Kommentatoren des Sports!

Ich kann da nur mit österreichischen Legenden dienen. Aber diese sind einfach Fernsehgeschichte. Da gehört auf jeden Fall Edie Finger Senior dazu. Sein „Tor i wär narrisch“ wird wohl noch in Jahrzehnten bei uns ein Klassiker sein. Hatte es als Klingelton Ansonsten waren Robert Seeger und Hans Huber meine Lieblingssportreporter. Und eine Formel 1 Übertragung ohne Heinz Prüller macht einfach keinen Spaß mehr.

Bela Rethy habe ich immer am meisten gemocht. Nun hat er sein Karriereende verkündet. Hoffentlich nicht wegen dieser unangemessenen Schmähkritik, die ich kürzlich in der FAZ las?

https://www.faz.net/aktuell/feuill…n-15654480.html

Ich kann das alles in keinem Punkt nachvollziehen, schon gar nicht die Form und den Stil der Anwürfe, nur insoweit, dass mir schon klar ist, dass es im Journalismus durch die Konkurrenz mit sozialen Netzwerken anscheinend auch nur noch um Klickzahlen geht und dabei ein fairer menschlicher Umgang miteinander halt nicht mehr zählt.

Aber wenn Journalisten sich wirklich dem Gebrüll auf Facebook, Twitter und Co. anschließen müssen, um zu überleben, wozu brauchen wir dann am Ende des Tages noch Journalismus? Abgrenzung von dieser Rhetorik wäre mE der bessere Weg, um die Zukunft des Journalismus langfristig zu sichern.

Ich bin mir sicher, dass Bela Rethy in seiner ganzen Karriere zusammengenommen noch nie jemanden so bloßgestellt hat, wie Herr Kaube ihn hier in diesem einen Text. Was Kaube nicht zu wissen scheint: Sein Job war eben Moderator und als dieser war er moderat und gerade deshalb einer der besten. Gerade bei einer WM im öffentlich-rechtlichen Fernsehen muss Rethy alle ansprechen, nicht nur die Fußballcracks, sondern auch diejenigen ins Boot holen, die sonst nie Fussi schauen. Das ist ein derartiger Spagat, den Rethy aber meisterlich und sympathisch beherrscht hat.

Für Herrn Kaube, der Fußball als Gemeinschaftserlebnis ohne Zugangsbeschränkungen anscheinend nicht ertragen kann, gäbe es ja noch andere, exklusivere Möglichkeiten, eine WM zu verfolgen.

Zitat von Rudolf Platte

Bela Rethy habe ich immer am meisten gemocht. Nun hat er sein Karriereende verkündet. Hoffentlich nicht wegen dieser unangemessenen Schmähkritik, die ich kürzlich in der FAZ las?

Bela Rethy wurde ja schon seit Ewigkeiten kritisiert und mit den (a)sozialen Medien hat sich das nur noch weiter verstärkt. Ich denke bei ihm dürfte es aber vor allem aufgrund des Alters sein. Ich mochte seinen Kommentar immer, habe aber nie so im Detail drauf geachtet was er alles erzählt hat. Aber ich mochte auch Heribert Faßbender.

Durch Social Media ist richtiger Journalismus an vielen Stellen einer banalen Jagd nach Klicks gewichen. Wenn man sich mal anschaut, was viele Tageszeitungen auf ihren Homepages als "Artikel" verkaufen, dann ist das oft nur noch warme Luft ergänzt um eine reißerische Überschrift. Und die richtigen Artikel liegen wenn überhaupt hinter einer Bezahlschranke. Der Trend beim Journalismus in den letzten 15 Jahren ist wirklich mehr als bedenklich.

Ich glaube nicht das Rethy jetzt wegen einem Artikel aus 2018 geht - der Mann geht einfach in Rente.

Aber ich pflichte dir bei - Stil und Wortwahl in dem Artikel gehen gar nicht. Ich muss aber auch gestehen, dass ich Rethy auch nie wirklich mochte - dieses Reden um des Redens Willen, 3min Ballgeschiebe hinter der Mittellinie, dass der Kommentator da was sagen muss um die Langeweile auf dem Platz erträglich zu machen ist klar, aber ich mochte das nie und da waren Rethy´s Kommentare für mich eben oft sinnfrei (schlimmer fand ich da immer nur Werner Hansch). Das war aber nicht allein Rethy´s Problem, andere Kommentatoren sind und waren da nicht besser (oh Gott, wenn Netzer mitkommentiert hatte, habe ich zeitweise einfach den Ton ausgeschaltet...), wenn das Spiel es nicht hergibt, dann wird eben geplappert, das gehört wohl beim Fussball (kommentieren) dazu

Aber eins stimmt - Bela Rethy´s Stimme war immer angenehm.

Der Artikel war von 2018? Das habe ich übersehen, bin erst vor ein paar Tagen draufgestoßen (worden). Danke für die Info.

Ich würde mal behaupten, die FAZ hat mehr ein Problem mit Rethys Arbeitgeber als mit ihm selbst

Unvergessen bleibt für mich die EM 2008, als das Bild ausgefallen war und er zum Radio-Moderator geworden ist. Das war sehr cool und abgezockt. Ansonsten gönne ich ihm die Rente und freue mich auf frische Stimmen. Ich denke, die alte Kommentatoren-Riege hat auch etwas dazu beigetragen, dass sich das Gefühl eingestellt hat, in der Nationalmannschaft verändert sich wenig, es fehlt Frische.

Zitat von Mittagshoerer

Ich würde mal behaupten, die FAZ hat mehr ein Problem mit Rethys Arbeitgeber als mit ihm selbst <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/wink.png" alt=";)" />

Unvergessen bleibt für mich die EM 2008, als das Bild ausgefallen war und er zum Radio-Moderator geworden ist.

Ohja, das war wirklich ein Highlight der TV-Geschichte. Danke fürs daran erinnern.

Zitat von zdeev78

Bela Rethy wurde ja schon seit Ewigkeiten kritisiert und mit den (a)sozialen Medien hat sich das nur noch weiter verstärkt. Ich denke bei ihm dürfte es aber vor allem aufgrund des Alters sein. Ich mochte seinen Kommentar immer, habe aber nie so im Detail drauf geachtet was er alles erzählt hat. Aber ich mochte auch Heribert Faßbender.

Heribert Faßbender, oh ja! Nabend allerseits! Unvergessen. Gestern noch nach ihm gegoogelt und seine besten Sprüche gelesen. Vieles von dem dürfte ein Moderator heute gar nicht mehr ungestraft sagen. Andere Zeiten eben. Nicht unbedingt besser, aber halt doch eine nostalgische Erinnerung.

In Österreich gab es anlässlich der letzten EM bei einem privaten Anbieter immer ein ausgewähltes EM-Spiel zu sehen, während der Rest komplett vom ORF zu sehen war. Dabei holte man sich aber die ehemaligen Größen von früher. Und siehe da die Zuseherzahlen explodierten und die von Haus aus eher uninteressanten Spiele wurden zu richtigen Highlights. Was war das schön Hans Huber oder Robert Seeger noch einmal in Aktion zu hören. Und für mich machen sie es immer noch besser als die heutige Generation.

Zitat von Markus G.

In Österreich gab es anlässlich der letzten EM bei einem privaten Anbieter immer ein ausgewähltes EM-Spiel zu sehen, während der Rest komplett vom ORF zu sehen war. Dabei holte man sich aber die ehemaligen Größen von früher. Und siehe da die…

Was genau war da besser in deinen Augen? Die Emotionalität?

Die Emotionalität, die Natürlichkeit, die Ehrlichkeit und die Sprache! Das waren noch richtige österreichische Sprecher, die spontan sprachen, nicht wie ein Abziehbild irgendwelcher Vorgaben. Da kam noch Dialekt und Mundart vor, alles war weniger steril und nüchtern. Das können, ja dürfen heute nicht mehr viele, weil die Vorgaben ganz andere sind. So ein „Drei Minutn homma no Burschn“ wäre heute leider undenkbar, wie vieles andere auch. Schade! Denn damit geht viel Lokalkolorit, Identität und Charme für mich verloren.

  

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Ein Beitrag geteilt von Markus Geineder (@markusgeineder)

Akita Takeo geiles Thema Danke. da gibt es so viele gute..

Zitat von Markus G.

Aaah, der Polster Toni. Das waren noch Zeiten

Ja, mag auch damit zusammen hängen, dass ich deshalb die Kommentatoren von früher so schätze.