HÖRSPIELKOLUMNE "GEDANKEN EINES HÖRSPIELFANS 11/2012" – Wer hat denn nun wirklich Schuld?

  • Die Hörspielcommunity hat sich in den letzten Jahren sehr oft mit der Marktsituation beschäftigt. Viele Diskussionen enden damit, dass man den den wirklich wahren Schuldigen finden möchte. Gibt es aber einen "Schuldigen", auf den wir mit unseren Fingern zeigen können?

    Auf den ersten Blick ist der Schuldige schnell gefunden - die Raubkopierer sind es, ganz klar. Verlage wie LÜBBE, die Serien reihenweise einstampfen mussten, nennen als Grund gerne die Fraktion der Raubkopierer. Unsere Generation (End-Dreissiger) hat mit C64 und AMIGA 500 die Raubkopiererei erst einmal gesellschaftsfähig gemacht. Mit dem Untergang dieser Computer mussten wir mit ansehen was passiert wenn geistiges Eigentum nicht mehr gekauft sondern nur mehr illegal verbreitet wird. Raubkopieren ist ein Verbrechen, aber trägt es die alleinige Schuld für die aktuelle Situation? Aus meiner Sicht darf man sich diesem heiklen Thema nicht mit "schwarz weiß" Denken sondern etwas differenzierter begegnen. Sogar einige namhafte Labels haben in Interviews den Schwarzen Peter nicht mehr alleine den Raubkopierern zugesteckt. Die Gruppe der Nichtkäufer ist um ein Vielfaches höher als die der Raubkopierer. Trotzdem werden diese selten bis gar nicht als Schuldige genannt....

    Weitere Schuldige, die gerne in solchen Diskussionen angeführt werden sind

    - die Gruselhörspiele - sie überschwemmen den Markt, haben für viele eine zu geringe Qualität und sorgen dafür, dass andere Hörspielgenre keine Chance haben Fuss zu fassen. Kann aber ein erfolgreiches Genre wirklich Schuld an einer schlechten Marktsituation haben?

    - die Kassettenkinder - noch immer haben die Nostalgiker und Kassettenkinder in den Foren die Überhand. Sie verweigern sich gerne neuen Medien und neuen Hörspielkonzepten und sorgen in den Augen vieler dafür, dass sich das Hörspiel nicht weiter entwickeln kann und ein Stillstand vorherrscht. Ist es aber nicht positiv, dass unser Hobby auf eine alteingesessene Basis zurück greifen kann? Oder zählt das "gestern" heute gar nichts mehr?

    - ??? - Wer kennt sie nicht, die erfolgreichste Hörspielserie der Welt. Die ??? sorgen für Verkaufszahlen von denen andere Labels nur träumen können. Kritiker befürchten, dass die Dominanz der drei Detektive für ein falsches Bild vom Hörspielfan in der Öffentlichkeit sorgt. Hörspiele werden nur als Kinderspielzeug wahrgenommen. Dass es auch ernstzunehmende und erwachsene Hörspielserien gibt, weiß hier zu Lande fast niemand. Ist es aber auf der anderen Seite nicht auch schön, dass wir einen Branchenprimus haben, der trotz großer Konkurrenz anderer Freizeitbeschäftigungen nach wie vor Monat für Monat auf sich aufmerksam machen kann?!

    - mangelnde Qualität - einige Hörspielfans sehen in der niedrigen Qualität der Hörspiele die Ursache dafür, dass zu wenige Hörspiele insgesamt verkauft werden. Pure Unterhaltungskost ist ihnen zu wenig. Sie wollen intellektuelles Hörkino, dass man nicht "neben bei" sondern ausschließlich nur konzentriert, alleine und ohne anderer Betätigung daneben hören muss. Würde sich aber das Hörspiel an sich nicht seiner Seele rauben, wenn man die Vorzüge des Hörspiels, nämlich dass man Hörspiele hören und dabei mobil, unterwegs und aktiv sein kann, verhindern würde?! Abgesehen davon sind die Geschmäcker jedes einzelnen unterschiedlich und was für den einen schlecht, ist für den anderen sehr gut. Hier ist es oft sehr schwer auf eine übereinstimmende Meinung zu kommen.

    - Hörspielfans - sie loben, sie kritisieren, sie leben mit ihren Hörspielen und mit den Hörspiellabels mit. Sie kaufen aus reinem Sammlerzwang, auch dann noch, wenn ihnen die Serie schon längst nicht mehr gefällt. Oder sie haben die rosarote Fanbrille auf und nehmen vieles was schief läuft gar nicht mehr wahr. Oder ihre Begeisterung schlägt in Wut um und sie kritisieren in Forenbeiträgen Labels und Hörspielserien zu heftig. Hörspiellabels können oft nicht mit, aber auch nicht ohne sie sein. Aber können Fans alleine einer ganzen Branche schaden? Ist es nicht auch schön für Labels zu wissen, dass jemand da ist, der sich für sie interessiert, der hinter ihnen steht und auch die eine oder andere Unzulänglichkeit verzeiht?

    - Hörspiellabels - manche treten zu eifrig mit ihren Fans in Kontakt, sodass bald die emotionalen Fetzen fliegen. Manche verweigern im Gegenzug jede Information und jeden Kontakt mit den Käufern ihrer Hörspielserien. haben sie es alleine in der Hand ob ein Hörspiel Erfolg hat oder nicht?

    Das waren jetzt nur einige der möglichen Ursachen für die aktuell von einigen nicht sehr zufriedenstellende Marktsituation. Ich für mich bin zu dem Schluss gekommen, dass niemals einer alleine die Schuld tragen kann. Es sind viele kleine Mosaikstückchen, die zusammen das Bild der Branche widerspiegeln. Es mag für den einen oder anderen kein sehr schönes Bild sein. Für mich, der ich die fetten Jahre in den 80igern und die mageren Jahre in den 90igern miterleben durfte, ist es ein durchaus gelungenes und schönes Bild. Zugegeben einiges könnte besser laufen, aber wenn ich lese, dass wir im August 40 Neuerscheinungen zu verzeichnen hatten, dann kann es um unser tolles Hobby nicht zu schlecht bestellt sein. Es stellt sich mir dann nur die Frage, wer hat denn nun wirklich Schuld, dass wir Hörspielfans eigentlich jedes Monat ziemlich aus dem Vollen schöpfen können? Sind dafür auch die hier oben angeführten Gründe beteiligt?

    Über Kommentare in Form von Postings, PMs oder Emails würde ich mich freuen! #winkewinke#

  • Mitschuld an vielem haben für mich die Preise - klar, jeder in der Herstellungskette will verdienen (nur der am Ende, der Arbeitnehmer, soll möglichst umsonst arbeiten) aber je höher der Preis (ob niedrig, hoch, oder zu hoch liegt natürlich immer im Auge des Betrachters), desto weniger wird verkauft. Sprich, je günstiger etwas für mich ist, desto mehr kann ich kaufen und bezahlen.


    Und man darf im Grunde natürlich nicht vergessen, das man im Gegensatz zu früher, sein Geld für viel mehr Dinge ausgeben kann. Und - nicht nur die Hörspielszene, man hat in meinen Augen den Kampf gegen z.b. die Computerspiele von vornherein aufgegeben. Ich weiß es nicht, kann es nur behaupten, auch die Firmen, die diese Spiele und Geräte (anfangs) hergestellt haben, hatten nicht unbedingt alle Millionen auf dem Konto. Und trotzdem haben sie es geschafft Aufmerksamkeit in den Zielgruppen zu erhalten, sie haben es geschafft, das jede nächstfolgende Generation auf diese Spiele abfährt und ihr Geld nicht für Bücher, Comics, Hörspiele ausgibt, sondern eben für Computerspiele. Und die heutige Generation fährt sofort auf diese Handies, Smartphones und Co. ab, das man da schon von Sucht reden kann.

    Und, wenn Computerfirmen Geld in die Hand nehmen konnten um ihre Spiele an Mann und Frau zu bringen, warum hat es die Hörspielszene nicht auch gemacht? Dann wären die heutigen immer wiederkehrenden Diskussionen überflüssig - In meinen Augen haben die Labels selber Schuld an der Situation.

    Guckt Euch z.b. die Aufnahmegeräte früher an: Da stellt der eine Langspielplatten/MCs her und auf der anderen Seite Aufhamegeräte für diese Langspielplatten/MCs. Und Jahre später meckert er rum, das sich diese Teile vervielfältigen ohne das die Originale verkauft werden? Wer hat da also die Schuld?

    Was wäre wenn, wenn also die Kassettenrekorder nicht erfunden wäre, sondern nur die Abspielgeräte, weiß ich natürlich auch nicht.

  • Aus meiner Sicht ist das Hörspiel ein Hobby und jedes Hobby muß finanziert werden. Verdiene ich viel Geld, ist es kein Problem, verdiene ich wenig Geld, habe ich leider das Geld für ein Hörspiel nicht übrig und kann es mir nicht kaufen. Damit verdienen die Hörspiellabels leider kein Geld mit mir.

    Ich bin bereit für ein schönes Hörspiel auch etwas zu bezahlen und kaufe auch regelmäßig Hörspiele.

    Jedes Hobby ist in der heutigen Zeit ein Luxusartikel und wenn ich kein Geld dafür habe, kaufe ich lieber etwas was ich zum täglichen Leben brauche.

    Das geht wohl sehr vielen Leuten in der heutigen Zeit so. Leider bekommen dieses Marktverhalten auch die Hörspiellabels zu spüren. ;(

  • Ich glaube das die wirklich Schuldigen sich ihrer Schuld gar nicht bewusst sind und die, welche sich nicht schuldig fühlen sollten, dies jedoch tun. Doch ob nun schuldig oder nichtschuldig ist mittlerweile schon Geschichte denn es ist wie es ist und wie es ist ist es doch irgendwie gut, denn die Hörspielindustrie existiert immer noch, wenn auch nicht mehr so fett und träge wie noch vor ein paar Jahren. Wer schlank ist, kann sich schneller bewegen und Gefahren aus dem Weg gehen und die alten Wege für neue Strassen wechseln. Ansonsten ist es NEXUS Schuld, denn der ist es sicher gewesen! :D

  • Ich kann Goblingde gut verstehen. Die für viele schlechte wirtschaftliche Situation lässt natürlich für einige Hörspielfans keine großartigen Experimente und Hörspielkäufe zu. Da kauft man lieber eine Serie, von der man weiß was einem erwartet, auch wenn das Hörvergnügen über die Jahre hinweg abgenommen hat, als man kauft auf gut Glück eine Serie, die man nicht kennt und von der man nachher enttäuscht war. Jeder muss mit seinem Geld Haus halten und zu aller erst wird natürlich im Sinne der Maslowschen Bedürfnishierarchie jene Produkte eingekauft, welche man für das Leben dringend benötigt. Hörspiele sind Luxusgüter, ohne die man auch leben kann. Wenn man also 2 Schritte zurück geht, dann sieht man ein Bild, in dem wohl weniger die Hörspielbranche und die Hörspielszene, als die gesamte wirtschaftliche Lage eine Rolle spielt, ob denn nun Hörspiele gekauft oder nicht gekauft werden.

    Zitat

    Doch ob nun schuldig oder nichtschuldig ist mittlerweile schon Geschichte denn es ist wie es ist und wie es ist ist es doch irgendwie gut, denn die Hörspielindustrie existiert immer noch, wenn auch nicht mehr so fett und träge wie noch vor ein paar Jahren.

    Im Grunde sehe ich es wie Thomas. Man kann das Glas durchaus auch halbvoll sehen. Ich kann als Hörspielfan wirklich nicht klagen, dass ich nicht ausreichend mit Hörspielen versorgt bin. Ich bin vielleicht nicht "überfressen" (aber ist das ein so angenehmes Gefühl?), aber ich bin auch nicht hungrig und finde nichts mehr für mein Ohr. Von daher ist es auch für mich "irgendwie gut" #jaja#

  • Unsere Generation (End-Dreissiger) hat mit C64 und AMIGA 500 die Raubkopiererei erst einmal gesellschaftsfähig gemacht. Mit dem Untergang dieser Computer mussten wir mit ansehen was passiert wenn geistiges Eigentum nicht mehr gekauft sondern nur mehr illegal verbreitet wird.


    Nun ja, am "Untergang" dieser Computer dürfte eher der technische Fortschritt "schuld" gewesen sein als irgendetwas anderes :) Ich für meinen Teil würde heute mit Freunden abends lieber noch mal ein Runde Summer Games spielen als den wievielten Resident Evil-Teil. Und um aus meiner Sicht der Wahrheit die Ehre zu geben.. hüstel.. die Rechner waren so erfolgreich, WEIL man dafür kopieren konnte. Für das Konzept gibt es auch aktuellere Parallelen, z.B. hat die Verbreitung der DVD ja auch einen Riesensprung gemacht, als diese kopierbar wurde. Man sollte ja nicht vergessen, daß die gleichen Unternehmen, die DVDs herstellen, auch relativ früh Rohlinge, Brenner, CD-Recorder für die Stereoanlage usw. auf den Markt geworfen haben. Microsoft hält sich mit der Verfolgung von private genutzten Windows-Kopien auch sehr zurück, da Marktanteil und die damit verbundenen Folgeumsätze vielleicht mehr bedeuten als die 70 € für die Lizenz, die dem Konzern entgehen.

    Für mich liegt das Problem der Branche darin, daß die Produkte nicht alle potentielle Kunden bzw. nicht den "Markt" erreichen. Und der Markt an sich exisitert ja: ???-Zeichen-Fans sind sicherlich auch für andere Krimis zu begeistern, die John-Sinclair-Käufer nehmen sicher auch anderen Horror mit - sofern sie ihn kennen. NYPDead würde ziemlich sicher jeden NCIS-Fan ansprechen, der sich für Hörspiele interessiert. Selbst wenn das nur jeder 100. wäre, würde sich die Serie locker weitertragen.

    Jetzt stoße ich als langjähriger Hörspiel-Fan immer noch auf neuer Serien oder Einzel-Folgen, die mir entgangen sind wie z.B. Öffne die Tür oder das leider nicht in Serie gegangene Beyond the Veil. Wie kommen diese Serien denn an einen "Nicht-Fan"? Gar nicht, weil sie in der Wahrnehmung überhaupt nicht vorhanden sind.

    Dazu kommt, daß die Branche an sich sich auch anscheinend immer wieder redlich bemüht, die Käufer soweit zu verunsichern wie es nur gut. Es wird nicht kommuniziert (Pandoras Play), es werden VÖ-Termine nicht eingehalten (Edgar Allen Poe) , es werden Entscheidungen getroffen, die man den Fans anschließend nicht vermitteln kann (Sprecherwechsel bei John Sinclair), großangekündigte Serien werden nicht richitg durchgezogen (Butler Parker, Christoph Schwarz), man springt von etablierten Serien plötzlich voll auf die neue Cash-Cow auf (Faith zu LB-Neuauflage) oder verklagt sich lieber gegenseitig, als zu veröffentlichen (??? gegen die Dr3i, Sassenberg mit Burns gegen Folgenreich).

    Von daher halte ich viele Probleme für hausgemacht.

  • Zitat

    Für mich liegt das Problem der Branche darin, daß die Produkte nicht alle potentielle Kunden bzw. nicht den "Markt" erreichen.

    Das ist auf jeden fall ein wichtiger Aspekt. Die Bestückung im stationären Handel ist die letzten Jahre gewaltig geschrumpft. Du bekommst fast ausschließlich nur noch die „üblichen Verdächtigen“. Das hat aber auch klare Gründe:

    Um sich im Markt überhaupt noch vernünftig platzieren zu können, muss man Fächer mieten. 300.- bis 500.- EUR pro Monat, soweit ich noch weiß. Erst einmal viel Holz für die kleinen Label, dazu kommt noch die kleine Anzahl von Fächern, die von den Top-Labeln so gesehen reserviert sind.

    Dann brauchst du einen Vertrieb der sich auch um deren ständige Bestückung bemüht. Kleine Label sind von deren Vermarktung abhängig, ohne wirklich Einfluss darauf nehmen zu können. Selbst wenn man einen eigenen Vertrieb (Außendienstmitarbeiter etc.) für seine Hörspiele finanzieren könnte, wird man beim stationären Handel nicht gelistet. Es sei denn, du hast einen Jahresumsatz im sechsstelligen Bereich. Das sagt schon alles, oder?

    Auf die Fachmärkte zu warten, dass sie nachbestellen, ist ein fast sinnloses Unterfangen! Wenn da nicht der Vertrieb oder die Kundennachfrage vorhanden ist, dann war es das! Erstorder geht raus und dann ist oft Schluss!

    Präsents auf Messen, Werbung in Printmedien etc. kann ich aus meiner Erfahrung sagen: „Bringen NICHTS“. Geld wird verbrannt und nicht mehr!

    Schuldzuweisen sind völlig fehl am Platz. Weder die eine noch die andere Seite hat entscheidend die Marktsituation beeinflusst. Das Medium an sich erhält Jahr für Jahr weniger Beachtung und die Zahl der Käufer schwindet. Das hat für mich keine qualitativen Gründe, sondern wie gesagt das Medium ist nicht mehr so gefragt. Es ist halt bequemer einen Film zu sehen, wo optische Wahrnehmung, die Fantasie im Hörspiel ersetzt, Computerspiele zu spielen, wo man aktiv eingreifen und sich seine Welt schönreden bzw. auch virtuell eintauchen kann. Das ist schon seit Jahren zu sehen und dürfte deshalb auch niemanden verwundern.

  • Vom Ausganspost über die ff, sind überall tolle und passende Aussagen zu finden, so dass ich mich vielem hier bedinngunngsloss anschliesssen kannnn ....

    #hutheb# #daumenhoch# :)


    eines jedoch möchte ich mal hervorheben, weil mir in den vielen verschieden und immer wieder auftretenden Diskussionen über Kopien und Illegal , etc. , folgendes bisher entweder immer entgangen ist oder aber nie so angsprochen wurde :

    Guckt Euch z.b. die Aufnahmegeräte früher an: Da stellt der eine Langspielplatten/MCs her und auf der anderen Seite Aufhamegeräte für diese Langspielplatten/MCs. Und Jahre später meckert er rum, das sich diese Teile vervielfältigen ohne das die Originale verkauft werden? Wer hat da also die Schuld?

    Was wäre wenn, wenn also die Kassettenrekorder nicht erfunden wäre, sondern nur die Abspielgeräte, weiß ich natürlich auch nicht.


    #applaus# #daumenhoch#

    und das gilt ja nicht nur für früher, sondern allg. - warum hat man bitte Aufnahmegeräte für das Volk erfunden und verkauft, wenn alles was man damit tut "Böse" ist !?... Zudem ja noch immer pro Gerät und pro medium beim legalne Verkauf/kauf eine "Kopieabgabe" im Preis enthalten ist ......


    Und Schuld : Gründe gibt es immer viele, und man darf nicht vergessen - der Markt (generell) ist unberechenbar - bes. bei Nischenprodukten .... D.h. Risiko ist der ständige Begleiter - für alle Seiten/Parteien ....

    In dubio contra NEXVZ :D

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Wer bitte erhält eigentlich diese Kopieabgabe pro verkauftem Gerät und weiß jemand wie hoch die ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass von dieser Abgabe irgendwo etwas bei einem kleinen Label ankommt. Oder verstehe ich diese Abgabe jetzt falsch #gruebel#

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • @Angel74: Gute Frage - ich kann sie leider nicht beantworten #gruebel#

    Zitat

    Schuldzuweisen sind völlig fehl am Platz. Weder die eine noch die andere Seite hat entscheidend die Marktsituation beeinflusst. Das Medium an sich erhält Jahr für Jahr weniger Beachtung und die Zahl der Käufer schwindet. Das hat für mich keine qualitativen Gründe, sondern wie gesagt das Medium ist nicht mehr so gefragt. Es ist halt bequemer einen Film zu sehen, wo optische Wahrnehmung, die Fantasie im Hörspiel ersetzt, Computerspiele zu spielen, wo man aktiv eingreifen und sich seine Welt schönreden bzw. auch virtuell eintauchen kann. Das ist schon seit Jahren zu sehen und dürfte deshalb auch niemanden verwundern.

    Ich denke ebenfalls, dass Schuldzuweisungen fehl am Platz sind. Trotzdem werden diese recht häufig gemacht. Einerseits von Labels, die Serien einstampfen oder sich gar vom Hörspiel verabschieden, andererseits von Hörspielfans, die es vielleicht auch nicht wahr haben wollen, dass ihre Serie oder ihr Lieblingslabel von der Bildfläche verschwinden. Ich denke auch, dass die Entwicklung nicht von heute auf morgen sondern schleichend passiert ist. Trotzdem gab es 2000 und die folgenden Jahre noch eine Aufbruchstimmung, weil sich die Hörspielfans via Internet formiert haben. Diese scheint jetzt zu fehlen...oder doch nicht?

  • Wer bitte erhält eigentlich diese Kopieabgabe pro verkauftem Gerät und weiß jemand wie hoch die ist.

    Na wer wohl, unsere Urheberrechtshütter von der GEMA. ;)
    Bei CD/DVD.-Rohlingen weiß ich es nicht genau aber die Abgabe soll nun auch auf USB-Sticks und Speichermedien erhoben werden und da sind's 90 Cent.
    Für mich ein Witz, weil davon nichts bei den Rechteinhabern ankommen wird und wenn nur wieder ungerecht verteilt wird bei den ganzen GEMA-Gebühren.

    Edit: Hab die Abgabesätze gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki/Pauschala…_in_Deutschland

  • Die Käuferschaft sinkt, was Hörspiele betrifft und das seit Jahren. Ältere scheiden nach und nach aus (bis auf die Hardcorefans), die Jugend wird von anderen Medien förmlich überschwemmt. Hinzukommt, dass das Angebot an Hörspielen die Nachfrage weit übertrifft. Zu viele Serien bzw. Produktionen, zuwenig Käufer. Wer soll das alles kaufen, geschweige denn hören?

    Dazu kommt noch die allgemeine Wirtschaftslage. Die meisten müssen jeden Monat genau kalkulieren. 8,95 EUR sind noch zu stemmen, aber für mehrere Hörspiele ist zumeist kein Geld da. Essen und Trinken ist lebenswichtig, Hörspiele nicht. Auch eine Preissenkung um beispielsweise 50%, wie von manchen vorgeschlagen, würde an der Marktsituation nichts ändern. Wer glaubt, dass dadurch ein Label doppelt so viele Hörspiele verkauft, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Selbst wenn es so wäre, hätte das keine Vorteile für ein Label…ganz im Gegenteil. Die bereits kleine Gewinnspanne fällt noch geringer aus. Warum? Die Presskosten steigen!

    Nur als Beispiel zusehen:
    1000 CD´s kosten 650,00 EUR
    2000 CD´s kosten 1.000,00 EUR

    Gehen wir mal davon aus, dass die Gewinnspanne bei 8,95 EUR und 4,49 EUR im gleichen Verhältnis stehen würde. Sagen wir beispielsweise 3,50 EUR und 1,75 EUR. Jetzt muss doch jedem etwas auffallen. 350,00 EUR zusätzliche Presskosten müssen ebenfalls wieder erwirtschaftet werden. Klingt zwar wenig, ist es aber nicht. Würde vereinfacht bedeuten…es müssen 200 CD´s mehr verkauft werden, als ich überhaupt in diesem Beispiel gepresst habe.

    1000 CD´s * 3,50 EUR = 3.500,00 EUR
    2000 CD´s * 1,75 EUR = 3.500,00 EUR – 350,00 EUR = 3.150,00 EUR

    Ergibt 1,56 EUR pro CD. Zugegeben einwenig konstruiert, da fehlen noch andere Faktoren, dennoch sollte es einigermaßen deutlich sein. Abgesehen davon glaube ich kaum, dass Vertrieb und Handel da mitspielen würden. Zudem sind solche Stückzahlen für die meisten unerreichbar und der Abverkauf würde sich auch nicht wesentlich steigern. Bei kleineren Stückzahlen würden die Presskosten noch höher ausfallen und die Marge weiter sinken.

  • Der Einwand ist zwar gut, aber bekannt ist auch, dass interessanter Weise für UnterhaltungsMedien/Geräte/etc. immer Geld da ist. Egal ob TVs, Handies, Games, DVDs, what ever ....

    Auch für Fastfood, Zigaretten und Alkohol scheint immer Geld da zu sein ...... zu Silvester wird Geld für Kracher ausgegeben als gäb es kein Morgen mehr ... etc. etc. etc.

    Also Geldproblem ist in meinen Augen bei vielen/einigen eine Alibi-Funktion .... Auch wenn natürlich für 20 € lieber 6 CDs gibt als 2 oder 3 ...... so ist es doch eher so, dass es wirklich am Nischenprodukt liegt ....... und hier gibt es 2 relativ erklärbare Komponente - abgesehen davon, dass im Zweifelsfall ICH alles schuld bin :D

    - es gibt 2 Große "Berieselungs-Reize" : Akkustisch und Visuell. Wobei letzteres mit ersterem einhergeht. Die Massen lassen sich rein akkustisch von Musik berieseln und visuell von Filmen und Games, die beide gut mit Akkustik gefüttert sein müssen, sonst macht das keinen Spaß. Sich Filme/Games rein akkustisch vorzustellen ohne den visuellen Reiz ist für viele nicht denkbar. Gibt also vielen Nicht HSPlern kostenlos HSP, so fehlt vielen die "Motivation/Konzentration" sich das "anzutun". Abgesehen von "Kinderkram" zusätzlich auch keine "Bedürfnis".

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Ich denke mir, dass für die Masse an Nicht Hörspielhörern der Preis der Hörspiele keine Rolle spielt, sondern, dass sie mit dem Produkt "Hörspiel" gar nicht oder viel zu wenig in Berührung kommen. Man liest (fast) nichts über Hörspiele in Print-Medien, man bemerkt keine Werbung in visuellen Medien und man sieht (fast) keine Hörspiele in den Großmärkten und wenn doch, dann sieht man zuerst immer die Kinderhörspiele, die Hörspiele für ein erwachsenes Publikum fallen daneben nicht auf. Da steht das Hörspiel gegen die DVD-, Videospiel-, Musik- und Handyfraktion, alles Freizeitvergnügen, mit denen wir ständig konfrontiert werden, auf verlorenem Posten.

  • Das Medium an sich erhält Jahr für Jahr weniger Beachtung und die Zahl der Käufer schwindet. Das hat für mich keine qualitativen Gründe, sondern wie gesagt das Medium ist nicht mehr so gefragt. Es ist halt bequemer einen Film zu sehen, wo optische Wahrnehmung, die Fantasie im Hörspiel ersetzt, Computerspiele zu spielen, wo man aktiv eingreifen und sich seine Welt schönreden bzw. auch virtuell eintauchen kann. Das ist schon seit Jahren zu sehen und dürfte deshalb auch niemanden verwundern.

    Prinzipiell ja - man sieht aber jedoch auch, dass es gerade das Hörbuch geschafft hat in einen Bereich vorzudringen, in der ein solches eben doch sehr praktisch sein kann: nämlich in den "Totzeiten" bei Bus-/Bahn- oder Autofahrten - wenn man sich eben gerade nicht mit den oben genannten Medien beschäftigen kann.
    MP3-Player sind heute so verbreitet wie Smartphones und dementsprechend glaube ich eigentlich schon, dass da gerade im Bereich Hörbuch- / Hörspieldownloads ein Markt vorhanden ist. Das Hörspiel hat halt im Vergleich zum Hörbuch nochmals den schwereren Stand. Das dürfte mehrere und vielschichtige Gründe haben, von denen ich einfach mal nur ein paar wertungsfrei aufzählen will:
    - Hörspiel ist für Kinder, Hörbuch für Erwachsene
    - Hörspiele sind gekürzt - Hörbücher gibt es vielfach in ungekürzter Fassung
    - Hörspiele sind im Vergleich zu Hörbüchern recht teuer
    - Hörspiele sind weniger bekannt als entsprechende Titel im Hörbuchbereich (die ja oft viele Bestseller aus dem Buchsektor im Angebot haben)

  • Was mir gerade beim lesen eingefallen ist, es wird nur negatives geschrieben. Warum nicht mal etwas positives zu dem Thema schreiben?

    Es gibt jede Menge Hörspielserien, die sich halten und auch weitergeführt werden( beweisen kann ich es leider nicht, bin mir aber ziemlich sicher). Es geht hier nur um Zahlen und warum eigentlich alles schlecht läuft. Aber was läuft denn gut in der Hörspielbranche? Ich glaube der Beruf Synchronsprecher hat in den letzten Jahren eine neue Bedeutung bekommen. Ich glaube vor ein paar Jahrzehnten gab es nicht so viele Leute, die für uns das Kopfkino inszenieren. Das wäre meiner Meinung nach mal ein Beispiel das positiv ist.

  • Was mir gerade beim lesen eingefallen ist, es wird nur negatives geschrieben. Warum nicht mal etwas positives zu dem Thema schreiben?

    Weil die Frage und Titel des Threads eine Schuldsuchung ist .... sonst würde es heißen: "was gibt es alles Erfreuliche über HSP?" .... ;)

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    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

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