Posts by DerPoldi

    Hilfe, die Herdmanns kommen



    Familie Herdmann ist im Stadtviertel alles andere beliebt, besonders die sechs Kinder gelten als unhöflich und als echte Problemkinder. Umso überraschter sind alle, als allesamt am Sonntag die Kirche besuchen – und wenig später sogar beim Krippenspiel mitmachen wollen. Dabei haben sie keinerlei Ahnung von der Weihnachtsgeschichte, sind aber die einzigen, die für die großen Rollen zur Verfügung stehen…

    „Hilfe, die Herdmanns kommen“, ein Kinderbuch der amerikanischen Schriftstellerin Barbara Robinson, stammt aus dem Jahr 1974, doch erst 2012 entstand ein Hörspiel aus der Vorlage beim NDR, das nun auch bei Oetinger Audio zum Kauf erhältlich ist. Und es ist frech, unkonventionell, aber auch berührend. Schön dargestellt am Anfang wird der Ruf der Herdmanns, die Arroganz und die Oberflächlichkeit der Stadtbewohner gegenüber der Kinder, die es nicht immer leicht haben, ist bezeichnend. Dabei entsteht auch von den Herdmanns ein durchaus zwiespältiger Eindruck, sicherlich hat man auch etwas Mitleid mit ihnen, amüsiert sich über ihre Streiche und die frechen Sprüche, bewundert sie für ihren Mut und ist erstaunt über ihr Interesse an der Weihnachtsgeschichte. Die Handlung erlaubt auch einen ganz anderen Blick auf christliche Werte und lebt einen lockeren Umgang damit, hinterfragt und stellt gerade dadurch einen sehr warmherzigen Bezug her. Schön auch, dass die Geschichte gut an die heutige Zeit angepasst wurde, die Sprache ist locker und spritzig, der Unterschied zwischen den Herdmanns und der übrigen Gesellschaft wird dabei gut deutlich. Und auch das Ende ist sehr gelungen: Ohne die vorige Seele, die aufgebaute Situation zu zerstören wird hier ein Schritt aufeinander zu gemacht, die Differenzen werden kleiner, die Kinder zeigen Gefühle und nähern sich an. Eine gelungene Produktion, die auf nicht ganz alltägliche Weise gesellschaftliche Themen aufgreift und zu einem ebenso unterhaltsamen und witzigen wie nachdenklich stimmenden Hörspiel verknüpft – vorrangig wohl für Kinder gedacht, aber auch für etwas Ältere eine lohnenswerte Dreiviertelstunde.

    Zahlreiche verschiedene Stimmen sind hier zu hören, nur wenige sind auch aus anderen kommerziellen Hörspielen bekannt. Laura Lee Ollhorn spricht die älteste Tochter der Herdmanns, Eugenia. Sie spricht mit recht harter Stimme und legt oft Spott oder Verachtung in ihre Stimme, stellt sich aber auch voller Inbrunst vor ihre Geschwister. Christiane Leuchtmann spricht Mrs. Bradley, die das Krippenspiel leitet und mit ihrem sehr präsenten Auftreten ihre verschiedenen Stimmungen gut umsetzen kann. Stephan Schad spricht ihren Gatten, seine sanfte und warme Stimme bringt eine gewisse Ruhe in das Hörspiel. Weitere Sprecher sind Katja Brügger, Leticia Wolfrum und Nicholas Jolly.

    Die akustische Umsetzung ist in sich sehr stimmig, im Vordergrund stehen die Dialoge, doch einige Melodien und Geräusche untermalen diese gekonnt und schaffen schöne Stimmungen. Dabei werden – passend zum Thema – natürlich auch einige weihnachtliche Lieder verwendet, bei denen natürlich adventliches Flair durch die Geschichte wabert. Die Geräusche sind recht selten, dann aber präzise eingesetzt worden.

    Das Cover zeigt eine einfache Zeichnung, die typisch für Kinderbücher der damaligen Zeit scheint. Zu sehen sind die sechs Herdmann-Kinder in verschiedenen Posen, die machen Räuberleiter, hängen am Rahmen, ziehen einander an den Haaren, einer pinkelt sogar herrlich politisch unkorrekt in einen Eimer. Die restliche Aufmachung ist recht schlicht, im Inneren ist ein kleiner Text über die Autorin zu finden.

    Fazit: Eine wilde Horde Kinder, die frech, unhöflich und laut sind, machen den Kindern natürlich Spaß. Doch hier steckt noch deutlich mehr hinter. Denn durch die turbulente und witzige Handlung schimmern immer wieder christliche und gesellschaftliche Werte hindurch, werden auch die scheinbar normalen Erwachsenen kritisch beäugt. Zudem wird ein anderer Blick auf die Weihnachtsgeschichte erlaubt. Hier steckt deutlich mehr drin als anfangs gedacht.

    VÖ: 1.September 2013
    Label: Oetinger Audio
    Bestellnummer: 978-3-8373-0647-7

    Hexe Lilli - 22. und der Weihnachtszauber



    Lilli vertreibt sich die Vorweihnachtszeit mit Vorliebe damit, bekannte Gedichte zu verquatschen und neue Reime dafür zu finden. Doch ab und an geht es dann eben doch mit ihrer Mutter in das Kaufhaus, und da herrscht Hektik, Drängelei und schlechte Laune allerorten. Lilli denkt sich, dass das doch anders gehen muss und sucht in ihrem Hexenbuch nach einem passenden Spruch...

    Die Neuveröffentlichung der Hörspielserie um Hexe Lilli lässt natürlich auch die Weihnachtsfolge nicht aus und setzt diese als 22. Episode ein, die dann zeitig zur Vorweihnachtszeit erhältlich ist. Dass diese zeitlich deutlich früher entstanden ist, merkt man an der Erzählweise: Sehr auf den jeweiligen Moment bedacht, mit wenig Handlung und recht langen Dialogen. Was sonst manchmal etwas störend wirkt, passt in dieser Folge jedoch sehr gut, da es hier eben um die ganz besondere Atmosphäre am Ende des Jahres geht, dass man den Gedanken an Weihnachten nicht durch Hektik und Kommerz verderben lassen sollte. Nach den umgeschriebenen Weihnachtsgedichten in der Introszene geht es recht schnell mit der deutlich weniger besinnlichen Hektik im Einkaufszentrum, unfreundlichen Verkäufern und gelangweilten Weihnachtsmännern weiter. Der Folge konzentriert sich sehr auf die Gemütsstimmungen der Menschen und Lillis Ideen, für mehr Besinnlichkeit und Nächstenliebe zu sorgen. Das ist hübsch erzählt und stimmt tatsächlich gut auf die Weihnachtszeit ein, lässt auch Kinder gut spüren, worauf es eigentlich ankommt. Eine schöne Folge, die bestens in diese ganz besondere Zeit passt.

    Natürlich ist Thea Frank wieder als Hexe Lilli zu hören, mit ihrer prägnanten Stimme und der Fröhlichkeit, die sie ausstrahlt, hinterlässt sie auch in dieser Folge einen sehr guten Eindruck und sorgt zudem für weihnachtliche Stimmung. Reinhilt Schneider ist als garstige Verkäuferin zu hören, kann aber auch später ihre Verwunderung gut zum Ausdruck bringen, was sehr gut zur Geltung kommt. Jannik Endemann gibt hier wieder mit viel Energie und einer guten Ausstrahlung Lillis kleinen, ein bisschen nervigen Bruder Leon. Weitere Sprecher sind Hans Sievers, Micaela Kreißler und Renate Pichler.

    Natürlich geht es bei dieser Folge auch akustisch etwas weihnachtlich zu, sodass sich der Hörer auf Glöckchengeläut und einige bekannte Melodien freuen kann. Aber auch die Hektik im Einkaufzentrum mit Stimmgewirr und passenden Geräuschen sehr gekonnt umgesetzt, sodass der Kontrast sehr prägnant zur Geltung gebracht wurde.

    Natürlich wurde auch für die Wiederveröffentlichung dieser Folge ein neues Cover gemacht. Oben ist Lilli mit einem Berg an Geschenken für dem sternenübersähten Nachthimmel zu sehen, während unten eine ganze Schar an Weihnachtsmännern Socken strickt und an einer Leine aufhängt. Der Zeichenstil wirkt dabei deutlich moderner als noch in der Erstauflage und passt dennoch gut zu der leicht nostalgischen Erzählweise der Serie.

    Fazit: Auch so viele Jahre nach ihrer Entstehung funktioniert die Weihnachtsfolge von Hexe Lilli noch sehr gut – vor allem wahrscheinlich, weil das Plädoyer für mehr Besinnlichkeit und weniger Hektik so zeitlos ist. Die Geschichte ist schnell erzählt und wird in recht langen Dialogen erzählt, Langeweile kommt wegen des charmanten Witzes und der tollen Grundstimmung jedoch nicht auf.

    VÖ: 21. September 2018
    Label: Europa
    Bestellnummer: 889854895525

    Fallen – 2. Genf



    Der ehemalige Gardist Friedrich von Gartner hat das geheimnisvolle Mädchen Elisabeth Marie Dufage aus den Fängen eines dubiosen Kinderheimes gerettet, doch noch weiß er nicht, welche Rolle sie in dem ausufernden Kampf der Engel spielen wird. Doch es sind noch andere Mädchte auf das kleine Mädchen aufmerksam geworden, und diese wollen sie unbedingt selbst für ihre Seite gewinnen...

    Oliver Döring als feste Größe im Hörspielbuiseness, bekannt für spannende Geschichten und perfekte Produktionen. Marco Göllner, der immer wieder mit ungewöhnlichen Produktionen überrascht hat und den Hörer in seine dunkle Welt mitziehen kann – was für ein Duo, das hinter der neuen Miniserie „Fallen“ steht, die in der ersten Folge die Marschrichtung vorgegeben hat und darauf nun in der zweiten Episode „Genf“ aufbaut. Die Fäden sind gelegt, sodass hier gleich in die Geschichte eingestiegen wird, dennoch findet man sich schnell in die unterschiedlichen Szenerien ein. Immer noch nicht offenbaren sich deren Zusammenhänge, aber man erfährt immer ein bisschen mehr – über das Wesen der Engel, über Marie, über die Ansichten der Figuren. Langsam setzt sich dabei das Bild zusammen, es herrscht eine wunderbar düstere und mysteriöse Stimmung vor. Der Verzicht auf einen Erzähler unterstützt diesen Effekt, da man sich immer wieder schnell in die verschiedenen Szenen einfinden muss, Aufmerksamkeit und Kenntnisse aus dem ersten Teil sollten beim Hörer also vorhanden sein. Viel Spannung, viele einprägsame Szenen, viel Atmosphäre – auch der zweite Teil der Serie hat mich fasziniert.

    Wieder sind viele starke Stimmen vor dem Mikrofon versammelt, jeder Charakter ist mit einem absolut passenden Sprecher besetzt worden. Till Hagen sorgt beispielsweise mit seinem harten, tiefen Klang als Dr. Angerer für sehr eindringliche Momente, wobei er wieder sehr facettenreich und ausdrucksstark spricht. Florian Halm ist als Il-Gibr zu hören, dessen Stimme eine sehr weiche Note annimmt und so eine nahbare und sympathische Figur abgibt. Auch Gerrit Schmidt-Foß hat mich begeistert, er passt sich wunderbar der unheimlichen Szenerie an und verleiht seiner Figur einen eingängigen Ausdruck. Weitere Sprecher sind Romanus Fuhrmann, Peter Groeger und die fantastische Lilli Martha König.

    Nicht nur, dass sich das Team um Döring und Göllner wieder selbst übertroffen hat und eine sehr dichte Atmosphäre mit spärischer, mysteriöser Musik und vielen lebendigen und prägnanten Geräuschen geschaffen hat, auch der Übergang zwischen den Szenen ist bestens gelungen. Denn hier wird mit leichtem Stimmverzerreffekt noch einmal ein Zitat aus der vorigen Szene wiederholt, was noch einmal bestimmte Akzente in den Mittelpunkt rückt.

    Das Cover im Stil einer modernen Graphic Novel zeigt Marie mit großen, schwarzen Augen, die ihre Puppe in der Hand hält. Der Schatten eines riesigen Engels im Hintergrund spielt auf das Thema an, während sch die Bedeutung der gespannten roten Fäden erst im Laufe des Hörspiels ergeben. Toll acuh das Design der CD selbst, auch hier ist Maries Gesicht zu sehen, doch das eine Auge wird genau durch das Loch in der Mitte ausgefüllt.

    Fazit: „Fallen“ geht ebenso düster und mystisch weiter wie der erste Teil, wobei sich Handlung und Charaktere immer weiterentwickeln und neue Aspekte einbringen. Die Erzählweise ist modern und spannend, das Thema kommt wieder bestens zur Geltung und sorgt für jede Menge packende Unterhaltung.

    VÖ: 23.September 2016
    Label: Imaga
    Bestellnummer: 978-3-946207-02-3

    Fallen – 1. Paris



    Friedrich von Weiher, ein ehemaliger Soldat der Schweizer Garde, wird von Kardinal Weiher in dessen Gemächer gerufen und bekommt dort ein ebenso lukratives wie ungewöhnliches Angebot, das seine Fähigkeiten als Detektiv auf die Probe stellen wird. Etwa zur gleichen Zeit lernt die Nachtkrankenschwester Karen einen geheimnisvollen Besucher kennen, der ihr noch öfter begegnen wird...

    „Fallen“ heißt die neue Serie des Lables Imaga, das bisher die Produktionen von Oliver Döring auf den Markt gebracht hat. Auch für den neuen Sechsteiler hat dieser die Idee geliefert, Skript und Regie hat allerdings Marco Göllner geschaffen. Döring und Göllner vereint in einem Hörspiel – das Versprechen, das allein hierdurch gegeben wird, kann „Paris“ locker erfüllen. Schon in der ersten Szene wird klar, dass es um Engel und einen uralten Kampf geht. Wie in dieser Introszene wird auch später mehr angedeutet als ausführlich erzählt, sodass nur an der Oberfläche gekratzt wird, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird, ist noch nicht abzusehen. Hinzu kommt, dass die Komplexität schon in dieser ersten Folge recht hoch ist, verschiedene Handlungsstränge werden miteinander kombiniert, ein Zusammenhang ist erst einmal – mit Ausnahme des übergeordneten Themas – nicht erkennbar. Doch „Paris“ ist so fesselnd erzählt und sehr packend umgesetzt, dass ich mich jetzt schon darauf freue, die weiteren Teile zu erkunden, die vielen Andeutungen später aufgeklärt zu sehen, die bereits lieb gewonnenen Protagonisten weiter auf ihrem Weg zu begleiten.

    Frank Röth wurde für die Rolle des Friedrich von Gartner ausgewählt, der einige interessante Passagen bestreitet. Seine markante Stimme und der gradlinige Klang lassen ihn sehr glaubhaft wirken, in jeder Szene trifft er den richtigen Ton. Deborah Weigert ist als Karen zu hören, ihre freundliche und sanfte Stimme passt wunderbar zu der Krankenschwester, auch ihre Verwunderung über die Ereignisse kann sie sehr gut präsentieren. Wahre Gänsehautschauer hat Lilli Martha König bei mir erzeugt, mit tiefer und unheilvoller Stimme kann sie das mysteriöse Mädchen sehr facettenreich spielen. Weitere Sprecher sind Frank Schaff, Tilo Schmitz und Peter Groeger.

    Ebenso beeindruckend wie die Handlung ist auch die akustische Umsetzung, beides ist bestens aufeinander abgestimmt und entführt den Hörer so in diese düstere Welt. Schon der anfängliche Kampf wird mit wenigen, sehr präzisen Geräuschen untermalt, die alles sehr lebendig wirken lassen. Der Soundtrack ist geradezu filmreif, epochal und bombastisch produziert zeigt das Produzententeam, was es alles bieten kann.

    Das Cover ist von Wolfram Damerius im Stil einer Graphic Novel gestaltet und sehr eindringlich umgesetzt: Ein Mann liegt auf der Bordsteinkante, die Arme ausgestreckt, unter ihm breitet sich eine Blutlache in Form zweiter riesiger Flügel aus – sehr gelungen! Gepaart mit dem schlichten Schriftzug und der ansehnlichen grafischen Gestaltung ist auch hier ein ansprechendes Gesamtpaket entstanden.

    Fazit: Wuchtig umgesetzt entfaltet der erste Teil von „Fallen“ einen großen Reiz. Der Kampf der Engel zu Beginn, die Einführung interessanter Charaktere, einige spannende Highlights, die das Geschehen trotz recht weniger Actionszenen sehr kurzweilig und unterhaltsam machen - „Paris“ macht definitiv Lust auf mehr!

    VÖ: 29.07.2016
    Label: Imaga
    Bestellnummer: 978-3-946207-03-0

    Doctor Who – 2. Die Zeitdiebe



    Der Planet Calibris ist ein riesiger Raumhafen mit unglaublich vielen Verbindungen – und dementsprechend unübersichtlich. Doch gerade dort bricht dann auch das Chaos aus, da eine Schmugglerbande ihr Unwesen treibt – und mit ziemlich gefährlichen Dingen dealt. Mittendrin sind der Doctor und Donna, die auf ein schreckliches Geheimnis stoßen...

    Zum Start der „Doctor Who“-Hörspielserie von Lübbe Audio sind gleich drei Folgen erschienen, drei weitere stehen noch in den Startlöchern. Schön, dass dabei direkt viel Engagement gezeigt wird, denn auch die zweite Episode punktet mit dem sehr speziellen Ambiente der Serie und hat mit seiner skurrilen Science Fiction-Szenerie wohl ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Hörspiellandschaft. Die lebendige Stimmung an dem Raumhafen wird gleich zu Beginn treffend in Szene gesetzt und führt über verschlungene Pfade und immer neuen Impulsen zu der außerirdischen Bedrohung, der sich der Doktor und Donna stellen müssen. Dabei sind viele sehr gelungene Ideen eingeflossen, mal mit bedrohlichem, mal mit fast philosophischen Unterton, die sich in der Gesamtbetrachtung trotz scheinbarer Widersprüche sehr gelungen zusammenfügen. Allerdings ist es schwer, in die Handlung zu finden und wegen des sehr hohen Tempos alle Zusammenhänge zu erkennen, sodass viele Feinheiten verloren gehen. Erst beim mehrmaligen Hören wird man hier allem folgen können, alle Puzzlestücke zusammensetzen. Vielen clevere Ideen wurden hier zusammengefügt, doch da nicht alle komplett ausgeführt werden, wirkt das Ganze etwas bruchstückhaft, nicht ohne jedoch eine gelungene Atmosphäre zu gestalten.

    Kordula Leiße ist in der Serie als Donna zu hören, die Begleiterin des Doctors. Sie baut mit ihrer sehr variablen Stimme eine gekonnte Atmosphäre um die Figur auf und sorgt mit treffenden Frasierungen für intensive Momente. Yara Blümel ist in dieser Episode als Cora zu hören, ihre zarte Stimme passt sehr gut in das leicht kühle Setting der Serie, auch sie überzeugt mit einer treffenden Charaktergestaltung. Jürgen Thormanns markante Stimme sticht auch aus diesem Hörspiel hervor, in der so viel los ist, wobei er wieder eine andere Facette seines Klangs bietet. Weitere Sprecher sind Tim Weiland, Uve Teschner und Thomas Schmuckert.

    Die Geschichte bietet ziemlich viel, die Akustik zieht dabei mit. Da werden insbesondere viele Sounds eingebaut, die das Geschehen lebendig halten und die einzelnen Szenen untermalen. Das sorgt für eine sehr intensive Atmosphäre, in die man sich versinken lassen kann und die den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nachzeichnet. Besonders das Finale ist dann wuchtig umgesetzt.

    Auf der linken Seite des Covers ist ein Foto des Doctors aus der Fernsehserie zu sehen, das bereits auf dem ersten Titelbild zu sehen war und so für eine klare Strukturierung sorgt. Auch auf der rechten Seite mit dem eigentlichen Motiv wurden Bilder der Darsteller gewählt, wobei die vielen blinkenden Lichter und die violette Farbgebung für einen sehr ansehnlichen Effekt sorgen. Und auch hier gibt es im Inneren ein paar einleitende Worte, die insbesondere Fans der Serie freuen dürften.

    Fazit: Auch „Die Zeitdiebe“ wird nicht nur Fans der TV-Serie, sondern auch Hörspielhörer erfreuen, die eine unkonventionelle und sehr lebendige Science Fiction-Geschichte zu hören bekommen. Diese ist mit sehr vielen Elementen und Sprüngen ausgestattet und wirkt so etwas wirr, beim ersten mal ist es schwierig, allen Details folgen zu können.

    VÖ: 27. April 2018
    Label: Lübbe Audio
    Bestellnummer: 978-3-7857-5683-6

    Doctor Who – 1. Technophobie



    Als der Doctor gemeinsam mit Donna auf eines der führenden Computergenies der Zeit trifft, sind sie doch ziemlich erstaunt, denn die junge Frau hat plötzlich panische Angst vor allen technischen Geräten. Doch die Technophobie breitet sich wellenartig über die gesamte Bevölkerung aus, und auch die vorhandenen Geräte spielen verrückt...

    „Doctor Who“ hat in Großbritannien nicht nur längst Kultstatus erreicht, sondern auch die moderne Popkultur beeinflusst wie kaum eine andere TV-Produktion. Der ganz große Durchbruch ist hierzulande bislang verwehrt geblieben, dennoch schwappt alles um die futuristische Science Fiction Serie über. Und so hat Lübbe nun auch eine Hörspielserie produziert, die in sich abgeschlossene Geschichten erzählt und damit auch unabhängig von den aktuellen Staffeln funktioniert – auch wenn beispielsweise Donna eine zeitliche Einordnung ermöglicht. Den Auftakt mit „Technophobie“, das sehr gekonnt die Stimmung der Serie betont: Skurril, mit verrückten Gedanken versehen und eine sehr gelungene Mischung aus Humor und Spannung. Dass kein Erzähler im Einsatz ist, erschwert zunächst den Einstieg in die Handlung, insbesondere natürlich wenn man die TV-Serie nicht kennt. Doch schnell kristallisiert sich der rote Faden durch die Handlung heraus, und dann kann man auch den schnellen und dynamischen Wechseln gut folgen. Diese unterschiedlichen Stationen machen den Reiz aus, sorgen für treffende und überraschende Wendungen, sodass viel Abwechslung geboten wird. Man muss sich schon auf die ungewöhnliche Szenerie und den speziellen Humor der Serie einlassen können, wobei Vorkenntnisse eben nicht zwingend notwendig sind. Ein guter Einstieg in die neue Serie, die mit einer lebendigen Handlung überzeugt.

    Die Hauptfigur der Serie, die schlicht „Der Doctor“ heißt, wird von dem wunderbaren Axel Malzacher gesprochen, der die Figur auch in der Serie synchronisiert und sich damit längst in die komplexe Rolle eingefunden hat. Er spricht diese mit viel Witz, Charme und einer großen Portion Skurrilität, sodass ein schillernder Charakter entsteht. Cathlen Gawlich spricht in dieser Episode die Jill Meadox und punktet dabei mit ihrer sehr präsenten Art, wobei sie in den verschiedenen Szenen immer den richtigen Ton trifft. Auch Julia Stoepel bereichert das Ensemble als Bex mit viel Ausdruck in der Stimme und einigen sehr treffenden Szenen. Weitere Sprecher sind Lars Schmidtke, Sebastian Walch und Daniela Hoffmann.

    Für die Regie sind Simon Berteling und Christian Hagitte zuständig, was ja bereits ein deutlichen Qualitätsmerkmal darstellt. Tatsächlich werden hier alle akustischen Elemente wie Dialoge, Musik, Geräusche und Stimmverzerreffekte sehr stimmig zusammengefügt, sodass ein atmosphärisches Hörspiel mit vielen technischen, futuristischen Elementen entstanden ist.

    Fotos aus der TV-Serie zieren das Cover, was die Verwechslungsgefahr mit einem O-Ton-Hörspiel erhöht, aber natürlich auch einen großen Wiedererkennungswert bietet. Die kühle, blaue Atmosphäre mit vielen technischen Elementen kommt gut zur Geltung, wobei ein bedrohlich wirkender Alien für einen Eyecatcher sorgt. Im Inneren des kleinen Booklets sind nicht nur Fotos und Infos zu einigen Mitwirkenden zu sehen, sondern auch ein kleiner Kommentar zum Zusammenhang des Hörspiels mit der TV-Serie.

    Fazit: Doctor Who funktioniert auch als Hörspiel prächtig und bietet hier eine knackig erzählte Handlung voller Wendungen, die sehr temporeich dargeboten wird. Das macht richtig Spaß, nicht nur weil der skurrile Humor so gut zur Geltung kommt, sondern auch weil sie sehr spannend aufbereitet ist. Eine sehr spezielle Art von Science Fiction, aber auch eine sehr lohnenswerte.

    VÖ: 27. April 2018
    Label: Lübbe Audio
    Bestellnummer: 978-3-7857-5682-9

    Der Hexer von Salem – 2. Tyrann aus der Tiefe



    Bei seiner Reise durch Schottland wird die Reisegruppe um Craven von einem offenbar geistig verwirrten Mann angegriffen, der behauptet, dass sie für den Tod seines Freundes verantwortlich zu sein. Craven ist von seiner Aufrichtigkeit überzeugt, zumal der Mann einen Beweis für den Tod seines Freundes bei sich hat - einen grausigen Beweis...

    „Der Hexer“ nach dem Roman des bekannten deutschen Fantasy-Autoren Wolfgang Hohlbein geht bei Lindenblatt mit der zweiten Episode „Tyrann aus der Tiefe“ weiter, wobei eng an die Ereignisse des ersten Teils angeknüpft wird. Die erste Szene präsentiert dem Hörer aber erst einmal eine gänzlich andere Szenerie, die mit ihrer unheilvollen und bedrohlichen Stimmung aber sehr atmosphärisch in die Handlung des zweiten Teils startet - und die natürlich noch eine wichtige Rolle in der Handlung spielt und Weichen stellt, die gegen Ende noch einmal für eine unerwartete Nuance sorgt. Danach werden vorrangig die Geschehnisse um Robert Craven erzählt, die sich stetig weiterentwickeln und den jungen Hexer in allerlei unheimliche Situationen versetzt. Die einzelnen Stationen seiner Reise und die mächtige Bedrohung seiner Feinde kommen jedoch immer sehr gut zur Geltung, da sich das Hörspiel durchaus die Zeit nimmt, einen Moment einzuhalten und eine dichte Stimmung aufkommt - mal leise und unheimlich, mal laut und actionreich. Dafür sorgen auch die Perspektivwechsel, in denen andere Charaktere im Fokus stehen und der Handlung weitere Facetten hinzufügt. Das wirkt dynamisch und gleicht einige recht lange Dialoge gekonnt aus. Toll auch, dass die Figur des Craven weiter beleuchtet wird, seine Familiengeschichte und die Entwicklung seiner Fähigkeiten. Die Anleihen an den Cthulhu-Mythos von H.P. Lovecraft sind unverkennbar, gehen aber eher von der Stimmung und den Hintergründen aus, die Handlung ist sehr individuell und eigenständig.

    Roderick Andara hat zwar keine allzu große Rolle in dieser Episode, wird von Stefan Wilkening aber gekonnt in Szene gesetzt. Er verleiht der Figur eine machtvolle und geheimnisumwitterte Aura, wobei er seine Stimme kraftvoll einsetzt. Kapitän Bannermann wird von Manfred Erdmann gesprochen, der seiner Stimme zahlreiche Facetten verleiht und so auf die bedrohlichen Stimmungen der Folge gekonnt einsetzt und dabei immer sehr authentisch klingt. Als Priscylla ist Katharina von Daake zu hören, die ihre helle Stimme gekonnt nutzt, um die verschüchterte Angst, aber auch den sanften Witz der Figur sehr gut zur Geltung kommt. Weitere Sprecher sind Peter Weis, Claus Vester und Peter Groeger.

    Akustisch ist eine sehr imposante und eindringliche Umsetzung gelungen, die mit vielen gelungenen Details überzeugt. So ist die Geräuschkulisse vielfältig und passt sich flexibel an die unterschiedlichen Szenerien an, die Musik ist stimmig umgesetzt, besonders ist es aber auch ein sehr gelungener Verzerreffekt einer Stimme, der seiner Szene eine sehr unheimliche Ausstrahlung verleiht.

    Die düsteren, kalten Farben des Covers treffen den Ausdruck der Folge mit ihrer kraftvollen Ausstrahlung sehr genau – zumal auch das Motiv mit der angedeuteten riesigen Seeschlange und der nächtlichen Szenerie sehr ansprechend geraten ist. Neben den hübsch aufbereiteten Informationen zu den Mitwirkenden gibt es auch eine kleine Erinnerung an drei Sprecher, die in den letzten Jahren von uns gegangen sind.

    Fazit: Wieder ist die Stimmung der Serie sehr intensiv und packend, die bedrohliche Szenerie baut sich immer weiter auf und fügt viele neue Facetten hinzu. Die Handlung entwickelt sich stetig weiter und ist sehr unterhaltsam erzählt, zumal sich der Schrecken immer weiter offenbart und mit überraschenden Wendungen überzeugt. Eine weitere hörenswerte Episode, die mir sehr gut gefallen hat.

    VÖ: 27. September 2019
    Label: Lindenblatt
    Bestellnummer: 9783962823368

    Der Hexer von Salem – 1. Als der Meister starb



    Kurz vor dem Ziel kommt die Fahrt auf dem Segelschiff für den jungen Robert Craven zum Erliegen, als vor der schottischen Küste eine geradezu unheimliche Windstille aufkommt. Als dann auch noch in dichter Nebel aufzieht, der einige Zeit später noch nicht abgezogen ist, wird Roberts Geduld auf eine harte Probe gestellt. Doch so bleibt ihm die Zeit, das Geheimnis um den alten Mr. Montague zu lösen, der ebenfalls aus New York nach London aufgebrochen ist...

    Mit der Buchreihe über den „Hexer von Salem“ hat Wolfgang Hohlbein einen Mythos geschaffen, der von den Werken H.P. Lovecrafts einige Elemente genommen und dann in eine neue Form gebracht hat. Lindenblatt Records hat sich mit „Als der Meister starb“ den wohl bekanntesten Teil ausgesucht und als Start einer neuen Serie produziert. Dabei hat man sich nicht lange mit Erklärungen aufgehalten, die Handlung ist hier schnell in vollem Gange, ist aber auch recht komplex geraten. Und da verschiedene Szenerien miteinander vermischt werden, bekommt man diese zu Anfang nicht direkt übereinander gelegt und fragt sich, wie alles miteinander zusammenhängen soll. Dieses Element gestaltet besonders die erste der beiden CDs sehr reizvoll, was gepaart mit der unheimlichen und sehr dichten Stimmung sehr hörenswert geraten ist. Später lichtet sich dieser Schleier deutlich, die einzelnen Teile werden dann sinnvoll miteinander verknüpft – und ab hier ist es dann die umfangreich erdachte Hintergrundgeschichte aus der Vergangenheit, die erkundet werden will. Dabei gibt es für den Hörer so einige Überraschungen und Wendungen, die die Dynamik der Folge gekonnt erhöhen und für gelungene Highlights sorgen. Auch die harten Schnitte und gelungene Variationen des Tempos sorgen dabei für Kurzweil, wenn sich auf eine spannende Szene ein deutlich ruhigeres, aber nicht minder intensives Gespräch anschließt. Die Szenen auf dem Schiff werden mit einer sektenähnlichen Gemeinschaft ergänzt, aber auch einige andere Szenerien und ein magischer und düsterer Hintergrund finden zueinander und werden zu einer packenden Handlung verwoben. Die Produktionsweise passt bestens dazu, sodass ein gelungener Start in die neue Serie gelungen ist. Am Ende werden dann auch gleich die Weichen für die weiteren Folgen gelegt, auch wenn für meinen Geschmack vielleicht eine Spur zu dick aufgetragen wurde.

    Patrick Borle ist in der Hauptrolle des Robert Craven zu hören und macht seine Sache sehr ordentlich, indem er einerseits die unheimliche Grundstimmung der Serie noch weiter herausarbeitet, sich aber andererseits auch voll auf seinen Charakter und seine Entwicklung konzentriert. Stefan Wilkening kitzelt aus seiner Rolle ziemlich viele gelungene Facetten heraus und kann diesen so in seiner ganzen Komplexität erfassen – eine sehr gelungene Leistung. Christiane Blumhoff ist als Andara zu hören, von ihr geht eine sehr eigene Aura aus, die sie sehr lebendig und eindrucksvoll wiedergibt. Weitere Sprecher sind Manfred Erdmann, Tommi Piper und Claudia Urbschat-Mingues.

    Sehr sorgfältig und vielfältig ist der Einsatz von Geräuschen geraten, besonders die Szenen auf See bleiben durch die vielen Geräusche sehr präsent. Vom leisen Knarren der Balken bis zum lauten Krachen bei den Actionszenen fügt sich alles sehr stimmig zusammen. Auch Musik ist immer wieder eingebunden und sehr genau an die Handlung angepasst, sodass diese sehr treffend unterstützt wird.

    Auf dem Cover ist ein Schiff auf welliger See zu sehen, umgeben von den riesigen Tentakeln eines Seeungeheuers. Die kühlen, bläulichen Farben sorgen dabei gemeinsam mit dem tiefschwarzen Rahmen für einen sehr gelungenen und düsteren Eindruck. Im Inneren des kleinen Booklets gibt es eine ausführliche Auflistung aller Teilnehmenden, bei der die Sprecher sogar nach Personengruppen aufgeteilt sind.

    Fazit: Der Auftakt der neuen Serie nach den Vorlagen von Wolfgang Hohlbein ist gut geglückt und erzählt eine spannende und abwechslungsreiche Handlung, bei der man am Ball bleiben muss, um die vielen Verbindungen und gelungenen Details aufzunehmen. Das lohnt sich vor allem wegen der sehr gut verknüpften Hintergrundgeschichte und vielen packenden Szenen. Vielleicht hätte man aber doch einen etwas längeren Rohling nehmen können, anstatt ein Hörspiel von 85 Minuten auf zwei CDs aufzuteilen oder ein paar Minuten weniger produzieren können.

    VÖ: 29.März 2019
    Label: Lindenblatt Records
    Bestellnummer: 978-3-96282-316-0

    Als Oma seltsam wurde

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    Ulf hat seine Oma sehr gern und verbringt viel Zeit mit ihr. Natürlich sagt und macht sie manchmal merkwürdige Dinge, doch eines Tages ist Oma einfach nur seltsam. Sie ist unfreundlich zu ihrem Bäcker und vergisst sogar Ulfs Namen. Doch dann will Oma auch noch zur Bank und ihr ganzes Geld abheben. Ulf weiß langsam nicht mehr, was er machen soll...

    Das Thema Altersdemenz ist gerade den Enkelkindern oftmals schwer zu erklären, einen kleinen Beitrag zum Verständnis der Krankheit leistet „Als Oma seltsam wurde“, ein Buch von Ulf Nilsson, vom WDR als Hörspiel produziert. Hier wird Kindern langsam und sensibel erklärt, was mit Großeltern so alles passieren kann, viele Erlebnisse den jungen Ulf hat vielleicht sogar schon der ein oder andere Zuhörer so erlebt. Das Vergessen des Namens ist nur der Anfang, immer verrücktere Sachen stellt Oma im Laufe des knappen 40 Minuten Hörspiel an. Das ist teilweise witzig, teilweise sehr traurig geschildert und spiegelt die Demenz der Oma ziemlich realitätsgetreu wieder. Sehr einfühlsam wird dabei auf die Gefühle von Ulf eingegangen, der dem Verhalten seiner Oma ziemlich rat- und hilflos gegenübersteht. Hier finden Kinder eine erste Orientierung, wenn es auch mit ihren Großeltern die ersten seltsamen Dinge geschehen. Die große Sensibilität, aber auch der Witz einiger Situationen sowie der Unterhaltungswert der Geschichte machen aus „Als Oma seltsam wurde“ ein sehr empfehlenswertes Hörspiel für jüngere Zuhörer.

    Die Sprecher sind wichtigstes Element, die Gefühle des Hörspiels zu transportieren. Insbesondere die Wahl der Oma ist dabei sehr geglückt, die wunderbare Regina Lemnitz vermittelt wirklich jede Situation, und sei sie noch so skurril, sehr glaubhaft und lebensnah. Ulf wird von Benedikt Scheffer gesprochen, der den kleinen Jungen gut charakterisiert, manchmal aber noch etwas flüssiger sprechen könnte. Als Erzähler ist Max von Pufendorf zu hören, der seine Part sehr kurzweilig erzählt und ebenfalls mit Einfühlungsvermögen überzeugt. In kleineren Rollen sind unter anderem Thomas Lang, Ernst-August Schepmann und Sigrid Burkholder zu hören.

    Die akustische Begleitung des Stückes ist gut gelungen und trägt an vielen Stellen zur Auflockerung der Dialoge bei. Besonders während der Übergänge der einzelnen Szenen ist schwungvolle Musik eingesetzt worden, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ansprechend ist. Einige glaubwürdige Geräusche tragen zudem zur Glaubwürdigkeit und zum Verständnis bei.

    Eine Szene aus der Handlung ist auf dem Cover zu sehen, auch auf der Buchvorlage ist dieses Bild verwendet worden. Oma hat gerade ihr ganzes Geld abgehoben, während Ulf mit der Situation sichtlich überfordert ist. Der schlichte Zeichenstil ist für Kinder genau das richtige, die Aufmachung mit dem weißen Rücken ansprechend und übersichtlich gestaltet.

    Fazit: Ein schwieriges Thema wurde hier sensibel und kindgerecht umgesetzt, eine wirklich schöne Geschichte!

    VÖ: 14. Januar 2011
    Label: Der Audioverlag
    Bestellnummer: 978-3-8623-1034-0

    Abenteuer! Maja Nielsen erzählt – Vampire



    Dracula gehört zu den bekanntesten Romanfiguren und ist der Inbegriff eines Vampirs. Doch woher stammt der Mythos über den mächtigen Grafen? Maja Nielsen begibt sich auf Spurensuche und fühlt sowohl der historischen Figur des Vlad Tepes, der als Vorlage gedient hat, als auch der Vorgehensweise Bram Stokers auf den Zahn...

    Maja Nielsen verfasst seit einiger Zeit Wissensbücher für Kinder, die sich äußerster Beliebtheit erfreuen. Und auch Hörspielumsetzungen gibt es von den interessanten Geschichten, beispielsweise auch zum Thema „Vampire“. Und das Hören macht hier richtig Spaß, selten wurde Geschichte und Unterhaltung so spannend verknüpft. Nach einer kurzen Einführung, in der in stimmungsvoller Art das Thema kurz angerissen wird, geht es los mit der Ergründung vom Vorbild für Graf Dracula, Vlad Tepes. Von seiner Kindheit bis zu seinem Tod werden verschiedene Stationen seines Lebens beleuchtet, erklärt, wie er solch düsteren Ruhm erreichen konnte. Und das alles aus verschiedenen Perspektiven, die jeweils ihre Daseinsberechtigung haben. So setzt sich langsam puzzleartig ein Bild des grausamen Grafen zusammen, aber auch seine menschliche Seite kommt zur Geltung. Später wird umgeschwenkt auf Bram Stoker, dem Autor des berühmten Vampirromans, und dessen Entstehungsgeschichte. Auch hier wird bis in die Kindheit des Autors geschaut, seine Lebensumstände gezeigt, Stoker bis zu seinem Tod begleitet. Hier fließen noch andere Vampirmythen mit ein und schaffen eine unheimliche Stimmung. Auch wenn viel Erzähltext vorhanden ist, die vorhandenen Dialoge und die sehr dynamische Erzählweise sorgen für ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Hörerlebnis. Und ganz nebenbei werden noch geschichtliche Fakten vermittelt. Ein wunderbares Hörspiel, das für alle Altersgruppen eine klare Empfehlung ist.

    Viele Sprecher sind hier vereint, darunter auch gleich mehrere Erzähler für die verschiedenen Abschnitte. Einer davon ist Dietmar Wunder, der mit seiner markanten Stimme sehr eindrucksvoll liest. Stefan Kaminski ist als Vlad Dracul zu hören, auch hier nimmt seine Stimme eine ganz andere Färbung an, er klingt sehr bedrohlich und mächtig. Stephan Schad spricht Draculea III, auch er trägt zum Gelingen seiner Szene bei. Weitere Sprecher sind unter anderem Jürgen Uther, Martin Sabel und Jacob Weigert.

    Die akustische Umsetzung beschränkt sich im Bereich Musik auf einige wenige stimmungsvolle Melodien, die aber für eine gute Atmosphäre sorgen können – denn Geräusche sind zahlreicher vorhanden und treffen immer den richtigen Moment, um Akzentpunkte zu setzen. Hier läuft alles gut mit der Geschichte zusammen, sodass man gern lauscht.

    Vorbildlich ist hier die Gestaltung des Booklets. Ganz dem Konzept des bildenden Hörspiels folgend sind hier zahlreiche Informationen über den Ursprung von Graf Dracula und Vampirmythen zu finden, die das Hörspiel gut ergänzen. Für die passende Stimmung sorgt schon das Motiv des Titelbildes, das sowohl ein Portrait von Vlad Tepes sowie eine alte unheimliche Burg zeigt.

    Fazit: Eine spannende Entdeckungsreise, voller interessanter Informationen rund um den bekannten Vampirroman. Sehr zu empfehlen.

    VÖ: 25.August 2011
    Label: Jumbo
    Bestellnummer: 978-3-8337-2779-5

    Abenteuer! Maja Nielsen erzählt – Napoleon



    Napoleon – jeder wird mit diesem Namen bestimmte Assoziationen verbinden. Doch wer war eigentlich dieser berühmte Feldherr, wie ist er an die Macht gekommen, was waren seine Pläne? All dies (und natürlich noch viel mehr) erzählt uns Maja Nielsen und führt sogar ein Gespräch mit einem Nachfahren des französischen Kaisers...

    In ihrer „Abenteuer!“-Serie, die ursprünglich als Buchserie erscheint, macht Maja Nielsen Geschichte lebendig. Und auch jede Hörspielfolge greift einen bestimmten geschichtlichen Aspekt auf, hier ist es der bekannte französische Kaiser und Heerführer Napoleon. Was viele in der Schule als ziemlich langweilig empfunden haben dürften, wird hier sehr lebhaft und interessant erzählt, der Lerneffekt dürfte dabei um einiges höher sein. Sogar ein Nachfahre Napoleons kommt zu Wort und macht einige Dinge klarer, wirft immer wieder seine Sicht der Dinge ein. Zuerst erfährt man, wie Napoleons Leben endet, im Exil nämlich. Keine schlechte Idee, denn so wird man automatisch neugierig, wie es dazu kommen konnte. Und dann ein heftiger Schwenk, von nun an wird in chronologischer Reihenfolge Napoleons Leben begleitet. Schon zu Beginn wird sein Charakter als Kind festgelegt, es wird nachvollziehbar, wie er so durchsetzungsfähig und stark werden konnte. Auch die Umstände der damaligen Zeit und die französische Revolution finden ihren Platz und werden für die Zuhörer verständlicher und greifbarer. Auch die kommenden Ereignisse werden gut beleuchtet, und stets ist es an einem selbst, die Dinge zu bewerten. Ob Napoleon nun ein Tyrann oder ein idealistischer Entdecker war, wird nur ganz am Ende kurz angerissen. Mir hat auch diese Folge der hörenswerten Reihe gut gefallen, die Mischung aus Unterhaltung und Wissen ist sehr gelungen.

    Michael Kessler ist in der wichtigen Rolle des erwachsenen Napoleon zu hören, er kann den Siegeswillen und die Charakterstärke des imposanten Mannes gut darstellen, lässt sich aber nicht zu Übertreibungen hinreißen. Sein jüngeres Ich wird von Ben Falkenroth gesprochen, der sich alle Mühe gibt, einen ebenso lebendigen Eindruck zu hinterlassen, ab und an aber ein wenig spontaner wirken könnte. Als eine der Erzählerinnen macht Sandra Schwittau eine sehr gute Figur und erzielt mit ihren Abschnitten mit ihrer dunklen Stimme eine ganz besondere Wirkung. Andere Erzähler in dieser Folge sind Daniel Wiemer, Hartmut Stanke, Autorin Maja Nieslen selbst.

    Gelungen auch hier die akustische Gestaltung, die allerdings nicht so sehr auf Musik setzt. Diese wird nur sehr selten eingesetzt, auch die Szenenwechsel erfolgen flüssig durch die verschiedenen Erzähler. Dafür sind umso mehr Geräusche und Hintergrundstimmen eingebaut, die einen sehr dynamischen Eindruck hinterlassen und das Geschehen greifbarer macht.

    Wie bei den anderen Teilen der Reihe sticht auch hier das Booklet besonders positiv hervor. Zahlreiche geschichtliche Hintergründe sind hier aufgeführt und lassen die Geschichte noch näher heranrücken, sogar eine Europakarte ist zu finden. Auch Kurzportraits zu Maja Nielsen und einem Nachfahren von Napoleon wissen zu gefallen.Auf dem Titelbild sind natürlich Bilder von Napoleon zu finden.

    Fazit: Eine weitere etwas andere Geschichtsstunde, die mit ihrer sehr positiven Erzählweise gut zu unterhalten weiß.

    VÖ: 24.Februar 2012
    Label: Jumbo
    Bestellnummer: 978-3-8337-2755-9

    Lange ist es her aber kann sich daran noch jemand erinnern?

    Ich habe die Hörspiele dieser Tage nochmal gehört und fand sie nach wie vor ganz gut. Folge 0 kann man sogar hier noch kostenlos Downloaden 

    Und wer möchte findet die anderen beiden Folgen zum Download HIER und auf CD Folge 1 HIER und Folge 2 auf CD HIER

    Seinerzeit habe ich zu den beiden ersten Folgen Rezensionen verfasst. Zu Folge 1 hier lesbar und hier zu Folge 2

    TKKG - Auch Gauner feiern Weihnachten (Adventskalender 2023)



    Kurz vor Weihnachten hat Klößchen für die ganze Klasse eine Führung durch die Schokoladenfabrik seines Vaters organisiert. Zunächst läuft alles glatt, doch bei einem kurzen Stromausfall auf dem gesamten Gelände bricht eine kleine Panik aus. Doch TKKG vermuten mehr hinter dem Zwischenfall: Jemand könnte die wenigen Sekunden genutzt haben, um unerkannt Daten aus den IT-Systemen zu ziehen. Doch wer hätte Motiv und Gelegenheit gehabt, um der Firma Sauerlich zu schaden…?

    Adventskalender sind beim legendären Hörspiellabel Europa sehr im Trend, auch von TKKG gibt es im Jahr 2023 eine neue Geschichte in Überlänge, die sich auch in 24 Kapiteln hören lässt – jeden Tag im Dezember vor dem Fest eines. Das weihnachtliche Thema wird allerdings nur am Rande gestreift, ab und an wird Plätzchenduft, festlicher Schmuck oder ein teures Weihnachtsgeschenk erwähnt. Der Fall an sich ist eher recht modern und dreht sich um Datenklau und Industriespionage – sicherlich ein ungewöhnliches Thema für ein Jugendhörspiel, wird dies aber nachvollziehbar erläutert und in einen für die Zielgruppe passenden Kontext gesetzt. Schön ist auch, dass die vier Freunde von Anfang an bei den Ermittlungen dabei sind und so alles hautnah miterleben. Dabei werden bald einige Verdächtige identifiziert und anschließend mehrfach befragt – und jeder scheint auf die eine oder andere Weise verdächtigt. Auch heimliche Beobachtungen und spontane Besuche zählen zu den Ermittlungsmethoden, was für Abwechslung sorgt. Einiges wirkt allerdings auch recht dick aufgetragen oder gestelzt, beispielsweise auch die allzu sehr zur Schau gestellte Unzufriedenheit eines Mitarbeiters oder dass Karl vertrauliche Firmendaten zur Verfügung gestellt werden. Ein paar behelfsmäßige Abläufe sind in einem Jugendhörspiel sicherlich okay, hier ist es mir persönlich aber deutlich zu gehäuft. Die Geschichte ist trotz ihrer Länge insgesamt kurzweilig und unterhaltsam geraten, da dem Fall immer wieder neue Elemente hinzugefügt werden. Besonders dass sich TKKG im Laufe der Zeit an ganz anderen Schauplätzen wiederfinden und in gefährliche Situationen geraten, ist gelungen – und ein Seitenhieb auf eine andere, ebenfalls sehr erfolgreiche Hörspielserie macht ebenfalls viel Spaß.

    Natürlich ist Tobias Diakow als Karl wieder mit dabei und hat wieder einige größere Einsätze. Den eher zurückhaltenden Charakter stattet er mit Charme und einer scharfsinnigen Sprechweise aus, die er in den verschiedenen Szenen gekonnt variiert. Jan-David Rönfeldt spricht die Rolle des Hauke Rehbein, einer der Verdächtigen. Er legt viel Energie in seine Stimme und legt gelungene Auftritte hin, die leise eingebauten Hinweise integriert er dabei mit einer leicht mysteriösen und abweisenden Stimmfarbe. Auch Stephanie Kirchberger ist als Nele Geibel überzeugend, sie legt ihre Rolle sehr authentisch an und passt sich überzeugend an die verschiedenen Szenerien an. Auch Christian Rudolf, Holger Wemhof und Marion-Gretchen Schmitz sind zu hören.

    Die verschiedenen Kapitel für die einzelnen Dezembertage sind nicht sonderlich auffällig voneinander getrennt, sodass man ein wenig aufpassen muss, um nicht versehentlich zu weit zu hören. Die Handlung ist aber wieder passend unterlegt worden, insbesondere viele glaubhafte Geräusche sorgen für eine passende Kulisse. Die eingesetzte Musik erhöht die Spannung der Geschichte und setzt immer wieder gelungene Akzente.

    Auch diese Weihnachtsepisode ist schon mit dem neuen Coverdesign versehen, die klare Aufteilung und der gradlinige Schriftzug wirken etwas schlichter als zuvor. Das Titelbild zeigt TKKG in einem Hochsitz, die die unter ihnen herschleichenden Kriminellen mit ihren Taschenlampen im Wald beobachten – eine spannende Szene aus dem Hörspiel, die ansehnlich umgesetzt wurde.

    Fazit: „Auch Gauner feiern Weihnachten“ verbreitet zwar wenig festliche Stimmung, ist trotz der recht langen Laufzeit eine unterhaltsame und kurzweilige Episode geworden. Befragungen, Beobachtungen, aber auch bedrohliche Momente reihen sich aneinander, werden mit ein wenig Witz garniert, enthalten aber auch einige sehr konstruiert wirkende Elemente, die in ihrer Häufung leider nicht recht stimmig wirken wollen.

    VÖ: 1. Dezember 2023
    Label: Europa
    Bestellnummer: nur Digital

    Sherlock Holmes & Co – 70. Ein wildes Spiel



    Pater Brown lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, ein prestigeträchtiges Tennisturnier in London zu besuchen. Neben spannenden Spielen und dem Wutausbruch eines amerikanischen Teilnehmers bekommt er jedoch noch mehr zu sehen: Den Zusammenbruch des Tennisstars Christian Hope. Der schnell herbeigeeilte Arzt kann jedoch nur noch seinen Tod feststellen. Doch an der festgestellten Todesursache hat der kriminalistisch veranlagte Geistliche arge Zweifel…

    Pater Brown hat sich mittlerweile als fester Ermittler in der Krimireihe „Sherlock Holmes & Co“ etabliert, auch die 70. Episode erzählt einen Fall des Geistlichen, der immer wieder in verschiedene Mordfälle verwickelt wird. „Ein wildes Spiel“ handelt im Umfeld eines Tennisturniers und spielt auch über weite Teile auf eben jenem, was die Handlung sehr dicht wirken lässt. Allerdings baut sich der Fall hier sehr langsam auf. Zunächst lernt der Pater mehr oder weniger zufällig verschiedene Charaktere kennen, die auf die eine oder andere Art in den Fall verwickelt sind – wohlgemerkt noch ohne eine Ahnung, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Der plötzliche Todesfall des Tennisstars scheint dann die Wendung zu sein, die Schwung in die Handlung bringt, aber auch hiernach geht die Handlung nur in sehr langsamen Schrittchen weiter. Alles wird bis ins kleinste Detail aufgeschlüsselt, wobei auch Dinge sehr ausführlich behandelt werden, die sich der Hörer denken kann oder die sehr klar sind. Dieser Eindruck zieht sich leider durch die gesamte Episode, wirkliche Spannung kommt dabei für mich nicht auf – selbst wenn viele der Charaktere reizvoll geraten sind und die Auflösung am Schluss doch noch einige gelungene Überraschungen bietet. Zu erwähnen sind noch klare Statements gegen Rassismus und Vorurteile, die sehr überzeugend eingebaut wurden.

    Uwe Büschken ist in der Rolle des Sir Andrew Robinson wieder überzeugend und spricht routiniert, aber auch sehr eingängig. Er verleiht seiner Figur dabei eine passende Attitüde und reagiert auf die verschiedenen Szenen stark, aber authentisch. Marion Gretchen Schmitz ist als affektierte australische Turnierbesucherin Rachel Wood zu hören und bringt dabei gelungene Facetten mit ein, sodass eine markante Ausstrahlung um die Figur entsteht. Mario Klischies spricht den aufbrausenden amerikanischen Tennisspieler Brad Malone und klingt dabei stellenweise ein wenig flach, findet im Laufe der Zeit aber besser in die Rolle und klingt dann auch authentischer. Auch Engelbert von Nordhausen, Manuel Straube und Peter Bura sind zu hören.

    Die Serie ist nicht unbedingt für eine sehr ausführliche akustische Untermalung bekannt, hier sind aber sehr viele Szenen ohne jegliche Begleitung – und da die Dialoge recht lang geraten sind, klingt das etwas dröge. Gerade zu Beginn wird jedoch eine passende Atmosphäre im Tennisturnier geschaffen, die blechern verzerrte Stimme des Schiedsrichters oder das Klatschen und Raunen des Publikums sind dann passend eingebaut. Auch die Musik ist – wenn sie denn mal zu hören ist – stimmungsvoll und passend.

    Das Tennisturnier wird auch schon auf dem Titelbild thematisiert, wobei ein Schläger gegen das Netz gelehnt ist und einige Bälle herumliegen. Dadurch wird nicht zu viel von der Handlung verraten und dennoch ein eigenständiges Titelbild geboten. Durch das Schattenspiel und die Sepia-Farben wirkt die Fotografie zudem noch einmal stimmungsvoller.

    Fazit: Die Handlung dieser Episode wirkt leider etwas aufgeblasen und bietet für mich nicht genügend Spannungselemente, um durchgängig gut unterhalten zu können. Die Dichte von Zeit und Ort sind zwar gelungen, aber die allzu detailreiche erzählte Handlung ist für mich zu sehr in die Länge gezogen. Zudem lassen sich wesentliche Parts der Handlung vorausahnen. Eine gute Idee, die aber mehr Wumms hätte vertragen können.

    VÖ: 10- November 2023
    Label: Romantruhe Audio
    Bestellnummer: 9783864738418

    Horror-Tales – 1. Es wird dich holen



    In einer abgelegenen Gegend der USA verunglückt ein Überlandbus in einem Schneesturm. Die Geschwister Aspen, Betreiber eines nahegelegenen Motels, eilen sofort zur Hilfe, können aber nicht mehr alle Insassen retten. Wegen des Blizzards von der Außenwelt abgeschnitten nisten sich alle gemeinsam in dem einsamen Haus ein. Und nicht nur einer von ihnen hütet ein Geheimnis, sodass die Emotionen schnell hochkochen…

    Nachdem die „Midnight Tales“ von Contendo Media viele Hörende überzeugend konnten, wird mit „Horror-Tales“ des gleichen Labels nun ein ähnliches Konzept verfolgt. Zumindest die erste Episode „Es wird dich holen“ ist mit einer Laufzeit von über 60 Minuten aber in etwa doppelt so lang wie der etablierte Vorgänger und erzählt eine eher klassische Horrorgeschichte. Dabei werden vor dem Busunfall einige Charaktere vorgestellt und schon einige Verdachtsmomente aufgebaut, mit dem klanglich recht dramatisch umgesetzten Unglück und der Beschreibung des eingeschneiten Hotels intensiviert sich die Handlung aber natürlich noch einmal. Danach werden verschiedene Elemente miteinander kombiniert: heftige Streitigkeiten innerhalb der Gruppe, andererseits das Zusammenwachsen der unfreiwillig Verbündeten, aber auch ein brutaler Mord, düstere Heimlichtuerei und merkwürdige Geräusche, die im Haus erklingen. Das anwachsende Grauen, den die Gruppe dabei erlebt, ist gelungen umgesetzt und sorgt für einige intensive Momente. Dazu passt auch die eher langsame Erzählweise, die den verschiedenen Elementen viel Aufmerksamkeit widmet, damit die eingebrachten Ideen sich auch richtig entfalten können. Wer also Horrorgeschichten mag, in denen es rechts und links von der eigentlichen Handlung noch anderes zu entdecken gibt, ist hier richtig.

    Holger Umbreit spricht die Rolle des Andrew Parsons, der neben den unheimlichen und dramatischen Momenten auch in seinem persönlichen Schicksal überzeugend reagiert und verschiedene Aspekte seiner Persönlichkeit zeigen kann. Rubina Nath spricht die Motelbetreiberin Kira Aspen mit einfühlsamem und zugänglichem Klang in der Stimme, was in den passenden Momenten für eine zurückhaltende und warme Stimmung sorgt, aber auch andere Stimmungen vermittelt sie glaubhaft. Sabine Arnhold spricht die bissige und unfreundliche Kate Stockley sehr kraftvoll und mit dominanter, sarkastischer Stimme. Allerdings wirkt das oft recht übertrieben und aufgesetzt. Auch Dana Friedrich, Kai Taschner und Roman Wolko sind zu hören.

    Für die verschiedenen Szenen wurde eine sehr plastische akustische Gestaltung geschaffen, bei der zahlreiche Geräusche durchaus lautstark eingebaut wurden und damit sehr präsent wirken. Gepaart wird dies mit ebenso prägnanten musikalischen Klängen, die insbesondere elektronisch erzeugt wurden und die düstere Atmosphäre unterstreichen. Das ist sehr prägnant und hat nur wenig Raum für leise Zwischentöne, ist aber durchaus wirkungsvoll.

    Das Titelbild ist in einem modernen und düsteren Comicstil gehalten, was ansprechend wirkt. Die beiden dunkelvioletten Klauen, die aus der Wand ragen, lenken direkt die Aufmerksamkeit auf sich, mit dem frisch gemachten Bett und dem „Willkommen“-Schild wird noch der Schauplatz eingebracht. Der Schriftzug ist schlicht, aber ansprechend und wirkungsvoll.

    Fazit: Die erste Episode der „Horror-Tales“ ist eine langsam, aber sehr unterhaltsam erzählte Gruselgeschichte, die sich nach und nach aufbaut. Die Szenerie ist sehr dicht, durch die Begrenzung von Zeit und Ort kommt eine sehr intensive Stimmung auf. Dass neben dem eigentlichen Horror noch Platz für andere Geschichten der Figuren ist, lässt die Geschichte lebendiger wirken, zumal man so mehr mit den Figuren mitfiebert. Ein gelungener Start, der das Interesse auf die kommenden Episoden stärkt.

    VÖ: 24. November 2023
    Label: Contendo Media
    Bestellnummer: 978-3-96762-430-4

    Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 10. Auf dunklen Pfaden



    Dr. Victor Frankensteins Erfolge der letzten Zeit waren beachtlich, sowohl die Wiedererweckung von Robur als auch die aufwendige Operation von Mister Killjoy sind ihm gelungen, sodass er sich größere Anerkennung im Zirkel der Sieben erhofft. Doch zunächst will er unbedingt das Rätsel lösen, welche merkwürdigen Geräusche in seinem neuen Labor erklingen. Doch seine Nachbarin Frau Seematter hüllt sich in eisernes Schweigen…

    In „Auf dunklen Pfaden“ wird die Serie um „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“ auf gelungene Weise fortgesetzt, indem sowohl die Serienhandlung fortgesetzt als auch eine eigenständige Geschichte erzählt wird. Die anfänglichen Szenen um den genialen, aber gefährlichen Wissenschaftler und den geheimnisvollen und mächtigen Mister Killjoy sind sehr intensiv erzählt und haben dennoch eine lebendige Atmosphäre. Wie hier der rote Faden durch die Serie (und das gesamte Serienuniversum) gefestigt wird, hat mir sehr gefallen. Die Haupthandlung dreht sich aber um die Aufklärung der seltsamen Geräusche, was weite Teile der Geschichte einnimmt. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt und auch einige Nebenschauplätze behandelt, was die Handlung abwechslungsreich und dennoch stringent erzählt wirken lässt. Schön auch, wie ganz unterschiedliche Stimmungen aufgegriffen werden, von unheimlichen Momenten über rätselhafte Begebenheiten und ruhige Ermittlungen zu bedrohlichen Szenen wird eine breite Palette geboten. Wie sich Frankenstein dabei seine Fähigkeiten und sein Wissen als Arzt anwendet, ist in wenigen Momenten eher nebenbei erwähnt, hat mir aber ebenfalls Gänsehautschauer über den Rücken gejagt. Und wie auch ein wenig Schweizer Lokalkolorit eingeflossen ist, rundet die hörenswerte Episode gelungen ab.

    Matti Klemm ist als Mister Killjoy hier sehr zu loben, wie er seine Stimme ganz verschiedene Facetten abgewinnen kann und dabei für intensive Momente sorgt, hat mir sehr gefallen – besonders in den eindringlichen Szenen. Meta Galdi wird von Florentine Draeger gesprochen, die ihren hellen Klang gut an die düstere Atmosphäre der Serie anpasst und dennoch die unschuldige, sanfte Figur zur Geltung bringen kann. Manuel Straube spricht die Rolle des Bernhard Sahli sehr solide und lässt die Figur authentisch und lebendig klingen, wobei er in den passenden Szenen noch einige Akzente setzt. Auch Sebastian Fitzner, Sebastian Winkler und Kaspar Eichel sind zu hören.

    Musik ist nicht allzu oft im Einsatz, doch in den Szenenübergängen und einigen besonders markanten Momenten ist diese besonders prägnant im Einsatz und sorgt dann für eine eindringliche Atmosphäre. Die Geräuschkulisse sorgt während der Dialoge für eine passende Stimmung und bringt ganz unterschiedliche Szenerien zur Geltung, die die verschiedenen Schauplätze anschaulich wirken lassen – sei es ein uriges Gasthaus, das Labor von Frankenstein oder ein weitläufiges Höhlensystem.

    Mark Freier hat auch für diese Episode wieder ein Titelbild geschaffen, welches in kalten, grau-bläulichen Farben eine passende Wirkung entfaltet. Ein nackter Mann kniet in verdrehter Pose auf dem Boden, wobei die Narben, die man erst auf den zweiten Blick erkennt, auf die Figur hindeutet. Der diffuse Hintergrund steigert diese Wirkung noch einmal.

    Fazit: „Auf dunklen Pfaden“ ist eine sehr starke Episode der Serie, die viele reizvolle Aspekte zu einer kurzweiligen Geschichte verbindet. Dabei sind Lokalkolorit, Serien- und Episodenhandlung, viele Geheimnisse und ein lebendiger Erzählweg gelungen kombiniert. Das alles gipfelt in einem eingängigen Finale mit einem unerwarteten Cliffhanger, der die Geschicke der Serie sicherlich noch ein wenig beschäftigen wird.

    VÖ: 18. August 2023
    Label: Maritim
    Bestellnummer: 9783962824822

    Die Schule der magischen Tiere – 14. Ach du Schreck!



    Bei einem Streifzug durch den Wald trifft Mortimer Morrison auf einen sprechenden Waschbären und bringt ihn in die magische Tierhandlung – sicherlich ist Annabelle schon bald für ein weiteres Kind bestimmt. Die Schüler haben jedoch etwas ganz anderes im Sinn: Bald steht Halloween vor der Tür und es werden jede Menge Streiche gespielt, auch eine Ausgabe der Schulzeitung will vorbereitet werden. Nur Sibel ist alles andere als glücklich, da ihr Vater ihr unerwartet eine neue Freundin präsentiert…

    „Die Schule der magischen Tiere“ hat nicht nur in Buchform viele Fans gefunden, aber auch als Hörspiel ist die Serie von Margit Auer sehr erfolgreich. Das Erfolgskonzept wird auch in der 14. Episode fortgesetzt und verflechtet mehrere ganz unterschiedliche Themen miteinander. Dabei kommt durch die liebevoll und witzig umgesetzte Idee mit den sprechenden Tieren eine fantasievolle Ebene ein, die den Reiz gerade für jüngere Fans deutlich steigern. Mit der aufgeregten und neugierigen Annabelle kommt ein neues Tier hinzu, wobei der Waschbär ganz eigenen Charme einbringt. Wie begeistert sie ist und wie viel Zuneigung sie zu vermitteln hat, wirkt tröstend und dennoch fröhlich. Die Vorbereitungen auf das Halloweenfest und das Klassengeschehen sorgen dabei für den roten Faden durch die Handlung, Dabei gibt es einige Seitenwege und zusätzliche Szenen, sodass es einiges zu entdecken wird. Das ist kurzweilig und witzig geraten, wobei das Gruselthema für ein paar zusätzliche spannende Momente gesorgt wird. Und auch eine emotionale Komponente ist eingebaut, Sibels Hadern mit der neuen Freundin ihres Vaters ist feinfühlig und eingängig erzählt. Typische Fragen und Emotionen, die bei Schulkindern ist so einer Situation aufkommen, werden dabei aufgegriffen und werden gelungen betrachtet. Das wirkt in sich sehr rund und sorgt wieder für einen gelungenen Gesamteindruck.

    Malin Steffen übernimmt die Rolle der aufgeweckten Waschbärin, Annabelle wirkt durch sie lebendig und liebenswert. Schön, dass sie dabei verschiedene Ebenen findet und in ruhigen Momenten auch runterschrauben kann. Alicia Warns ist als Sibel ebenfalls überzeugend, sie spricht einfühlsam und nachvollziehbar, lässt Gefühle auch mal hochkochen und findet ihre Freude zurück – all das wirkt authentisch. Verena Herkewitz hat mich als Jessica allerdings nicht wirklich abgeholt, es wirkt auf mich eher so, als hätte sie die Sätze eher abgelesen als lebendig oder glaubwürdig betont. Auch Volker Hanisch, Ingo Meß und Wolfgang Riehm sind zu hören.

    Auch für diese Episode wurde eine stimmige Atmosphäre geschaffen, wobei insbesondere viele Hintergrundgeräusche eingefügt wurden. Dabei werden die unheimlichen Momente gelungen betont und mit passenden Klängen untermalt, aber auch andere Stimmungen werden heraufbeschworen. Ab und zu gibt es aber auch Musik zu hören, die aber nicht zu sehr von den Dialogen ablenkt.

    Das gruselige Halloween-Thema wird natürlich auch auf dem Titelbild aufgegriffen, sogar der Schriftzug ist dazu verändert worden und wird nun von hinten von einem Vollmond beleuchtet – eine sehr passende und gelungene Idee. Aber auch Kürbis-Laternen, tanzende Gruselwesen und ein erschrockenes, von einer Taschenlampe beleuchtetes Gesicht sorgen für eine passende Stimmung.

    Fazit: „Ach du Schreck!“ kombiniert wieder ganz verschiedene Themen, die sich aber gelungen zusammenfügen. Zusammengebaut um die Vorbereitungen auf Halloween gibt es witzige ebenso wie emotionale Momente, was durch die niedlichen magischen Tiere ergänzt wird. Schön, dass die Stimmung dabei so lebendig und dynamisch geraten ist.

    VÖ: 24. November 2023
    Label: Karussell
    Bestellnummer: 0602448872135

    Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 11. Im Kreuzfeuer



    James Moriarty und sein zeitweise Verbündeter Professor van Dusen sind mitten in einen heftigen Kampf zweier Familien geraten. Dabei verschwindet auch die charmante und wohlhabende Christine Lockwood, die Moriarty unbedingt retten will. Doch dazu muss er sich zunächst mit den Machenschaften ihres Vaters Charlton auseinandersetzen – und findet gleich einige Feinde, die den Lockwoods schaden wollen…

    James Moriarty ist bereits in den Sherlock Holmes-Geschichten ein kalkulierendes Superhirn, aber selbst er kann nicht alle Wendungen voraussehen, die auf ihn zukommen – auch nicht in der auf ihn gemünzten Serie, die sich bei den „Sonderermittlern der Krone“ und dem „Zirkel der Sieben“ ansiedelt. Auch die elfte Folge stellt ihn vor einige neue Herausforderungen, bei denen er komplexe Zusammenhänge durchschauen muss. So sind seine Ermittlungen auch von ganz unterschiedlichen Themen geprägt, wobei besonders der organisierte Drogenhandel und ein dubioses Sanatorium im Fokus stehen. Wie sich die Ereignisse dabei entwickelt, ist dynamisch erzählt, immer wieder gibt es Szenenwechsel zu anderen Figuren. Die einzelnen Szenen sind dafür recht lang geraten, was oft gut funktioniert, besonders wenn diese stimmungsvoll und bedrohlich geraten sind. Manche Momente wirken aber auch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen, was die Spannungskurve ein wenig absinken lässt. Dafür gibt es beispielsweise einen aufschlussreichen Dialog zwischen Moriarty und van Dusen, der nicht nur einiges rekapituliert, sondern auch einige gelungene Andeutungen zu den Hintergründen der Figuren macht. „Im Kreuzfeuer“ hat also noch ein wenig Potenzial nach oben, ist aber eine in sich stimmige und aufregende Episode.

    Robert Louis Griesbach hat mir in dieser Episode als Dr. Ethan Lorraine sehr gut gefallen. Er verleiht dem Psychiater eine sehr prägnante Ausstrahlung und bindet einen leicht zwielichtigen und unheilvollen Ausdruck mit ein, der bestens zu der Figur passt. Friedel Morgenstern kann in der Rolle der Christine Lockwood ebenfalls einen beliebenden Eindruck hinterlassen, indem sie den Ausdruck ihres Charakters sehr intensiv an die verschiedenen Gegebenheiten anpasst und so verschiedene Seiten von sich zu zeigen. Nicht allzu viele Auftritte, dafür umso markantere, hat Kaspar Eichel als Onkel Longo, der seine Stimme hier besonders kratzig und getragen klingen lässt und eine unheimliche Ausstrahlung verbreitet. Auch Brian Sommer, Marcel Mann und Chistin Marquitan sind zu hören.

    Im Gegensatz zu anderen Serien des Universums ist „Moriarty“ grundsätzlich etwas zurückhaltender umgesetzt, hier wird aber neben vielen ruhigen Momenten an passenden Stellen ebenfalls eine lebendige Szenerie geschaffen, die die jeweils vorherrschende Stimmung gekonnt aufgreift. Neben einer durchgängig überzeugenden Geräuschkulisse fallen dabei insbesondere einige dynamische Melodien auf, die gut auf die Handlung abgestimmt sind.

    Das Konzept des Coverdesigns mit den dunklen, kaltblauen Farben geht auch hier auf, wobei das brennende Anwesen der Familie Lockwood mit seinen weißen Flammen dargestellt ist. Die Kontraste sind dabei besonders reizvoll gestaltet und werden durch den metallen schimmernden Schriftzug der Serie gelungen ergänzt.

    Fazit: „Im Kreuzfeuer“ ist eine dynamische Episode der Serie, die verschiedene Figuren in den Fokus stellt. Neben einem aufregenden Beginn mit dem brennenden Haus und einem ruhigen und aufschlussreichen Gespräch geht es durchaus abwechslungsreich weiter, wobei auch verschiedene Thematiken überzeugend eingebaut wurden. Die Spannungskurve fällt zwar stellenweise etwas ab, insgesamt hat mir auch diese Geschichte aber gut gefallen.

    VÖ: 10. November 2023
    Label: Maritim
    Bestellnummer: 9783962824792