Posts by DerPoldi
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Sherlock Holmes – 10. Der Vampir von Sussex u.a.
Sherlock Holmes und Dr. Watson werden zu einem seltsamen Fall gerufen: Die neue Ehefrau des verwitweten Robert Ferguson scheint ihrem neugeborenen Kind das Blut auszusaugen. Ist sie wirklich ein Vampir? (Der Vampir von Sussex)
Kurz vor ihrer Hochzeit wird Julia Stoner tot von ihrer Zwillingsschwester aufgefunden. Mit ihren letzten Worten weist sie Helen auf das „gesprenkelte Band“ hin. Was hat das pfeifende Geräusch damit zu tun, das in der Todesnacht erklang? (Das gesprenkelte Band)
Lady Brackwell wird kurz vor ihrer Hochzeit von dem professionellen Verbrecher Charles Augustus Milverton erpresst. Holmes und Watson müssen zur Klärung des Falles selbst das Gesetz brechen… (Der Fall Milverton)
Eigentlich sollte Sherlock Holmes sich in seinem Urlaub gründlich erholen, doch als er von einem seltsamen Vorfall erfährt, ist sein Detektivsinn wieder geweckt: Nach einer langen Nacht sitzt eine Frau erstarrt und tot an einem Tisch, während ihre beide Brüder dem Wahnsinn verfallen sind… (Der Teufelsfuß)
In ihrer Serie über Sherlock Holmes haben Stefan Bosenius und Marc Gruppe bisher neu erdachte Fälle über den berühmtesten aller Meisterdetektive erzählt. Die zehnte Folge der Serie fällt aus diesem Schema und ist gleich in mehrfacher Hinsicht als klassisch zu bezeichnen: Einerseits werden hier vier der Originalgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle erzählt, die lediglich als Hörspiel bearbeitet wurden. Andererseits wurden diese Episoden schon im Jahr 2005 vertont, damals noch in den „Krimi Klassikern“ des Labels. Da nun aber nach und nach weitere Originalwerke in die Serie aufgenommen werden sollen, ist diese Veröffentlichung der erste logische Schritt und dürfte insbesondere diejenigen erfreuen, die die Krimi Klassiker noch nicht kennen. Hier wurden vier sehr gelungene und vertrackte Fälle ausgewählt, die allesamt ihren eigenen Charme haben. In dreien von ihnen – Der Campir von Sussex, Das gesprenkelte Band und Der Teufelsfuß – werden scheinbar mysteriöse und unerklärliche Vorfälle in kleinlicher Detektivarbeit von Holmes aufgedeckt, der für alles eine sehr rationale Lösung findet. Hier geht es auch mal um menschliche Abgründe, insbesondere beim ersten Fall, was dem Hörer einige Gedankenanstöße liefert. Der Fall Milverton ist etwas anders gelagert, hat nicht diese mysteriöse Ausstrahlung, bringt Holmes aber auch in Gefahr und kann damit eine ähnlich packende Geschichte erzählen. Allen vier Geschichten ist die prägnante, auf das Wesentliche reduzierte Erzählstil, der sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält und es so schafft, in 154 Minuten vier runde, spannende Fälle zu erzählen. Bleibt noch zu erwähnen dass man sich beim Label dazu entschlossen hat aus Ursprünglich zwei Einzel CDs nun eine Doppel CD zu machen und diese auch günstiger anzubieten.
Das wunderbare Gespann aus Detlef Bierstedt als Dr. Watson, der gleichzeitig Erzähler ist, und dem oft scharfzüngigen Joachim Tennstedt als Holme bildet auch hier wieder ein hervorragendes Gespann. Sie ergänzen sich sehr gut und spielen einander gekonnt die Bälle zu, treten deutlich in den Vordergrund ohne den Gegenpart zu überdecken. Auch die Nebenrollen sind hier gut besetzt, so ist beispielsweise Evelyn Maron als geheimnisvolle Isabelle Ferguson zu hören, die es weder Holmes noch dem Hörer allzu leicht macht, sie zu durchschauen. Arianne Borbach überzeugt als Helen Stoner mit ihrer sehr präsent wirkenden und markanten Stimme. Weitere Sprecher sind unter anderem Charles Rettinghaus, Heinz Ostermann und Christian Rode.
Die Aufnahmen aus dem Jahr 2005 wurden hier noch einmal überarbeitet. Zwar hat sich am Schnitt der Dialoge nichts geändert, dafür wurden neue Musikstücke eingefügt, die besser in das jetzige Konzept passen und insgesamt stimmiger und atmosphärischer wirken. Die Betonung liegt zwar auch hier wieder mehr auf den Dialogen, die leicht veränderten Nuancen wirken sich aber durchaus positiv aus.
Und natürlich wurde dem ganzen auch ein anderes, aufwändigeres Cover verliehen. In dem schlichten aber prägnanten Rahmen der Covergestaltung ist eine Szene aus der ersten Episode „Der Vampir von Sussex“ zu sehen. Isabelle Ferguson, die temperamentvolle und schwarzhaarige Sudamerikanerin hält hierauf ihr Baby über der Wiege und hat einen undeutbaren, aber sehr ernsten Blick. Die restliche Gestaltung ist schon von den restlichen Folgen bekannt.
Fazit: Vier klassische Detektivgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle werden hier sehr gradlinig und ohne unnötige Nebenschauplätze erzählt. Die dabei entstandene Stimmung ist sehr atmosphärisch und rückt gern die mysteriöse Stimmung von drei der Geschichten in den Mittelpunkt. Bei dieser „Neuauflage“ wurden die Folgen neu Gemastert, Gemischt und zudem mit neuen Musikstücke unterlegt . So fügen sich die Folgen nun perfekt in die Serie ein.
VÖ: 22.November 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4909-8 -
Sherlock Holmes – 11. Das Zeichen der Vier
Der Vater von Mary Morstan ist unter mysteriösen Umständen verschwunden, seitdem bekommt die junge Frau jährlich ein Paket mit einer wertvollen Perle. Als sie eines Tages eine weitere Nachricht von ihrem unbekannten Gönner bekommt und dieser sie zu einem Treffen auffordert, sucht Mary Hilfe bei Sherlock Holmes und seinem treuen Freund Dr. Watson, der der anmutigen Schönheit schnell verfallen ist…
Bei der Sherlock Holmes-Reihe von Titania Medien ist mit der elften Folge wieder ein Klassiker erschienen, der aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt. „Das Zeichen der Vier“ ist zudem auch schon in den Anfängen des Labels in der Reihe „Krimi Klassiker“ erschienen, dort aber längst vergriffen. Die Geschichte um die rätselhaften Perlen wurde hierfür leicht überarbeitet und insbesondere mit neuer Musik versehen, dabei an akustisch an die neuen Folgen und den mittlerweile gestiegenen Produktionsstandart angepasst. Der Einstieg gerät mit der Schwärmerei von Dr. Watson recht launig, doch auch der Drogenkonsum des Meisterdetektivs, der in anderen Umsetzungen oft verschwiegen oder zumindest nicht so direkt angesprochen wird wie hier. Danach baut sich die Handlung langsam, aber stetig auf. Der erste Bericht von Mary Morstan gibt erste Hinweise, das Treffen mit dem geheimnisvollen Fremden gibt die Marschrichtung noch deutlich vor und enthüllt erste Hintergründe. Doch bis sich alles komplett aufgedröselt hat, vergehen über zwei Stunden, die sehr interessant und spannend aufbereitet wurden. Immer weitere Details werden dem Gesamtbild hinzugefügt, was eine klassische Krimistimmung ergibt. Interessante Figuren und geschliffene Dialoge runden diesen positiven Eindruck ab. Die Produktion ist sehr gelungen, sodass ein sehr rund wirkendes Gesamtbild entsteht.
Janina Sachau ist die Sprecherin, die die Rolle der Mary Morstan spricht und dabei nicht nur eine hohe Professionalität an den Tag legt, sondern auch die Figur sehr sympathisch und liebenswert darstellt. Besonders die kleinen, scheinbar unbewussten Flirts mit Watson werden durch Sachau gekonnt dargestellt. Detlef Bierstedt geht darauf ebenso gut ein, mit seinem lockeren, prägnanten Sprachstil lässt er neben den Dialogen auch die Erzählteile gekonnt wirken. Christian Rode, der in einer anderen Umsetzung des Stoffes die Hauptrolle gesprochen hat, ist hier als Inspector Jones zu hören und zeigt dabei seine Wandlungsfähigkeit, hier nimmt er sich mehr zurück und spricht auf einer eher sachlichen Ebene. Weitere Sprecher sind unter anderem Peer Augustinski, Jürg Löw und Heinz Ostermann.
Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben wieder passende und stimmige Musik ausgewählt, die den typischen Stil des Labels unterstreicht und trotzdem eng auf diese Handlung angepasst ist. Es wird ein Klangteppich ausgerollt, der die Kulisse für die Dialoge darstellt, aber eher im Hintergrund bleibt und die Sprecher in den Vordergrund stellt. Auch die Geräusche sind vielfältig und gut eingefügt, ohne zu viel Raum einzunehmen.
Ein dunkler Rahmen umgibt das Titelmotiv zu dieser Folge, der zusätzlich noch einmal von einem goldenen Bilderrahmen umgeben scheint. Zu sehen sind Holmes und Watson, die in einer dunklen Nacht Fußabdrücke untersuchen. Die Szenerie wird von einer Laterne erleuchtet, was ein ansehnliches Wechselspiel von Licht und Schatten ergibt.
Fazit: Der klassische Holmes-Fall hat mit einer Länge von über 2 Stunden viel Raum sich zu entfalten und legt dabei auch auf Details großen Wert, ist dabei spannend und kurzweilig erzählt. Die Handlung entwickelt sich stetig weiter und fügt neue Informationen zum Gesamtbild hinzu. Durch die sehr gute Produktion und die hervorragenden Sprecher kommen auch die Figuren und die Dialoge bestens zur Geltung.
VÖ: 14.März 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4969-2 -
Sherlock Holmes – 12. Ein Skandal in Böhmen
Nach seiner Heirat ist Dr. Watson kein viel gesehener Gast mehr in der Baker Street. Doch nach einer zufälligen Begegnung mit Mrs. Hudson kehrt er bei seinem Freund Sherlock Holmes ein und wird gleich in einen neuen Fall hineingezogen: Ein Brief kündigt die Ankunft eines geheimnisvollen Besuchers an, den der Meisterdetektiv jedoch schnell identifizieren kann. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte….
„Ein Skandal in Böhmen“ gehört zu den bekanntesten Erzählungen, die Sir Arthur Conan Doyle seiner Figur Sherlock Holmes auf den Leib geschneidert hat. In der Umsetzung von Titania Medien fällt auf, dass sich hier sehr eng an ebendiese Vorlage gehalten wird, beispielsweise wird Dr. Watsons Heirat hier nicht verschwiegen, sodass das Bild der ewigen Junggesellen nicht aufrechterhalten wird, und auch Holmes‘ Drogensucht wird hier ausführlich behandelt und nicht nur angedeutet. Der Einstieg in die Handlung ist sehr klassisch, nach der Begegnung mit Mrs. Hudson und einigen Sticheleien von Holmes trifft der Besucher ein und weiht das Gespann in die Rahmenbedingungen des Falles ein. Doch danach entwickelt die Handlung ganz eigene Elemente und geht insbesondere gegen Ende andere Wege als einige andere Fälle. Die Verkleidungskunst von Sherlock wird gefordert, ebenso sein detektivischer Scharfsinn, doch an seiner Gegenspielerin beißt er sich die Zähne aus. Sie scheint ihm immer einen halben Schritt voraus zu sein, und so kann der Fall auch nicht zur vollen Zufriedenheit gelöst werden. Das ist sehr kurzweilig und spannend erzählt, zumal auch der bissige Humor hier nicht zu kurz kommt. Das sehr gut geschriebene Dialogbuch mit dem flüssigen Verlauf kann vollkommen überzeugen und diese Umsetzung sehr gelungen wirken.
Hervorragend ist auch wieder die Besetzung der Sprecher. Pascal Breuer macht als unbekannter Besucher eine sehr gute Figur, mit Nachdruck und einem gelungenen Sprechrhythmus kann er die Figur sehr rund darstellen. Johannes Raspe spricht in einer Nebenrolle den Godfrey Norton, den er mit seiner volltönenden Stimme gekonnt in Szene setzt. Besonders gut gefallen hat mir jedoch Traudel Haas als Irene Adler, der Gegenspielerin dieser Geschichte. Mit einer sehr energischen und energiegeladenen Stimme kann sie ihr viele Facetten und zahlreiche Eigenschaften verleihen. Weitere Sprecher sind Tim Schwarzmaier, Liane Rudolph und Manfred Lehmann.
Dezent und unaufdringlich präsentiert sich auch hier wieder die akustische Gestaltung, die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlt und eine stimmige Atmosphäre schaffen kann. Dabei sind während der Szenenübergänge leise Melodien eingebaut worden, während die Dialoge durch passende und glaubhafte Geräusche untermalt werden. Dabei stehen die Gespräche der Protagonisten jedoch stets im Vordergrund.
Der Hintergrund des Cover ist reich verziert und zeigt das Zimmer des Meisterdetektivs, zahlreiche Details sind hier eingebaut worden, beispielsweise die Geige, die Holmes manchmal spielt. Das reichliche Zierwerk überdeckt aber nicht Holmes im Fokus des Bildes, der mit einer Lupe dem ihm überreichten Brief überprüft, während der geheimnisvolle Besucher im Sessel vor ihm nur halb von hinten zu sehen ist. Ein ansprechendes und gelungenes Cover.
Fazit: Die Geschichte wird hier sehr eingängig und lebendig umgesetzt, hält sich dabei nah an das Original und kann sowohl die spannende als auch die sarkastische Seite der Handlung betonen. Mit Irene Adler ist ein sehr gelungener Gegenspieler aufgetaucht, die jede Menge Würze mit einbringt und sehr eigenständige Elemente mit einbringt. Eine sehr gelungene Umsetzung!
VÖ: 15.April 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4970-8 -
Gruselkabinett – 57. Aylmer Vance – Neue Abenteuer eines Geistersehers -2-
Colonel Verriker ist ratlos. Seine Tochter Beryl fällt immer wieder unerwartet in eine Art Trance, an die sie sich später nicht mehr erinnern kann. Er zieht Aylmer Vance und einen Freund Dexter zu Rate, die einige Zeit mit der jungen Dame verbringen und bald tatsächlich einen der seltsamen Anfälle beobachten. Ein zweiter Fall führt die beiden in ein altes Schloss, in dem so allerlei ungewöhnliche Dinge vor sich gehen...
Mit der 57. Folge der Reihe „Gruselkabinett“ von Titania Medien ist gleichzeitig auch der vierte und somit letzte angekündigte Teil um Aylmer Vance erschienen, der in übernatürlichen Fällen ermittelt und mit seinem treuen Begleiter Dexter ein unschlagbares Duo bildet. Auch hier sind wieder gleich zwei voneinander getrennte Fälle geschildert, die nur die beiden Hauptfiguren gemeinsam haben. Erzählt wird auch hier wieder aus der Sicht von Dexter, der die bereits vergangenen Fälle schildert, aber immer in die Entscheidungsprozesse von Aylmer Vance eingebunden wird und so tiefe Einblicke in den Verlauf der Geschichte gewährt. Schön ist, dass hier anfangs vieles im Unklaren gehalten, die einzelnen Modalitäten der Fälle nur langsam aufgedeckt werden. So entsteht eine sehr unheimliche Stimmung, die sich immer weiter zu steigern weiß. Auch dass im ersten Fall rund um Beryl Verriker vorerst gar nicht klar ist, ob es sich um ein übersinnliche Phänomen handelt, ist der Wirkung der Geschichte sehr zuträglich. Diese Episode ist recht außergewöhnlich und rundum gut gelungen. Der zweite Teil dieser CD um das unheimliche Schloss ist da schon etwas klassischer und kombiniert bereits bekannte Motive, ist aber ebenso unterhaltsam und kurzweilig umgesetzt worden. Die Mini-Serie um Vance und Dexter hat insgesamt frischen Wind in das Gruselkabinett gebracht und mal eine andere Seite des Genres gezeigt, nun freue ich mich aber auch wieder auf den weiteren Verlauf mit ganz neuen Geschichten.
Ekkehardt Belle kann wie in den vergangenen drei Folgen die Figur des Dexter sehr lebendig gestalten und den medial begabten Mann sowie die interessante Beziehung zu Aylmer Vance genau ausloten. Maria Koschny ist als Gastsprecherin in der Rolle der Beryl Verriker zu hören, deren warme und einprägsame Stimme sehr gut zu der zerbrechlich wirkenden Frau passt. In der zweiten Episode fällt die grandiose Regina Lemnitz wie immer positiv auf, vielleicht auch, weil sie die Figur der Mrs. Smith trotz ihrer Kürze sehr lebendig gestaltet. Weitere Sprecher sind Lutz Riedel, Hannes Maurer und Michael Pan.
Stephan Bosenius und Marc Gruppe, die beiden Köpfe hinter Titania Medien, schaffen es immer wieder, die richtige stimmungsvolle Musik für die Geschichten zu finden und sie sanft darin einzubetten, sodass sie eine enge Symbiose eingehen. So wirken die beiden Episoden noch intensiver und haben eigene Nuancen, die sie voneinander unterscheiden. Wie immer eine hervorragende Leistung auf diesem Gebiet.
Die Gestaltung der Serie hat sich seit Beginn stark gefestigt und überzeugt neben der Übersichtlichkeit und dem hübschen Rahmen auf dem Cover auch mit den romantischen Zeichnungen von Firuz Askin. Hier sind die geisterhaften Erscheinungen einer Mutter mit ihrem Kind dargestellt, die das alte Anwesen der zweiten Geschichte heimsuchen. Schön ist, wie immer wieder die längst vergangene Zeit lebendig wird.
Fazit: Die letzte Folge des Detektivduos hat zwei sehr unterschiedliche Geschichten parat, die beide ihren ganz eigenen Reiz entfalten können.
VÖ: 16.September 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4563-2 -
Gruselkabinett – 56. Aylmer Vance – Neue Abenteuer eines Geistersehers -1-
Aylmer Vance und sein medial begabter Freund Dexter werden zu einem mysteriösen Fall nach Schottland gerufen. Paul Devenant klagt über Blutarmut, doch die Ärzte sind ratlos. Seine Frau, eine ätherische Schönheit, scheint der Schlüssel zu sein. Auch ein lärmender Poltergeist macht dem übersinnlichen Detektivduo zu schaffen und fordert ihre ganzen Fähigkeiten...
Doppelfolgen haben seit geraumer Zeit Tradition im titanschen Gruselkabinett. Dass sich vier Folgen um die gleichen Protagonisten drehen, ist aber seit der grandiosen Umsetzung von Dracula aber noch nicht passiert. „Aylmer Vance“, eine Art Sherlock Holmes des Übernatürlichen, hat schon in zwei Folgen überzeugt und ist nun als Nummer 56 und 57 der Serie zurück. Jeweils zwei kürzere Episoden finden Platz auf einer CD, sodass die Themenwahl immer recht abwechslungsreich ist und viele Gebiete der Geisterwelt abdecken können. Vampirismus und Geistererscheinungen werden in der 56. Folge behandelt, und wieder kann diese einzigartige Atmosphäre der Serie heraufbeschworen werden, die sie so unvergleichlich macht. Schnell kann man sich in der Geschichte versinken lassen und wird völlig in sie hineingezogen. Doch leider ist die erste Episode zu sehr großen Teilen nur auf Erzählungen verschiedener Personen aufgebaut, sodass alles ein wenig gemächlich wirkt und kaum Gefühle transportieren kann. Sie wirkt statisch und ist kaum von dem Leben erfüllt, das man von der Serie erwarten kann. Das ist in der zweiten Episode mit dem unheimlichen Poltergeist schon viel besser gelöst, hier gefällt der langsame Aufbau, der sich zu einem ansehnlichen Finale steigert. Aylmer Vance ist nicht gerade typisch für die Serie und kombiniert atmosphärischen Grusel mit Detektivarbeit, ist ein gelungenes Experiment, kann aber hier nicht seine volle Stärke ausspielen.
Lobenswert ist wieder der Einsatz der Sprecher, die allesamt ihre Rollen mit Leben erfüllen können. Simon Jäger ist als Paul Devenant zu hören, seine markante Stimme kann die Gefühlslage des Mannes gut widerspiegeln, auch in den längeren Erzählpassagen kann er überzeugen. Sehr gut gefällt mir Eva Michaelis als Jessica Devenant, die mit ihrer weichen, klaren Stimme die geheimnisvolle Frau sehr überzeugend darstellt. Hans-Georg Panczak ist natürlich wieder als Aylmer Vance zu hören und der interessanten Figur neue Seiten abgewinnen. Weitere Sprecher dieser Folge sind Axel Lutter, Schaukje Könning und Henri Färber.
Wie oben bereits gesagt kann die akustische Umsetzung der Geschichte wieder voll überzeugen. Sanfte Melodien legen sich um die Handlung wie eine weiche Decke und malen die einzelnen Szenen weiter aus. Dabei greifen sie immer die Stimmung der jeweiligen Passage auf und verbinden sich gekonnt mit den eingesetzten Geräuschen zu einem homogenen Gemisch.
Sehr ansehnlich ist auch die Covergestaltung gelungen, mit diesem Motiv wird wieder die Aufmerksamkeit der Käufer erweckt. Jessica Devenant beugt sich über ihren Geliebten, der schlaff in ihren Armen liegt. Die weißen und roten Farbtöne bilden einen reizvollen Kontrast, und ergänzt sich sehr gut mit dem hübschen Rahmen mit der Säulengestaltung.
Fazit: Nicht unbedingt die stärkste Folge der Serie, da die erste Geschichte zu statisch wirkt. Die Atmosphäre kann aber wieder überzeugen.
VÖ: 16.September 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4562-5 -
Gruselkabinett – 55. Aylmer Vance – Abenteuer eines Geistersehers -2-
Aylmer Vance wird von seinem Freund Mike auf einen Maskenball mitgenommen – eher gegen seinen Willen. Doch kurz nach ihrer Ankunft erblickt er eine wunderschöne Frau in einem altertümlichen grünen Gewand, doch schnell verliert er sie aus den Augen. Er begibt sich auf die Suche nach der unbekannten Schönen, die ihm immer wieder entwischt...
Weiter geht es mit den „Abenteuern eines Geistersehers“ Aylmer Vance, die einige Folgen des Gruselkabinetts von Titania Medien füllen werden. Diese zweite Geschichte beginnt erneut mit einem Gespräch zwischen Aylmer und seinem treuen Freund Dexter, was den Rahmen für die eigentliche Handlung bildet – der Geisterseher berichtet von den vergangenen Ereignissen. Die sind von Beginn an schon sehr atmosphärisch, was an der besonderen Stimmung des Maskenballes liegt. Mit dem Auftauchen der fremden Frau, die das Mysteriöse in die Geschichte bringt, ist man dann auch als Hörer schon völlig in die Geschichte versunken und lauscht den stimmungsvollen und unheimlichen Begegnungen. Wieder wurde es geschafft, in eine andere Welt zu entführen und dort mit mysteriösen Ereignissen zu spielen. In einer zweiten Episode auf dieser CD wird das Genre Detektivhörspiel stärker betont. Hier kommt tatsächlich so etwas wie „Holmes und Watson“-Stimmung auf, die auf der Hülle angepriesen wird. Mir persönlich gefallen beide Teile – die melancholische erste Erzählung und das Detektiv-Abenteuer, beide haben ihren Reiz und bieten kurzweilige Unterhaltung. Und das wie immer auf dem besten Standard, den das Label seit mittlerweile 55 Folgen halten kann.
Auch in dieser Folge des Gruselkabinetts sind die Sprecher wieder wunderbar, sämtliche Rollen sind mit professionellen und engagierten Schauspielern besetzt. So kann beispielsweise Ekkehardt Belle als Dexter überzeugen, versprüht er doch einen etwas spröden Charme und eine gekonnte Mischung aus Neugierde und vornehmer Zurückhaltung. Marie Bierstedt spricht die unbekannte Schöne und kann die Melancholie der Figur vortrefflich einfangen, ihre angenehm sanfte Stimme passt auch hier ganz hervorragend. Uschi Hugos unverwechselbarer Klang im zweiten Teil der Folge ist ebenfalls ein kleines Highlight. Weitere Sprecher sind Johannes Berenz, Almut Egert und Michael Deffert.
Die musikalische Umsetzung der beiden Episoden ist gut gelungen, hat doch jede neben der unheimlichen Grundstimmung ihre eigenen Nuancen passend zum jeweiligen Verlauf zu bieten. Einige ausgewählte Geräusche lassen hingegen alles noch eindringlicher und glaubwürdiger wirken – wieder einmal eine nahezu perfekte Umsetzung des gegebenen Stoffes.
Eine einsame Dame schreibt an einem Pult in ein Buch, während vor ihrem Fenster eine geisterhafte Erscheinung zu sehen ist – das Besondere erhält das Titelbild allerdings durch den ganz eigenen Look, der stets in vergangenen Zeiten angesiedelt ist. Auch hier funktioniert das Coverkonzept mit den Säulen gepaart mit der romantischen Darstellung sehr gut.
Fazit: Auch die zweite Folge rund um Aylmer Vance kann mit ihrer besonderen Stimmung überzeugen und vereint das klassische Genre mit neuen, ungewöhnlichen Elementen.
VÖ: 20.Mai 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4504-5 -
Gruselkabinett – 54. Aylmer Vance – Abenteuer eines Geistersehers -1-
Das junge Ehepaar Annie und George Sinclair entdeckt ein altes Schmuckstück. Bei einem Medium, das sie nach der ursprünglichen Besitzerin fragen, bekommen sie lediglich eine Warnung vor weiteren Nachforschungen. Und tatsächlich – nach einigen Seance mit Annie brauchen die beiden dringend die Hilfe von Aylmer Vance, der in übernatürlichen Dingen sehr bewandert ist...
Das Gruselkabinett von Titania Medien ist immer wieder dafür bekannt, auch unbekannte Geschichten zu vertonen und so einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dazu gehören nun auch die Geschichten von Alice & Claude Askew, die von dem Geisterseher Aylmer Vance erzählen. Vier Folgen sind mit ihm geplant, die ersten beiden sind nun in einer Box erschienen. Im Mittelpunkt der ersten Folge steht ein Drama um ein junges Ehepaar, welches in ihrem Interesse für das Übernatürliche große Schrecken zu erdulden haben. Durch die Figur des Aylmer Vance kommt ein wenig Detektiv-Flair hinzu, der auf seine ganz spezielle Art ermittelt und eine sympathische Hauptfigur abgibt. Den eigentlichen Reiz zieht die Geschichte aber aus ihrer schaurigen Stimmung, ein leichter Hauch von Grusel umgibt die Handlung. Stets ist einem bewusst, dass sich die Protagonisten nicht in Sicherheit wiegen können, stets ist das Übernatürliche spürbar, mal vordergründiger, mal weniger. Diese Kombination aus Schauerromantik und deutlichen Spuren von Detektiv-Geschichten ist neuartig und spannend, zumal diese erste Geschichte eine gute Grundlage bietet. Und schon hat man Lust, sich auch die anderen Abenteuer von Aylmer Vance anzuhören.
Wie immer ist die Besetzung der einzelnen Personen hervorragend, sodass alles sehr organisch und glaubhaft wirkt. Hans-Georg Panczak ist in der Rolle des Aylmer Vance zu hören und es macht richtig Spaß, der gekonnten Mischung aus Coolness, dem Sinn für das Übernatürliche und seiner markanten Stimme zu lauschen. Sabine Arnhold spricht Annie Sinclair, die beide Seiten der jungen Frau mit Hingabe und treffender Betonung spricht. Ihr Gatte George wird von Matti Klemm gesprochen, der besonders gut seinen Eifer und das leicht Fanatische für das Übersinnliche darstellen kann. Weiterhin zu hören sind auch Antje von der Ahe, Eva-Maria Werth und Monika Barth.
Die große Stärke der Serie liegt neben der Auswahl der passenden Geschichten und den wunderbaren Sprechern insbesondere auch in der atmosphärischen Gestaltung liegt. Eine dustere, aber nicht dunkle Klangwelt wird hier geschaffen, die die geheimnisvollen Elemente, das Hintergründige betont und völlig ohne heftige Effekte oder allzu laute Musik auskommt, sondern die Geschichte sachte begleitet.
Das Titelbild dieser ersten Folgen ziert zugleich auch die Box, die die ersten beiden Folgen von Aylmer Vance' Abtenteuern umfasst. Zu sehen ist – natürlich im typischen Stil der Serie – eine Seance, bei der in kühlen Blautönen im Hintergrund der Geist einer verstorbenen Frau zu sehen ist. Nur die Titelbeschreibung auf den Rückseiten hätte etwas variabler ausfallen können.
Fazit: Wieder überrascht die Serie mit einer ungewöhnlichen Geschichte, schön schaurig, abwechslungsreich, aber mit einigen klassischen Elementen. Schön, dass es hier weitergehen wird!
VÖ: 20.Mai 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4503-8 -
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Ich lasse es auch aus. Ohne es gehört zu haben. Märchen sind nicht meines.
Ich Orakel jetzt mal und sage voraus das Markus es früher oder später doch Hören wird und dann Feuer und Flamme dafür sein wird.
Meiner bescheiden Meinung nach verpasst man hier etwas wenn man gleich von vornherein dagegen ist ohne dem eine Chance zu geben.
Ich finde es gut das man die Schauermärchen hier eingefügt hat anstatt sie komplett auszulassen.
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Folge 1 bekommst du günstig bei Amazon
Moloch Angst : https://amzn.eu/d/hu4AG8M
Folge 2 gibt es zwar auch dort, diese kostet aber um die 30€
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Masters of the Universe - 1. Im Netz des Bösen
Prinzessin Teela ist eine weise, wenn auch etwas imoulsive Herrscherin über Eternia. Doch an den Randbezirken des Landes macht sich Unruhe breit. Teela selbst reist mit ihrem Gefolge dorthin, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Lage ist ernster, als gedacht, insbesondere, weil ein Unruhestifter für weiteren Unmut in der Bevölkerung sorgt. Die Rettung scheint durch einen geheimisvollen Krieger zu kommen, der plötzlich auftaucht: He-Man...
"Masters of the Universe" war einer der großen Kulte in den 80er Jahren. Spielzeug, eine Fernsehserie, Massen an Merchandise und auch damals schon eine Hörspielserie haben die Marke populär gemacht. In den letzten Jahren erfahren He-Man und Co eine Renaissance und sind wieder in aller Munde - eine neue Hörspielserie kommt da natürlich genau richtig. Retrofabrik nähert sich in der ersten Episode "Im Netz des Bösen" den Anfängen an, sodass der legendäre He-Man hier tatsächlich erstmals auf seine Mitstreiter trifft. Gut gefällt mir dabei, dass eben nicht nur die Vorgänge der heroischen Hauptfiguren und ihrer exzentrischen Gegener im Vordergrund stehen, sondern auch das normale Volk mit eingebunden wird - das erdet nicht nur ein wenig, sondern verleiht auch mehr Hintergrund. Aber dennoch sind natürlich viele pathetische Momente und exzentrische Figuren vorhanden, was ja schließlich auch viel zum Kult um die Serie beigetragen hat. Für das Drehbuch wurden zwei der Originalgeschichten miteinander kombiniert, was nicht nur für eine große Dichte an aufregenden Momenten sorgt, sondern auch für dynamische Wechsel zwischen verschiedenen Szenerien. Umsetzung und Dialogbuch sind überzeugend, auch wenn Kleinigkeiten etwas aus dem Rahmen fallen - ein herzhaftes "Boah!" als Ausruf auf den Auftritt einer Figur. Ansonsten kommt die magische und fantastische Welt gut zur Geltung und weckt viele positive Erinnerungen, bringt aber auch neue Elemente ein.
Für das Hörspiel wurde eine Vielzahl an Sprechern verpflichtet, sodass auch die Szenen auf dem Land abwechslunsgreich wirken. In der Hauptrolle des He-Man alias Adam ist David M. Schulze zu hören, der sehr engagiert, energiegeladen und lebendig wirkt. Schön auch, wie er die beiden verschiedenen Seiten der Figur verschieden und doch mit Wiedererkennungswert darstellt. Lisa Cardinale ist als durchsetzungsstarke und energische Teela zu hören und stellt die Figur eingängig dar, wobei sie sich gelungen an die verschiedenen Szenerien anpasst. Als Erzähler ist Patrick Messe mit kurzen, aber prägnanten Texten zu hören, die er stimmungsvoll spricht und mit zusätzlicher Atmosphäre auflädt. Auch Achim Buch, Matthias Brinck und Maria Koschny sind zu hören.
Die akutsische Umsetzung ist der aufregenden Handlung sehr angemessen. Dabei sind die Dialoge mit einer Vielzahl von Geräuschen unterlegt, sodass die Dialoge eigentlich nie für sich stehen - auch in ruhigeren Momenten ist beispielsweise im Hintergrund das Heulen des Windes zu hören. In den Actionszenen geht es natürlich lebendiger und vielseitiger zu, was die Dynamik unterstreicht. Während der Szenenwechsel gibt es treibende Musik, während diese auch während einiger Dialoge eingespielt ist, dann aber eher mystisch und stimmungsvoll wirkt.
Das Titelbild stammt von Karsten Klintzsch, der eine sehr dynamische, aber auch düstere Szenerie geschaffen hat. Diverse Figuren aus der Handlung sind in kämpferischer Pose zu sehen, wobei He-Man auch deswegen heraussticht, weil er von Blitzen erleuchtet aus derrot-schwarzen Szenerie heraussticht.
Neben der normalen 1-CD-Version gibt es noch eine Deluxe-Editionen im festen Buchformat. Als Bonus liegen nicht nur hübsch gestaltete Karten bei, die teilweise mit Hologrammeffekten versehen sind, sondern auch ein umfangreiches Booklet mit vielen weiteren Zeichnungen, Hintergrundinformationen und einer Vorstellung von David M. Schulze. Highlight dürfte aber die Bonus-CD sein, die einen "Blick" hinter die Kulissen der Produktion erlaubt.
Fazit: Die Rückkehr der Masters of the Universe ist heldenhaft gelungen - man merkt in jedem Moment nicht nur die Liebe zum Projekt, sondern auch, dass hier viel investiert wurde. Die Handlung ist spannend, dynamisch und aufregend, wobei eine sehr gelungene Mischung aus der exzentrisch-übertriebenden Wirkung der Figuren und einigen geerdeteren Momenten gefunden wurde. Das macht viel Spaß und ist zu einer sehr überzeugenden Produktion geworden.
VÖ: 23. August 2023
Label: Retrofabrik
Bestellnummer: 9783948648169
Hörspiel hier kaufen -
Die PSI-Akten - 19. Kaltes Grab
Normalerweise geht es in der Forschungsstation von Professor Nugent in der Antarktis eher ruhig zu. Doch als ein im Eis eingefrorener Pinguin untersucht werden soll und eine Wissenschaftlerin einen Splitter des Eises ins Auge bekommt, verwandelt sie sich in ein furchterregendes Monster, das andere Menschen vollkommen gefrieren lässt. Nugent will der Sache auf den Grund gehen, ahnt jedoch nicht, was ihm und seinen Mitstreitern bevorstehen wird...
Als das Medium Hörspiel insbesondere auch für Erwachsene in den 2000er-Jahren eine neue Blütezeit erlebte, waren auch "Die PSI-Akten" mit ihren in sich abgeschlossenen Gruselgeschichten sehr erfolgreich. Nach einigen Jahren Pause werden aktuell neue Episoden produziert und bei Maritim veröffentlicht, wobei "Kaltes Grab" die insgesamt 19. Episode darstellt. Der oben beschriebene Anfang um das neu entstehende Eis-Monster ist innerhalb der ersten Minuten erzählt, sodass die unheimlichen Hintergründe direkt offen liegen. Dass die Episode dennoch überraschend geraten ist, liegt an den finsteren Machenschaften im Hintergrund, die im Laufe der Zeit langsam aufgedeckt werden und auch einige moralische Fragen aufwerfen. Der Verlauf ist allerdings einen Ticken zu langsam für den gebotenen Inhalt, manche Szenen wirken etwas aufgebauscht und langgezogen. Es sind aber auch immer wieder Actionszenen eingebaut, die markant erzählt sind, sodass insgesamt eine kurzweilige Episode entstanden ist.
Charles Rettinghaus ist in der Rolle des Jan Lundgren zu hören, der den Kampf gegen das Monster aus dem Eis aufnimmt. Seine engagierte und markante Sprechweise sorgt für eine lebendige Figur, die sowohl in ruhigeren als auch in spannenderen Momenten überzeugend wirkt. Erich Räuker ist als Professor Seymour Nugent zu hören, auch er legt viel Energie in seine Stimme und lässt einen düsteren, geheimnisvollen Klang einfließen, der die Atmosphäre der Episode gut unterstützt. Uschi Hugo ist als Claudine Gemser ebenfalls überzeugend besetzt, ihre unverkennbare Stimme passt sich gut an die Szenerie an und verleiht ihr einen lebendigen Ausdruck. Auch Magdalena Höfner, Marius Claren und Konstantin Graudus sind zu hören.
Für zusätzliche Stimmung sorgen die vielen Geräusche, die die Dialoge begleiten und lebendiger gestalten. Die Hintergründe sind dabei etwas leiser, es gibt aber auch immer wieder markantere Sounds, die für einen dramatischen Effekt sorgen. Besonders die Actionszenen stechen dabei hervor. Natürlich gibt es auch hier überzeugend eingebaute Musikstücke, die gut auf die vorherrschende Atmosphäre abgestimmt sind.
Das Monster, das in den ersten Szenen entsteht, ist auf dem Titelbild zu sehen - allerdings nur seitlich und mit vom Arm verdeckten Gesicht. Eine gelungene Idee, um einen ersten Eindruck zu liefern, aber eben auch einiges der Fantasie der Zuhörenden zu überlassen. Die kaltweiße Farbgebung und der reizvolle Illustrationsstil runden die Optik des Covers ab.
Fazit: "Kaltes Grab" ist in einem Setting angesiedelt, das von anderen Produktionen bereits bekannt ist, wird aber mit ganz anderen Themen und einer eigenen Ausstrahlung versehen. Der Verlauf kommt zwar stellenweise ins Stocken, ist aber insgesamt aufregend und actionreich geraten, insbesondere auch wegen des gelungenen Aufbaus und den vielen Szenenwechseln.
VÖ: 10. Mai 2024
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824877
Hörspiel hier kaufen -
Der Thron der Nibelungen - Staffel 1
Das Burgunderreich hat sich im frühen Mittelalter unter den anderen Stämmen etabliert, wird aber sowohl von den Hunnen als auch den mächtigen Römern bedoht. Die letzte Hoffnung scheint der Überfall auf die Römer zu sein, um mit deren Gold mehr Macht zu erhalten. Doch der Plan geht schief, und Gundahar, der Thronfolger, versucht, gemeinsam mit seinem Vasallen Hagen die Spuren des Überfalls zu verwischen...
Balthasar von Weymarn hat sich bereits mit vielen kreativen und hochwertig produzierten Hörspielen einen Namen gemacht, mit "Der Thron der Nibelungen" beweist er, dass er zudem immer neue Ideen und Szenerien umsetzen kann. Hier kehrt er ins frühe Mittelalter zurück und erzählt den bekannten "Ring des Nibelugen" auf seine eigene Art nach, wobei die erste Staffel mit sechs Episoden weit mehr als nur die Grundlagen legt. Doch natürlich gibt es eine Beschreibung der verschiedenen Völker, die sich gegeneinander aufreiben und die historischen Zusammenhänge. Darin eingebettet ist die Handlung um die bekannten Figuren aus der germanischen Sage, die jedoch aus einer anderen Perspektive erzählt wird und viele neue Hadlungsbögen enthält. Das ist clever aufgebaut, insbesondere im Verlauf der Folgen entstehen packende Entwicklungen. Dabei hat jede Episode einen eigenen Schwerpunkt, setzt aber auch die große Serienhandlung mit neuen Elementen fort. Die Atmosphäre ist dabei sehr dicht und eingängig, die mittelalterliche Atmosphäre kommt sowohl durch das alltägliche Leben als auch die gesellschaftlichen und politischen Einflüsse sehr gekonnt zur Geltung, sodass man sich vollkommen in die Handlung versinken lassen kann. Eine hervorragende erste Staffel der Serie, die noch einmal ganz eigene Akzente setzt und die aktuelle Hörspiellandschaft bereichert.
Als Hagen ist Sascha Rotermund zu hören, der seinen typischen, markanten Klang gelungen an die ungewöhnliche Szenerie anpasst und eine sehr intensive Leistung abliefert, die die verschiedenen Spannungsbögen gekonnt unterstützt. Konrad Bösherz spricht die Rolle des Gundahar sehr markant und eindringlich, er lässt eine intensive Aura von der Figur ausgehen, klingt aber dennoch spontan und authentisch. Victoria Frenz ist als Grimhild zu hören, sie verleiht ihrer Figur viele Facetten, passt sich gelungen an die verschiedenen Szenerien an und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Auch Uve Teschner, Sebastian Kluckert und Christin Marquitan sind zu hören.
Das mittelalterliche Ambiente wird auch akustisch überzeugend umgesetzt und wird besonders durch eine reichhaltige Geräuschkulisse lebendig. Diese gestaltet die Hintergründe mit abwechslungsreichen und passenden Klängen, ohne von den Dialogen abzulenken. Natürlich mutet auch die Musik mittelalterlich an, die Szenenwechsel werden durch die eingesetzten Melodien stimmungsvoll und flüssig.
Auch für das Cover wurde eine ganz eigene Stimmung geschaffen, der rein weiße Hintergrund wird durch mittelalterlich inspirierte, aber doch modern wirkende Elemente ergänzt. So steht in klaren Formen ein Mann mit einer Krone und prachtvollen Kleidern im Fokus, dessen Gesicht aber ausgelassen wurde. Die wellenatigen Ornamente mit den verschiedenen Formen passen dazu ebenso wie die Schriftzüge, die an alte Runen erinnern.
Fazit: "Der Thron der Nibelungen" wird hier in einer reizvollen Neuerzählung umgesetzt und hebt die Handlung auf eine eigene Ebene, beispielsweise indem historische Hintergründe eingebracht wurden. Die Vielfalt an Figuren, Entwicklungen und Details ist groß, durch die lebendige Erzählweise ist dies aber nicht überfordernd. Sehr hörenswert!
VÖ: 19. August 2022
Label: The Aos
Bestellnummer: 4066339040977
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Die Playmos - 88. Wo ist Stürmer Leon Blitz?
Die Playmos sind im Fußballfieber und besuchen ein aufregendes Städte-Turnier. Besonders Stürmer Leon Blitz hat es ihnen angetan, der ein Tor nach dem anderen schießt. Doch mitten in der Partie verschwindet er plötzlich, angeblich, weil er zu einem anderen Verein gewechselt ist. Und plötzlich müssen die Playmos nicht nur Leon suchen, sondern ihn auch im Turnier ersetzen...
Deutschland ist im Fußballfieber - auch in Zeiten immer neuer Trendsportarten bleibt das Kicken auch bei Kindern äußerst populär, sodass es auch bei den "Playmos" schon einige Male um Fußball ging. In der 88. Episode wird das Thema auch wieder aufgegriffen, wobei ein hitziges Turnier als Szenerie dient. Das ist witzig und kurzweilig aufgebaut, auch bis die eigentliche Handlung mit dem verschwundenen Stürmer losgeht. Die Stimmung beim Spiel, die positive Aufregung bei den Playmos, der ganz besondere Gesang zur Eröffnung - das macht schon richtig Spaß. Natürlich steht aber die Suche nach dem sympathischen Leon Stürmer im Fokus, was nicht immer sehr stringent erzählt wurde - es gibt einige Nebenschauplätze und Seitenwege. Das lässt die Spannung nicht immer ansteigen, sorgt aber durchgängig für gute Laune und eine sehr unterhaltsame Szenerie. Und natürlich kommt der wunderbare Witz der Serie auch hier wieder sehr gut zur Geltung, Wortspielereien, besondere Eigenheiten der Figuren und das Auftauchen eines tollen Gegenstücks zu einer bekannten Figur - wundervoll, was man sich hier immer wieder einfallen lässt.
Santiago Ziesmer ist als Captain Tolle hier wieder der Knaller. Er schafft es ja schon, den Papagei in normalen Szenen mit viel Witz und Charme auszustatten. Hier darf es aber auch mal singen und bekommt einen grandiosen Sparringpartner an die Seite gestellt, was umso gelungener wirkt. Auch Erzähler Gerrit Schmidt-Foß ist wieder in Hochform, er bringt sehr viel zusätzliche Stimmung mit ein und setzt seine Texte ebenso kindgerecht wie begeisternd um. Emil wird wie immer von Nicolas Artajo gesprochen, der seine Figur so gut kennt, dass er auch gelungene Variationen seiner Stimme einbringen kann. Natürlich sind auch Guiliana Jakobeit und Ricardo Richter zu hören.
Die akustische Gestaltung des Hörspiels wirkt sehr ausgewogen. So gibt es natürlich lebendige Stadionatmosphäre und die aufgeregte Stimmung beim Turnier, die aber nie die eigentlichen Dialoge überdeckt. Auch die anderen Szenen sind sehr gekonnt und vielseitig umgesetzt. Musik ist dabei kaum im Einsatz, eine besondere Gesangseinlage sorgt aber für viel Charme.
Auch in Zeiten der ausschließlich digitalen Veröffentlichung der Serie gibt es natürlich auch hier wieder ein individuell gestaltetes Cover, das das Fußballspiel mit Playmobil-Figuren nachstellt. Und dass hier inklusivere Figuren als sonst genutzt werden, ist mir dabei positiv aufgefallen.
Fazit: "Wo ist Stürmer Leon Blitz" ist eine gelungene Mischung auf lebendiger Fußballatmosphäre, einem kleinen Krimi und einer lebendigen Erzählweise. Das ist witzig und kurzweilig geraten, sodass auch die viele Nebenarme der Handlung sehr humorvoll und interessant wirken.
VÖ: 17. Mai 2024
Label: floff
Bestellnummer: 4260229665527
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Lucky Luke - Hörspielbox Vol. 3
Lucky Luke ist ein viel beschäftigter Cowboy, doch es ist ihm nicht immer möglich, in Ruhe durch die Prärie zu reiten - immer wieder gerät er in neue Abenteuer. Sei es der Bau einer Statue an der amerikanischen Küste, die Erbschaft einer Baumwollplantage oder der angebliche Diebstahl eines Pferdes: Lucky Luke greift immer wieder beherzt ein und gerät dabei immer wieder auch selbst in Gefahr...
Lucky Luke hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, geht aber dennoch mit der Zeit. In die neuen Geschichten um den heldenhaften Cowboy werden immer wieder aktuelle Themen eingebaut, die meist parodistisch für zusätzlichen Humor suchen. Davon kann man sich auch in der dritten Hörspielbox von Karussell überzeugen, in der drei Episoden enthalten sind. Da gibt es Anspielungen auf Politiker und deren Meinungen, Kommentare aus heutiger Sicht zu damaligen gesellschaftlichen Entwicklungen oder zu aktuellen Lebensweisen. Da dies auf sehr charmante Art geschieht, wird die Schärfe der Ansichten deutlich gemildert, was für ausgesprochen humorvolle Momente sorgt. Die Aufbau der drei Geschichten ähnelt sich insofern, dass eine scheinbar simple und schnell zu erledigende Angelegenheit immer weitere Kreise zieht und immer neue Handlungsbögen aufgemacht werden. Durch die verschiedenen Themen und Grundsätze ist das aber dennoch sehr abwechslungsreich geraten. Da hier nach Comics erzählt wird, fehlen unweigerlich die visuellen Informationen der Originalgeschichten, was hier durch den Einsatz eines Erzählers ausgeglichen wird. So funktionieren die Geschichten weiterhin sehr gut, sodass hier nicht nur Fans der Vorlagen ihre Freunde haben werden.
Christian Stark ist auch in diesen drei Teilen wieder in der Hauptrolle des Lucky Luke zu hören und verleiht dem Revolverhelden einen coolen und abgeklärten Ausdruck, den er an den richtigen Stellen aber gekonnt variiert und auch andere Facetten einfließen lässt. David Berton ist als Auguste Bartoldi zu hören, mit charmantem französischem Akzent und dem unverkennbaren Gespür für das richtige Timing bei den Gags lockert er die Stimmung in der ersten Episode der Box gelungen auf. Ovide Bryde wird von Tetje Mierendorf gesprochen, dessen volltönende und prägnante Stimme hier noch einmal einen ganz eigenständigen Klang annimmt und eine gelungene Figur erschafft. Auch Jonas Minthe, Patrick Bach und Volker Hanisch sind zu hören.
Die drei Episoden sind akustisch sehr lebendig umgesetzt und bekommen dadurch viel von ihrem comichaften Ausdruck verliehen. Dazu sind zahlreiche Geräusche eingespielt, die lebendig und recht laut sind, die Dialoge aber nie überdecken. Auch Musik ist reichlich eingefügt und sorgt für eine passende Atmosphäre, wobei gelungen mit den vielen Stereotypen gespielt wird.
Eine dicke Plastikbox ist als Verpackung für die drei CDs gewählt worden, die insgesamt eher schlicht gestaltet ist. Das Titelbild wird von einer Zeichnung von Lucky Luke und seinem treuen Pferd Jolly Jumper geziert, die einen Berg hinaufreiten. Dieser ist jedoch nur mit einigen schwarzen Strichen angedeutet, ansonsten ist ein ähnliches Rot wie in der Rahmengestaltung verwendet. Im Inneren findet sich ein Booklet, in dem die Mitwirkenden der Produktion aufgelistet sind.
Fazit: "Lucky Luke" bietet witzige und spannende Geschichten ebenso wie einen gut portionierten Blick auf gesellschaftliche Themen. Die Episoden sind kurzweilig erzählt und bieten Handlungsbögen, die einige Schleifen mehr nehmen als zunächst gedacht. Natürlich geht es dabei manchmal recht turbulent und comichaft zu, die Erzählweise wirkt aber nie zu überzogen.
VÖ: 26. Juli 2024
Label: Karussell
Bestellnummer: 0602465827668
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Midnight Tales - 92. Ein Auge für Details
Bei der Eröffnung einer neuen Kunstausstellung in einer etablierten Galerie stechen insbesondere die Statuen des aufstrebenden Künstlers Arturo hervor, der erstaunlich detailgetreu arbeitet und seine Werke lebensnah darstellt. Roy Chambers, dem mit seinen Kunstwerken aus Schrott auf einem absteigenden Ast ist, wird misstrauisch und forscht ein wenig im Umfeld des Künstlers nach...
Klar, die Midnight Tales von Contendo Media bieten vornehmlich unheimliche Unterhaltung. Immer wieder mischen die Drehbuchautoren aber auch eine gesellschaftskritische Atmosphäre unter, so auch in der 92. Episode. "Ein Auge für Details" spielt in der als abgehoben dargestellten Kunstszene voller exzentrischer und egomanen Charaktere, erlaubt aber auch einen Blick hinter die Kulissen hinter so einige Fassaden. Die Galeriebesitzerin, die eigentlich nur auf ihren Profit aus ist, das blinde Supermodel mit ganz eigenem Sinn für Ästhetik oder der Schrottkünstler, der eigentlich nur schockieren will - eine reizvolle Sammlung an Themen, die gelungen in die Handlung eingebunden sind. Konzentriert sich diese zunächst noch auf die Eröffnung der Ausstellung, geht sie immer mehr auf die unheimlichen Hintergründe ein. Zugegeben: Diese sind sehr offensichtlich platziert, es dürfte kaum überraschen, was der mysteriöse Ausgangspunkt ist. Doch die genauen Zusammenhänge bleiben einige Zeit im Dunkeln und werden erst zum Schluss aufgeklärt. Entstanden ist dadurch eine solide Episode, bei der auch ein großer Schuss Humor nicht zu kurz kommt.
Stimmlich wurden gute Entscheidungen getroffen und eine gute Leistung erbracht. Besonders das Zusammenspiel von Florian Clyde und Cathlen Gawlich in den Hauptrollen ist überzeugend, beide stellen ihre Figuren charakterstark und individuell dar, aber auch die Chemie zwischen den beiden passt gut zur Handlung. Markus Pfeiffer bringt als Arturo eine kraftvolle Stimmung mit ein, er lässt den Künstler nicht nur abgehoben und eigensinnig, sondern auch sehr standfest klingen. Heide Domanowski ist als Penelope Cartwright ebenfalls sehr gut besetzt, sie bringt den Humor der Figur gekonnt zur Geltung und hat die Lacher auf ihrer Seite. Auch Katrin Fröhlich, Christina Ann Zalamea und Florian Hoffmann sind zu hören.
Akustisch wird auch diese Episode wieder sehr solide umgesetzt, wobei die klassische Mischung aus Geräuschen und Melodien geboten wird. Letztere sorgen in den Szenenwechsel und besonders intensiven Momenten für die passende Stimmung, während die Geräusche das Geschehen lebendig halten. Das ist gut aufeinander abgestimmt und passt gut zur Handlung.
Natürlich gibt es auch hier wieder ein eigenständiges Titelbild im typischen, leicht skurrilen Stil der Serie. Was die aufgerissenen Augen einer Frau, vor die ein scharfes Messer mit einem ersten Blutstropfen gehalten wird, mit der Handlung zu tun haben, erschließt sich erst ganz am Ende.
Fazit: "Ein Auge für Details" ist eine weitere Episode der Serie, die eine reizvolle Szenerie mit einigen übernatürlichen Elementen bietet. Auch wenn nicht alles ganz überraschend ist, gibt es eben doch ein paar eigenständige Ideen, die der Geschichte einen neuen Dreh verleihen. Schön, dass einige Kommentare zur Gesellschaft und eine gute Prise Humor nicht fehlen.
VÖ: 7. Juni 2024
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967625073
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