Nationaltorwart Robert Enke ist tot


  • Quelle: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,660538,00.html

  • Als die Meldung eben bei DSF im Handball kam, war ich auch Fassungslos!!!

    "Alles richtig machen ist unmöglich. Gerecht zu sein noch mehr!
    Aber der Wille dazu, der muss in jeder Situation, bei deinem Tun und Handeln erkennbar sein."
    Dr. Markus Merk

  • Ich habe es zu den Infos zum Nachtjournal bei RTL vorhin auch gehört und bin geschockt, dieses Jahr hält der Tod wirklich sehr reichlicher Ernte.
    Ich kann mir auch nur vorstellen, dass er unheilbar krank war, sonst bringt man sich doch nicht um. Oder ob er den Verlust der Tochter nicht ertragen konnte?
    Mir tut seine Frau sehr leid, die in so kurzer Zeit zwei solche Schicksalsschläge ereilt.

  • Dass es am Tod der Tochter gelegen hat, kann ich mir nicht vorstellen ... der liegt immerhin "schon" 3 Jahre zurück & er und seine Frau haben ja vor einem halben Jahr ein Baby adoptiert.


    #hexe# Bösen Gruß #hexe#

    ~ Unbeliebteste Hexe in der Hörspiel-Foren-Szene & stolz darauf ~

  • Und was hat das ganze mit Hörspielen zu tun?? ?(

    Nichts, deswegen ist dieser Thread im Smalltalk-Bereich ;) ...

    Zurück zum Thema:
    Unfassbar! Warum und wieso, wird wohl sein Geheimnis bleiben ...
    Mein Beileid gilt seiner Familie, Freunden und Fans ...

  • Ich habe es heute morgen um halb sechs in den Nachrichten im Radio gehört und habe erst gedacht ich hätte mich verhört. Unfassbar. Das ist wirklich der Hammer. Es tut mir besonders für seine Familie leid, seine Frau muss nun auch mit diesem Schicksalsschlag zu recht kommen. Vor einigen Jahren habe ich ihn im Fernsehen gesehen, wo er über die Herzkrankheit seiner Tochter gesprochen hat, das hat mich sehr berührt.
    Was mag wirklich in ihm vorgegangen sein?
    Ich hoffe er hat seinen Frieden gefunden.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • Was mich schockt, ist, daß immer noch niemand über den Lokführer redet, der jetzt damit Leben muß.

    In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.

  • Es waren sogar zwei Lokführer. Trotz Notbremsung konnten sie es nicht verhindern.

    Tapfer ist seine Frau gewesen, die sofort an die Öffentlichkeit gegangen ist. So hat sie sich den Presserummel, der in den nächsten Wochen zu erwarten gewesen wäre, offensiv entgegen gestellt und hinter sich gebracht.

  • Wie ich las ist davon auszugehen, dass es jedes Jahr ueber 100 Lokfuehrer gibt, die in die gleiche Situation geraten. Jeder Lokführer überfährt statistisch also drei Selbstmörder.

    In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.

  • Gestern in den Nachrichten kam, dass sich statistisch jeden Tag drei Selbstmörder vor den Zug schmeissen. Diese Zahl hätte ich so auch nicht erwartet.

    "Alles richtig machen ist unmöglich. Gerecht zu sein noch mehr!
    Aber der Wille dazu, der muss in jeder Situation, bei deinem Tun und Handeln erkennbar sein."
    Dr. Markus Merk

  • Und das sind nur die, die vor den Zug springen !!

    Er soll wohl schon Jahre unter Depressionen gelitten haben. Schon Hammer, das sich jemand dazu entschließt, sich vor einen Zug zu schmeiße. Tabletten kann ich ja noch verstehen, aber vor einen Zug ? ? ? Wobi, sich selbst umzubringen, das kann ich irgendwie gar nicht verstehen !! Wie verzweifelt um man sein um so einen Schritt zu wagen ?? ( Lieber Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende ) Neee, da wäre ich viel zu feige zu.

    Streite dich niemals mit einem Idioten - denn erst zieht er Dich auf sein
    Niveau um dich danach mit seiner Erfahrung zu erschlagen !!

  • Jeder Lokführer überfährt statistisch also drei Selbstmörder.

    Grundsätzlich glaube ich nur Statistiken die ich selber gefälscht habe ...

    Aber als Angehöriger der betroffenen Berufsgruppe muss ich leider bestätigen das Suizide bei den Eisenbahnen zum täglichen Brot gehören. Ich hatte bisher lediglich einfach nur Glück und bisher keinen Selbstmörder, es gibt allerdings Kollegen die ziehen dies gradezu an und dafür sorgen das die Statistik trotzdem stimmt ...

    Und es gibt Kollegen die sich einen solchen Fall zu Herzen nehmen und den Beruf wechseln ...

  • Falls sich jemand genauer für das Empfinden eines Lokführers in einem solchen einem Fall interessiert, in der Schweizer NZZ gibt es heute einen interessanten Artikel dazu ...

    Spoiler anzeigen

    Ohne jede Chance
    Der Selbstmörder auf dem Bahngeleise - das Trauma jedes Lokomotivführers

    Wirft sich ein Mensch vor einen Zug, macht er einen anderen zum Opfer: den Lokomotivführer. Fast jeder Lokführer wird in seiner beruflichen Laufbahn einmal aus nächster Nähe Zeuge einer Selbsttötung. Eine traumatische Erfahrung. Nicht jeder kommt darüber hinweg.

    Von Christine Brand

    Es nieselte, als Robert Enke seinen Wagen abstellte und hinüberging zum Bahndamm. Der Torwart der deutschen Nationalelf, der an schweren Depressionen litt, ging den Geleisen entlang. Dann wartete er. Auf der Höhe eines Bahnübergangs in Neustadt, nahe seinem Wohnort bei Hannover, unweit des Grabes seines Kindes. Als um 18 Uhr 25 der Regionalzug aus Bremen heranbrauste, stürzte er sich davor. Robert Enke, 32, war sofort tot.

    Erzwungener Zeuge
    Er ist kein Einzelfall: In Deutschland nehmen sich jedes Jahr 800 bis 1000 Personen das Leben, indem sie sich vor einen Zug werfen. Drei pro Tag. Robert Enke aber ist ein Sonderfall: Während über die anderen Suizide aus Angst vor Nachahmungen nicht berichtet wird (vgl. Kasten), füllt sein Tod spaltenweise Zeitungsseiten und minutenlang die Fernsehsendungen.

    Das Tabuthema Selbsttötung wird für einmal breitgeschlagen, die gerne totgeschwiegene Volkskrankheit Depression wird in das Bewusstsein der Allgemeinheit katapultiert.

    Kaum ein Thema ist hingegen jener Mann, der durch Robert Enke zum aktiv Beteiligten gemacht wurde, der gezwungen wurde, diese brutale Selbsttötung aus nächster Nähe mitzuerleben: der Mann, der den Zug fuhr. Und der keine Chance hatte, diesen rechtzeitig zum Stehen zu bringen.

    Die Unfähigkeit, das Unabwendbare zu verhindern, muss in dem Moment unerträglich sein. Wer diese Art des Sterbens wählt, fordert mindestens ein weiteres Opfer; der Lokomotivführer wird vom Selbstmörder zum Werkzeug des Todes gemacht.

    Er dachte: "Aha, so ist es nun also."
    Auch Hubert Giger hatte keine Chance, damals, vor fünf Jahren. Er hatte den zirka 40-jährigen Mann gesehen und sofort gebremst. Fährt ein Zug 100 Kilometer pro Stunde, kommt er bei einer Vollbremsung erst etwa nach einem halben Kilometer zum Stillstand.

    Dann ist es meist zu spät. SBB-Lokführer Giger sah nicht weg, sah den Aufprall, hörte ihn. Ein Knall. Er war darauf gefasst. Nicht in dieser Sekunde, nicht an diesem Ort. «Aber ich wusste, dass es mir irgendwann passieren würde.» Und als es dann so weit war, dachte er: «Aha, so ist es nun also.»

    Es sei ihm vorgekommen wie ein Test, der ihm zeige, wie er in einer Extremsituation funktioniere. Und er funktionierte gut: Die Meldung an die Betriebszentrale, so, wie es auf dem Merkblatt steht, das für solche Fälle bereitliegt, die Polizei informieren, als Zeuge aussagen.

    Der Polizist fotografierte, der Sanitäter stellte offiziell den Tod fest. Es wurde geklärt, ob der Zug weiterfahren könne, zumindest in den nächsten Bahnhof, oder ob er geräumt werden müsse und die Passagiere auf einen Ersatzzug oder auf Busse umsteigen sollten.

    Bis 150 Fälle pro Jahr
    In Fällen wie diesem schickt die Betriebszentrale innert Kürze einen Coach vor Ort, der dem Lokführer hilft und das, was erledigt werden muss, erledigt. Manchmal aber fahren die Lokführer danach den Zug noch selbst zurück in den Heimbahnhof.

    Als Präsident des Verbandes der Lokführer VSLF fordert Hubert Giger, dass dies verboten und zwingend ein Ersatz-Lokführer zum Unfallort geschickt wird. «Oft stehen die Lokführer unter Schock – es ist nicht richtig und gefährlich, sie zu fragen, ob sie noch fahren könnten.»

    Für die SBB sind die Einzelschicksale, die auf ihren Schienen enden, fast schon traurige Routine. Rund sieben Prozent der Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen, wählen den Suizid mit Hilfe der Bahn. In der Schweiz gehen allein auf dem Netz der SBB pro Jahr 130 bis 150 Menschen in den Tod.

    Jeden dritten Tag erfährt dadurch ein Lokführer ein Trauma. Statistisch gerechnet ist jeder der rund 3000 Lokomotivführer in seiner beruflichen Laufbahn 1,5 Mal mit einem Suizid konfrontiert. Sie werden in ihrer Ausbildung darauf vorbereitet – soweit man auf eine solche Situation überhaupt vorbereitet werden kann.

    Täter- und Opfergefühle
    «Jeder Mensch reagiert anders auf eine solch extreme Belastung», sagt Dina Kühne. Sie sitzt auf einem schwarzen Stuhl in ihrem Therapiezimmer in Bern. Vis-à-vis von ihr nehmen in der Regel Klientinnen und Klienten Platz, die ihr Trauma nicht bewältigen können, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.

    Während mehrerer Jahre waren dies immer wieder auch Lokomotivführer, deren Zug einen Menschen tot gefahren hatte. «Lokomotivführer empfinden sich selber oft nicht nur als Opfer, sondern auch als Täter», erzählt Dina Kühne. Was sie nicht sind. Weil sie den Suizid nicht hätten verhindern können.

    Doch nicht jeder kann diese Wahrheit erkennen. Viele geben sich die Schuld. Häufig leiden traumatisierte Lokführer unter sogenannten Flashbacks – das Geschehene und Gesehene kommt einem Film gleich immer wieder hoch. Ausgelöst werden diese durch ein Geräusch, den Anblick eines Zuges, einer Schiene. «Und dann ist alles wieder da, der Film läuft wieder ab, der Aufprall, die schrecklichen Bilder», erzählt Dina Kühne.

    Schlafstörungen und Panikattacken
    Auch die Gefühle, der Schock werden erneut empfunden. Andere Betroffene leiden unter Schlafstörungen, an einer inneren Unruhe, an Ängsten oder Panikattacken. Dina Kühne versucht, gemeinsam mit ihnen das Geschehene aufzuarbeiten.

    Sie lehrt die Klienten, mit Flashbacks umzugehen, sie abzuschwächen, sie wenn möglich zum Verschwinden zu bringen. Es gibt Lokführer, denen die Verarbeitung gelingt. Wer weniger stabil im Leben steht, trifft es härter. Einige betreten nie wieder den Führerstand einer Lok.

    Für die Psychotherapeutin ist der Suizid mit Hilfe eines Zuges «eine sehr rücksichtslose Methode». Das Leben des Lokführers oder eines anderen Zeugen könne massiv beeinträchtigt werden. «Aber das überlegen sich diese Menschen in dem Moment nicht. Wer an dem Punkt steht, ist mit seinen Gedanken nur noch bei sich selbst.»

    Unter den Lokführern gibt man sich Tipps für den Moment, wenn es einen trifft. Augen schliessen, Ohren zuhalten. Oder: Aufstehen, zur Seite treten, damit man nicht das Gefühl hat, der todbringende Fahrer zu sein.

    Das zweite Mal
    Es gibt Strecken, die die Lokführer besonders fürchten; in der Nähe von psychiatrischen Kliniken häufen sich die Selbsttötungen. Prävention ist schwierig, die Geleise lassen sich nicht einfach einzäunen.

    In Japan, wo die Verantwortung gegenüber der Familie grösseres Gewicht hat, werden den Hinterbliebenen die nach einem Suizid entstandenen Kosten auferlegt – als Präventionsmassnahme. Was dort funktioniert, würde hier kaum Leben retten.

    Hubert Giger passierte es vor drei Jahren erneut. In einer Samstagnacht, um 22 Uhr 30. Giger sah den Mann am Gleis stehen. «Instinktiv spürt man, dass der nicht bloss die Geleise überqueren will.»

    Dieses Mal war Giger nicht gewappnet, er hatte wohl gedacht, er habe das statistische Soll der traumatischen Vorfälle bereits erfüllt. «Der zweite Fall ist mir viel massiver eingefahren», erzählt er. Und er sei wütend gewesen auf diesen Mann, der ihm das erneut antat und ihm das Wochenende zerstörte, an dem er die Taufe seiner Nichte hatte feiern wollen.

    Hin und wieder schleichen sich die schlimmen Bilder auch heute noch in seine Träume. Und immer dann, wenn er an den Orten des Geschehens über die Geleise braust, ist die Erinnerung präsent.

    Aber Hubert Giger sagt, er habe, anders als viele Berufskollegen, die Vorfälle zum Glück gut verkraftet. Weil er habe differenzieren können: «Es war der Zug, der fuhr, nicht ich.»

    «Ich wusste, dass es mir irgendwann passieren würde. Als es dann so weit war, dachte ich: Aha, so ist es nun also.»

    Angst vor Nachahmungen

    Nachdem Johann Wolfgang von Goethe 1774 «Die Leiden des jungen Werther» veröffentlicht hatte, dessen Hauptfigur sich das Leben nimmt, stieg in mehreren Ländern die Zahl der Suizide massiv. Mancherorts wurde der Roman daraufhin verboten. Goethe selbst hatte in keiner Weise mit einer solchen Wirkung seines Werkes gerechnet. Er schrieb später: «So verwirrten sich meine Freunde daran, indem sie glaubten, man müsse die Poesie in Wirklichkeit verwandeln und sich allenfalls selbst erschiessen.»

    Seither wird der Nachahmungseffekt bei Selbsttötungen als Werther-Effekt bezeichnet. Das Phänomen, dass Berichte oder filmische Umsetzungen von Suiziden zu Nachahmungstaten führen, ist wissenschaftlich erwiesen. Auch Selbsttötungen von Prominenten hatten immer wieder eine erhöhte Suizidrate zur Folge. Aufgrund dieser Erkenntnisse halten sich Behörden wie Medien bei der Berichterstattung über Selbsttötungen zurück. Ein Suizid wird in der Regel nicht vermeldet. Gegner dieser Haltung kritisieren, dass damit eine der häufigsten Todesursachen totgeschwiegen werde.

    (cbb.)
    Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/ku…_1.4016204.html

  • Falls sich jemand genauer für das Empfinden eines Lokführers in einem solchen einem Fall interessiert, in der Schweizer NZZ gibt es heute einen interessanten Artikel dazu ...

    Die ist Qualitätsjournalismus #hutheb# Danke fürs Einstellen #daumenhoch#

    In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.

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