Wenn man in Foren, facebook, Youtube und anderen Orten des Austausches quer liest, dann bemerke ich des öfteren, dass wir dazu neigen Hörspielen, die nicht unserem Geschmack treffen mit deftigen schriftlichen Vergleichen zu versehen. Da wird rasch etwas als größter Mist der Sammlung, als Kram, als dahin gerotzt, als Schrott, als Müll, als Griff ins Klo und ähnliches bezeichnet. Viele machen sich dabei nicht die Mühe die Kritikpunkte neben den blumigen Vergleichen sachlich nieder zu schreiben. Darauf wird meist verzichtet. Mit Rotz, Müll und Mist ist ohnehin alles gesagt und geschrieben. Alles muss in Zeiten von SMS, WhatsApp, Instagram, Twitter und Facebook kurz und prägnant und möglichst "laut" und am besten möglichst "derb" rüberkommen, damit man auffällt und damit die eigene Meinung auf diese Art und Weise richtiger daher kommt als die der "leiseren" Poster.
Ich finde dies aus mehreren Gründen sehr schade. Einerseits werden Hörspiele und damit unser Hobby, dem wir Tag für Tag nachgehen mit all seinen großartigen Facetten und seiner Vielfalt auf etwas reduziert, dass mit dem Hörspiel im Grunde gar nichts zu tun hat. Man muss bei all der berechtigten Kritik, die man bei einem sehr schlechten Hörspiel, zu Recht nennen kann, immer daran denken, dass hier Menschen am Werk waren, die hier Zeit, Geld und Arbeit investiert haben. Da empfinde ich, egal wie schlecht das Hörspiel nun auch in unseren Ohren gewesen sein muss,dass als Konsument ein Mindestmaß an Respekt gegenüber den Machern angebracht sein sollte. Respekt, der sich meiner Ansicht nach in angebrachter Sprache und Ausdrucksweise zu zeigen hat. Darüber hinaus gibt es viele Menschen, denen stark kritisierte Hörspiele und Hörspielserien trotz der genannten Schwächen gefallen. Hier sollte man als Kritiker zumindest so emphatisch argumentieren, dass man den Liebhabern dieses Hörspiels oder dieser Serie/Reihe nicht persönlich verletzt. Niemand von uns mag Müll, Kram oder Mist. Eine Bezeichnung eines Hörspiels als solches bedeutet gleichzeitig auch, dass der Fan dieser Produktion Müll, Kram oder Mist mag und somit keinen Geschmack hat. Das muss nicht sein. Zudem wird damit auch jene die anderer Ansicht sind auf den Plan gerufen eine möglichst derbe Gegenantwort zu posten. Wohin dies führt, wissen wir alle.
Hier würde ich mir manchmal ein wenig Fingerspitzengefühl und Argumentation statt deftig laute Worte wünschen. Von uns allen. Und vor allem von mir selbst! Wenn dies schon nicht „die Trumps dieser Welt“ können, dann sollten wir Hörspielfans da mit gutem Beispiel voran gehen.