosshotel betrifft, so meine ich, dass ich diesen auch habe. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht mehr, ob auf Neon-Grusel-LP, MC (erste Fassung) oder auf CD. Auf einer der Versionen ist er enthalten. Die Urversion habe ich leider noch nicht auf LP...

  • Ich habe jetzt noch eine Umfrage in mein erstes Posting eingeführt. Ich würde mich freuen wenn ihr dort eure Top 3 angeben würdet. #winkewinke#

  • Nette Idee, das mit der Umfrage. Ich habe allerdings bei meiner abstimmung die Folgen 1, 2, 4 und Nessie außen vor gelassen, weil das für mich einfach sehr jeher Einzelhörspiele sind, und ich sie daher nicht als zur Gruselserie zugehörig begreifen kann. ;)

    Meine Top Drei sind übrigens: Horrorameisen, tödliche Begegnung mit dem Werwolf, Gräfin Dracula.

    Ich werde mit meiner Reminiszenz-Reihe auch fortfahren, wenn ich mal wieder genug Zeit habe. ^^

  • Zitat

    Ich werde mit meiner Reminiszenz-Reihe auch fortfahren, wenn ich mal wieder genug Zeit habe.

    Das wäre schön #jaja# #top#

    Jede/r ist herzlich eingeladen einen eigenen Blick in die Vergangenheit auf alte Reihen/Serien zu werfen. Am besten mit dem Titel "Blick zurück (Teil x) - xxxxxxxxxx" #piks# #winkewinke#

  • Die Gruselserie ist in den 80ern leider an mir vorbei gegangen und ich bin erstmalig mit den Rückkehr der Klassikern (1999) in den Genuss der Reihe gekommen. Aber ich fand sie gleich Klasse. Am besten hat mir Folge 5 mit den Horrorameisen gefallen. Dieses Szenario in der Wüste ist richtig gelungen und ist mir in Erinnerung geblieben.

    Leider gibt es für mich zur Zeit keine Gruselreihe am Markt, die dieser Gruselserie das Wasser reichen kann und von daher gibt es auch in meinen Augen keinen "Nachfolger" dazu. Ich sehe es dabei eher wie Markus, wenn es überhaupt eine Art Nachfolger hierzu gab, dann waren das die PSI Akten.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • Zur Reminiszenz :
    Ich bin kein großer Freund aller Gruselreihen -Serien von Europa.
    Ich finde alle sehr durchwachsen. Bei jeder gibt es gut und weniger gute Folgen - ok, das gibt es meist, aber bei mir geht's sich nicht aus.
    Allgemein gesehen sind es zwar Klassiker, die man kennen sollte, aber für mich absolut keine Lieblinge.
    Und da schneidet die Francis-Gruselreihe noch am besten mit ab.



  • Zitat

    Ich sehe es dabei eher wie Markus, wenn es überhaupt eine Art Nachfolger hierzu gab, dann waren das die PSI Akten.

    Der Charme dieser Serie ist unerreicht und kann wohl nicht wiederholt werden. Wir leben auch nicht mehr in den 70igern und 80igern sondern in einer ganz anderen Zeit. Ich denke man kann heute gar nicht mehr diese Zeit von damals 1:1 wiederholen. Dreamland schafft es mit Musik und Covergestaltung die Serie zu kopieren. R&B konnte mit einfachen Geschichten und knackiger Laufzeit der Gruselserie zu ähneln. Auch Folge 2 "Die Plantage" der Gruselserie von Hörsturz hat bei mir Erinnerungen an das EUROPA Vorbild hervorgerufen. Trotzdem konnte keine Nachfolgeserie auch nur annähernd in allen Kriterien der Serie das Wasser reichen. Und so bleibt es für mich ein schönes Kleinod in meiner Sammlung und ein wichtiger nostalgischer Meilenstein in der langen Geschichte des kommerziellen Hörspiels.

  • Ist die Frage WIE man "Nachfolger" definiert.
    Der eine als "Kopie". Der andere als "Anlehnung" / "etwas Ähnliches, basierend auf ...."

    Also "Kopie" kann (bisher) keiner mithalten, das steht fest.
    Ich denke aber, wenn man das wirklich machen würde wollen, dass das auch machbar wäre.
    Dann wäre aber wieder die Frage, ob man auch wirklich eine "Kopie" haben will oder schreit manch einer wieder nach "Plagiat!". ??



  • Willkommen zu Teil 4 meiner kleinen Erinnerungsreihe. Diesmal geht’s um Folge 8: Gräfin Dracula – Tochter des Bösen.

    Aaah – ein weiblicher Vampir, der einen vom Cover anbleckte! Das versprach interessant zu werden! Nicht zu vergessen auch noch die silhouettenartige Ganzkörperansicht der Gräfin, die da im Torrahmen stand und eine durchaus attraktive Figur hatte. Irgendwie wurden da bei mir früh-pubertäre Instinkte angesprochen. Aus heutiger Sicht scheinen mir aber die High Heels nicht so ganz in die Zeit der Handlung zu passen … ;)

    Etwas enttäuscht war ich aber zuerst von der Stimme der Gräfin, die mir im Vergleich zum Coverbild einen Tick zu alt vorkam.

    Aber der Reihe nach.

    Wieder mal wird einem bei H.G. Francis keine Zeit gelassen, sich gemächlich mit viel Vorgerede auf die Geschichte einzustimmen (so wie heutzutage üblich), sondern man wird mitten hineingeworfen in die wildeste Action!

    Nachdem die Kutschbrüchigen dann das unheimliche Haus betreten haben, und den Verletzten finden, musste ich damals etwas grinsen, denn das Gewimmer von Michael von Rospatt klang teilweise unfreiwillig komisch. ^^

    Kurze Zeit später tritt dann die Gräfin zum erstenmal in Erscheinung, was passend von den Orgelklängen untermalt wird, die ich schon aus dem „Dracula“-Einzelhörspiel kannte. Etwas überrascht war ich damals nur darüber, dass erstens die Gräfin ganz offen ihren Namen nennt und zweitens die Reisenden daraufhin nicht panisch die Flucht ergreifen. ;)

    Was dann folgte, war ein spannend inszeniertes Eingeschlossenen-Drama, bei dem die Insassen nach und nach dezimiert werden. Beeindruckend – vor allem aus meiner heutigen Sicht – ist die Szene, als Senor Faria mit einem langgezogenen Schrei von der Gräfin weggeschleudert wird.und die Gräfin ihn wütend anbrüllt. Denn man darf nicht vergessen, dass Frau Kehlau und Herr von Klipstein miteinander verheiratet waren! Bleibt zu hoffen, dass es nicht auch in deren Ehe manchmal so zuging. :D

    In den letzten 3 Minuten der zweiten Seite liefert Marianne Kehlau wohl eine der besten akustischen Leistungen ab, die ich je in einem Hörspiel vernommen habe. Zuerst kommt der an Horrorfilme erinnernde Schockmoment, bei dem wohl jeder beim ersten Hören zusammengezuckt ist (Kompliment an die Macher!), und dann folgt ein solches geiferndes und am Schluss verzweifeltes Gebrüll, wie ich es wohl nie wieder in einem anderen HSP gehört habe. Gut hier auch das Zusammenspiel mit Horst Stark. Apropos: Als damaliger Kenner der Commander Perkins-Serie war es für mich etwas seltsam, Stark und Libbach hier als Paar zu hören. ;)

    Der Schluss, als die Gräfin mit heiserem Todesschrei die Klippen hinunterstürzt, wurde später einer meiner hörspieltechnischen Lieblingsmomente und ich habe den Saphir immer wieder dort aufgesetzt. :thumbup:

    Man hört übrigens im ganzen HSP deutlich, dass Kehlau, v. Klipstein, Stark und Libbach gemeinsam im Studio waren. Wahrscheinlich klingt das Zusammenspiel deshalb besonders gut. Ensembleaufnahmen sind halt doch das beste! :thumbup:

    Fazit: Für mich eine der besten Folgen der Serie :!:

  • Die HGFrancis-Reihe ist neben Larry Brent (Europa) meine Lieblings-Grusel-Serie.
    Hier wurde jetzt schon mehrfach auf den einen oder anderen Spielfilm hingewiesen, der dieser Serie als Ideenlieferant gedient hat. Das stimmt natürlich, allerdings betrachte ich dies keinesfalls als Nachteil, da ich auch die betreffenden Filme sehr gerne sehe (im Gegensatz zu den meist viel zu brutalen, völlig uncharmanten Horrorauswüchsen der letzten Jahre) Es gibt wohl kaum eine Folge, die sich nicht auf einen mehr oder weniger bekannten Filmklassiker zurückführen ließe.

    Sehr gut gefallen mir all die Dracula-/Frankenstein- und Werwolf-Varianten, bei denen ich mich in die Zeit der guten Universal-Horrorfilme aus den 40er Jahren versetzt fühle. Auch dort gab es höchst unterhaltsame Versuche, mehrere Ungetüme in eine Story zu packen, oder mit kruden Begründungen totgeglaubte Monster im nächsten Film wieder aufleben zu lassen.
    Aber Francis verstand es auch seinen Geschichten stets einen besonderen Dreh zu geben, der sie zu durchaus eigenständigen Werken macht.
    Beispiel BLUTFÜRSTEN: Die Idee, dem Frankenstein-Monster zwei Körperteile eines Vampirs zu verpassen, habe ich so noch nirgendwo anders gesehen/gehört. Falls jemand einen Film kennt, wo dies auch so geschieht, möge er dies bitte hier posten. Würde mich sehr interessieren.
    Auch der Plot mit dem künstlichen Kapitän in DRACULAS INSEL ist genial. Ein kleiner Hauch von Science Fiction in einer ansonsten klassischen Vampirgeschichte.

    DEM MONSTER AUF DER BLUTIGEN SPUR ist eine Folge, die eine sehr düstere und traurige Geschichte erzählt. Vielleicht nicht meine Lieblingsfolge, aber sicherlich diejenige, die mich emotional am meisten packt. Die Ausgangsidee, einen misgestalteten Jungen in einer Höhle auszusetzen und anzuketten, wo er zu einem (vermeintlichen?) Monster heranwächst, hat was sehr tragisches, wie ja auch fast alle Gestalten der klassischen Schauerliteratur einen tragischen Hintergrund haben. Seine Existenz wird kaum erklärt, sondern von den Einheimischen hingenommen. Er selber möchte nicht böse sein, aber das Ende scheint zu bestätigen, daß er von irgendwelchen dunklen Mächten (dem Teufel?) in die Welt gesetzt wurde, aber auch diese Frage bleibt offen. Dieser Zwispalt macht die Figur letzten Endes so interessant und die Folge zu etwas Besonderem, wie ich finde.

    Ach so, und bevor ich es vergesse, Die Folge DER PAKT MIT DEM TEUFEL ist dafür verantwortlich, daß ich letzten Sommer Schloß Moosham im Lungau besucht habe. Wirklich eindrucksvoll und sehr zu empfehlen. Im Souvenier-Shop lagen auch ein paar Exemplare der CD :) !

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