Nach 3 Monaten habe ich wieder einen Blick zurück gemacht und mich einer Hörspielserie aus der guten alten Kassettenkinderzeit gewidmet. Es handelt sich dabei um „A Nightmare on Elm Street“. Eine Serie, die wohl als letzte Reihe für Erwachsene von EUROPA in die Geschichte einging, die es ausschließlich auf Kassetten zu kaufen gab. Danach wurde es lange Zeit sehr ruhig um Grusel- und Horrorhörspiele von diesem Label.
Die Serie nimmt sich die legendäre „A Nightmare on Elm Street“-Kinofilmreihe rund um Freddy Krueger zum Vorbild. Die Folgen 1 und 2 behandeln dabei den ersten Kinofilm aus dem Jahre 1984 mit dem Titel „Nightmare – Mörderische Träume“ von Wes Craven. Die Folgen 3 und 4 drehen sich rund um den zweiten Kinofilm von Regisseur Jack Sholder und Drehbuchautor David Chaskin. Er trug den Namen „Nightmare II – Die Rache“ und stammt aus dem Jahr 1985. Die Folgen 5 und 6 schließlich nahmen sich den dritten Kinofilm zur Brust. „Nightmare III – Freddy Krueger lebt“ wurde 1987 uraufgeführt. Regie führte Chuck Russel. Für das Drehbuch zeichnete sich unter anderem wieder Wes Craven aus.
Natürlich kannte ich Filme wie Hörspiele schon seit vielen Jahrzehnten. Ich war gespannt welchen Eindruck sie heute auf mich machten. Natürlich nahm ich mir die Zeit und die Muße sie „Original“ auf meinem Kassettenspieler meiner Anlage anzuhören.
Ein unheimlicher Killer treibt sich in den Träumen von Jugendlichen umher. Während sie schlafen, bringt er sie um. Für Tina, Rod, Glen & Nancy beginnt ein grauenhafter Kampf um Leben und Tod.
Der Kult-Kinoklassiker startet. Und er bietet auch als Hörspiel jene typischen Ingredienzien, die ihn zum Welterfolg gemacht haben. Die Hörspielversion lässt sich wenig Zeit für eine Einführung. Rasch geht man aufs Ganze. Und bereits in der ersten Nacht ist ein Opfer zu beklagen. Das Hörspiel schafft es sehr gekonnt die unheimliche Stimmung wie auch den lockeren Ton zwischen den Teenagern auf die Kassette zu bannen. Dazu gibt es eine Reihe von tollen EUROPA Stimmen.
In knapp 42 Minuten wird eine kurzweilige, spannende und gruselige Slashergeschichte geboten, die nicht nur Freunde der Filme sondern auch den Fans der Kassettenkinderzeit der 80iger gefallen sollte.
Wir kehren wieder zurück in die Elm Street. Nancy und Glen versuchen Herr über das Monster zu werden. Nancy schafft es dabei in einem Traum dem Killer seinen Hut zu entreißen. Im Hut findet sie einen Namen: Fred Krueger. Nancy heckt einen Plan aus. Sie möchte Freddy eine Falle stellen und ihn ins Hier und Jetzt hinüber holen.
Die Fortsetzung weiß ebenfalls zu gefallen. Die „jugendliche Leichtigkeit“ des ersten Teils ist verloren. Nancy ist sich der Gefahr bewusst. Wieder gibt es die eine oder andere sehr brenzlige Situation. Und wieder müssen Menschen sterben. So empfand ich diese Folge nicht nur sehr unheimlich sondern das Ende auch sehr traurig. Ein Gefühl, das mich nicht nur bei dieser Folge begleitete.
Wieder eine knackige unheimliche Folge rund um den Kultkiller, der auch im Hörspiel gekonnt seine blutigen Spuren hinterlässt.
5 Jahre sind vergangen seit dem Nancy mit ihrem Vater aus der Elm Street ausgezogen sind. Nun beziehen der Junge Jesse mit Vater, Mutter und Schwester Nancys ehemaliges Haus. Neben den üblichen Schwierigkeiten des „Neuen“ in der Schule macht sich langsam aber sicher Freddys böser Geist bemerkbar. Er möchte von Jesses Körper Oberhand gewinnen. Mit Lisa hat Jesse eine Freundin, die ihm zur Seite steht.
Folge 3 ist praktisch ein kleiner Neuanfang. Die Geschichte geht diesmal einen etwas anderen Weg. Freddy möchte einen Körper um seine Taten fortzusetzen. Und mit Jesse scheint er ein Opfer gefunden zu haben. Es gibt im Laufe des Hörspiels einige mysteriöse Ereignisse. So blutrünstig wie die beiden Folgen davor kommt aber die 3 nicht daher. Dafür endet sie mit einem kleinen Cliffhanger.
Für die neuen Rollen gibt es wieder tolle und großartige Sprecher. Nur Günter König als Erzähler ist geblieben. Und natürlich Freddy...
Unheimlicher Neubeginn in der Elmstreet, der sich noch etwas blutleer aber dafür durchaus gruselig präsentiert.
Die Geschichte rund um Jesse und Lisa und ihrem gemeinsamen Kampf gegen Freddy geht weiter. Lisa veranstaltet eine Party. Und lädt damit „unbewusst“ auch Freddy Krueger ein.
So relativ harmlos und ruhig Folge 3 war, so blutig und Actionreich ertönt die Folge 4 aus dem Kassettendeck. Freddy lässt nichts unversucht um Jesse als mordende Marionette für sich zu gewinnen. Doch er hat nicht mit Lisas Hartnäckigkeit und Liebe gerechnet. Folge 4 ist mit knapp 36 Minuten sehr kurz geraten. Aber dass tut dem Hörspaß keinen Abbruch. Man kommt vom Start weg nicht zum verschnaufen. Das ändert sich auch bis zum Schluss nicht mehr.
Eine sehr gelungene Folge, die den Namen Horror-Hörspiel vollkommen zu Recht trägt.
In Folge 5 dreht sich alles um eine Reihe Teenager, die Suizid gefährdet sind. Sie werden ins Krankenhaus „Westin Hills“ gebracht. Das dortige Krankenhauspersonal bekommt mit der jungen Assistenzärztin Nancy Thompson Verstärkung. Nancy wird bald klar wer hinter den Selbstmordversuchen steckt. Doch nicht nur das verbindet die Jugendlichen im Krankenhaus...
In Folge 5 kommt es wieder zu einem Schauplatzwechsel. Diesmal ist es eine psychiatrische Anstalt. Und diesmal kehrt Nancy aus den Folgen 1 und 2 zurück in die Serie. Sie ist mittlerweile Ärztin und versucht den Jugendlichen zu helfen. Das neue Setting weiß durchaus zu gefallen. Wieder wird uns ein mysteriöses, spannendes und gruseliges Hörspiel präsentiert. Einmal mehr bekommen wir großartige Sprecher aus unserer Kassettenkinderzeit zu hören. Mit 45 Minuten ist die Laufzeit diesmal deutlich länger als in der Folge davor.
Freddy wütet jetzt im Krankenhaus und hat auch in Folge 5 nichts von seiner Faszination verloren.
Nancy Thompson versucht die Kräfte der Jugendlichen aus dem Krankenhaus zu bündeln und mit ihnen gemeinsam Freddy zu besiegen. Doch Freddy hat etwas dagegen.
Da ist sie nun. Die ominöse letzte Folge. Die Geschichte läuft auf einen Showdown hinaus. Doch das Ende ist überraschend. Es gibt nämlich keines. Wir stecken in einem Cliffhanger fest. Leider wurde die Folge 7, die wohl diesen Teil der Freddy Krueger Geschichte abschließen sollte, niemals veröffentlicht. Und so haben wir eine durchaus mysteriöse und spannende Story, bei der man am Ende einiges erfährt. Unter anderem wie man Herr über Freddy Krueger werden kann. Aber es fehlt das Wichtigste: der Abschluss.
Eine Folge, bei der das Herz eines jeden Kassettenkindes zu bluten anfängt. Tolle Story, bei der man leider nur das Ende erahnen kann.
Es war schön wieder einmal in die Elm Street zurück zu kehren. Die Geschichte rund um Freddy Krueger fasziniert mich auch Jahrzehnte später immer noch. Hier hatte Wes Craven eine wirklich gute Idee, wie man Jugendliche und Horror zu einem gruseligen Plot verbinden kann. EUROPA entschied sich keine O-Ton Hörspielserie daraus zu machen, sondern eine eigenständige Hörspielserie mit den bekannten Stimmen aus unserer Jugend zu produzieren. Beispiele gefällig? Günter König darf wie bei Larry Brent und Macabros den Erzähler mimen. Leider hat er im Vergleich zu besagten Serien diesmal keine so großen Erzählparts. Trotzdem versprüht seine Stimme wieder Atmosphäre und Gänsehaut. Reent Reins spricht den Freddy. Und ich muss zugeben, dass ich den „Don Johnson aus Miami Vice“ nicht erkannt habe. Daneben geben sich mit Dorette Hugo, Sascha Draeger, Simon Jäger, Wolfgang Draeger, Beate Hasenau, Horst Naumann (alle Folge 1 & 2), Jürgen Thorman, Christian Stark, Michael Harck, Jens Wawrczeck (alle Folge 3 & 4) sowie Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Andreas von der Meden (Folge 5 & 6) und noch einige mehr das Who is Who der EUROPA Sprecher-Riege die Klinke in die Hand. Mit Heikedine Körting übernahm die Hörspielkönigin persönlich das Regiezepter. Erstmals war Andre Minninger für ein Drehbuch verantwortlich. Interessanter Weise schaffte er es damals in bester HG Francis Manier die Laufzeit schön kurz und knackig zu halten. Oder lag es an der Laufzeit des Kassettenbandes? Egal, hier zeigte er eindrucksvoll, das er kurzweilige, spannende und gruselige Drehbücher verfassen konnte und kann.
Das Ende lässt einem natürlich traurig und ratlos zurück. Wie konnte man eine so tolle Serie nur mit einem Cliffhanger unbeendet stehen lassen. Glaubt man den Kommentaren im Internet so lag dies daran, dass es viele erboste Eltern gab, die sich bei EUROPA lauthals darüber beschwerten, dass man solche brutale Hörspiele an Kinder verkaufte. EUROPA fürchtete um seinen Ruf und stellte die Serie von heute auf morgen plötzlich ein. Dabei hätte es nicht nur Folge 7 sondern auch weitere Fortsetzungen gegeben.
Trotz des unrühmlichen Endes dieser Serie sind die 6 Folgen ein kleines Highlight meiner Kassettensammlung und ich bin froh alle Folgen im Regal stehen zu haben. Sie machen mir zugegebener Maßen mehr Spaß als die Filme. Und sie stehen für mich persönlich für das Ende der legendären Kassettenkinderzeit, die EUROPA Maßgeblich mitgeprägt hat. Das Ende einer wunderbaren und tollen Ära.