GRËUL (WDR) von Edgar Linscheid & Stuart Kummer

  • Puh, Ihr legt ja ein Tempo vor! :D

    Das Teil ist doch gerade erst online gegangen. Und dass da mal ein Fehler beim Upload passieren kann... der dann sogar um 9 Uhr morgens am Tag der VÖ korrigiert ist...!

    Auf jeden Fall viel Spaß beim Hören allen, die es hier jetzt schon so drängt. Ich bin gespannt auf Eure spoilerfreien ersten Einschätzungen, gern auch in diesem neutralen Thread. Um den Spoiler-Thread werde ich wohl erstmal einen Bogen machen. :)

  • Perfekt!!!! Die Jagd nach dem Greul kann also los gehen #huepf##basie##do-nina##wech#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Leider werde ich zeitlich ab jetzt wieder knapper kalkulieren müssen, so bin ich auch bei GREUL, das ich komplett hören möchte, denn auch erst bei Teil 2 angekommen. Aber mein Eindruck ist wieder richtig gut, nein: sogar besser noch als beim ersten Hören, weil ich da doch noch sehr stark unter dem Eindruck vom Caiman Club stand und das sicher auch meine Erwartungshaltung mitbeeinflusst hat. Jetzt wusste ich ja, worauf ich mich einlasse, und oft kommen bei mir ganz wundervolle Der Name der Rose-Vibes auf, im besten Sinne. Macht einfach Spaß, die Kiste. Noch einmal: Hut ab, Linscheid , stellvertretend auch für Stuart Kummer. Die Leichtigkeit und auch Eleganz, mit der Ihr in wenigen Pinselstrichen ganze Welten erschafft - und dazu noch vollkommen glaubwürdig! -, das ist schon in der Hörspielwelt der Gegenwart ganz, ganz vorn mit dabei - um mal stark zu untertreiben. ;)

    Aber bis ich bei den neuen Folgen angekommen bin, wird es darum wohl noch etwas dauern. Bis dahin werde ich auch den Spoiler-Thread meiden. Doch meine Einschätzungen trage ich dann gern noch nach ( Markus G. #winkewinke#).

  • bin mit der 9ten Folge durch - hat einen Moment gedauert, bis ich die einzelnen Stränge wieder hatte - aber klasse. Es wird immer spannender. :)

    Mein Name ist Dorian Hunter, und ich bin der Sohn des Teufels. Ich war der Sohn des Teufels, denn ich habe ihn getötet! :evil:

  • Ich bin ja gerade noch bei der ersten Staffel und hatte dafür eine längere Zeitspanne eingeplant, doch die Sogwirkung hat mich voll erfasst, und so bin ich jetzt schon bei Folge 8. Und ich bin wirklich begeistert. Ich merke aber auch, dass ich beim ersten Mal anders gehört habe, vermutlich weil alles, was mit Dämonenjägern und Monstern zu tun hat, einfach so gar nicht mein Fall ist, und, wie schon mal geschrieben, ich war wohl sehr auf den Caiman Club fixiert. Beim neuerlichen Hören spielt all das aber keine Rolle, und ich stelle fest, wie großartig dieses Epos komponiert ist, wie dramaturgisch stark die jeweiligen Spannungsbögen innerhalb der einzelnen Folgen, aber auch über die gesamte erste Staffel hinweg. Da bringt einfach schon die Form und die reine skripttechnische Umsetzung des Stoffes Spaß. Und dann die Sorgfalt, mit der hier offensichtlich im Hintergrund großer Rechercheaufwand betrieben wurde, der dann meist nur in Nebensätzen oder sogar beiläufig dahingesprochenen Sätzen kurz zum Vorschein kommt. So übervoll an Ideen und historischen Fakten und Verweisen, und dabei so flott und unterhaltsam und unprätentiös umgesetzt. Und dann noch oben drauf die technische Umsetzung und das Spiel des Ensembles. Das setzt wirklich mal wieder Maßstäbe und muss sich ganz und gar nicht hinter dem hervorragenden Caiman Club verstecken, im Gegenteil, wenn in der zweiten Hälfte der ersten Staffel die klerikalen Ränke in den Vordergrund treten, wähnt man sich fast beim Caiman Club im Mittelaltergewand. Das bringt wirklich Spaß - und ist gemein gut aufgebaut, so dass zum Ende hin alles auf das jeweilige Finale hinausläuft, das es einem ganz unmöglich macht, auszuschalten. ;)

    Und was ich in Bezug auf das Wesen des GREULs so spannend finde (und womit es für mich einfach nicht ferner von so Sachen wie Trash sein könnte als alles andere, was der Hörspielmarkt zu bieten hat):

    Spoiler anzeigen

    In der ersten Staffel ist es zwar stets präsent in der Vorstellung und in den Gesprächen der Leute, aber es tritt nie selbst in Erscheinung, und fast ist es so, als wäre es am Ende erst durch den Aberglauben und das ständige Werken mit dieser Drohkulisse heraufbeschworen worden. Wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

    Für mich ein schöner Clou innerhalb dieser ersten Staffel. (Und ganz losgelöst davon, ob dies in Staffel 2 beibehalten wird oder man dort einen anderen Weg einschlägt.) Darum hätte diese erste Staffel, was das GREUL selbst angeht, sogar für sich allein stehen können. Es wäre ebenfalls ein gelungener und origineller Abschluss gewesen. (Aber da sind ja noch weitere Handlungsstränge, die eine Fortführung sinnvoll erscheinen lassen.)

    Was mich mal interessieren würde, Linscheid , ist eine Antwort auf die Frage, wie Ihr auf die Idee gekommen seid, eine Geschichte wie GREUL umzusetzen. Ist da jemand vom WDR auf Euch zugetreten und hat gesagt: Macht doch mal was mit Mittelalter. Oder etwas in der Art. Kam da der erste Impuls von außen, eine Anregung etwa usw.?

    Und gibt es Vorbilder für das GREUL?

    Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, die Geschichte in ein Mittelalter-Setting zu setzen - und dann ausgerechnet in der schließlich erfolgten Weise? Hattet Ihr aus anderen Kontexten schon einen Bezug zu der Gegend, in der das spielt, oder den bespielten Milieus?

    Und eine letzte Frage zur Umsetzung, bei der Du die Antwort vielleicht kennst, obwohl Du selbst nicht vor Ort warst: Fanden die Aufnahmen in Teilen als Ensemble-Aufnahmen statt oder sind alle Sprecherinnen und Sprecher einzeln aufgenommen worden? Bei manchen Dialogen wirkt es so flüssig und dynmaisch, dass es fast nach einem echten Interagieren der Mitwirkenden klingt.

    Das fänd ich sehr spannend zu erfahren. :)

    Und nochmal vielen Dank für die vielen Stunden bester Hörspielunterhaltung, die Ihr uns bietet.

  • Ich bin ja gerade noch bei der ersten Staffel und hatte dafür eine längere Zeitspanne eingeplant, doch die Sogwirkung hat mich voll erfasst, und so bin ich jetzt schon bei Folge 8.

    Es freut mich sehr, dass dich das GRËUL beim zweiten Hören so richtig gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Das ist natürlich genau das, was wir Macher uns wünschen.

    Ich finde auch super, dass dir offensichtlich viele (wahrscheinlich alle) der eingestreuten Mittelalter-Fakten aufgefallen sind und dir die Aufbereitung gefällt. Ich finde es wichtig, dass die Figuren möglichst beiläufig darüber sprechen, da die Informationen für sie ja Lebenswirklichkeit sind.

    Auf deine Fragen möchte ich gern ausführlich antworten. Weil ich aber gerade ein ordentliches Arbeitspensum vor der Brust habe, kann ich das leider nur nach und nach machen. Aber keine Sorge, die Antworten kommen. :)

  • Ich finde auch super, dass dir offensichtlich viele (wahrscheinlich alle) der eingestreuten Mittelalter-Fakten aufgefallen sind und dir die Aufbereitung gefällt. Ich finde es wichtig, dass die Figuren möglichst beiläufig darüber sprechen, da die Informationen für sie ja Lebenswirklichkeit sind.

    Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Andere Autoren wären womöglich versucht gewesen, mit den Recherche-Pfründen ein wenig zu wuchern, was dann unter Umständen eitel und überfrachtet gewirkt hätte. Aber klar, für die Figuren sind die Dinge Alltag, den sie einander nicht erläutern müssen. Für einen Autor dürfte es eine Herausforderung darstellen, dies zu beherzigen und dennoch dem Hörer von heute etwas mit an die Hand zu geben, was es ihm verständlich macht. Das ist wirklich ganz toll gelungen.

    Danke für Deine schnelle Antwort. Lass Dich von meinen Fragen bitte nicht stressen. Ich freue mich, wenn Du irgendwann mal Zeit findest, vielleicht ein paar Worte dazu zu schreiben.

    Das Caiman Club-Finale o.ä. geht natürlich vor. (Schreibe ich nicht ganz uneigennützig.) ;)

  • Was mich mal interessieren würde, Linscheid , ist eine Antwort auf die Frage, wie Ihr auf die Idee gekommen seid, eine Geschichte wie GREUL umzusetzen. Ist da jemand vom WDR auf Euch zugetreten und hat gesagt: Macht doch mal was mit Mittelalter. Oder etwas in der Art. Kam da der erste Impuls von außen, eine Anregung etwa usw.?

    Die Grundidee einer Mittelalter-Mystery Serie, in der eine alte heidnische Legende benutzt wird, um einen Mord zu vertuschen, kam uns schon 2017. Aber eher zufällig, ganz nebenbei, als wir über Caiman Club gesprochen haben. Da Caiman Club konzeptionell schon viel weiter vorangeschritten war, haben wir die Mittelalter-Idee erst einmal in die Schublade gesteckt. Irgendwann hat uns Natalie Szallies gefragt, ob wir eine Stoffidee für die ARD Audiothek entwicklen können. Da haben wir GRËUL rausgeholt.

  • Und gibt es Vorbilder für das GREUL?

    Eine wirkliches Vorbild für das GRËUL gibt es nicht. Es gibt allerdings Ähnlichkeiten zu mythischen Wesen wie dem Chupacabra oder dem Wendigo. Oder auch zu mysteriösen Raubtierangriffen: Bestie von Gévaudan (Packt der Wölfe), Bestie von Bodmin Moor, Bestie von Exmoor. Das Thema ist nicht unbeliebt. Auch ein gewisser Arthur C. Doyle soll ja etwas über einen monströsen Hund geschrieben haben. ;)

    Mehr als die Legende hat uns aber von Anfang an die Idee gereizt, dass eine Person sie instrumentalisiert. Die Intrige, die Manipulation, die entgleitet und die für eine Intrige hinter der Intrige genutzt wird. Und damit, du hast es ja auch schon angedeutet, ist GRËUL, wenn man so will, eben auch ein CAIMAN CLUB anno 1294.

  • Linscheid Ich fand es hatte schon Züge eines Märchens oder einer Sage. Wolltest Du im übrigen eine kürzere Fassung als bei Staffel 1 haben, war dies Vorgabe durch das Radio oder hatte es sich einfach so ergeben.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, die Geschichte in ein Mittelalter-Setting zu setzen - und dann ausgerechnet in der schließlich erfolgten Weise? Hattet Ihr aus anderen Kontexten schon einen Bezug zu der Gegend, in der das spielt, oder den bespielten Milieus?

    Wir sind beide Fans von „Der Name der Rose“ und „Game of Thrones“, insofern lag eine gewisse Mittelalter- und Fantasy-Affinität vor. Da wir das Ganze in einem hohen Gebirge im deutschsprachigen Raum spielen lassen wollten, lagen die Alpen nahe. Ich bin dann bei meiner Recherche auf die interessante Konstellation des mittlerweile nicht mehr existierenden Suffraganbistums Chiemsee gestoßen, das dem Erzbistum Salzburg unterstellt war. Das hat im Grunde die Tür zum gesamten Salzburg-Strang aufgemacht.

    Danach bin ich in ein Mittelalter-Recherche-Rabbit-Hole gefallen. Als oller Sprachwissenschaftler fand ich es auch sehr spannend, die Sprache zu entwicklen. Die hat natürlich recht wenig historische Authentizität. Sie ist ein Mix aus mittelalterlich anmutender und für moderne Ohren verständlicher Umgangssprache. Wie die gesprochene Sprache im Mittelalter des späten 13. Jahrhunderts wirklich war, besonders die der ländlichen Bevölkerung, kann man nicht genau sagen. Die einzigen Quellen, die es gibt, sind schriftliche in Mittelhochdeutsch und stammen von sehr gebildeten Adligen und Kirchenleuten.

  • Linscheid Besonders lachen musste ich immer wenn sich die Leute aus dem Dorf stritten und zankten und sich mit Schimpfwörtern bewarfen. Woher hattest Du diese? Ausgedacht oder irgendwo recherchiert?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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