Das Hörspiel unter der Lupe 2024 / 01 - GRËUL Staffel 2 von EDGAR LINSCHEID & STUART KUMMER / WDR

  • ACHTUNG SPOILER - ACHTUNG SPOILER - ACHTUNG SPOILER - ACHTUNG SPOILER


    Dies ist ein Thread für all diejenigen, die GRËUL Staffel 2 hören, gehört haben oder für diejenigen, die das Hörspiel noch nicht gehört haben und denen es nichts ausmacht, wenn sie Handlung, Inhalt und Auflösung erfahren!!!!

    Lasst uns ab 12.Jänner damit starten! #mosch# #winkewinke#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Nachdem ich Staffel 1 wieder gehört habe, stelle ich mal folgende offene Fragen in den Raum und bin gespannt ob diese mit dem Hören von Staffel 2 geklärt werden:

    Ist der Dämonenjäger ein Aufschneider und Geschichtenerzähler oder stimmen seine Taten?

    Dadurch dass er erkennt, dass es nicht Ortrud ist sondern ein Trugbild kann man davonbausgehen, dass er doch ein Dämonenjäger ist.

    Was passiert mit den Mönchen?

    Können die „Salzburger Kämpfer“ die Heiden besiegen?

    Was ist mit Swintha passiert? Es klang wie wenn sie in eine Höhle gefallen ist?! Zum Greul? Wie reagiert Johannes?

    Was ist das Greul?

    Wer ist die Alte vom Berg?


    Solltet ihr weitere offene Fragen haben, nur her damit! Solltet ihr Antworten dazu haben, auch nur her damit!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Paralleles Hören bei einer Serie, die auf einen Schlag veröffentlicht wird, ist natürlich immer schwierig. Da hat halt jeder sein eigenes Tempo, und das Risiko, hier aus Versehen gespoilert zu bekommen von Leuten, die schon weiter sind, ist natürlich groß. Auf der anderen Seite erscheinen Einzelthreads zu jeder Episode auch nicht sinnvoll, insofern schlage ich vor, ein wenig die Erwartungshaltung herunterzusetzen und sich daran zu erfreuen, wenn sich erst im Nachhinein ausführlicher über den Gesamteindruck ausgetauscht wird. :)

  • Folge 1 gehört! Es schließt nahtlos an Folge 8 an. Man merkt nicht dass ein Jahr vergangen ist. Einzig die „Sache“ mit dem Vater Abt und dem eingesperrten Mädchen, Ida, ist neu. Ansonsten geht es ganz schön blutig zu Werke, hat schon was splatteriges, Lob an die Geräuschkulisse, die dies sehr gut umsetzt. Ansonsten nimmt alles seinen Lauf, Johannes und Swintha überleben und versuchen aus der Höhle des Greuls zu gelangen. Die Salzburger Krieger gelangen ins Kloster und suchen dort Schutz vor dem Greul, das sie angegriffen hat. Die Heidwn überlegen was sie mit dem verletzten Dämonenjäger machen sollen. Er möchte aus dem Tal verschwinden um geeignete Waffen gegen das Greul zu holen, aber man glaubt ihm nicht. Der ehemalige Schulze und seine Frau machen sich aus dem Dorf davon, erleben aber mit was das Greul mit den Salzburger Kriegern macht und kehren daraufhin wieder ins Dorf zurück. Bruder Matthias macht Bekanntschaft mit dem Greul. Dieses schickt ihn wieder ins Kloster um den Mönchen auszurichten, dass es sie alle töten wird. Am Ende treffen wir als Hörer wieder die alte Frau, die ebenfalls auf das Greul trifft. Dabei klingt es am Ende der Folge so als sei die Frau die Mutter des Greuls. Ende Folge 9 - sehr cool, sehr gelungen. Man darf gespannt sein wie es weiter geht. Eine Folge wird sicher noch von mir gehört. Eventuell noch Folge 3. Mal sehen wie lange ich im Auto heute sitze…

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  • Folge 2 konnte auch noch gehört werden!

    Das Greul sucht eine Frau um seine Kinder zu gebären und sucht sich die neue Schulzin Wulfhilde aus. Sie möchte zuerst 3 Wünsche erfüllt wissen: 1.der tote Schmid muss ins Dorf, 2.von Dänemark und seine Männer sollen sterben. Den dritten Wunsch erfährt es wenn die ersten beiden Wünsche erfüllt sind.

    Swintha rettet in der Höhle Johannes das Leben, trotzdem werden sie getrennt. Swintha kann aus der Höhle fliehen und gelangt ins Dorf. Währenddessen rettet der Mönch Matthias einer Heidin das Leben, weil er Gideon, der die Heidin töten will, umbringt. Daraufhin vergibt die Heidin Matthias und nimmt diesen in das Heidendorf mit. Wulfhilde kann Ida gegen den Dämonenjäger austauschen und bringt sie nachhause. Kurz bevor sie das Kloster verlässt, steckt ihr der junge Infirmarius noch das Heilkraut für den Ziegenbauer mit. Am Ende trifft Johannes auf das Greul. Er schwört um sein Leben zu retten von Gott ab und wird kurz darauf vom Greul getötet.

    Wer und was das Greul ist, weiß man immer noch nicht. Die Geschichte bleibt aber diesmal etwas weniger misteriös und ist geradliniger. Das Tempo ist höher als in der Staffel 1. Die Höhle entpuppt sich als großes Fantasysammelsurium, findet man dort neben seltsamen heilenden und leuchenden Moos und dem Greul, das mit verschiedenen Gesichtern und Stimmen spricht auch seltsame Steinwesen. Als Hörer bekommt man langsam das Gefühl, das der wirkliche Oberbösewicht der von Dänemark ist, der an Grausamkeit kaum mehr zu überbieten ist.

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  • Folge 3 gehört - es bleibt spannend und durchaus blutig ;)

    Alle 100 Jahren muss sich das Greuel paaren. Das tat es mit Oda, der Alten.

    Der erste Wunsch Wulfhildes wird durch das Greul erfüllt, es bringt den Leichnam ins Dorf. Dänemark entmannt und tötet den Infirmarius um Severin zu provozieren. Dieser will Bartholomäus töten, da dieser Dänemark verraten hatte dass Severin den Infirmarius gefragt hatte ob man Dänemark und seine Männer vergiften könne. Währenddessen flüchtet Bartholomäus und findet dabei das goldene Kreuz mit dem Bergkristall. Es ist ein Schlüssel zum Abt. Er öffnet damit irrtümlich das Tor und das Greul kommt hinein um den zweiten Wunsch von Wulfhilde zu erfüllen: den Tod Dänemarks.
    Dänemark flüchtet mit dem Abt aus dem Kloster durch die Höhlen auf die Berge des Zirnertals. Dort treffen sie Wigald aus dem Chiemgau. Doch er ist das Greul und tötet Dänemark. Severin und der Dämonenjäger Jakob folgen ihnen in die Höhlen. Sie kommen an das Tor mit dem goldenen Kreuz. Severin entschlüsselt den Mechanismus und öffnet das Tor. Jakob will sich verstecken. Doch Severin will den Tod des Greuls. Er mischt dafür ein Pulver und verstreut es. Sie treffen den Abt, glauben es ist das Greul. Severin bringt die Höhlen und damit Maria Zirn zum einstürzen. Sie glauben sie haben das Greul getötet. Doch war es der echte Abt? Ja! Wulfhild begräbt die toten Männer. Doch da kommt das Greul als ihr toter Mann Arnulf. Er verlangt dass sie sich mit ihm paart. Wenn sie es nicht tut, holt es sich jeden Tag ein Opfer. Und beginnt sogleich…! Wulfhilde holt Rat bei Oda, der alten Frau. Nach der Paarung sind mehrere Greule da. Sie kämpfen um die Vorherrschaft. Es gewinnt nur eines. Es wird genährt und geweckt durch die Zwietracht der Menschen. Wulfhilde möchte das Greul durch das Greul besiegen. Ob das gelingt?

    Alles ist recht geradlinig und verständlich erzählt. Die Frage ob Jakob der Dämonenjäger ein Aufschneider oder ein echter Held ist, ist noch nicht restlos geklärt. Auch frage ich mich ob Clemens ins Salzburg während Rauris zum Papst muss, gegen diesen intrigiert. Oder was sollen die Besuche im Puff bei den Zwillingen?

    Heute schließe ich mit den Greul ab. Ich hoffe ich kann es besiegen ;)

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Mit großer Begeisterung habe ich Staffel 2 fertig gehört. Der Showdown hat es in sich! Wulfhilde und ihr Team schaffen es das Greul mit den Greul Knochen aus dem Berg zu töten. Clemens Intrige in Salzburg wird entdeckt und er wird von Rauris zur Rechenschaft gezogen. Der Mordversuch wird spektakulär vereitelt. Das Ende, ja es ist ein wirkliches Ende, ist sehr gelungen für mich, fast kann man von einem Happy End sprechen. Wulfhilde zieht mit Ida und Jakob weiter um Dämonen zu töten. Das Dorf bleibt verschont und Matthias baut eine Kapelle/Kirche bei den Heiden auf und bleibt bei ihnen. Severin wird der neue Mechanicus des Erzbischofs! Es braucht absolut keine 3.Staffel mehr, alle Fragen sind geklärt, aber natürlich könnte man rund um Wulfhild noch eine Abenteuergeschichte basteln. Staffel 2 ist deutlich konventioneller und ähnelt Märchen wie Sagen, sehr brutal und blutrünstig, Aber keinesfalls weniger unterhaltsam. Mir hat das Greul insgesamt großen Spaß gemacht. Auch Staffel 2 kommt auf meinem Zettel für das Hörspiel des Jahres 2024. Wenn man etwas kritisieren mag, dann ist es die Laufzeit, die diesmal deutlich kürzer ist. Aber ich finde es hat der Geschichte gut getan. Ich konnte es fast am Stück genießen!

    Ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt!

    Ist Jakob nun ein Geschichtenerzähler und hat es seine Erlebnisse wirklich gegeben oder sind sie nur Erfindungen? Dann ist es insofern lustig dass er gerade über die wahre Geschichte des Greuls nix erzählen darf/kann, weil er sich hier nicht mit Ruhm bekleckert hat!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Ich hab erst 9 und 10 gehört. daher les ich auch nicht, was Markus oben schon zu 11 und 12 geschrieben hat ;)

    Aber die 9 hat mich ganz schnell wieder in den Bann gezogen, die Wendung mit den Salzburgern als zentrale "Partei" anstelle der Mönche wirkt überhaupt nicht erzwungen, sondern kommt "im Fluss". Ein herrlicher Kniff sind natürlich die drei Wünsche der Schulzin, von der sie dem Greul aber erst einmal nur die ersten beiden sagt. Was da wohl noch kommt?

    Auf jedenfall wieder ganz große Erzählkunst, jeder Handlungsstrang ist gleichermaßen packend, wann gibt es das sonst schon mal?

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Ich bin nach dem Hören hin- und hergerissen - so vieles war so gut wie in Staffel 1. Das Setting, der Cast und das Wiederhören von liebgewonnenen Charakteren (ich bin ja ein großer Fan des Dämonenjägers mit seinen Geschichten). Das Ende stimmt für mich auch, es ist ein Happy End und auch die Verschwörung in Salzburg wird aufgeklärt (auch wenn sie für meinen Gescmack einen größeren Teil hätte einnehmen können, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack). Mir fällt wieder mal auf: ich möchte Axel Prahl viel öfter in Hörspielen hören, er spielt ganz großartig.

    Nicht so vom Hocker gehauen hatte mich der Kniff mit dem Greul, das jetzt eine Frau sucht, um Kinder zu gebären und den Geist in dessen Körper zu pflanzen. Das hatte man wirklich gar nicht erwartet, aber mein Fall wars dann nicht, auch wenn diese Mythen-/Märchen-Geschichte weiter durchgezogen wurde mit den drei Wünschen. Was genau hat sich Wulfhild denn mit dem dritten Wunsch gedacht? Ich hatte irgendwie darauf gewartet, dass in dieser Nacht irgendein ganz ausgeklügelter Plan seinen Lauf nimmt... Oder wollte sie Zeit schinden, damit die anderen diese Steinwesen besiegen können? Vielleicht muss ich es nochmal hören.

    Insgesamt weiß ich nicht, wie ich es finden soll, dass das Greul sozusagen enttarnt wurde und fröhlich durch die Gegend spaziert. Es hatte mich ein bisschen an Monster 1983 erinnert, da ist die zweite Staffel auch schlechter angekommen, weil man wusste, wer das Monster ist. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, denn es ist weiterhin ein sehr gutes Hörspiel

  • Mittagshoerer Der dritte Wunsch lautete dass das Greul ihren Mann zurück bringen soll. Warum sie dies tatsächlich gemacht hat? Vielleicht um noch einmal den Berserker bei sich zu haben? Vielleicht um sich eventuell doch mit dem Greul zu paaren, sollte ihr Mann tatsächlich zurück kehren. Wer weiß? Aber in erster Linie um Zeit zu bekommen. Damit die anderen die Knochen der getöteten Greule sammeln konnten um sie zu Pfeilen zu verwerten. So hätte ich es zumindest verstanden. Der dritte Wunsch machte schon Sinn. Ob sie diesen Plan jedoch bereits im Kopf hatte als sie die beiden ersten Wünsche ausgesprochen hat, werden wir wohl nie erfahren….

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Das Enttarnen des Greuls hat der Geschichte natürlich ein wenig das Geheimnisvolle genommen, das stimmt. Es war dadurch deutlich geradliniger und auch etwas konzeptioneller für mich, also ein kleiner Gegensatz zu Staffel 1 wo ja gerade dieses Gedankenspiel „ist es nun einfach eine Mär aufgebaut auf einer geschickten Intrige des Abtes um die Morde zu erklären“ oder gibt es dieses unheimliche Wesen tatsächlich. Dieses Ungewisse fällt dadurch weg. Dafür empfand ich es sehr spannend wie man denn das Greul nun doch besiegen wolle. Wulhilde erwies sich hier als wahre Dämonenjägerin, die nicht nur plante und sich informierte, bei der alten Oda, die das aktuelle Greul gebar, sondern auch Taten setzte. Damit unterschied sie sich ganz klar von Jakob, der zwar auch immer Informationen sammelte, aber niemals tatsächlich etwas gegen das Greul unternahm. In Staffel 1 hatte man fast den Eindruck er ist nur mit in die Höhle gegangen um festzustellen, dass es das Greul gar nicht gibt. Und um danach aller Welt zu berichten wie er das Greul in dem Tal besiegen konnte. Bis zum Schluss weiß man nicht ob er seine Geschichten, die er zum Besten gab, tatsächlich erlebt hat oder ob es einfach nur Märchen sind, die er sich zusammen gesucht hat. Gerade bei der Geschichte mit den „Sieben Meilen Stiefeln“ habe ich mir das sehr stark gedacht!

    Hier wäre es interessant was Linscheid zu seiner Figur des Dämonenjägers denkt. Aufschneider, Geschichtenerzähler oder tatsächlich Dämonenjäger? Weil Mittagshoerer Monster 1983 erwähnt hat, Ivar meinte dass er zum Ende von Staffel 1 nicht wusste wie es weitergehen sollte. Wie war es bei Dir Linscheid ? Hattest Du mit Staffel 1 auch bereits das Ende von Staffel 2 im Kopf? War also alles von Dir schon in Staffel so geplant, wie es in Staffel 2 ausgeht oder hast Du zunächst nur Staffel 1 geschrieben UND erdacht und die Geschichte war damit für Dich zu Ende. Hast Du erst mit dem OK der Rundfunkanstalt die Geschichte weiter zu einem Ende gesponnen? Und hast Du theoretisch Ideen wie es mit Wulfhilde, Jakob und Ida als Dämonenjäger weitergehen könnte?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Hier wäre es interessant was Linscheid zu seiner Figur des Dämonenjägers denkt. Aufschneider, Geschichtenerzähler oder tatsächlich Dämonenjäger?

    Es ist ja genau diese Ambivalenz, die Jakob Ollwart so interessant macht. Die Figur lebt davon, dass wir alle nicht wissen – ich auch nicht – ob er vor dem GRËUL jemals einem Dämon begegnet ist. Seine Geschichten entstammen zum Teil denen, die Jacob und Wilhelm Grimm in ihren Märchen und Sagensammlungen zusammengetragen haben. Jakob heißt also nicht umsonst Jakob. Auch weil man sich immer fragt: Ist er jetzt der wahre Jakob für den GRËUL-Job? Die Brüder Grimm haben ihre Märchen und Sagen im frühen 19 Jahrhundert zusammengetragen. Kannte Jakob Ollwart die Geschichten bereits 500 Jahre vorher, weil er dem Volk aufs Maul geschaut hat oder hat er die Geschichten selbst erlebt oder erfunden und sie so oft erzählt, bis sie zu Volksmärchen geworden sind, die die Grimms später zusammengesucht haben? Was wir wissen ist: Spätestens seit dem Abenteuer im Zirnertal ist Jakob zumindest ansatzweise ein Dämonenjäger. Denn den Job machen zum überwiegenden Teil die Frauen des Tals

  • Hattest Du mit Staffel 1 auch bereits das Ende von Staffel 2 im Kopf? War also alles von Dir schon in Staffel so geplant, wie es in Staffel 2 ausgeht oder hast Du zunächst nur Staffel 1 geschrieben UND erdacht und die Geschichte war damit für Dich zu Ende. Hast Du erst mit dem OK der Rundfunkanstalt die Geschichte weiter zu einem Ende gesponnen? Und hast Du theoretisch Ideen wie es mit Wulfhilde, Jakob und Ida als Dämonenjäger weitergehen könnte?

    Ja, das Ende war von Anfang an klar. Das ist fürs Schreiben immer die Idealsituation. Ich darf hier ja ungehemmt spoilern: In Staffel 1 gibt es eine Szene, in der Jokob in Urdas Hütte ist und die alte Krähe ihm sagt, nur das GRËUL könne das GRËUL töten. Das ist der zentrale Satz für die Lösung und das Ende der Serie.

  • Stimmt, der Satz fällt bereits in Staffel 1. Dadurch dass ich alle Folgen fast am Stück gehört habe, hätte ich mir irgendwie gedacht, dass gehörte bereits zur Staffel 2. Schön! Ja, an solchen kleinen Wegpfeilern kann man wunderbar erkennen, dass das Ende bereits von Anfang an klar ist. Übrigens fand ich den „Ersatz“ für den leider verstorbenen Peter Simonischek als sehr passend! Danke für Deine Erklärungen #top#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • So, jetzt bin ich auch endlich durch mit der zweiten Staffel und traue mich, in diesen Thread zu blicken. ;) Aber so viel steht hier ja eigentlich (noch) gar nicht geschrieben.

    Vieles ist hier ja auch schon erwähnt worden, insofern muss ich jetzt nicht ganz weit ausholen und alles wiederholen, außerdem sehe ich bei der zweiten Staffel eigentlich nicht so viel Erörterungspotential, aber ein paar Zeilen zu meinem Hör-Eindruck und der Frage, wie es mir gefallen hat, möchte ich schon dalassen.

    Zunächst zur Einordnung: Dieses Hörspiel gehört in eine eigene Liga, in der nur sehr wenige Player mitspielen. Das muss man vorausschicken, um klarzustellen, dass jedes kritische Wort anders zu gewichten ist als bei einer beliebigen Folge einer Massenwaren-Serie, die man ja im Stream durchgängig geboten bekommt. Das ist mir ganz wichtig.

    Das Duo Linscheid/Kummer scheint, was Hörspiele angeht, begnadet zu sein. Man spürt bei jeder Minute, dass beide ganz genau wissen, was sie da tun. Da stimmt einfach so gut wie alles, keine endlos quälenden Längen, keine groben Plattheiten und vor allem: eine stringente, innere Logik, die konsequent durchgehalten wird (ein Hauptkritikpunkt meinerseits beim kommerziellen Hörspiel).

    Staffel 1 ist für mich nichts weniger als ein Meisterwerk. Natürlich ist GRËUL ein Unterhaltungshörspiel, aber es ist eben so meisterlich durchkomponiert, so elegant und leichtfüßig umgesetzt und mit so vielen klugen Bezügen durchsetzt, dass es meines Erachtens breite Beachtung verdient.

    Mit Staffel 2 bekommt diese erste Staffel nun also eine Fortsetzung bzw. ein Ende,und auch wenn ich sagen muss, dass auch hier wieder die Brillanz der ersten Staffel durchscheint, bleibt für mich am Ende das Fazit, dass es diese zweite Staffel eigentlich gar nicht mehr gebraucht hätte,.

    Und an diesem Punkt möchte ich ganz genau sein, um nicht missverstanden zu werden: Ich schreibe dies nicht, weil ich denke, dass die zweite Staffel schlecht wäre oder gar misslungen, ich habe sogar die meiste Zeit größtes Vergnügen gehabt beim Hören, also scheint doch mein spontaner Hör-Eindruck mein Fazit zu widerlegen, doch ich habe schon während des Hörens - bei allem Vergnügen - hin und wieder leise Vorbehalte wegen der Entwicklungen gehabt, und diese prägen denn auch am Ende meinen Gesamteindruck.

    Warum ist das so?

    Nun, zunächst einmal fehlt dem Abschluss der Geschichte eben das, was sie meines Erachtens so großartig und besonders gemacht hat: der Elefant im Raum, der zwar da ist, aber nie wirklich in Erscheinung tritt, nämlich das GRËUL, das in der ersten Staffel viel Fläche für Interpretationen bot, fast schon symbolhaft erschien, und dadurch, dass es nicht in Erscheinung trat, nie wirklich greifbar wurde. Dieser Umstand hat eine Atmosphäre der Verunsicherung entstehen lassen, die sich auch auf mich als Hörer übertragen hat. Man wusste halt nie genau, woran man ist, es gab verschiedene Deutungsansätze, doch diese wurden durch den Verlauf der Handlung immer wieder sehr geschickt konterkariert bzw. infrage gestellt. Am Ende erschien es fast so, als wäre das GRËUL durch die Beschwörung dieses Mythos' durch die ganze erste Staffel hinweg und durch die Niedertracht, die damit einherging, erst erweckt worden, eine These, die sich ja in der zweiten Staffel auch bewahrheitet hat, jedoch dadurch, dass sie konkret wurde, bis ins Letzte auserzählt, irgendwie deutlich an Strahlkraft verlor. Für mich war das GRËUL dort am stärksten, wo es im Diffusen blieb, im Zwielicht aus Spekulation und Andeutung. Das Treten ins Licht hat diese Figur vor meinem inneren Auge leider ihrer stärksten Waffen beraubt. Jetzt musste es zwangsläufig eingeordnet werden, war halt plötzlich nicht mehr nur so etwas wie Metapher, sondern auf einmal ein handfestes Monster.

    Und da mag einfach neben meiner zaghaften Kritik an seiner Stellung innerhalb der Geschichte eben auch meine persönliche Abneigung gegenüber (oder nennen wir es gern: Übersättigung an) Monsterhorror mit hineinspielen. Fraglos spielt GRËUL in einer völlig anderen Liga als der übliche Monsterkram aus den Anthologiereihen auf dem kommerziellen Sektor, aber ich mag halt Monstergeschichten nicht, weil sie mir oft zu simpel sind: Ein Böses tut Böses um des Bösen willen und wird schließlich besiegt, Ende der Geschichte. Und wenn man den weiteren Verlauf der Geschichte mal auf den wesentlichen Kern rund um dieses Monster herunterbricht, dann bleibt am Ende eben dies. Und das finde ich schon ein wenig arg konventionell. Vor allem angesichts der hervorragenden ersten Staffel. Aber nochmal: GRËUL - Staffel 2 lässt sich im Grunde bloß mit GRËUL - Staffel 1 vergleichen, und nur in diesem Kontext ist die Kritik daran für mich angemessen und legitim; im Vergleich zu 99,9% des üblichen jährlichen Ausstoßes an Hörspielen in Deutschland ist und bleibt auch Staffel 2 eine durch und durch herausragende Produktion.

    Ehrlich gesagt, hatte ich beim Hören ein bisschen GoT-Vibes: Da waren ja viele eingefleischte Fans ein wenig unglücklich mit dem Ende, und es wurde vermutet, dass die Macher mental eigentlich schon bei anderen Projekten waren und die Serie nur noch zu Ende führen wollten. Ein bisschen hatte ich hier auch diesen Eindruck.

    Darum schrieb ich, für mich hätte es die zweite Staffel nicht unbedingt gebraucht. Wenn man das Ende von Staffel 1 nur ein kleinwenig modifiziert hätte - in Bezug auf den anstehenden Einfall der Truppen, die ja zu einem richtigen Cliffhanger führten -, dann wäre das Ganze sicherlich schon eine richtig runde Sache gewesen. Das GRËUL wäre also als eine Art selbsterfüllende Prophezeiung erschienen, und alles weitere wäre der Phantasie der Hörerinnen und Hörer überlassen geblieben. Hätte ich eine tolle Sache gefunden.

    Aber mal konkret: Was hat mir jetzt - innerhalb dieser Meisterklassen-Kategorie - nicht ganz so gut gefallen?

    Da ist erst einmal das GRËUL selbst, das mal als blutrünstiges Tier, mal als fast schon empfindungsfähiges, menschliches Wesen dargestellt wird. Wenn man ein Monster so fassbar macht, reicht es mir auch nicht, mir vorzustellen, dass es nun mal ein Monster ist und deswegen halt Böse, weswegen es Böses tut. Da hätte ich mir nach allem, was diese tolle Geschichte bisher geboten hatten, nun doch mehr gewünscht, wenn man es nun schon zu einer handelnden Figur werden lässt. Auch die geschilderte Motivlage, es sucht eine starke Frau, um mit ihr Nachkommen zu zeugen - ja, kann man alles machen, aber dieses ganze Brimborium nimmt natürlich wahnsinnig viel Raum ein im Hörspiel und lenkt es eben in eine ganz andere Richtung. War Staffel 1 noch sehr fest verankert in einer äußerst realistisch anmutenden Welt, gleitet Staffel 2 doch eher in den Bereich des Märchenhaften, das wurde ja auch schon von anderen festgestellt. Oder anders ausgdrückt: Die Geschichte begann in Staffel 1 wie Der Name der Rose und entwickelte sich in Staffel 2 zu so etwas wie Herr der Ringe. Wie gesagt, kann man alles machen, aber meins ist eher Ersteres. ;)

    Das GRËUL erwacht also, es mordet, es sucht eine Frau, um sich fortzupflanzen, es wird besiegt, ein paar Opfer sind zu beklagen, aber die Bösen scheitern, und am Ende gibt es dann für die Übriggebliebenen ein Happy End.

    Das fand ich schade. Denn die Geschichte begann sehr düster und auch gnadenlos. Das Ende macht deswegen auf mich einen etwas bemühten Eindruck. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte vom GRËUL ein wenig uneindeutiger endet, um dem bisher Erzählten mehr gerecht zu werden.

    Und ich finde auch, dass einige Figuren ein wenig lieblos fortgesetzt werden. Johannes etwa, der in der zweiten Staffel fast schon lächerlich hasenfüßig dargestellt und dann auch ziemlich brüsk abserviert wurde, nachdem er in der ersten Staffel recht viel Raum eingenommen hat. Oder Lampbrecht und seine Frau, die kaum noch eine Rolle spielten. Auch der große Hagen von Grau beim GRËUL, nämlich Clemens, taucht nur ganz am Rande auf und wird dann quasi wie aus dem Nichts abserviert.

    Das ging mir doch alles ein wenig zu holterdipolter, als müsste eben recht zügig ein Abschluss her, dabei machten die Intrigen und das Ränkespiel einen beträchtlichen Teil der ersten Staffel aus. In der zweiten Staffel wird im Grunde nur noch kurz darauf verwiesen, um mittels einer Bestrafung des Bösen schnell noch die erforderliche Katharsis einzufügen, aber eigentlich war dieser Teil der Geschichte offensichtlich bereits auserzählt.

    Und auch die Darstellung von Urda fand ich nicht voll befriedigend. Ihre letztendliche Einordnung in der Geschichte passt für mich nicht hundertprozentig zu der bisherigen Darstellung, in der sie sich für mein Empfinden oft ganz entschieden lustvoll in Opposition zu den Dorfbewohnern inszenierte. Auch im anfänglichen Austausch mit dem GRËUL wirkte sie durchaus nicht eingeschüchtert von ihm. Zum Ende hin stellte sie sich dann aber als sein Opfer heraus, und es fragt sich, welche Funktion ihr überhaupt zukam? Mit der Geburt des GRËULs hatte sie doch ihre Schuldigkeit getan. Warum musste sie also die Generationen überdauern?

    Hm, wenn ich das alles jetzt so lese, klingt das sehr negativ. Aber so ist es gar nicht gemeint. Ich habe nur aufzuschlüsseln versucht, was in mir für leichte Dissonanzen gesorgt hat.

    Ich fand die zweite Staffel insgesamt spannend und unterhaltsam, sicherlich ein Ausnahme-Hörspiel, wenn auch vielleicht nicht in der absoluten Meisterwerk-Oberklasse wie Staffel 1, aber doch zumindest ein sehr, sehr gutes Hörspiel, das sehr schön inszeniert ist, wieder mit tollen Stimmen (hier würde mich interessieren, wer denn der neue Sprecher des Erzbischofs gewesen ist, weiß das jemand?) und einer ohrwurmträchtigen Musikuntermalung, nur eben leider im Plotverlauf ein wenig konventioneller als Staffel 1.

  • Was übrigens die Frage nach dem Dämonenjäger angeht, so finde ich, dass die Geschichte selbst da doch eigentlich sehr eindeutig ist: Er ist ein Scharlatan und Geschichtenerzähler. Immer, wenn es wirklich brenzlig ist, macht er am Ende gar nichts, es sind die Frauen, vor allem Wulfhild, die die Arbeit machen, er versteckt sich nur und schwingt vorher und hinterher große Reden. Das wird ja auch am Ende ganz unverblümt in zwei Szenen dargestellt, finde ich: In der einen verweigert ihm das heilsame Moos die Wirkung an seiner Hand. Warum? Weil da gar nichts ist. Er schiebt nur seine Verletzung vor, um einen Vorwand zu haben, nicht tätig werden zu müssen. Wulfhild muss ihm erst die Hand mit einem Messer verletzen, erst dann wirkt das Moos - aber Jacob behauptet auch dann noch, die Hand sei kaputt. Der zweite Hinweis ist der Dialog, als sich Wulfhild am Ende mit ihm auf den Weg macht, um andere Dämonen zu bekämpfen. Es wird eingewendet, dass er ja wegen seiner Hand nicht kämpfen könne, und Wulfhild lässt sehr deutlich durchblicken, dass sie ihn dazu ohnehin für ungeeignet hält und er nur insofern von Wichtigkeit für sie ist, da sein Ruf ihnen die Türen öffnen werde.

    Ganz schön fand ich übrigens am Ende noch das Gespräch des Erzbischof mit Severin, in dem dieser ihm mitteilt, dass (mangels Alternative) nun zwei Frauen den Berufen des Schmieds und des Müllers nachgingen, und dieser kichert und sagt: Sie sind schon seltsam, diese Heiden. Denn eigentlich erheben die Christen natürlich den Anspruch, Modernität ins Leben der Heiden zu bringen - doch von unserer Warte aus betrachtet, ist es natürlich der verbohrte Geistliche mit seiner engstirnigen Vorstellung von einer patriarchalen Gesellschaft, der sich gehörig im Blindflug befindet. Ein schönes Augenzwinkern zum Abschluss, auch wenn manche einwenden mögen, dass die Überzahl an Happy Ends, was die Entwicklung der Frauen in dieser Geschichte angeht, ein wenig drüber ist. Diese kurze Szene gleicht das wieder aus, finde ich. ;)

  • Erinnert mich tatsächlich an Dusk Till Dawn. Zuerst ein normaler Krimi dansch plötzlich eine phantastische Geschichte. Ich hab mir wirklich gedacht, dass Dir Staffel 2 nicht mehr so gut gefallen wird Hardenberg ! Hier würde ich aber korrigieren oder ergänzen:


    Zitat



    Ein Böses tut Böses um des Bösen willen und wird schließlich besiegt,





    Ein Böses tut Böses weil die Menschen, in dem Fall die Mönche Böses tun. Und je mehr sie böse Dinge machen desto stärker wird das Greul. Im Grunde ist es das Handeln der Menschen, die das Greul nährt. Wird auch so gesagt, es nährt sich von dem Bösen. Es ist also nicht böse weil es von Grund aus böse ist sondern weil die Menschen es dazu machen. So hätte ich es also verstanden. Von daher unterscheidet es sich schon von den herkömmlichen Monstern für mich. Und, was ja auch anders als in herkömmlichen Gruselhörspielen ist, es wird durch sich selbst besiegt, denn es waren die Knochen letztlich die dafür Sorge getragen haben, dass es getötet wird.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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