Gruselkabinett – 184. Das Haar der Sklavin

  • Gruselkabinett – 184. Das Haar der Sklavin

    Hassan kämpft als Weber täglich darum, genug Geld zum Überleben zu verdienen. Als er seinem Vetter in Konstantinopel einen Besuch abstattet, ist er fasziniert von der hübschen Sklavin Essica und insbesondere ihrem wunderschönen, goldenen Haar. Als die Haremsfrau kurze Zeit später stirbt, fasst Hassan einen Plan, um seiner Armut zu entgehen…

    Das „Gruselkabinett“ entführt die Zuhörenden immer wieder in andere Welten in wechselnden kulturellen Hintergründen, sodass immer wieder für Abwechslung gesorgt ist. Doch eine Szenerie wie in „Das Haar der Sklavin“ gab es dabei noch nie und ist deswegen besonders faszinierend. Angesiedelt ist die Geschichte von Bertha Werder in orientalischen Gefilden, was auch sehr eingängig umgesetzt wurde. Mir gefällt die Szenerie äußerst gut, durch den anfangs langsamen Ablauf der Handlung bekommt man auch gleich einen guten Eindruck von den Charakteren und den Umständen, in denen sie leben. Ein Hauch des Exotischen und Geheimnisvollen schwebt über allem, was die Geschichte noch intensiver wirken lässt. Die Handlung selbst ist im Prinzip schnell erzählt, wird aber mit vielen intensiven Momenten gekonnt aufgebaut. So ist es besonders eine längere Geistererscheinung mit einem unheimlichen Dialog prägend, aber auch danach geht es noch eindringlich und düster weiter. Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir ebenfalls sehr gut und bringt noch einmal eine andere Note in die Serie ein. Entstanden ist so eine eben nicht klassische Geistergeschichte, die nicht nur mit ihrem reizvollen Setting, sondern auch mit ihrem ungewöhnlichen Verlauf überzeugt.

    Patrick Bach ist in der Rolle des verarmten Webers Hassan zu hören, wobei er seiner Stimme noch einmal einen ganz anderen Klang verleiht. Sehr überzeugend bringt er den Zwiespalt zwischen einer sympathischen und emotionalen Person und seinen kalten, egoistischen Entscheidungen herüber. Eva Michelis verleiht ihrer Stimme als Essica einen sehr eindringlichen und intensiven Klang, die gleichzeitig brüchige Stimme und der flehende Unterton sorgen für sehr markante Momente. Als Erzähler führt der großartige Peter Weis durch die Handlung, seine Texte klingen durch seine ebenso präzise wie eindringliche Stimme sehr intensiv und steigern die vorherrschende Stimmung. Auch Jean Paul Baeck, Antje von der Ahe und Ursula Wüsthoff sind zu hören.

    Sehr überzeugend wurde auch wieder die akustische Untermalung des Hörspiels gestaltet, die die orientalische Szenerie mit stimmungsvoller Musik unterstreicht. Das verleiht der Episode noch einmal eine fremdartige Aura, was due mysteriösen Aspekte weiter ausbaut. Auch die Geräusche sind wieder herausragend eingebunden und verleihen den Dialogen nicht nur mehr Authentizität, sondern harmonieren auch hervorragend mit der musikalischen Begleitung.

    Auch das Coverartwork, das dieses Mal von Johannes Belach stammt, mutet orientalisch an. Die Turmkammer mit dem Blick auf einen prächtigen Palast kommt durch die nächtliche Szenerie geheimnisvoll herüber, während Hassan vor dem golden durchscheinenden Geist erschrocken am Boden liegt. Das ist ansprechend gelungen und gefällt mir äußerst gut.

    Fazit: „Das Haar der Sklavin“ ist eine außergewöhnliche Episode des Gruselkabinetts – einerseits weil Geschichten aus dem Orient noch nicht so präsent sind, andererseits auch wegen des Verlaufs, der sich deutlich von den Vorgängern unterscheidet. Die Handlung wird langsam, aber intensiv erzählt, während die Stimmung sehr dicht geraten ist. Sehr hörenswert!

    VÖ: 26. Mai 2023
    Label: Titania Medien
    Bestellnummer: 9783785785331

  • Gibt es vom Gruselkabinett wirklich 184 Folgen??? Das ist ja schon beachtlich!!! Ich kann mich noch vor ca 19 Jahren erinnern, als ich die ersten 3 oder 4 Folgen gehört habe.
    Bin leider sehr früh ausgestiegen, weil es nicht ganz meine Richtung war. Trotzdem finde ich das sehr positiv, auch dass diese immer noch auf CD veröffentlicht wurden. Auch die Cover (ohne s) sind schön anzusehen. :)

    The Jokes on you!

  • Ich mag die Reihe auch immer noch sehr gerne, wenngleich diese Folge mir mehr Märchen als Gruselhörspiel war.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Märchen sind ja eig. auch Gruselgeschichten ;)
    es kommt fast immer was unheimliches drin vor ;)

    Mir hat die Folge ganz gut gefallen, war mal
    was anderes

    Freue mich immer noch über jede neue Folge :)

  • Definitiv, Märchen können oft gruselig sein, aber dies können z.B. Fantasy Storys ebenfalls und trotzdem sind es dann halt Fantasy Hörspiele. ;)
    Ich kann Markus gut verstehen, mir war die Folge auch zu märchenhaft und war nicht ganz so meins.

  • Die Folge habe ich mit einen traurigen Gefühl gehört weil Peter Weis mir im März noch erzählte, dass er sie ausgesucht habe.

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