Ein Job wie jeder andere - RRR Akustik

  • Dann hätte man es, meiner Meinung nach, anders aufziehen müssen, denn Selbstjustiz (und das ist es ja nicht einmal) wird in keinem - zumindest in keinem normaldenkenden, System akzeptiert.

    Das finde ich nicht. Nehmen wir einfach mal an, die Schuld Bergmanns stünde absolut fest. Und nehmen wir weiter an, die Behauptung von Erikas Vater, ein von Bergmann gekaufter Polizist habe entscheidende Beweismittel verschwinden lassen, entspräche der Wahrheit. Es stimmt natürlich, dass der Gesetzgeber Selbstjustiz nicht toleriert, doch gleichzeitig hätten wir es mit einem Systemversagen zu tun. Die interessante Frage, die aus dieser Konstellation erwächst, wäre dann: Lässt sich aus diesem Systemversagen eine moralische Rechtfertigung für Selbstjustiz ableiten?

    Das Hörspiel selbst müsste darauf ja gar keine Antwort geben, sondern könnte sich schlicht darauf beschränken, Bergmanns Folter und anschließende Tötung durch Katja im Auftrag von Erikas Vater zu schildern. Es wäre dann am Hörer zu entscheiden, ob er dieses Vorgehen in vollem Umfang gut heißt, ob er Selbstjustiz prinzipiell ablehnt oder der Ansicht ist, Bergmann als Bestrafung Schmerzen zuzufügen, sei bis zu einem bestimmt Grad zwar vertretbar gewesen, seine Ermordung dann aber nicht mehr. Ich denke, für alle drei Positionen gäbe es Befürworter.

  • Was mich auch immer wieder zum nachdenken bringt, ist das die Folterszenen und die Gewalt die dort praktiziert wird immer explizit erwähnt wird.
    Für mich persönlich ist es die Vergewaltigung, die ich sehr hart finde und die mich schlucken lässt.

    Aber das war bei mir auch in den Filmen so: Die Demütigungen der Frau waren schwer zu ertragen, wohingegen ich die Gewaltszenen dann wieder in Ordnung fand.

  • Lediglich mit der Wandlung von Katja am Ende kann ich nichts anfangen,

    Die Grundidee, dass Katja angesichts des Verlaufs ihres Auftrags sowie aufgrund des Verhaltens ihres Auftraggebers während des zweiten Treffens Zweifel an ihrem Handeln und ihrer Existenz als Killerin kommen, ist gar nicht schlecht. In meinen augen wurde sie aber nicht schlüssig genug umgesetzt, Auf den Gefühlsausbruch ganz am Ende hätte ich verzichtet.

    Ich habe mal den Test gemacht und das Hörspiel ausgeschaltet, kurz bevor Katja zu schluchzen anfängt. Es endet dadurch mit ihren Worten: Ich habe Zweifel. Für mich wäre das ein wirkungsvolleres Ende gewesen, weil durch die anschließende Stille die Leere in Katja zum Ausdruck gekommen wäre.


    Für mich persönlich ist es die Vergewaltigung, die ich sehr hart finde und die mich schlucken lässt.

    Die Vergewaltigungsszene war sicherlich alles andere als harmlos. Ihre Wirkung wurde für mich dadurch etwas zurückgenommen, da es sich um ein Gedankenkonstrukt von Katja handelt. Es kann genau so passiert sein, aber eben auch nicht.

    Inwieweit einen gewisse Gewaltdarstellungen berühren/aufrütteln, ist sicherlich stark vom Kontext abhängig. Wahrscheinlich auch davon, welche Haltung man zu der Person einnimmt, die sie ausführt, und zu der, gegen die sie sich richtet. Die Darstellung von Gewaltakten, die leider immer noch Teil unseres Alltags sind, bewegen einen womöglich stärker, als wenn Gewalt dermaßen übersteigert geschildert wird, dass einem das Geschehen irreal vorkommt.

  • Die Grundidee, dass Katja angesichts des Verlaufs ihres Auftrags sowie aufgrund des Verhaltens ihres Auftraggebers während des zweiten Treffens Zweifel an ihrem Handeln und ihrer Existenz als Killerin kommen, ist gar nicht schlecht.

    Das sehe ich komplett anders, da sie dazu viel zu kalt und abgebrüht dargestellt wird. Nur zwei Beispiele: Der Dialog mit dem Auftraggeber und die Frage was denn passieren würde, wenn er den zweiten Teil der Summe nicht zusammenbekommen würde. Sie sagt sinngemäß, dass er dann früher als ihm lieb ist neben Thomas liegen würde. Oder die Freude, die sie bei der Vorstellung ihrer Folterinstrumente verspürt.

    Ich habe mal den Test gemacht und das Hörspiel ausgeschaltet, kurz bevor Katja zu schluchzen anfängt. Es endet dadurch mit ihren Worten: Ich habe Zweifel. Für mich wäre das ein wirkungsvolleres Ende gewesen, weil durch die anschließende Stille die Leere in Katja zum Ausdruck gekommen wäre.

    Da stimme ich dir voll und ganz zu. Habe dein Experiment gerade getestet. Es regt den Hörer deutlich mehr zum Nachdenken an.


  • Eine Auftragskillerin soll für ihren neuen Klienten einen Menschen nicht nur töten, sondern ihn vorher auch zu einem Geständnis bewegen. Trotz perfekter Vorbereitung läuft alles anders als ursprünglich geplant. Definitiv kein Job wie jeder andere.
    Wie weit kann ein Mensch gehen?

    Ist am 17.12 erscheinen

    Fsk 18 / Alleine schon das Cover;)

  • Schön, dass es nun auch scheinbar im Stream gibt!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Ja, über das Cover haben wir damals auch diskutiert. Ich empfand es damals als mutig. Und in Zeiten von Streaming sogar noch mutiger. Aber es ist auf jeden Fall kein 0815 Cover, erinnert an so manche Groschenromane und gibt den Inhalt durchaus wieder. Aber vielleicht wäre in der heutigen Zeit ein wenig provokantes Cover besser? Andererseits geht dann in der Masse der Hörspiel-VÖs ein x-beliebiges Cover unter. So fällt es auf, schockiert vielleicht den einen oder anderen. Von daher vielleicht doch das richtige Cover….

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Jeder, wie er mag.

    Ich finde es ekelhaft und mag eine solche Darstellung von Frauenkörpern einfach nicht sehen. Mit so etwas wird ja kein Inhalt transportiert, sondern an gewisse Instinkte apelliert. Die Mixtur von weiblichen Reizen, Gewalt und Sex ist für mich persönlich so etwas wie die Verwendung des N-Worts. Mag früher einmal üblich gewesen sein, schreckt mich jedoch total ab. Steht für etwas, was ich nicht will. Sieht nach Gewaltporno aus, auch wenn es vielleicht gar keiner ist.

    Für mich alles andere als ein "richtiges" Cover, selbst wenn die Geschichte diesem Anschein entsprechen sollte. Dann mag es passend sein. Aber "richtig"? Mit diesem Ausdruck täte ich mich schwer angesichts des Motivs.

    Aber das ist halt mein Eindruck.

    Andere können es natürlich anders sehen.

    Nur für mich ist so etwas nichts, absolut nicht!

  • Absolut legitim und nachvollziehbar. Jeder hat so seine persönlichen Grenzen, die er nicht überschreiten mag und Dinge, die er nicht sehen, hören oder machen mag. Es ist nur so, wäre das Cover nun so jenes von PAPIS LIEBLING von Hystereo, für mich das beste Hörspiel 2022, dann würde niemand oder viiiiel weniger davon Notiz genommen werden. So hat man sogar jemanden wie Dich, der dem Thema, dem Genre und dem Cover so gar nichts abgewinnen kann sogar zu einem oder mehreren Statements gebracht, im Gegensatz zum Beispiel zu PAPIS LIEBLING oder anderen hier vorgestellten Hörspielen, die viel braver, angepasster oder sittsamer daher kommen. Und so wird es viele wie Dich "ansprechen", entweder etwas zu posten, sich näher damit zu befassen, es zu hören oder sogar es zu kaufen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Ich finde es ekelhaft und mag eine solche Darstellung von Frauenkörpern einfach nicht sehen. Mit so etwas wird ja kein Inhalt transportiert, sondern an gewisse Instinkte apelliert. Die Mixtur von weiblichen Reizen, Gewalt und Sex ist für mich persönlich so etwas wie die Verwendung des N-Worts. Mag früher einmal üblich gewesen sein, schreckt mich jedoch total ab. Steht für etwas, was ich nicht will. Sieht nach Gewaltporno aus, auch wenn es vielleicht gar keiner ist.

    Unabhängig von persönlichen Vorlieben ist Exploitation aber ein "anerkanntes" Genre. Und dieses Cover ist für dieses Genre unabhängig von persönlichen Vorlieben :) ein durchaus gelungenes, das aus meiner Sicht auch nicht an gewisse Instinkte appelliert.

    Aber ich habe dennoch etwas einzuwenden, dieses Cover passt null zum Hörspiel (das ich allerdings nur aus der Hörspielkammer kenne), denn ist es überhaupt kein Exploitationhörspiel und wenn es einen Preis für das am wenigsten zur Handlung des Hörspiels passende Cover gäbe, dann hätte ich einen Favoriten ;)

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Dem würde ich widersprechen. Wie so vieles aus der Hörspielkammer. Hör es Dir mal an Chris

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Dem würde ich widersprechen. Wie so vieles aus der Hörspielkammer. Hör es Dir mal an Chris

    Mach ich!

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Unabhängig von persönlichen Vorlieben ist Exploitation aber ein "anerkanntes" Genre. Und dieses Cover ist für dieses Genre unabhängig von persönlichen Vorlieben :) ein durchaus gelungenes, das aus meiner Sicht auch nicht an gewisse Instinkte appelliert.

    Aber ich habe dennoch etwas einzuwenden, dieses Cover passt null zum Hörspiel (das ich allerdings nur aus der Hörspielkammer kenne), denn ist es überhaupt kein Exploitationhörspiel und wenn es einen Preis für das am wenigsten zur Handlung des Hörspiels passende Cover gäbe, dann hätte ich einen Favoriten ;)


    Anerkannt - in einem gewissen Rahmen: sicherlich, aber es ist eben ein Genre von vorgestern. Und entsprechend waren auch die Cover. Da kann man sagen: War halt früher okay so - stimmt sicherlich, aber wenn man das heute einfach so unreflektiert nachahmt, gibt man dem Ganzen eben einen anderen Kontext. Heute ist heute.

    Und ob die Cover an "gewisse" Instinkte appellieren oder an diese anzudocken versuchen, ist für mich, ehrlich gesagt, keine Frage. Sie wollen ein Hingucker für die Zielgruppe sein. Darum sind sie so gestaltet. Sonst wären sie es nicht. Oder eben ganz anders. Ist doch wohl logisch. ;)

  • Ich wage einmal zu behaupten, dass jedes Cover jedes Hörspiel versucht ein Hingucker für die Zielgruppe zu sein. Man kann Cover und Genre mögen oder nicht. Aber ich finde sie bilden eine gelungene Einheit und passen. Ich bin gespannt was Chris nach dem Hören sagen wird. Ich werde die Möglichkeit des Streamens nutzen und auch hören. Ich finde die RRR-Hörspiele haben schon was ganz Eigenes. Eine kleine feine Hörspielschmiede, die nicht versucht den Massenmarkt zu bedienen. So was mag ich, ist viel zu selten der Fall 👏 Eines ist klar, man wird mit dem Stream kein Geld verdienen. Wenn dann nur mit den Downloads.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Unabhängig von persönlichen Vorlieben ist Exploitation aber ein "anerkanntes" Genre. Und dieses Cover ist für dieses Genre unabhängig von persönlichen Vorlieben :) ein durchaus gelungenes, das aus meiner Sicht auch nicht an gewisse Instinkte appelliert.

    Aber ich habe dennoch etwas einzuwenden, dieses Cover passt null zum Hörspiel (das ich allerdings nur aus der Hörspielkammer kenne), denn ist es überhaupt kein Exploitationhörspiel und wenn es einen Preis für das am wenigsten zur Handlung des Hörspiels passende Cover gäbe, dann hätte ich einen Favoriten ;)

    Hab damals herzlich über die Hörspielkammer gelacht. Auch darüber, was sie alles falsch dargestellt haben. ;)

    Bin auf deine Meinung gespannt!

  • Bin auf deine Meinung gespannt!

    Voraussetzung dafür ist, dass ich es im Stream finde, das ist mir bisher nicht geglückt :S

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

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