Wie ich lesen muss, ist meine letzte Kolumne im Hörspieltalk nun bereits schon rund 3 Jahre her, Grund genug 2019 mit einer neuen Ausgabe zu starten. Ich greife dabei ein Thema auf, dass mich in den letzten Monaten leider sehr beschäftigt hat.
Meine Mutter, Gott hab sie selig, hat mir immer wieder gesagt wie sehr für sie Besitz eine Belastung darstellt. Für mich als Sammler von Hörspielen, Videospielen, Sportgeräten usw. war dies immer völlig unverständlich. Ich habe sie nicht verstehen können. Nachdem ich nun leider über sehr viel "Besitz" verfüge, von dem ich mich nun trennen muss, kann ich sie ein Stück mehr verstehen. Wir schaffen und raffen uns im Laufe eines Lebens unglaublich viele Dinge an. Vieles hat für uns eine sehr große persönliche Bedeutung. Der ideelle Wert ist sehr hoch. Ich selbst muss jetzt die Erfahrung machen, dass vieles von dem ich mir erwartet habe, dass es nicht nur einen großen ideellen sondern auch finanziellen Wert hat, in Wahrheit gar nichts wert ist. Aktuell laufe ich von einem Auktionshaus zum nächsten, von einem Antiquitätenhändler zum anderen und biete Bilder, Möbel, Kunstgegenstände, Bücher und ähnliches an. Manches "Großes" von dem ich mir eine große Summe erwartet habe, ist nichts wert, manches "Kleine", das für mich keinerlei Wert zu haben scheint, bringt überraschend sehr viel Geld ein. Am Ende scheint es aber trotz vieler verkauften Gegenstände wirklich so, dass eine große Menge für niemanden einen Wert darstellt und ich öfters zu hören bekomme, "dass ist zum weg werfen". Das schmerzt natürlich, aber ich selbst kann leider nicht "Dinge von 2 Menschenleben" zu mir nehmen. Dies ist für mich eine ganz neue Erfahrung und stellt mein bisheriges Leben doch auch in Frage.Was das mit Hörspielen zu tun hat? Nun, ich bin nun auch gezwungen meine Hörspielsammlung, die bis dato in einem großen Haus meiner Eltern in einem großen Raum von mir archiviert wurde, zu mir zu nehmen. Haus und Wohnung sind für uns doch zu viel. So bin ich gerade dabei alle meine Hörspiele auf dem Boden auf zu breiten, sie neu zu ordnen und mir überlegen wie ich sie in Zukunft bei mir zuhause sammeln werde. Aktuell brauche ich 2 Räume um sie nur am Boden zu stellen und zu sortieren. Einerseits ist es ein tolles Gefühl, die CDs, die bis jetzt zumeist in Regalen verstaubten, wieder in die Hand zu nehmen, jedes Einzelne vom Staub zu befreien. Da kommt einem die eine oder andere Perle über die Hand, die man schon so lange nicht mehr gehört hat, obwohl sie wirklich gut ist. Hier habe ich für meine nächsten Monate viele tolle Ideen bekommen, was ich als nächstes hören möchte. Andererseits ist mir doch auch der Gedanke gekommen, ob es mein Lebensziel sein kann, dass ich mir leblose Dinge einverleibe, die ich gar nicht wirklich brauche. Es gibt mir schon zu bedenken was sich hier für ein Riesen großer Plastikberg angesammelt hat. Und ich überlege mir wirklich ob ich meiner Tochter diese Masse an Hörspielen überlassen möchte, zu denen sie keinen Bezug hat und die für sie irgendwann einmal, wenn ich nicht mehr da bin, mehr Ballast als Freude sein wird. Wenn ich sehe wie liebevoll mein Vater seine LPs und MCs katalogisiert, sortiert und gesammelt hat und ich selbst damit nichts mehr anfangen kann, dann macht mich dies wehmütig und traurig. Einerseits schmerzt es mich diese wegzugeben oder manches auch entsorgen zu müssen, aber es macht leider keinen Sinn und geht auch einfach nicht sich dies alles zu behalten. Und ob ein Mensch wirklich 10000 Hörspiele braucht? Ich für mich muss vieles neu überdenken, werde meine Einstellung zum sammeln sicher ändern. Einerseits damit ich meine Hörspiele nicht irgendwann einmal als Belastung erlebe und andererseits damit meine Tochter nicht unter meinem Hobby zu leiden hat.Ist Besitz nun eine Belastung? Ich denke grundsätzlich nicht, aber sie kann zu einer werden. Ich versuche hier in Zukunft für mich ein gesünderes Maß zu finden.
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