Sprecher von früher besser?

  • Nachdem unsere Sprecherbattle vorbei gegangen ist und mit einem Finale Passetti vs Paetsch geendet hatte, möchte ich euch mal fragen ob es tatsächlich so ist, dass die früheren Sprecher besser/beliebter waren als die neuen. Ich denke mir es ist doch erstaunlich dass solche Ikonen des EUROPA-Hörspieles wie Paetsch oder Passetti bei den Fans den Vorzug gegenüber jüngeren aktuellen Sprechern wie Nathan & Co bekommen haben. Woran mag dies liegen? Sind die neuen Sprecher nicht so (subjektiv) gut oder ist es dieser Nostalgiebonus dem ältere Sprecher einfach haben?!

  • Ich denke schon, dass es der Nostagiebonus ist und die Tatsache, dass man sie über viele Jahre in ganz vielen verschiedenen Rollen gehört hat.
    Ich finde, die jüngeren Sprecher keineswegs schlechter, aber manche bekam man bislang kaum in Hörspielen zu hören, so dass es schwer ist, sie mit Legenden wie Hans Paetsch zu vergleichen. Benjamin Völz zum Beispiel habe ich bislang nur in seiner kleinen Rolle in Offenbarung 23 gehört, ansonsten kenne ich ihn natürlich als Synchronsprecher von Keanu Reeves und David Duchovny.

  • Kann es auch daran liegen, dass Paetsch oder Passetti, als Beispiel, wirklich Hörspielsprecher sind und viele andere wie Völz oder Nathan doch in erster Linie Synchronsprecher????

  • Zitat

    Original von Markus G.
    Kann es auch daran liegen, dass Paetsch oder Passetti, als Beispiel, wirklich Hörspielsprecher sind und viele andere wie Völz oder Nathan doch in erster Linie Synchronsprecher????

    Ich denke es liegt daran. Ich vermisse die starken Hörspielsprecher einfach. z.b. in Wolfsnächte Draeger, der macht für mich einen Hammer Job und gerade deshalb gefällt mir die Folge so gut. Höre ich dann Draculas Rückkehr von PSI und vergleiche den Erzähler mit Ungeheuer der Gruselserie.. naja, da liegen einfach Welten dazwischen.

    Für mich persönlich waren die alten Sprecher teilweise besser. Es gibt natürlich noch einige recht gute, aber so viele wie früher gibt es nicht mehr.

    Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass man als Kind die Sprecher anders bzw intensiver wahrgenommen hat wie heute. Die Möglichekit schließe ich nicht aus.

    Viele Worte sind geheimnisvoll und verraten kein Gefühl
    welche Worte können schon erklären, was ich wirklich sagen will

  • Also, ich denke schon, dass da Nostalgiepunkte mit dabei sind, aber bei Paetsch verhält es sich anders. Er war und ist nun mal the godfather of voice und hat verdient gewonnen.

    "Lieber Löwe vor dem Abgrund, als Esel vor dem Karren!"

  • Ich setze da auch auf den Nostalgiebonus. Man hat Sprecher als Kind ganz anders Wahrgenommen, man ist mit diesen Stimmen aufgewachsen und nicht mit einem Fernseher und einem Bild.

    Ich höre die Hörspiele die ich als Kind gehört habe lieber als die "modernen" und neuen Hörspiele. Die Sprecher haben mich als Kind begeistert und jetzt machen Sie es immer noch, vielleicht sogar besser den je.

    So long

    grifter

    Einmal editiert, zuletzt von grifter (30. September 2007 um 15:21)

  • Bei Schauspielern sehe ich das anders.
    De Niro, Marlon Brando und Al Pacino haben natürlich die Messlatte sehr hoch gesetzt, aber ich finde es gibt zur Zeit viele Schauspieler die sehr gut sind.
    Di Caprio, Matt Damon, John Cusack und Edward Norten sind alle top und von denen wird man noch einiges hören.

    So long

    grifter

  • Ich finde es gibt neue großartige Sprecher, aber bei den alten liegt es nicht nur an der Nostalgie, sondern wohl auch daran das die meisten damaligen Sprecher ausgebildete Schauspieler waren/sind.
    Auf jeden Fall kommt es mir so vor als gäbe es heute vielleicht 20-30 große Sprecher, die einfach wunderbar sind und wo man gleich weis, das ist doch der und der. Und damals waren das halt einige mehr. Schade finde ich wenn ein Sprecher nur an einem Schauspieler festgemacht wird und er selbst in den Hintergrund geträngt wird.

  • Ein Punkt ist noch nicht zur Sprache gekommen bei der ganzen Sache: die Zeit. Heute werden Produktionen von großen Labels häufig mit engem Budget gemacht, da spielt Zeit eine große Rolle. D.h. in einem gewissen Rahmen müssen die Texte fertig gesprochen sein.

    Da wird der Regisseur im Zweifel darauf verzichten, weiter an dem Text mit dem Sprecher zu arbeiten, um das Budget einzuhalten und lieber mit dem vorhandenen Take zufrieden sein.

    Übrigens (habe ich von einem Freund aus einem Tonstudio) sind die Sprecher selbst an der Entwicklung nicht ganz unschuldig. Sie verlangen heute teilweise "Antrittsprämien". Bevor sie den Mund aufgemacht haben an diesem Morgen, sind die ersten 100 Euro schon verdient. Klar, dass Verlage die Sprechtage dann auf ein Minimum reduzieren.

    Gilt natürlich alles nur für die großen, professionellen Verlage/Studios - und wie gesagt, habe ich mir erzählen lassen.

  • Zitat

    Original von grifter
    Bei Schauspielern sehe ich das anders.
    De Niro, Marlon Brando und Al Pacino haben natürlich die Messlatte sehr hoch gesetzt, aber ich finde es gibt zur Zeit viele Schauspieler die sehr gut sind.
    Di Caprio, Matt Damon, John Cusack und Edward Norten sind alle top und von denen wird man noch einiges hören.

    So long

    grifter

    ich meinte ja auch deutsche Schauspieler, die viel als Hörspielsprecher tätig waren. Damit beantwortete sich die Frage von oben.

    Man muss doch nicht immer an Hollywood denken.

  • Zitat

    Original von Thomas Birker (DLP)
    Ich finde es gibt neue großartige Sprecher, aber bei den alten liegt es nicht nur an der Nostalgie, sondern wohl auch daran das die meisten damaligen Sprecher ausgebildete Schauspieler waren/sind.

    Ich denke auch, daß dies exakt das große "Geheimnis" ist. Gerade habe ich mir die 3. Staffel von FITZ auf DVD angeschaut, wo es auch eine Doku über die Synchro drauf gibt, in welcher Wolfgang Hess (Stimme von Robbie Coltrane und Bud Spencer) bei der Arbeit zu sehen ist. Der Mann spricht nicht einfach, der spielt seine "Rolle" als würde er auf einer Theaterbühne stehen.

    Ein anderes kleines "Geheimnis", warum gerade die alten Synchros und Hörspiele so beliebt sind, hat Rainer Brandt mal in einem Interview erwähnt: Analoge Aufzeichnung. Kein Scherz!

    Laut seiner Meinung - sowie derer vieler Kollegen von ihm - haben analoge Aufnahmen ein viel "wärmeres" Timbre. Eine Art, die den heutigen, rein digital gefertigten Aufnahmen abgeht. Aus diesem Grund läßt Brandt seine Synchros nach der Mischung noch mal durch ein Röhrengerät laufen.

    Warum dies so ist kann keiner sagen, allerdings kann ich von eigenen Vergleichen sagen, daß eine Aufnahme auf einer Schallplatte einfach schöner klingt als wenn sie von CD kommt.

    Also könnte da schon was wahres dran sein.

    "SAVE THE CHEERLEADER, SAVE THE WORLD"

  • Wenn man die Antworten jetzt zusammenfasst, kann man doch zu dem Schluss kommen, dass insgesamt gesehen die Sprecher von früher besser waren oder besser zur Geltung gekommen sind...

  • Ich habe diesen alten Thread herausgekramt, weil er zu der kleinen Diskussion passt, die im Drei Fragezeichen-Thread stattgefunden hat. Dort bezog er sich zwar auf Kinderstimmen, aber ich denke, dass beides gleichzeitig diskutiert werden kann.

    Wie schon im anderen Thread gesagt, bin ich der Meinung, dass es früher insgesamt mehr markante Stimmen gab als heute. Und ich habe den Verdacht geäußert, dass es bei Erwachsenen daran liegen könnte, dass früher allgemein mehr gequalmt und getrunken wurde. ^^ Vielleicht hat sich so manche Stimme (ich denke da z.B. an Horst Frank oder Gottfried Kramer) erst hierdurch so richtig herausgebildet.

    Aber vielleicht irre ich mich auch und das entscheidende Wort heißt wieder mal: Sozialisation. Soll heißen, man findet automatisch die Stimmen besser, mit denen man aufgewachsen ist. ;)

  • Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich denke aber doch, dass jede Generation einzigartige und tolle Stimmen hervor gebracht hat. Klar hängt man an Paetsch, Kramer und viele anderen aus der Kassettenkinderzeit, aber ich finde auch aktuell sehr viele und gute Stimmen. Und, ich denke, dass viele der jetzt noch jünger klingenden Stimmen später im Alter einmal vielleicht ebenso prägnanter und einprägsamer werden, wie dies bei den Ikonen von früher der Fall ist/war.

  • Jein.

    Natürlich gibt es etliche Sprecher-Legenden von früher - würde aber nicht sagen, dass es heute keine markanten oder charakterstarken Sprecher von heute gibt.

    Ich bin nicht mit Tobias Kluckert, Viktor Naumann, David Nathan, Dascha Lehmann, Sonja Spuhl und wie sie alle heißen, aufgewachsen -
    möchte aber keine(n) missen noch "unterordnen"

    Es gibt auch Schauspieler/Sprecher von früher, die ich überhaupt nicht oder eher weniger mag, wie da zb u.a. wären:
    Horst Frank, Konrad Halver, Jürgen Thormann, Gabi Libbach (früher), Hans Clarin, Peter Kirchberger, Katja Brüger auch Jens Wawraczeck fand und finde ich immer grenzwertig ....



  • Interessante Frage. Da habe ich mir so explizit noch nie Gedanken zu gemacht.

    Ich bin da ganz bei LskH.

    Auch heute kann ich die Sprecher gut auseinander halten. Als Beispiel möchte ich da das Team Undercover nennen oder auch Potz Blitz. Da haben alle Kindersprecher ihre eigene Art und eine eigene Stimmfarbe, so dass ich keine Probleme bei der Unterscheidung habe.

    Viele "junge" Stimmen möchte ich dabei genausowenig missen, wie die großen alten Stimmen. :)

  • würde aber nicht sagen, dass es heute keine markanten oder charakterstarken Sprecher von heute gibt.

    Das habe ich ja auch nicht gesagt. ;) Ich stimme ja zu, dass es auch heutzutage noch viele markante Stimmen gibt. Und das nicht nur aus der "alten Garde", die schon in den 70ern im HSP- oder Synchronbereich aktiv war, sondern auch jüngere wie z.B. die von dir genannten.

    Nur scheinen es mir insgesamt weniger zu sein. Aber das ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck.

  • Das habe ich ja auch nicht gesagt.


    Ich habe auch nicht dich zitiert, sondern Meinungen aufgegriffen, die man hier und da bei solchen Themen immer wieder findet
    da gibt es immer nur schwarz weiß
    entweder nur Nostalgie oder nur Moderne oder .....
    pauschlisieren wird gerne Groß geschrieben und anderes ungern zugelassen



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