What? Du fragst allen Ernstes den Schöpfer der Skripte zu Caiman Club und dem Hörspieltalk-Hörspiel 2023, ob man GREUL als Trash bezeichnen kann?!
Also bei aller Liebe! Da fielen mir aber so einige Kandidaten ein, bei denen eine solche Anfrage mehr Sinn machte.
Es spricht doch nichts dagegen, Trash zu mögen. Manche lieben ihn, gerade wegen des Trashigen. Aber ich habe den Eindruck, Du bist ein wenig angefasst allein von der Fragestellung und willst unbedingt diesen Begriff ausweiten, damit er am Ende keine so schlimme Bedeutung mehr hat. Nur habe ich ihn nicht erfunden.
Und klar kann man im einzelnen darüber streiten, was man dazu zählt und was nicht. Aber wozu sollte man? Jeder kann das doch für sich begründen, und eine Pflicht, Trash-Werke für sich abzulehnen, gibt es schon mal gar nicht.
Der gängige Begriff von Trash scheint mir eine gewisse Schludrigkeit bei der Entstehung der Werke, die man dann als solche bezeichnet, zu implizieren, was sich in wenig überzeugender Technik, billigen Kulissen, dilettierenden Schauspielern und/oder einem unoriginellen oder hanebüchenen Skript voll platter Dialoge und unglaubwürdiger Wendungen sowie klischeebehafteter und widersinnig agierender Figuren äußern kann. Klar, dass solche Trash-Werke diese Ingredienzen in unterschiedlicher Menge und Dosis aufweisen. Und klar auch, dass es wie bei allen Kategorien immer auch zu Abgrenzungsschwierigkeiten kommen kann oder es Fälle gibt, bei denen etwa das Manko eines Drehbuchs von anderen Qualitäten aufgewogen wird. Wie ich so oft schreibe: Wir verkünden hier alle keine absoluten Wahrheiten.
(Edel-Trash wäre dann übrigens für mich, wenn man sich der Unzulänglichkeiten dieser Art Werke vollauf bewusst ist, lustvoll mit ihnen spielt und sie sogar durch Ironie und Umsetzung zu etwas aufwertet, das alles andere als Trash ist, wie etwa Tarantino in seinen besten Momenten.)
Trash zeichnet sich wohl also in allererster Linie durch ein zu bemängelndes Wie aus, weniger durch das Vorkommen eines einzelnen Handlungselements. Das hat aber auch niemand hier behauptet.
Insofern finde ich es schon ein bisschen kühn, nun ausgerechnet in E. Linscheids Richtung zu fragen, ob er Trash produziert.
Denn wenn man sich GREUL anhört, dann ist das in Ausgestaltung der Figuren und der geschilderten Welt natürlich alles andere als Trash.