Die Account-Löschung! - Rückkehr ausgeschlossen?

  • Da es hier kürzlich am Rande um User bzw. Hörspielmacher ging, die dem Talk in der Vergangenheit den Rücken gekehrt haben, möchte ich dieses spezielle Foren-Phänomen mal in den Fokus rücken. Wir alle kennen ja Userinnen oder User, die einen solchen Abgang hingelegt haben. Einige von uns sind selbst zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, einen Schlussstrich zu ziehen, ob nun hier oder andernorts. Manche werfen aus einem wütenden Impuls hin, andere nach einem intensiven Prozess des Nachdenkens.

    Nun könnte man lang und breit darüber diskutieren, was davon zu halten ist und wie Ihr dazu steht, aber genau darum soll es hier eher nicht gehen, denn letztlich ist das eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst zu treffen hat. Das mag ich als Außenstehender dann nachvollziehen können oder nicht - aber im Grunde obliegt es nicht mir, das zu bewerten.

    Spannender finde ich die Frage nach dem Rückweg.

    Wenn die Wogen sich geglättet haben, die Emotionen verflogen, vielleicht auch Jahre ins Land gezogen sind, mag der Blick auf alte Konflikte ein anderer sein. Oder eine Atmosphäre, die man früher mal unerträglich gefunden hat, hat sich gewandelt.

    Ist in einem solchen Fall eine Rückkehr für Euch legitim? Nachvollziehbar? Sogar ratsam?

    Oder sagt Ihr für Euch eher: Nein, wenn man einmal diesen Schritt des Absoluten gegangen ist, muss man auch konsequent bleiben, weil man sonst unglaubwürdig wird?

    Sollte der Zähler nach einer gewissen Zeit wieder auf Null stehen? Oder gibt es eine scharfe Grenze zwischen "dabei sein" und "raus sein", die mit einem freiwilligen Quit ein für alle Mal überschritten ist?
    Oder sollte man ein Forum eher wie eine Vereinsmitgliedschaft oder ein Audible-Abo betrachten, wo man also an Board bleibt, solange die Interessen synchron verlaufen, man aber ebenso die eigene Mitgliedschaft kündigen und erneuern können darf, wenn einem das sinnvoll erscheint?

    Und wie geht bzw. ginge es Euch als an alten Konflikten beteiligtem oder aber auch unbeteiligtem Mitforist: Könntet Ihr Euch auf zurückgekehrte Userinnen oder User ganz neutral und wohlwollend wieder einlassen? Oder schwänge da immer der Gedanke an alte Konflikte oder Animositäten mit?

    Ich würde mich über einen sachlichen Austausch zum Thema freuen.

    Und möchte gleich betonen, dass es mir um das Grundsätzliche dieses Themas geht, nicht um konkrete Beispiele. Hier sollte sich also niemand als exemplarisches Negativbeispiel vorgeführt sehen müssen. Es geht um das Phänomen als solches, nicht konkrete Personen.

    :)

  • Mir geht es häufig so das ich Jahre wütend bin, und plötzlich (wahrscheinlich durch steigende Lebenserfahrung) auf einmal milde gestimmt bin und die alten Zwistigkeiten in den Hintergrund treten.

    Ich könnte mir dann schon eine Rückkehr in das alte Forum vorstellen, allerdings steht mir dann mein Ego im Weg. Denn wenn man wieder zurückkommt, kriecht man ja irgendwie zu Kreuze (und macht sich damit unglaubwürdig) - so zumindest meine Meinung.

    Ein Mann ein Wort! (Wie dumm auch immer das sein mag :D )

    Ich war ja nun vorher im Hörgrusel aktiv bis zu meinem Ragequit. Natürlich schaue ich ab und zu dort als Gast rein, um zu gucken ob für mich interessante Themen besprochen werden, da das aber eigentlich so gut wie nie der Fall ist, zieht mich auch nichts zurück.
    Ich könnte mir aber vorstellen, wenn die derzeitigen Admins dort ihren Posten aufgeben, und wieder reine User werden, das ich mich dort nochmal anmelden würde.

  • Ich dachte, es sollte eben nicht um konkrete Beispiele gehen?

    Ich hatte mich halt nur selbst „geoutet“ weil es thematisch passte, und ich so aus eigener Erfahrung etwas zu diesem Thema beisteuern kann. Quasi ein Fall aus der Praxis und nicht bloss aus der Theorie.

  • Das ist vollkommen richtig, @Tolkien. Es geht dabei aber eher darum, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, also über Dritte zu schreiben. Sich selbst als Beispiel anzuführen, bleibt natürlich jedem unbenommen.

    Ich fänd es aber sehr schön, wenn man dann auf den konkreten Bezug auf Dritte verzichtete. Das verlagert nämlich den Schwerpunkt des Themas schnell aufs Persönliche und führt vom Eigentlichen weg. Und sorgt vielleicht sogar für schlechte Stimmung. Und das muss ja nun nicht sein. :)

    Bitte einfach versuchen, konkrete Dritte bei der Darstellung der persönlichen Ansichten außenvor zu lassen. Man kann auch umschreiben, was man meint, ohne eindeutig zu benennen. ;)

  • Ich selbst habe noch keinen Ragequit (oder wie das heißt) hingelegt, sondern mir vor einem Abgang ausführlich Gedanken gemacht. Ich denke, wenn man hin und wieder mal zu einem Thema postet, ist diese Frage auch gar nicht relevant. Aber wenn man sehr präsent in einem Forum ist, wird man auch mit diesem in gewisser Weise assoziiert, und wenn dann gewisse Vorstellungen nicht mehr überein zu bringen sind, kann für mein Empfinden ein solcher Cut notwendig sein, denn die alten Postings stehen ja noch immer da und werden in aktuellen Diskussionen wieder hochgeholt, da kann ich es nachempfinden (und habe es auch schon so praktiziert), wenn man dokumentieren will, dass man quasi nur über eine konkrete Wegstrecke mit dem Gesamten in Einklang gebracht werden möchte. Und es ist natürlich gleichzeitig auch eine Art "innerer" Cut, dem man eine äußere Entsprechung gibt.

    Ich für mich bewerte das bei anderen nicht. Das ist für mich legitim, auch wenn ich das im Einzelfall vielleicht nicht nachvollziehen kann. Und oft vielleicht persönlich unnötig fände.

    Auch bei einer Rückkehr sähe ich das so. Ich wäre einer Person 100%ig aufgeschlossen gegenüber, sofern es da persönlich nichts gegeben hätte, aber auch sonst. Ich habe gerade in Bezug auf @Markus G. erkennen dürfen, dass es eine Annäherung zu jeder Zeit wieder geben kann - wenn nur beide Seiten es wollen und bereit sind, über ihren Schatten zu springen. Wir sind, wer wir sind - aber nichts ist in Stein gemeißelt. Wir werden uns nicht untreu, nur weil wir versuchen, unsere (vielleicht hin und wieder etwas festzementierte) Perspektive um Nuancen zu verändern. Im Gegenteil.
    Das ist eine für mich sehr positive und auch überraschende Wendung gewesen, die ich sehr schön finde - und die Mut macht auch in anderen Kontexten in diesen sehr unruhigen Zeiten. Mir jedenfalls.

    Wenn also jemand nach einem Quit zurückkehrte, wäre das für mich völlig in Ordnung. Ich fände das nicht peinlich oder unangebracht, solange es keine "Masche" ist, bloß um Aufmerksamkeit zu erheischen. Ich finde das völlig legitim, sofern man dann auch bereit ist, den Zähler konsequent auf null zu stellen.

    Mir selbst läge eine solche Rückkehr aber wohl nicht. Ich neige nicht zu Entscheidungen aufgrund eines Impulses. Wenn etwas vorbei ist, ist es vorbei, dann behalte ich das Schöne in guter Erinnerung und wende mich dem Neuen zu. Das hält die Kreativität am Leben. :)
    Und ich bin auch nicht nachtragend. Wenn die Reibung wegfällt, etwa durch einen Quit, gibt es ja auch keinen Grund mehr für schlechte Gefühle. ;)

  • Schwierige Frage - ich würde mal behaupten wir machen alle das was für die aktuelle Situation am richtigsten und besten erscheint. Für mich gesprochen ist es so, dass ich unter bestimmten Umständen bestimmte Entschlüsse fasse. Diese sind aber niemals in Stein gemeißelt. Sprich wenn sich Situation/Lebensumstände ändern, dann kann sich auch mein Entschluss ändern.

    Ich habe mit Menschen gebrochen und diese sind später sehr gute Freunde von mir geworden. Manchmal braucht alles seine Zeit. Diese Zeit gebe ich mir. Gebe ich auch anderen.

    Ich bin aber durchaus auch nachtragend und ein Elefant. Ich merke mir alles. Trotzdem kann ich auf Neuanfang stellen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Naja, aber vergessen und nachtragen sind ja schon zwei unterschiedliche Dinge. ;) Ich vergesse auch nichts. Aber irgendwann juckt mich alter Kram einfach nicht mehr. Zumal wenn er abgeschlossen ist.

    Hängt vielleicht auch davon ab, wie man tickt. Ich bin eher ein Gegenwartsmensch, bei vielen anderen, stelle ich fest, hat die Vergangenheit einen viel höheren Stellenwert.

    Insofern würde bei mir bei der Rückkehr eines Users wohl weit weniger nachhängen - es sei denn, ich befürchtete, dass sich Schlechtes wiederholt. Ansonsten gebe ich jedem eine zweite Chance. Selbst eine dritte und vierte, wenn ich denke, das ist gerechtfertigt. :)
    Und wenn ich bei einem Quit und einer Rückkehr überhaupt nicht beteiligt gewesen wäre, würde mich das erst recht nicht tangieren.

  • Wie soll ich sagen - ich hab bei manchen Menschen irgendwo ganz ganz tief hinten im Kopf noch ein Teufelchen, das mich immer wieder daran erinnert das da mal was war und ich vorsichtig sein sollte :D Ist schwer zu erklären. Nachtragend im Sinne von „Ich stichle und stichle und stichle“, das bin ich nicht. Hoffe ich zumindest. Das müssen aber ohnehin andere sagen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Vorsicht kann ja nie schaden, vor allem wenn man mal etwas Unschönes am Laufen hatte, das verbuche ich eher unter Vernunft: denn nur wenn ich reflektiere, vor allem auch mich selbst, kann ich verhindern, erneut in alte Fallen zu tappen. Und was man ja am wenigsten will, ist ja, Fehler von einst zu wiederholen oder sich auf einen Weg in die Eskalation zu begeben, ohne rechtzeitig den Exit zu finden. :)

    Wenn es in einer bestimmten Konstellation mal Probleme gab, sind die potentiellen Reibungspunkte ja auch später immer noch gegeben. Konflikte enden ja nicht, weil die Konfliktparteien sich inhaltlich verändern und nun in allem gleicher Meinung sind - sondern weil sie anders mit der Unterschiedlichkeit und somit auch dem jeweils anderen umzugehen bereit sind. Das führt dann in letzter Konsequenz zu einem respektvollen Agree to disagree, statt einem Streit, der ins Persönliche abdriftet.

  • Da sich Foren vorallem durch die jeweils aktiven Mitglieder mit der Zeit auch verändern, sehe ich ein Kommen und Gehen eigentlich nicht als besonders schlimm an. Auch ich habe schon mal eine Pause eingelegt, als es für mein Empfinden zu nervig war, hier weiter aktiv zu sein. Ich habe dann auch kein Problem, wieder zurück zu kommen und einzusteigen. Und bei anderen sehe ich das genauso.

    Es geht hier in dem Forum ja auch eigentlich um unser Hobby Hörspiele. Da sollte man vielleicht nicht immer Fehden oder lebenslange persönliche Kriege vom Zaun brechen. Und manchmal sieht morgen die Welt schon wieder ganz anders aus. :)

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    Ich bin heute so farbenfroh, ich habe fünf verschiedene Schwarztöne an.

  • Da sich Foren vorallem durch die jeweils aktiven Mitglieder mit der Zeit auch verändern, sehe ich ein Kommen und Gehen eigentlich nicht als besonders schlimm an. Auch ich habe schon mal eine Pause eingelegt, als es für mein Empfinden zu nervig war,…

    So sehe ich das auch. Momentan habe ich beruflich wieder mehr zu tun, deswegen lese ich im Moment eher mit, als mich aktiv an Diskussionen zu beteiligen. Einen Ragequit irgendwo in einem Forum habe ist mir bisher noch nicht passiert. Ich neige aber auch dazu, mich aus endlosen Streitereien irgendwann auszuklinken, dafür habe ich einfach keinen Nerv.

    Egal welche Probleme es vorher gab, wenn die betreffende Person aus ihren Fehlern gelernt hat, dann kann man es mit dem Streiten einfach gut sein lassen. Wir sind schließlich alle erwachsen.

    "Mein Name ist Luther. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten."

  • Ich finde es auch nicht schlimm wenn jemand nach einer Auszeit wieder zurück kommen möchte. Manchmal ist es wahrscheinlich besser einen Schlussstrich zu ziehen und manchem hilft vielleicht die Löschung des Accounts (ist dann so wie ausmisten).
    Aber Menschen ändern sich und manches schlimme von damals ist heute gar nicht mehr so schlimm. Daher spricht doch nichts gegen einen neuen Account.

  • Es gibt immer mal eine Situation die einen zum Überkochen bringt. Wie derjenige dann damit um geht ist einzig und allein seine Sache. Der eine zieht sich zurück und beobachtet das ganze dann "aus der ferne". Jemand anders zieht die Reißleine und bricht alles ab. Aber egal wie sich derjenige entschieden hat, wieso sollte er nicht zurückkommen dürfen?

    Manchmal ändern sich Ansichten, oder die Situation ist mit abstand nicht mehr so wie sie sich zunächst dargestellt hat. Vielleicht ist derjenige nach einem Streit zu der Einsicht gekommen das man sich versöhnen könnte. Meiner Ansicht nach sollte es jedem der aus freien Stücken gegangen ist möglich sein wieder zu kommen.


    -- Bevor ich mich ärgere, ist es mir halt egal --

  • Schöner Gedanke! Sehe ich auch so! Andererseits gibt es immer auch diejenigen, die „verlassen“ wurden. Die darf man dabei nicht vergessen. Es gehören immer zwei dazu. Einer, der zurück kommt und einer der auch bereit ist denjenigen wieder aufzunehmen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Aber gerade um die geht es doch im Grunde bei der Frage, ob jemand, der hingeschmissen hat, zurückkehren dürfen soll. Da ist ja gerade die Perspektive der Zurückgelassenen gefragt.

    Ich für mich bin bei so etwas grundsätzlich aufgeschlossen, aber ich weiß auch, dass es in der Forumsszene extrem nachtragende Persönlichkeiten gibt. Ich für mich kann das nicht so recht nachvollziehen. Aber die Menschen ticken halt unterschiedlich, und einige finden manchmal selbst nach Jahren nicht zu einem normalen Umgang zurück.

  • Aus meiner Sicht kann wirklich jeder zurück kommen. Wie geschrieben, ich merke mir so ziemlich alles, hab das irgendwo im Hinterkopf abgespeichert, aber ich kann mich nicht erinnern jemals gegen ein Wiederkommen gewesen zu sein. Man kann alles wieder versuchen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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