Die Hexe der Höllenmühle

  • Die Hexe der Höllenmühle

    Zur Villa des alten Rudrich Tobenbock gehört auch eine alte Mühle, die seit langem als verflucht gilt. Sein Neffe Philipp ein unerschrockener junger Mann, der Geistererscheinungen eher faszinierend als erschreckend findet, bekommt er von seinem alternden Onkel den Auftrag, die übernatürlichen Ereignisse in der Mühle zu untersuchen. Doch die Nacht birgt mehr Schrecken, als sich Philipp je gedacht hätte…

    Lars Dreyer-Winkelmann hat schon lange Vorbereitungen für ein neues Hörspiel getroffen, nach mehreren Jahren mit anderen Projekten ist aber nun „Die Hexe der Höllenmühle“ erschienen – ein in sich abgeschlossenes Hörspiel, das es sich zum Ziel gesetzt hat, wirklich unheimlich zu sein. Dementsprechend zurückgefahren sind dann auch die Actionsequenzen, den Reiz zieht die Geschichte aus dem Unbekannten, Bedrohlichen und Unerklärlichen. Dazu wird zunächst eine Szene zwischen den beiden Hauptfiguren Rudrich und Philipp mit dem Auftrag zu Gehör gebracht, die bereits erste unheilvolle Ankündigungen erhält. Ein schreckliches Familienschicksal steht dabei im Fokus und sorgt bereits für viel Gänsehaut. Der Hauptteil des 65- minütigen Hörspiels bildet aber die nächtliche Erkundung des alten Gemäuers, in der tatsächlich eine sehr dichte Atmosphäre herrscht. Und nie kann man die Erscheinungen so richtig greifen oder einsortieren, sodass der Gruselfaktor tatsächlich hoch ist. Lange Zeit erkundet Philipp dabei allein die Mühle, lange erzählt er im Monolog von den Ereignissen. Dieser Part ist vielleicht eine Spur zu lang geraten, ist aber bereits eingängig umgesetzt. Später gibt es aber auch einige Sequenzen, in denen auch Rudrich in dem Haus unterwegs ist und sich beide über die Ereignisse austauschen können – und das wirkt schon merklich lebendiger. Schön, dass die Geschichte sich die Zeit lässt, sich zu entwickeln und auch mal in einem Moment zu verharren, dass aber auch immer wieder sehr packende und prägnante Szenen zu hören sind. Insbesondere das Finale setzt so einige Höhepunkte, die es in sich haben und die auch mit einem gewissen Maße an Brutalität arbeiten. Das selbstgesteckte Ziel ist auf jeden Fall erfüllt, auch wenn das Hörspiel noch einige Ecken und Kanten hat. Man merkt in jedem Fall die Hingabe zu dem Projekt, was es umso hörenswerter macht.

    Der wunderbare Martin Sabel ist in der Rolle des abenteuerlustigen und unerschrockenen Philipp zu hören, der einen Großteil der Handlung bestreitet. Durch seine sehr prägnante und ausdrucksstarke Sprechweise wirken auch seine längeren Erzähltexte aufregend und lebendig, was durch Höhen und Tiefen in seiner Stimme unterstrichen wird. Sein Onkel wird von Eckart Dux gesprochen, seine angenehm gealterte Stimme enthält eine gewisse Schärfe, die sich aber auch mit Gutmütigkeit, Resignation oder Schrecken abwechselt – eine ebenso treffende wie überzeugende Leistung. Annette Gunkel ist hier keine Sprecherin im eigentlichen Sinn, steuert aber zahlreiche spitze Schreie, unheimliches Gemurmel oder unspezifische Laute bei, was sehr eindringlich wirkt und die Atmosphäre des Hörspiels sehr unterstützt. Auch Jan Koppens, Ralf Spengler und Justus Dreyer-Winkelmann sind zu hören.

    Ein stetig heulender Wind, das um die Ecken und Winkel von Villa und Mühle streift, begleitet einen Großteil der Handlung, was schon einmal für eine passende Grundstimmung sorgt. Allerdings wirkt das stellenweise auch etwas eintönig, wird immer wieder aber auch durch andere unheimliche Geräusche oder die Stimme von Annette Gunkel aufgebrochen. Musik ist nur selten, aber dann überzeugend eingebaut. Die Abmischung wirkt leider nicht immer ganz stimmig: Eckart Dux wirkt merklich leiser als die anderen Sprecher, ebenso wie die Geräusche manchmal die Stimmen zu überdecken drohen.

    Natürlich gibt es auch für diese Produktion ein passendes Titelbild, das den Schrecken der Szenerie erlebbar macht und diese gekonnt unterstützt. Philipp und Ruderick sind darauf bei der Erkundung des alten Anwesens zu sehen, die voller Schrecken vor der grauenvoll anzusehenden Hexe zurückweichen. Die grünliche Einfärbung unterstreicht die unheimliche Atmosphäre.

    Fazit: „Die Hexe der Höllenmühle“ ist ein ruhig, aber sehr intensiv erzählten Grusel-Hörspiel, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Schnell wird eine düstere und unheimliche Atmosphäre aufgebaut, die sich in vielen düsteren Momenten immer weiter zu steigern weiß und ihren Reiz aus dem Unbekannten und Unvorhersehbaren ziehen. Auch wenn nicht alles glattgezogen wirkt, ist eine reizvolle und unterhaltsame Produktion entstanden.

    VÖ: 28. September 2023

    Label: RRR Audiovisuelle Medien

    Bestellnummer:

  • Schade das es das Hörspiel nur in Kombi mit einer Blu Ray gibt. Da ist mir der Preis dann doch deutlich zu hoch, da ich die Blu Ray nicht nutze.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • Ja, die VÖ Form ist nicht optimal.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Vielleicht gibt es ja jetzt schon neue Bezugsmöglichkeiten dark_clouds  #blinker#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!