Titel: Kommissar Dobranski Folge 1 Russisch Brot
Genre: Krimi
Label: ABOD
Laufzeit: . ca. 60 Min
Erscheinungsjahr: 2006
Preis: 4,95 Euro
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Inhalt:
"Kommissar Horst G. Dobranski ist ein harter Knochen, der nicht zögert, von der Dienstwaffe Gebrauch zu machen. Aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Sein Revier ist Hamburg. Dobranski muss sich nicht nur mit dem alltäglichen Polizistenleben, Dealern, Mördern und sonstigem Ungeziefer auseinander setzen, sondern schlägt sich auch mit den Problemen eines geschiedenen Vaters von zwei Kindern rum. Actionreich und aufwendig an Originalschauplätzen produziert! Ein ermordeter Tänzer aus Smolensk bringt Dobranski auf die Spur eines russisch-deutschen Dealerrings. Was haben ein einarmiger Hütchenspieler und eine anonyme Anruferin mit dem Fall zu tun? Dobranski begibt sich in die Höhle des Löwen..."
Kritik:
Kommissar Dobranski ist da. Jede Woche gibt es eine neue Folge der Krimihörspielserie. Kann das gut gehen? Verflacht da nicht notwendigerweise das Niveau, wenn Krimiunterhaltung als Massenware und dann auch noch von unterschiedlichen Autoren abgeliefert wird? Kann Dobranski die Erwartung nach ernsthafter Unterhaltung erfüllen?
Nun, was das Konzept der Serie angeht bleibt es abzuwarten, ob man das avisierte Klientel Woche für Woche bei der Stange halten kann. Was die Qualität angeht, wird man hören, inwieweit hier ein Standard eingehalten wird, der zum Weiterhören und Sammeln motiviert.
Inhaltlich legt die erste Folge der Serie jedenfalls einen wirklich gelungenen Start hin.
Dobranski ermittelt in Sachen Tötung eines russischen Tänzers und kommt dabei Dealern in die Quere. Was hat der einarmige Hütchenspieler und die schwangere Russin mit der Sache zu tun. Wie ist das Tanzensemble in den Fall verwickelt. Gerade als Horst Dobranski die Hintergründe erkennt, drückt man ihm den Lauf eines Revolvers in den Rücken.
…
Die Charakterzeichnung des Hamburger Kommissars ist originell auch wenn sie typische Klischees eines Antihelden bedient. Dobranski ist lässig, fahrig, schlampig, etwas depressiv und wirkt damit wie eine (gelungene) Mischung aus Schimanski, Haverkamp und Wallander. Entsprechend wundert man sich nicht, wenn das Hamburger Original ab und an auch mal mit Verlaub „etwas auf die Fresse kriegt“. Macht nix, das gehört zum Leben genauso dazu, wie Beziehungsprobleme, ein nervender Job und .. das Lachen über sich selbst.
Sicher, einige lustige Szenen mögen ab und an etwas überzeichnet wirken, erscheinen dem Kommissar aber durchaus wie auf den Leib geschrieben und konterkarieren in keinster Weise den Anspruch ernstzunehmende Krimiunterhaltung zu präsentieren. So lacht man dann auch gerne mit, wenn in dieser ersten Folge der coole Dobranski von dem 10 jährigen Gehilfen eines russischen Hütchenspielers eher unfreiwillig aber dennoch „hammerhart“ zu Boden gestreckt wird.
Konrad Halver spricht den Kommissar überaus passend. Etwas nuschelig, leicht genervt und mit einer Portion Selbstironie. Das passt und Halver beweist wieder einmal, dass er neben Winnetou auch ganz andere Charaktere „leben“ kann. Halver IST Dobranski, kein Zweifel, eine bessere Besetzung hätte man nicht wählen können. Perfekt!
Weniger Perfekt ist die Inszenierung. Zum einen ist der Erzählerpart hier dermaßen umfangreich, dass man eher von einer inszenierten Lesung sprechend mag, denn von einem Hörspiel. Das kann durchaus noch durchgehen, hat es doch auch bei den Jerry Cotton Hörbüchern aus dem Hause floff publishing wunderbar funktioniert. Man sollte jedoch vermeiden Sprecher in unterschiedlichen Charakteren mit sich selber sprechen zu lassen. Bei Vethake konnte man das noch so eben durchgehen lassen, hier wirkt das aber überaus unangebracht, ja fast schon lächerlich. Auch bei einer noch so bemühten Performance.
Inkonsequent ist auch der Erzählereinsatz selbst. Mal spricht Halver Hütchenspieler Gregorijs Part, direkt danach spricht Robert Missler den Russen. Sorry, aber das geht gar nicht!
Nächster Kritikpunkt. Die Aufmachung. Das Cover wirkt trashig, der Pappumschlag, auf dem sich die CD befindet eignet sich zum Sammeln mal so gar nicht. Vielleicht sollte man überlegen richtige CD Cover der einzelnen Folgen auf der Dobranski Webseite zum Download anzubieten. Das wäre für die Sammler sicher ein vertretbarer Kompromiss.
Ähm noch was. Die Namensähnlichkeit zur Amateurhörspielserie Nick Dubronski (http://www.nick-dubronski.de.vu) ist frappierend. Ob das mal für die Reputation der Serie so wirklich gut ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
Fazit:
Ein guter Einstieg, der in der Lage ist den Charakter ebenso zu präsentieren, wie einen spannenden Plot. Ich hoffe, dass der hier kreierte Typus nicht durch die vielen Autoren verwässert wird. Man wird hören. Gut
© Oliver Schulte
Online: 11.09.2006