Edgar Allan Poe - Hörspielserie

  • Für mich war die Poe-Serie, als sie damals rauskam, das Non-Plus-Ultra im Bereich Gruselhörspiele.

    Ich hatte in meiner frühen Jugend viele Geschichten von Poe gelesen und war daher sowieso ein Fan. Das alte 3-teilige Taschenbuch-Set „Edgar Allan Poe - Geschichten des Grauens“ aus dem Heyne-Verlag kann ich immer noch wärmstens empfehlen. Wer es mal zufällig auf dem Flohmarkt sieht, sollte zugreifen.

    Ich kannte also zwar schon die meisten Geschichten, die innerhalb der Hörspielserie vertont wurden. Aber die Art der Umsetzung fand ich trotzdem grandios. Auch die Idee, alles in eine hinzu erfundene Rahmenhandlung um einen geheimnisvollen Mann ohne Gedächtnis einzubinden, war sehr gut.

    Ab etwa Folge 18 ließ die Serie dann für meinen Geschmack etwas nach, weil sich das Gewicht zu sehr auf die Rahmenhandlung verlagerte und einige Folgen mit den Vorlagen von Poe fast nichts mehr zu tun hatten. Sie war aber trotzdem immer noch von sehr hoher Qualität. Und mit Folge 25 schien sie einen guten Abschluss bekommen zu haben, auch wenn einige Ungereimtheiten blieben.

    Die Folgen ab Nr. 26 waren dann aber - aus meiner Sicht – leider nur noch ein verunglückter Versuch, eine Serie, die eigentlich zu Ende war, krampfhaft fortführen zu wollen - bzw. aus finanziellem Anreiz fortführen zu müssen. Es waren längst keine Highlights mehr wie z.B. „Mahlstrom“ oder „Goldkäfer“ dabei. Die einzige, noch hörenswerte Folge war für mich lediglich die Nr. 27: Landors Landhaus. Aber danach wurde es dann irgendwie immer schlechter.

    Das lag an mehreren Faktoren: Die Handlung drehte sich - wie oben schon gesagt wurde – im Kreis und kam nicht wirklich voran. Immer neue Fragen und Rätsel taten sich auf, ohne beantwortet zu werden. Das Verhalten und die Dialoge der Protagonisten wurden immer unglaubwürdiger. Vor allem Poe und Leonie stellten sich gegenseitig nicht die Fragen, die ihnen eigentlich auf den Nägeln hätten brennen müssen. Das alles zusammen ging doch sehr zu Lasten des Gesamteindrucks.

    Ich persönlich glaube, der Autor hätte es auch in 100 Folgen nicht geschafft, den Handlungsbogen vollständig aufzuklären und zu einem vernünftigen Ende zu bringen - weil er sich schon in zu viele Widersprüche verwickelt hatte. Von daher war es eigentlich gut, dass die Serie zu einem erzwungenen Ende kam.

    Mein Rat: Bis Folge 25 eine Serie, die sehr hörenswert ist. Ab Folge 26 wirklich nur noch etwas für sehr geduldige Fans.

  • Vielleicht kann man den Thementitel in "Edgar Allan Poe - Hörspielserie" anpassen?

    Falls jemand einen Platzsparende-Version davon sein eigen nennen möchte:

    Langeweile ist der Zeitvertreib der Dummen. (Erhard Blanck)

  • Im Grunde ist diese Box für alle die die Serie bereits haben auch uninteresannt. Wenn Ulrich Pleitgen nicht vor kurzem verstoreben wäre, würde es die Box wohl auch nicht geben. Genauso wie die anderen Hörbücher aus der "Ulrich Pleitgen Edition"

    Langeweile ist der Zeitvertreib der Dummen. (Erhard Blanck)

  • @Chris2710 Ich bin durch Zufall auf diesen thread gestoßen - Der "Lohnt sich dieses Hörspiel" Thread - und wollte hier in diesem Thread mal nachfragen ob Du die 2-3 Folgen angehört hast, wie sie Dir gefallen haben und ob Du dann Staffel 1 bis 25 durchgehört hast oder ob Du es sein hast lassen.

    Außerdem ein guter Moment diese Serie wieder zu hören.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Ich meine damals auch schon mal reingehört zu haben, war mir aber nicht mehr sicher. Ich bin gestern also mit Folge 1 im Stream gestartet und jetzt weiß ich auch, warum ich diese Serie wohl verdrängt habe. Unglaublich traurige und depressive Stimmung. Dazu kommt noch eine recht leere Handlung. Mehr ein Gefühlsmix, statt einer handfesten Story.
    Ich wollte dann heute der Serie mit der 2. Folge noch eine weitere Chance geben, aber da kam dann zusätzlich das Gefühl der Verstörung dazu. Ziemlich verstörte Brutalität. Ne, also für mich ist die Serie nix. Die zieht mich zu sehr runter.

  • Ja, dass geht schon tief. Andererseits was muss das für eine tolle Serie sein, die solche Gefühle in einem Hörer wecken kann? Das ist schon ganz großes Hörkino. Ich hab auch länger gebraucht, hab aber dann die Serie am Stück gehört. Ist wohl eine der besten Hörspielserien überhaupt, weil sie berühren und nicht kalt lassen. Aber Ja, sie zieht schon ordentlich runter.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Für mich ist diese Serie auch einer der Besten die ich kenne. Eine unglaublich spannende und düstere Serie. Und hören sollte man die Folgen besser nicht, wenn man emotional angeschlagen ist. Ulrich Pleitgen spielt richtig stark und transportiert wahnsinnige Gefühle. Auch Iris Berben hören zu dürfen ist schon extra Klasse. Bin heute noch traurig das der Serie kein Ende spendiert wurde. Und leider wird das nicht mehr passieren. Aber ich bin froh alle Folgen zu haben. Ein Juwel in meiner Sammlung.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Angel 74 (10. Februar 2023 um 19:18)

  • Für mich ist das auch mit die beste Serie die ich kenne. Hab zwischendrin auch Pausen gemacht von Tagen, da es zu drückend war. Die Handlung beginnt richtig mit Folge 8. Folge 2 ist die einzige die ich nicht nochmal hören würde, da zu hart.

  • @Luther Niles

    Zitat

    Die Serie wurde immer länger, hat sich gezogen wie Kaugummi, die Story wurde immer wirrer, kam nicht vorwärts etc. Man hat richtig gemerkt, dass die Macher der Serie selbst überhaupt keine Vision mehr hatten, was sie mit der Serie anstellen möchten. Es wurde einfach nur noch mehr und mehr produziert, weil die Kasse geklingelt hat.

    Im Bezug auf Edgar Allen Poe kann ich diese Kritik nicht unterschreiben. Man bleib sich in beiden Staffeln treu. Ich sehe hier sehr wohl Visionen und einen roten Handlungsfaden. Von „Zäh wie Kaugummi“ würde ich hier auch nicht schreiben, aber die Stimmung war schon extrem depressiv, melancholisch und „dunkel“. Das muss einem schon gefallen, ansonsten kann man es durchaus auch als Zäh ansehen. Aber für mich war dies nie der Fall. Auch war der Macher nicht identisch mit dem Autor. Dieser hatte schon einen Plan, den er verfolgt hat. Und aus meiner Sicht hatte er schon eine Vision. #jaja#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • <a href="https://www.hoerspieltalk.de/index.php/User/3824-Luther-Niles/">@Luther Niles</a>
    Zitat: „Die Serie wurde immer länger, hat sich gezogen wie Kaugummi, die Story wurde immer wirrer, kam nicht vorwärts etc. Man hat richtig gemerkt, dass die Macher der Serie selbst überhaupt keine Vision mehr hatten, was sie mit der…

    Naja, nicht falsch verstehen, die Serie gehört, wie auch Gabriel Burns, zu meinen absoluten Lieblingsserien, aber ab einem gewissen Punkt dreht man sich schon extrem im Kreis. Ist jetzt mittlerweile ein Weilchen her, dass ich sie das letzte mal gehört habe, aber im Hoergruselspiele Forum gab es ja auch schon die ein oder andere Diskussion, dass man die Serie nur bis Folge 25 hören sollte, weil dort eben ein klarer Schnitt in der Handlung gemacht wird und es als gutes Ende dient.

  • 100% Übereinstimmung. Folge 25 beendet die Serie rund und perfekt. Staffel 2 oder die Fortsetzung blieb leider irgendwo in der Mitte hängen. Sehr schade. Ich habe trotzdem vor ein paar Jahren als ich am Stück gehört habe trotzdem weiter gehört. Eben weil hier einfach eine tolle Atmosphäre und großartige Sprecher vorhanden sind. Ich bin aber der Meinung dass man sich inhaltlich nicht verzettelt hat. Der Autor hatte da ganz klar Anfang und Ende von Staffel 2 konzipiert. Nur wollte LÜBBE nicht weitermachen und leider wollte der Autor den Rest der Staffel nicht in anderer Form veröffentlichen. Das tut schon ein bisserl weh :(

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Seid ihr euch sicher, dass es wirklich Folge 25 war? Ich war letztes mal bis dort vorgedrungen und stand gefühlt irgendwo im nirgendwo, was die Handlung anging. Ich erinnere mich, dass jemand von Folge 30 als eine Art Abschluss gesprochen hat. Werde wohl bei Folge 12 oder 13 nochmal starten müssen, um das aufzufrischen.

  • Ja, bin mir ziemlich sicher dass es die 25 war. Werde zuhause dann mal nachsehen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Na klar! Danke für den Link und die Bestätigung #top#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Also man kann durchaus mit Folge 25 enden wenn man das unbedingt möchte.

    Aber ich bin der Meinung das auch die Folgen 26-37 durchaus Hörenswert sind. Man muss es eben losgelöst hören. Hier wird nicht nur Sinnlos weitererzählt sondern auch ein neuer Handlunsgbogen aufgemacht, man konnte ahnen das Leonie auch ein Geheimnis hat und sie dem guten Edgar dich nicht so wohl gesonnen sein könnte....

    Leider war dann Schluss mit der Serien.

    Aber es ist schon interessant das die Serie, auch 14 Jahre nach der Einstellung, immer noch im Gespräch ist. Das gelingt nicht vielen Serien. Eventuell hat man sich schon deshalb keinen Gefallen getan die Serien abzubrechen.

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