In der Reihe „Blick zurück...“ möchte ich diesmal eine Serie rezensieren, die mir Jahrzehnte lang große Freude bereitet hat und mir auch noch in Zukunft viel Freude bereiten wird. Es handelt sich dabei um einen Dreiteiler mit dem Namen „Die Zeitmaschine“, der 1978 unter dem Label MARITIM auf Vinyl und MC veröffentlicht wurde und 2015 unter eben diesem Label Digital neu aufgelegt wurde. In den drei Teilen besucht ein Team von Wissenschaftlern sowie dem Sohn des anführenden Professors drei zeitlich interessante Epochen. Die Geschichten basieren auf Büchern des früher sehr populären Schriftstellers Erik von Däniken, der für die Kulturen von Maya, Inkas und Pharaonen höchst interessante Thesen, die man unter dem Titel „Die Götter aus dem All“ zusammen fassen kann, niedergeschrieben hat. In den Hörspielen fasst Autor Peter Bars diese Thesen auf einfache und höchst unterhaltsame Art und Weise zusammen. Wer sich nun fragt wer hinter dem Namen Peter Bars steckt, könnte eine Überraschung erfahren. Es handelt sich dabei um niemand geringeren als Hans Gerhard Franciskowsky, den meisten als H.G. Francis, dem Erfinder der gleichnamigen Gruselserie, bekannt. Unter diesem Pseudonym schrieb H.G. Francis kurze Zeit später auch Das Geheimnis des Bermuda Dreiecks“. Unsere Reise zurück in die Zeit beginnt...
Das Geheimnis der Mayas - Folge 1
Der Hörer wird ohne lange Vorerzählungen nach Yucatán im Süden von Mexiko geschleudert. Dort befindet sich Professor Bailey, ein anerkannter Wissenschaftler, der eine Zeitmaschine erfunden hat. Mit ihrer Hilfe sollen die Rätseln der menschlichen Geschichte geklärt werden. Zusammen mit seinen Assistenten John Day und Maureen Vance machen sie sich mit einem LKW auf den Transfer der Zeitmaschine nach Chichén Itza, der historischen Maya-Stätte zu bewerkstelligen. Dort will man einen "Jungfernflug" in das Jahr 3111 v. Chr. machen um dem mythischen Maya-Kalender auf die Schliche zu kommen und zu erfahren wie es möglich war, dass dieses Volk ein derart präzises System der Zeitrechnung entwickeln konnte. Sie vermuten, dass möglicherweise außerirdische Mächte im Spiel sind.
Die Zeitmaschine wird jedoch während dem Transfer in einem Autounfall verwickelt und beschädigt. Man landet in der falschen Epoche, nämlich 500 bis 600 Jahre nach Christus. Es ist genau jene Epoche in der die Mayas auf die rätselhafte Art und Weise ihre Städte und Tempel verlassen. Unsere Expertengruppe möchte nun dieses Verschwinden aufklären. Nachdem John Day scheinbar unbemerkt die dortige Stadt aufgesucht hat, kommt ein Maya-Festzug zur Zeitmaschine und bietet ihnen die Freundschaft an. Der Professor und die Mitarbeiter werden nach Chitchen Itza eingeladen. Fortan können sie sich gefahrlos unter den Mayas bewegen und erlernen deren Sprache. Man möchte unbedingt Quetzalcoatl, einem Wissenschaftler, Gesetzesgeber, Arzt und Lehrer treffen. Als der Hohepriester Chichatuan bei Peter eine Brustspange des Regengottes findet, werden Moreno und Peter gefangen genommen. Jemand muss dem Jungen die Spange heimlich zugesteckt haben. Um den Regengott wieder gut zu stimmen, will der Hohepriester Maureen opfern. Sie versuchen zu fliehen, doch die Zeitmaschine ist verschwunden. In weiterer Folge des Hörspiels lernen sie besagten Quetzalcoatl kennen und erleben eine Überraschung. Können sie zurück in ihre Zeit?
So oft ich diese Folge schon gehört habe, so begeistert kann ich ihr noch immer folgen. Sie liefert Wissen auf höchst unterhaltsamer Art und Weise. Dabei wird dieses Wissen gekonnt mit Dänikens Theorien verbunden und zu einer bis zum Schluss spannenden Geschichte verwoben. Die Sprecher sind großartig ausgesucht. Der mir damals aus Bonanza bekannte Sprecher Friedrich Schütter gibt einen perfekten Professor. Sein Spross Peter wird von Stephan Chreszinski, ein damaliger Dauergast bei MARITIM Hörspielen, gesprochen. Auch die weiteren Namen, Renate Pichler, Michael Derda oder Rüdiger Schulzki sind dem damalige „Hörspiel-Who-is-Who“ entsprungen. Die Musik und die Geräuschkulissen sind ausgesprochen sparsam aber immer passend eingesetzt. Mit der Folge 1 wird dem Hörer eine wunderbare Pilotfolge geschenkt, die mir auch heute noch eine Gänsehaut freudiger Erwartung zaubern kann.
Das Geheimnis der versunkenen Stadt Tiahuanaco - Folge 2
Bei ihrem Rückflug aus Chitchen Itza machen sich Schwierigkeiten bemerkbar. Die Zeitmaschine landet anstatt in Yucatan in einer kahlen Berglandschaft. Die technischen Manipulationen Quetzalcoatls haben dazu geführt, dass die Zeitmaschine nicht nur in der Lage ist die Zeit, sondern auch den Raum zu überwinden. Scheinbar zufällig wurde das Team in die Nähe von Tiahuanaco verschlagen. Es handelt sich dabei um jene sagenhafte am Titicacasee gelegene Stadt, deren historische Ursprünge bis heute ungeklärt sind. Man weiß nicht welches Volk dort gelebt hat. Erst später wurde die Stadt von den Inkas bevölkert. Jahrtausende lang hat man sich gefragt wie die schweren Steine dort hingebracht wurden um die Stadt aufzubauen. Auf dem Weg nach Tiahuanaco werden die Expeditionsteilnehmer mit geheimnisvollen Geräuschen konfrontiert. Sie entdecken eine Maschine, eine Stahlplatte mit Düsen, die die Steine transportieren. Diese ist Schuld am Geräusch und der Grund wie die schweren Steine transportiert wurden. Sie begegnen auch Indianer, den Vorgängern der Inkas. Bailey und seine Begleiter werden von den Indianern nach Tiahuanaco eingeladen. Dort werden sie mit Glockenspiel empfangen und in den ersten 14 Tage verwöhnt. Sie können sich auch von Tag zu Tag besser mit den Indianern, die sie Tias nennen, verständigen. Die Stadt ist voller riesiger Statuen, die aber nicht wie Ebenbilder von Indianern aussehen. Sie dürfen sich alles ansehen. Alles außer den Sonnentempel. Lombo, der Priester erklärt ihnen, dass eine gewisse Orjana ihnen nicht erlaubt den Sonnentempel zu betreten. Pilger von überall besuchen den Sonnentempel, denn Tiahuanaco ist eine Art Pilgerstätte. Erwähnte Orjana soll einer Sage nach mit einem goldenen Raumschiff gekommen sein und 70 Kinder haben. Eines Tages treffen sie den sichtlich gezeichneten Priester Lombo, der ihnen von Menschenopfer für Manco Capac erzählt und danach Richtung Sonnentempel verschwindet. Bailey findet das Menschenopfer, dem Blut abgenommen wurde. Das Mädchen ist daran gestorben. Bailey glaubt an eine Bluttransfusion für Manco Capac. Dieser „Gott“ scheint krank zu sein. Sie versuchen ihn zu finden und geraten dadurch in Teufels Küche. Tiahuanaco ist eine Falle...
Auch die zweite Expeditionsreise orientiert sich an Dänikens Bücher. Wieder ist man schnell ohne viel Federlesens mitten in der Geschichte. Diese bietet wie schon in der Pilotfolge viel Wissenswertes gepaart mit Theorien rund um Außerirdische Besucher. Es macht mir großen Spaß der kurzweiligen und spannenden Geschichte zu lauschen. Die Sprecher sind alle schon aus Folge 1 bekannt. Ausnahme stellt hier nur die Sprecherin der Figur der Orjana dar. Diese wird von Astrid Keller gesprochen. Sie spricht etwas kühl und abgelesen. Dies passt aber durchaus zu ihrer Rolle. Musik und Geräuschkulisse ist bereits aus der ersten Folge bekannt. Eine weitere höchst interessante und spannende Geschichte, die mir ebenfalls sehr gut gefiel.
Das Geheimnis der Pyramiden - Folge 3
Professor Bailey möchte den Fehler in der Zeitmaschine mit einem weiteren Sprung in die Vergangenheit ermitteln. Erst dann ist es unseren Zeitreisenden möglich zurück in die Gegenwart zu gelangen. Also begeben sich der Professor, sein Sohn Peter, Maureen, John und Senor Moreno wieder in den Zeitstrom. Und wieder hat die Zeitmaschine dabei den Ort gewechselt. Die Gruppe weiß anfangs nicht wo und wann sie sich befinden. Sie landen in einer Wüste. Professor Bailey errechnet dass sie sich in der Nähe der Pyramiden von Gizeh befinden. Als sie von Kamelreiter angegriffen werden, reisen sie 100 Jahre weiter zurück in die Vergangenheit. Dort angekommen, entdecken sie eine Pyramide aus Metall. Als sie diese betreten, finden sie sargähnliche Gefäße. Doch sie bleiben nicht unbemerkt, Priester und Ägypter überwältigen sie. Unsere Gruppe wird Zeuge davon wie ein Tod kranker Pharao in die Pyramide gebracht wird und diese Stunden später als komplett heil und kerngesund wieder verlässt. Professor Bailey, Maureen, John Day und Peter werden in weiterer Folge nach Kairo gebracht. Dort müssen sie als Sklaven auf einer Baustelle arbeiten. Sie vermuten, dass sie den Bau der Pyramide von Sakkara live miterleben können. Dabei machen sie Bekanntschaft mit einem Zigarren ähnlichen Raumschiff und einem Menschen mit Vogelkopf und Flügel. Nach einem Streit mit einem Aufseher werden sie vom Baumeister und Architekt Imhotep zu sich gerufen. Dieser unterzieht Peter eine Prüfung. Peter kann diese lösen und verblüfft Imhotep seinerseits mit mathematischen Aufgaben. Sofort danach werden sie zu persönlichen Gästen erklärt, die unter dem Schutz von Imhotep stehen. Wozu die Pyramiden? Sie wissen dass sie das Grab des Pharaos sein werden. Aber warum unterstützen die Fremden aus dem All die Ägypter beim Bau? Imhotep bezeichnet die Außerirdischen als Götter und die metallene Pyramide als Pyramide der göttlichen Mutter. Diese Metallpyramide wurde dem Pharao von den Göttern zur Verfügung gestellt um sich im Krankheitsfall heilen lassen zu können. Die Götter nennen sich die Isen. Als besagte Götter das Gespräch mit Professor Bailey suchen, können sie das Rätsel der Pyramiden lösen, geraten aber in einen intergalaktischen Krieg zwischen zwei Fronten. Unsere Zeitreisenden sind in große Gefahr.
Die letzte Folge führt uns ins alte Ägypten. Für mich war diese Geschichte als Kind mein Einstieg in die Trilogie, da ich zuerst diese Kassette bekam. Aber wie für HG Francis Storys typisch, kann man auch ohne Vorkenntnisse von Folge 1 und 2 der Handlung der abschließenden Geschichte wunderbar folgen. Für mich stellte die 3 immer den Höhepunkt der Trilogie dar. Ägypten und das Rätsel der Pyramiden haben mich schon immer fasziniert. Die Lösung des Rätsels ist so wunderbar einfach wie genial und orientiert sich einmal mehr an den Denkansätzen von Erik von Däniken. Die Geschichte ist mit viel Wissen verbunden. Doch trotzdem wird es nicht staubtrocken dargebracht, sondern unglaublich kurzweilig und unterhaltend präsentiert. Alleine Peters erste Rechenaufgabe an Imhotep ist ein Highlight und wurde von mir viele viele Male mit meinen Schulkollegen wiederholt. Musik, Geräusche und Sprecher sind allesamt ein wunderbar eingespieltes „Team“, das ich nach 3 Folgen für immer in mein Herz eingeschlossen habe und mir jedes Mal beim Wiederhören eine Gänsehaut zaubert. Das knackige Ende der Abschlussfolge passt wunderbar zur Serie. So schnell der Hörer in Folge 1 ins kalte Wasser geworfen wurde, so rasch wurde er durch den prägnanten Schluss wieder heraus geholt.
Fazit
Nach dem Hören dieser Trilogie wurde mir einmal mehr bewusst, dass es zeitlose Hörspiele für mich gibt, die mir zu allen Zeiten höchste Unterhaltung bescheren. Und diese Trilogie gehört ohne Zweifel dazu. Ich könnte mich beim Beschreiben dieser Serie in jeder Hinsicht in Superlativen verlieren. Und auch wenn es sicherlich keine perfekte Produktion war, man könnte als Kritikpunkte, die immer wiederkehrenden selben Sprecher, unterschiedlich ausgesprochene Namen oder das abrupte Ende nennen, so ist es für mich schlicht und einfach eine perfekte Unterhaltung und ein Blick zurück, der mir jedesmal großen Spaß macht! Euch auch?