Gibt es Geschichten, die nur als Hörspiel "funktionieren"?

  • Es gibt ja, das eine oder andere Hörspiel, deren Geschichte und Inhalt auch in anderer Form, zum Beispiel als Hörbuch, als Buch oder als Verfilmung daher kommt. Als Beispiel würde mir spontan Bibi und Tina - Der Film , aber auch Sonderberg & Co - Die neue Krimiserie von Dennis Ehrhardt und dem Zaubermond-Verlag, DAS KIND von Sebastian Fitzek als 9-Stunden-Hörspiel ... , aber auch Gabriel Burns als Buch einfallen.

    Gibt es Geschichten, die auf Grund der "Stärke" eines Hörspiels nur als Hörspiel funktionieren und die nicht ohne weiteres auf ein anderes "Unterhaltungsmedium" übertragbar ist, ohne, dass es seine "Seele" verliert? Welche Hörspiele bzw. Hörspielserien wären das, bei denen dies nicht klappen kann? Woran liegt dies eurer Meinung nach? Oder kann man alles übertragen und hängt nur vom Geschick des Schriftstellers, Autors und/oder Regisseur ab?

  • Ich würde meinen, dass Hörspielgeschichten, die sehr stark vom Dialog, von der Geräuschkulisse und/oder Atmosphäre "leben" für ein Buch oder Hörbuch gänzlich ungeeignet sind. Ich denke da an an die Reihe Mittschnitt oder das Einzelhörspiel Das Luferhaus. Diese würden wohl fast nur als Hörspiel ihre Wirkung ausüben können. Eventuell eine Verfilmung ala Blair-witch-Project würde funktionieren. Welche Hörspielgeschichten fallen euch noch ein, die in anderer Form nicht klappen würden?!

  • Das WDR-Hörspiel "Bei Bildausfall - Mord" (von Brandis-Buchautor N. v. Michalewsky) hat als Hauptfigur einen blinden Polizisten, der über seine erhöhte akustische Wahrnehmung entscheidend dazu beiträgt, einen Fall zu lösen. Ohne das intensive Mithören und -rätseln, bei dem es für den Zuhörer wichtig ist, wie der Ermittler *auch* keine optische Info zu haben, wäre die Geschichte nicht so superspannend.

  • Ich würde sagen, das Lady Bedfort nur als Hörspiel funktioniet. Als Film hätte die Lady auf jeden Fall Kokurrrenz z.B. Miss Marple

    Indirekt schon. Direkt - alte Dame, die in der Jetztzeit ermittelt - sehe ich eher wenig Konkurrenz. An den Stoffen dürfte es jedenfalls nicht liegen. Die sind zwar speziell für das Medium Hörspiel geschrieben, aber würden mit etwas Umarbeitung auch auf dem Bildschirm funktionieren, da es eben klassische Kriminalstoffe sind (anders als der erwähnte blinde Ermittler). Wenn man "funktioniert" mit "erfolgreich" gleichsetzt, ist es allerdings natürlich fraglich. Krimis gibt es im Fernsehen ja wie Sand am Meer. Da würde dann mit mehr als nur Marple konkurriert werden.

    "Was sagt man darüber, wie man Bücher schreibt? Man denkt sich etwas aus und zwingt sich, es aufzuschreiben."

    Ariadne Oliver, Poirot: Wiedersehen mit Mrs. Oliver

  • Das Dr. Who Hörspiel "Whispers of Terror" funktioniert nur als Hörspiel.

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    In dem Hörspiel gibt es ein Alien, welches nur als Geräusch existiert. Dies kommt erst nach und nach raus, da der Museumsdirektor blind ist und seinen Assistent somit nie gesehen hat.

    Arguing that you don’t care about the right to privacy because you have nothing to hide is no different than saying you don’t care about free speech because you have nothing to say.

  • Ich bin ja der Ansicht, dass nahezu jeder Stoff - mit wenigen Ausnahmen - zumindest in ein visuelles Medium übertragen werden kann ohne den 'Pfiff' zu verlieren auch wenn ich eigentlich keine richtigen Beispiele dafür habe...

    Herr der Ringe ist eine Buchvorlage - funktioniert für meine Begriffe als Hörspiel (SWR/WDR) wirklich gut und die Filme sind für meine Begriffe auch exzellent umgesetzt und spiegeln die Stimmung wieder welche ich bei den Romanen hatte. Ganz im Gegensatz zum Hobbit. Da will der Herr Jackson unbedingt was aus dem Buch pressen was es nicht wirklich hergibt und zwar die epische Breite. Ich hätte nie gedacht, dass nach HDR, dessen Vorlage ja lange Zeit als unverfilmbar galt, "der Hobbit" so schlecht werden könnte. Im ganzen Buch, ganz im Gegensatz zum Film, wird nie der Eindruck erweckt, dass die Welt vor einer Katastrophe stehen könnte...

    Per Anhalter durch die Galaxis ist ursprünglich als Hörspiel geboren jedoch habe ich den Eindruck, dass die Bücher tatsächlich besser laufen und dieses Wissen nicht allen bekannt ist. Jedenfalls funktionieren die Romane auch extrem gut, die BBC Serie für meine Begriffe auch - nur der Film ist (trotz Mitwirkung von Douglas Adams himself) für mich eine Katastrophe und ich bin mir sicher da wäre mehr drin gewesen....

    Ich glaube es kommt darauf an WER die Umsetzung eines Stoffes zu verantworten hat und wie sehr demjenigen der Stoff am Herzen liegt, bzw. wie kompromisslos die Umsetzung verwirklicht werden kann ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen nehmen zu müssen.

    Das Emotionen, Assoziationen und Sichtweise eines Stoffes zwischen verschiedenen Menschen nicht zwingen kongruent sind sollte natürlich klar sein. Ein gutes Beispiel für einen Stoff den ich mir allerdings selbst nicht als Umsetzung in einen Film vorstellen kann, ist das angeführte Hörspiel von kamica. Jedoch würde es mich auch nicht wundern wenn jemand aus diesem Stoff eine Wahnsinnig gute und anerkannte Folge der TV Serie machen könnte.

    Wie ich zur ganze Thematik stehe wenn es um Printmedien geht muss ich mir selbst noch mal vor Auge führen.

    LG von
    gamera

  • Zitat

    Ich bin ja der Ansicht, dass nahezu jeder Stoff - mit wenigen Ausnahmen - zumindest in ein visuelles Medium übertragen werden kann ohne den 'Pfiff' zu verlieren auch wenn ich eigentlich keine richtigen Beispiele dafür habe...

    Jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen. Diese Stärken muss man hervorheben. Wenn jedoch eine Geschichte ihre Stärke zum Beispiel im visuellen Bereich hat, dann ist dies schwer auf ein Buch oder auf ein Hörspiel zu übertragen. Wenn dies nicht gelingt, dann wird das Produkt wohl seinen Pfiff verlieren.

  • Ich finde ja, dass z.B. eine Serie wie Peter Lundt nur auf diese besondere Art im Hörspiel funktioniert. Ich habe als Konsument keinen Vorteil gegenüber dem blinden Detektiv, sondern bin ja auch auf das Hören beschränkt. Wäre Lundt eine TV-Serie, müsste auf eine andere Art an die Geschichten rangegangen werden.

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    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen. ( Heinrich Heine)

  • Gutes Beispiel #jaja# Ich denke Lundt ist eine "Art Monk" für Hörspielfans. Lundt macht als Hörspiel wahrscheinlich mehr Spass als als Film bzw. Monk visuell mehr Spass seine Tiks zu sehen als verbal erzählt zu bekommen. Beides wäre auf alle Fälle auf dem jeweils anderen Medium für die Macher eine Herausforderung.

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