HÖRSPIELKOLUMNE "GEDANKEN EINES HÖRSPIELFANS 4/2012" – Können Labels und Hörspielfans nicht miteinander zusammenarbeiten?

  • Die Hörspielbranche hat in den letzten Monaten eine sehr schwere Zeit durchgemacht. Serien wurden eingestellt, Labels sind von der Bildfläche verschwunden, die Hörspielmesse eingestampft und das Hörbüchermagazin gehört endgültig der Vergangenheit an. Alles dass ist an uns Talkern nicht spurlos vorbei gegangen. In vielen threads haben wir über Situation, Ursache, Vergangenheit und Zukunft diskutiert. Aber nicht nur das.

    Einige Labels haben versucht den Hörspielfan hier und auch in anderen Foren mit einzubinden. Dies ist in unterschiedlicher Art und Weise passiert. LAUSCH hat sehr ausführlich erklärt warum sie von nun an keine Erwachsenen-Hörspiele mehr produzieren wollen. DREAMLAND hat sehr ehrlich informiert, dass man auf Grund der Marktsituation eine Pause einlegen muss. PANDORAS PLAY hat seine Zahlen offen gelegt und erfolgreich eine crowdfunding-Aktion gestartet. Zauberstern hatte das Interesse für DR.MORBIUS ausgelotet und sehr offen über die Verkaufs-Problematik geschrieben. Simeon von der R&B hat darüber hinaus häufig über die Schwierigkeiten eines Labels informiert. Ebenso dürfen wir uns seit der Rückkehr des HÖRPLANETEN in den Talk über einige interne Infos freuen. Darüber hinaus haben der HÖRPLANET und auch HOERFORMAT ihre Fans um Rat gefragt. Aber stoßen diese ehrlichen Informationen und Anfragen auf besonders viel Gegenliebe seitens der Hörspielfans. Wenn man einigen Postings und Usern Glauben schenken darf, dann möchte der Hörspielfan eigentlich gar nicht wissen was so hinter den Kulissen abläuft. Der Hörspielfan ist froh und dankbar wenn es sein Hörspiel zu kaufen gibt. Aber alles was darüber hinaus geht, interessiert viele eigentlich nicht. Besonders dann wenn es gilt selbst die Ärmel hoch zu krempeln und das Lieblingslabel in welcher Form auch immer zu unterstützen. Fast einhelliger Tenor der Fans - wir kaufen, für alles andere sind die Labels selbst verantwortlich. Mehr noch, Informationen seitens der Labels über Geschäftsgebaren oder aktuelle Marktsituation werden in erster Linie als "jammern" abgetan.

    Ein für mich sehr trauriger Trend, gibt man damit doch Labels, wie LÜBBE, HörspieleWelt oder MARITIM, die Fans Jahre lang im Unklaren lassen, nicht einbinden oder mit falschen Meldungen hinters Licht führen, recht. Von daher ist es für Labels wohl ratsamer in Zukunft nur mehr sehr leise aufzutreten und keine internen Sachverhalte mehr in Foren zu posten, da diese ohnehin meistens negativ ausgelegt werden. Ein Forum verfügt eigentlich über eine Fülle an Wissen, Ideen, Aktivitäten und Möglichkeiten. Leider können diese durch die Hörspiellabels nicht angezapft werden, weil der Hörspielfan scheinbar lieber seine Hände in den Schoss legt und hört als aktiv mitzuarbeiten und mit zu gestalten.

    Ich selbst wurde in einigen threads mit großem Unverständnis konfrontiert, wenn ich zur aktiven Hilfe aufgerufen oder fehlendes Engagement der Fans kritisiert habe. Ein solches Verhalten ist für mich enttäuschend, muss man aber akzeptieren. Ich für mich werde aber weder meine allgemeine soziale Einstellung noch meinem Wunsch nach einem Miteinander zwischen Fans und Labels aufgeben. Mein Ohr für Labels wie Fans wird immer offen sein. Auch auf die Gefahr hin, dass dies den einen oder anderen ärgert...

    Über Kommentare in Form von Postings, PMs oder Emails würde ich mich freuen! #winkewinke#

  • Ich trage mal ein paar Gedanken zusammen und bitte die Urheber, an die ich mich nicht namentlich erinnere, um Entschuldigung. Also ausdrücklich: nicht alles auf meinem Mist gewachsen.

    Was die Haltung der Labels angeht — ja, es sind ja hauptsächlich die mittleren und kleinen Labels, die den Dialog suchen. Das hat bestimmt nicht (nur) was mit "Arroganz der Großen" zu tun, sondern auch damit, dass es den Herstellern der Chartsserien automatisch klar ist, dass hier zwar die Hörspielfreaks unterwegs sind (also die, die sich über das Hören hinaus auch weiter mit dem Hobby beschäftigen), die aber nicht repräsentativ für das Fandom an sich sind. Man muss keine Doktorarbeit geschrieben haben, um das zu erkennen. Denn wäre es anders, dann wären 80% aller Threads über DDF, Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen sowie die Filmtonhörspiele. Wer einmal über die vier/fünf maßgeblichen Foren quergelesen hat, stellt fest, dass die Klientel doch eher spezielle Interessen verfolgt. Oft wird über ein Indiehörspiel drei Mal solange diskutiert wie über ein Hörspiel der Majors. Kann dann Europa oder Lübbe oder Folgenreich oder wer auch immer davon ausgehen, dass sich die Extraarbeit des sich Kümmerns (sei es materiell oder immateriell) lohnt? Ist ja vielleicht gar nicht von Interesse, denn die Hörspiele werden eh gekauft bzw. ignoriert; die Entscheidung ist längst getroffen.

    Wenn es also um den Pool an Ideen geht, der angezapft werden kann ... wie sollte das aussehen? Ich erinnere mich an die Prügel, die DLP und der Hörplanet z.B. für das Frühveröffentlichen von Coverentwürfen eingesteckt haben. Jeder wusste es besser, und jeder wollte was anderes. Was hilft das, wenn es nicht präsentativ für den Markt ist, den man da draußen erreichen MUSS, wenn man (als Label) überleben will?

    Vor zwei Jahren haben die Fans der Glasgow Rangers eine DEMONSTRATION ihrer Macht auf die Beine gestellt, in dem sie ihr Fans aufgerufen haben, den Song ihres Teams zu einem bestimmten Zeitpunkt auf #1 der UK Charts zu bringen durch Downloadkäufe (das war der alte Song "The Best" von Tina Turner). Es war zwar nachher nur #1 in Schottland und #9 in Gesamtgroßbritannien, aber es war eine Hausnummer, die aufhorchen ließ.
    Bei allem Respekt, den wir Hardcorefans für unsere Hingabe einfordern können, sind wir doch nicht viele, jedenfalls wirkt es so. Vielleicht ist es auch hier für einen SHOWCASE die richtige Zeit, mit dem man nachher sagen kann — so, das können wir. Das können wir auf die Beine stellen, wenn Ihr mit uns zusammenarbeitet.

  • Hm, ich kann mich jetzt nicht so wirklich an fruchtbare Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Fans und Labels erinnern. Wenn Label irgendwas nachfragten, dann doch oft nur um die eigene Meinung bestätigen zu lassen. Wenn das nicht geklappt hat, sind die Aktionen doch eher meist im Sande verlaufen - aufgegriffen wurde da nur wirklich selten was (ich kann mich zumindest an nichts erinnern.)
    Das ist aber auch in meinen Augen eigentlich in Ordnung. Die Label sollen das machen, wovon sie überzeugt sind. Fertig. Diskussionen bringen da nix, weil die Meinungen ohnehin nicht einheitlich sind, man es keinem Recht machen kann, die Fans auch nur wissen, was für sie selbst funktioniert, und es damit letztlich nur Zoff geben kann.

    Fans können allerdings helfen, das Produkt - wenn es denn fertig ist - zu bewerben. Das kann jedes Label gebrauchen, zumal der Fan da auch nicht allzuviel falsch machen kann. Allerdings dürfte da auch irgendwann die Motivation einfach flöten gehen, weil man ja in dieser Rolle den Erfolg der Arbeit nicht mitbekommt.
    Insofern kann ich jeden verstehen, der sich aufs Kaufen beschränkt und vielleicht bestenfalls mal seiner Meinung Luft verschafft, wenn er 8 Euro für Irgendwas in den Sand gesetzt hat.

    Insofern Fannähe dürfen Label gerne an den Tag legen, vom Einbinden in Prozesse sollte man aber Abstand nehmen.

  • ich denke es gibt ja mehrere arten von hörspielfans. die einen kaufen die hörspiele, andere kaufen und befassen sich intensiv mit hörspielen und wieder andere
    finden das thema hörspiele vom ablauf her sehr interessant und kaufen aber weniger.

    ich bin einer der fans die gerne kaufen , vorwiegend die alten sachen, mit dem ganzen hintergrund habe ich wenig zu tun hat vieleicht auch mit dem wissen und der kreativität zu tun die ich nicht so habe. eigiges ist schon interessant was so alles im hintergrung läuft, aber das ich mich sehr in die tiefe wage ist es nun doch nicht.

    ich finde es gut was die labels so alles leisten, aber wie ich schon angesprochen habe fehlt es mir da eher an kreativität und wissen, daß ich in einer anderen form den labels unterstützen könnte. ein kauf der hörspiele ist zumindest eine hilfe in dem sinne, das zum einen geld rein kommt, wenn ich mal was aktuelles kaufe und durch den kauf zeige ich das interesse am label sowie der geschichte / serie.

    aber auch was den kauf angeht wird es so einigen gehen wie mir, das man eben leider auch nimmer so das geld übrig hat für neue hörspiele nicht das sie übermäßig teuer sind oder die zeit nicht mehr findet umd sie zu kaufen bzw. zu hören.

    warum nun einige user in der foren sich angegriffen fühlen wenn man eine aufruf startet kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum sie so reagieren.
    vieleicht liegt es an der allgemeinen deutschen einstellung die seit jahren immer mehr voranschreitet, die einstellung das man nur wartet was der andere tut und wenns nicht gut genug ist für jemanden, dann darüber meckern kann bzw. die schuld dann einfach jemanden zuweisen kann.

    aber generell finde ich es durchaus gut wenn labels die fans mit eibnbeziehen. nicht in allem aber ich denke es gibt so manche dinge wie zum beispiel den vorschlag einer geschichte oder die gestalltung eines hörspiels bzw. covers. auch ob man es auf mp3 oder doch lieber cd/mc/vinyl macht. ob diese dinge für die labels jetzt wichtig sind weis ich nicht aber es währe zumindest mal etwas. vieleicht enpuppt sich auch jemand von den usern als neuer sprecher für ein hörspiel,
    aber ich habe darüber zu wenig wissen um etwas genaueres zu sagen.

    das ist aber nur meine meinung zu dem ganzen und wie ich es sehe bzw. welche gründe für mich stehen weshalb ich vieleicht in so manchen augen wenig für labels mache.

    in einem threat von mir habe ich so die frage gestellt " Ob die anforderungen eines Hörspiels zu hoch sind" leider habe da nicht allzuviele drauf geschrieben, aber letzten endes würde das auch zu diesem thema passen, denn die käufer der hörspiele also auch die fans zeigen mit ihrem interesse an einem hörspiel/label/serie was sie gerne hören würden, wenn aber die ansprüche immer höher werden sie aber nicht mitteilen können was sie gerne hätten, können die labels bzw. story schreiber nicht darauf einstellen.

    gruss markus

    Sei wer du bist, und sag was du fühlst.
    Denn wer dies stört, zählt nicht.
    Und der zählt, stört es nicht.

  • gerade einen beitrag wie den des hoerplanets zu amadeus empfinde ich persoenlich auch keineswegs als jammern o.ä.
    das ist definitiv ein interessanter einblick hinter die kulissen, der zumiindest für mich nachvollziehbar ist.
    allerdings duerfen sich die labels auch nicht zwangslaeufig wundern, wenn solche beitraege zu diskussionen fuehren. manches label ist - selbst wenn auch nicht jeder beitrag immer unbedingt fair sein mag - bisweilen etwas dünnheutig was reaktionen anbelangt. das mag z.t. verstaendlich sein. insbesondere wenn man sich ohnehin schon in einer schwierigen situation befindet. nur sollte man dann nicht den fehler machen beleidigt die fans zu verteufeln. denn damit ruft man erst recht negative wellen hervor.
    dass sich labels dann z.z. lieber aus den foren zurueckziehen ist imho durchaus verstaendlich - vor allem wenn man ohnehin den eindruck gewinnt sich dort ohnehin nur mit den 10-20 ueblichen verdaechtigen herumschlagen zu muessen. sicherlich eine entwicklung die schade ist.

  • Danke für eure Postings #jaja# #winkewinke# Egal welche Sichtweise man einnimmt, aber ein ganz reibungsloses Miteinander scheint nicht möglich zu sein...

  • Sehr schöne Beiträge vorallem der erste von Dir lieber Markus, ich finde es auch sehr wichtig das es ein Miteinander zwischen Labeln und zwischen Labeln und Fans gibt.

    Deshalb hatte ich 2007 die Hörspielmesse ins Leben gerufen, die dann 2008-2010 von Lausch fortgesetzt wurde und 2012 durch die Hörspielgemeinschaft fortgesetzt wird, worüber ich sehr glücklich bin.

    Aktionen mit den Fans haben wir einige gemacht, wenn auch nicht immer alles gut an kam:

    1. Die Fans haben aus mehrern Vorschlägen ihren Favoriten zu "Dreamland Grusel 9" wählen können, es wurde H. G. Francis "Tödliche Knochenhände"

    2. Wir haben mehrere Hörspielabende in Rüsselsheim und Hamburg veranstaltet

    3. Wir haben so manche schöne Hörspielpremiere hier im Hörspieltalk gemacht
    (Warum gibt es diesen eigentlich nicht mehr? Wir wären sofort wieder dabei, sobald es zum Comeback von Dreamland kommt.)

    4. Wir haben ein Gewinnspiel gemacht bei dem man Rollen in "Dan Shockers Burg Franikenstein" gewinnen konnte

    Nicht so gut hingegen kam:

    5. Die Fans wollten nach vier Folgen "Dreamland Grusel" ausgefallerne Themen, diese bringen wir mit den Folgen 6 und 7, doch beide kommen leider nicht und wir gehen wieder in den klassischen Bereich zurück
    und somit wieder auf Erfolg.

    und einiges mehr.

    Wenn ich dann schaue was Titania Medien, R & B Company und auch sehr stark der Hörplanet für Aktionen für die Fans machen, da kann ich nicht verstehen, warum Pops meint, es wären nicht viel gewesen wäre,
    man muss sich eben nur informieren #daumenhoch#

  • Zitat

    Wenn ich dann schaue was Titania Medien, R & B Company und auch sehr stark der Hörplanet für Aktionen für die Fans machen, da kann ich nicht verstehen, warum Pops meint, es wären nicht viel gewesen wäre,
    man muss sich eben nur informieren


    Man muss eben nur mal lesen was da steht:

    Zitat

    Hm, ich kann mich jetzt nicht so wirklich an fruchtbare Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Fans und Labels erinnern.

    Entscheidende Stellen: Fruchtbar, Zusammenarbeit, zwischen Fans und Label

    Oder andreas: Es geht nicht um Labels für Fans, sondern Labels mit Fans

    für Fans:
    Hörspielpremiere, Hörspielabende etc.

    mit Fans:
    Titelauswahl durch Fans, Gastrollen etc.

  • thomas: Ich denke auch, dass ihr sehr viel für und mit Fans unternommen habt.

    In dem Zusammenhang möchte ich auch TSB lobend erwähnen, die seit ich sie via Internet kennen lernen durfte, viel für und mit den Fans gemacht haben. Höhepunkt sicherlich die TSB-Feier und das TSB-Fanhörspiel. So etwas wäre nicht möglich gewesen, wenn Fans und Label nicht auf einander zugegangen wären. Es hat sich eine Freundschaft und nicht bloss eine nüchterne Geschäftsbeziehung gebildet. Es stand dabei von beiden Seiten niemals nur das "kaufen" sondern auch das miteinander und das gegenseitige helfen im Vordergrund. Das finde ich schön und stimmt mich glücklicher als wenn ich nur eine CD in einem Laden kaufen würde und das war es dann...

  • das miteinander und das gegenseitige helfen im Vordergrund. Das finde ich schön und stimmt mich glücklicher als wenn ich nur eine CD in einem Laden kaufen würde und das war es dann...

    stellst du dir so das bei allen Labels vor ? _ wohl kaum ......

    aber liste doch mal auf was du dir vorstellst - was wäre deiner Meinung nach das "perfekte" logische und realistische "Miteineander/Zusamenarbeiten ?

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • @NEXUS: Wenn ich Zeit finde, kann ich das sehr gerne machen. Wenn man durch meine Beiträge quer liest, kann man aber wohl erahnen wohin die "Reise" geht #winkewinke#

    @H.P.: Ich meinte, dass das Hörbücher-Magazin ausschließlich bestehend aus Berichten über Hörbüchern und Hörspielen nicht mehr existiert. Wir haben jetzt ja nur mehr ein Bücher-Magazin mit einem kleinen Hörbücheranteil als kleinen Anhängsel. Für Hörbuchfans und Leseratten sicherlich noch interessant, für reine Hörspielfans aber wohl nicht mehr jene Form, die man sich von einem Hörspielmagazin wünschen würde...leider :(

  • Eine Kolumne und ein Thema, das mich jetzt über 10 Jahre beschäftigt und mich wohl noch weitere Jahre intensiv beschäftigen wird. Die Großen der Szene oder die die sich vermeintlich für die Größten und Besten halten, legen für meinen Geschmack immer weniger Wert auf einen echten intensiven, manchmal auch unangenehmen Austausch mit den Fans. Social Media hat dazu geführt, dass jeder Verlag seine ganz eigene Social-Media- „Suppe“ kochen möchte und sich dort auch jene Anerkennung über Likes abholt, die sie in den 2 großen Hörspielforen nicht mehr bekommt, da dort verschiedenste „Geschmäcker“ unterwegs sind, während bei Facebook- und Instagram genau jene Zielgruppe unterwegs ist, die wenig kritisiert und viel lobt. Weil es eben ganz spezielle Fangruppen sind. Zudem kann man über Social Media deutlich mehr Werbung in eigener Sache machen, während in Foren nicht die Werbewirksamkeit als der ehrliche Austausch im Mittelpunkt steht.

    Von daher würde ich heute meinen, dass Labels auf ihren Social Media Plattformen wunderbar mit Hörspielfans zusammen arbeiten können. In Hörspielforen ist jedoch die Klientel so unterschiedlich, dass man diese Form der Anerkennung nur in den seltensten Fällen, verbunden mit großem persönlichem Aufwand in Kombination mit großartigen Hörspielen, bekommt. Eine richtige Zusammenarbeit zwischen Fans und Labels ist in Foren schwer möglich. Oft wird dies den Foren negativ ausgelegt, weil sie nur mehr zu klein sind, oder zu unwichtig oder eben auch zu „unhöflich“ den Labels gegenüber sind. Aber wie mir gestern wieder bewusst wurde, sind es manchmal auch die Labelbosse und Macher, die einen Ton und ein Verhalten an den Tag legen, der in einem Hörspielforum unter Gleichgesinnten Hörspielfreunden einfach nichts zu suchen hat. Wenn ich dann vor ein paar Wochen von einem Verlagsbesitzer lesen musste, die Meinung eines Hörspieltalkers wäre nicht viel wert, weil sie genau die gegenteilige Meinung widerspiegeln wie die Meinung der anderen da draußen, dann klingt das für mich nicht nach einem Austausch mit einem Gleichgesinnten, sondern eher von einem „oben herab“. Deshalb kann es hier wohl wirklich nur mit jenen Labels, Verlagen, aber auch Autoren, die wir mittlerweile zuhauf haben, funktionieren, die in Augenhöhe talken wollen, für die Kritik keine „Gotteslästerung“ darstellt, die ganz bewusst Meinungen abseits des Mainstreams lesen wollen, die höfliches Verhalten an den Tag legen können und die den Austausch mit Hörspielfans in Foren nicht als eine lästige Verpflichtung sondern als Spaß der Sache selbst wegen ansehen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Danke für diese Gedanken. Es ist objektiv so, dass das Hörspielforum insgesamt nicht mehr die Bedeutung als Multiplikator hat, die ihr so vor 15 Jahren zukam. Da beißt die Maus nichts ab. Dass der Altersdurchschnitt der Hörer damit steigt, hat nüchtern formuliert den Effekt, dass der/die Einzelne positive und negative Meinungen zu einem Hörspiel im Schnitt auch nicht mehr so weit streut wie zuvor. Und wenn in einem Forum jemand was postet, sehen das eben die Menschen, die sich die Mühe machen, in ihrem Browser den Link oder den Favoriten aktiv aufzurufen. Aber nicht die, die vor Jahren mal „like“ geklickt haben, und die die Neuigkeiten dann in ihrem Stream sehen.

    Aus eigener Erfahrung: viel Feedback, egal ob positiv oder negativ, bekommt man als Macher in jedem Fall nicht. Das, was kommt, sind in der Tat meistens Facebook-Posts auf den Folgenreich-Seiten, wenn mal wieder eine VÖ ist oder z.B. an Mark Brandis erinnert wird. Das leistet dem Denken Vorschub, dass es ein Lotteriespiel ist: entweder gefällt es dem Publikum, oder es gefällt ihm nicht, aber jenseits des pers. Kaufverhaltens in der Zukunft hat das keine Auswirkungen.

    Das soll nichts entschuldigen. Aber wenn jemand ihre/seine Ressourcen einteilen muss und nicht selbst auch ohnehin HörspielFAN auch fremder Hörspiele ist … ist so ein Denken dann nicht zumindest nachvollziehbar?

    Welche Initiativen gibt es denn noch, an denen Hörspiel(forum)fans sichtbar werden und zur Begeisterung/Verbreitung beitragen?

  • Danke für Deinen konstruktiven Beitrag! #danke#

    Man sieht schon, dass hier natürlich 2 „fremde Welten“ aufeinander prallen. Auf der einen Seite, der Hörspielfan, der informiert werden möchte und über seine Hörspielerlebnisse berichten und sich austauschen will. Und auf der anderen Seite der Hörspielmacher, dem daran liegt seine Hörspiele zu verkaufen. Wenn es einem Hörspielmacher einzig und alleine darum geht, seine Reichweite zu steigern und er einen Multiplikator braucht und eine Möglichkeit mit wenig Aufwand viel Interesse zu generieren, dass ist das Hörspielforum 2022 das falsche Mittel. 2000 war es durchaus eine probate Möglichkeit, trotzdem war ein Forum niemals dafür gedacht als eine reine Werbeplattform dazu sein. Ebenso wenig wie es eine reine Informationsseite sein sollte. Ein Forum ist ein Ort des ausführlichen Meinungsaustausches. Das kann man als Label nutzen oder es sein lassen. Wie man es auch als Hörspielfan mittalken kann oder es sein lassen kann. Im Forum sind oder sollten wir alle auf Augenhöhe sein. Wenn sich ein Label letztlich nur in einem Forum anmeldet um sich etwas „rauszuholen“, aber nicht wirklich „mitmachen“ möchte, dann ist es mMn fehl am Platz.

    Zitat

    Das soll nichts entschuldigen. Aber wenn jemand ihre/seine Ressourcen einteilen muss und nicht selbst auch ohnehin HörspielFAN auch fremder Hörspiele ist … ist so ein Denken dann nicht zumindest nachvollziehbar?

    Absolut. Wie geschrieben, wenn Labels sich als reine Labels sehen und kein Interesse oder eben keine Zeit an einem Austausch haben, dann ist ein Fernbleiben von Foren total nachvollziehbar.

    Zitat

    Welche Initiativen gibt es denn noch, an denen Hörspiel(forum)fans sichtbar werden und zur Begeisterung/Verbreitung beitragen?

    Ich kann hier nur für den Hörspieltalk sprechen, aber mir würden hier folgendes einfallen:

    Der Gewinner des HÖRSPIELTALK-Publikumspreises des Jahres 2021 heißt 113 WOLFY-APP von Thomas Plum & Wolfy-Office

    Der HÖRSPIELTALK Ehrenpreis 2021 geht an Barbara und Max Karl Braun

    Record-Release-Hören "Die weisse Lilie Staffel 4 Kapitel 1 Dunkle Erkenntnis" + wichtigste Infos aus dem Chat

    Zudem unser Hörspieltalk-Radio mit monatlichen News, monatlichen VÖs und einer Vielzahl an Interviews.

    Früher war man auch an Ständen bei der Hörspielarena in Leipzig etc. vertreten.

    Ich selbst habe Fanfilme über Tonstudio Braun Jubiläum oder Hörspielmesse 2008 gemacht.

    Zudem verweise ich auf den Instagram-Auftritt des Hörspieltalks: https://www.instagram.com/hoerspieltalk.de/ Dort werden täglich News aus der Welt des Hörspiels weiter vermittelt.

    Hörspielforen und Hörspielforenmitglieder machen schon einiges für die Verbreitung von Hörspielen und zeigen ihre Begeisterung. UND - Das Wichtigste natürlich - sie hören viel, sie kaufen viel, sie diskutieren und tauschen sich aus und sorgen damit für eine Fülle an Meinungen und interessante Themen, die alle samt für das Bekannter Werden von Hörspielen wichtig sein können, wenngleich man sich aber niemals als reine Werbeplattform sondern als Plattform zum persönlichen Austausch sieht.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Danke auch dafür! Zum Thema "Meinungsaustausch" ist meine Meinung, dass die Macher sich da besser raushalten sollten, sondern besser lediglich als Kritik- oder Fragenempfänger bereit stehen sollten (wenn sie mögen). Der Austausch über Qualität und Mängel eines Hörspiels ist halt meistens dann müßig (aus Machersicht), wenn das Ding nun mal schon auf dem Markt ist. Ab dann ist Feedback bestenfalls als Anregung für zukünftige Schandtaten zu verstehen. Und die Versuchung auf Macherseite ist groß, die Entscheidungen und/oder Fehler zu verteidigen, was ja nicht wirklich hilft.

    Als "Werbeplattform" wäre das Konzept Forum zu kurz gedacht, da gebe ich Dir völlig recht. Aber wie oft tauschen sich denn die Fans im Forum wirklich über den Inhalt aus (jenseits von "fand ich aus diesem Grund super" oder "fand ich aus jenem Grund blöd")? Diese Art von Diskussion würde macherseits sicher Interesse auslösen, denn sowas ist spannend nachzuvollziehen. Das treibt mich z.B. immer wieder um: "wie wird das und das verstanden, welche Gefühle löst es aus, bleibt was hängen, und wenn ja, was?"
    Aber aus welchem Grund auch immer, das ist selten zu lesen. Kein Vorwurf, ist einfach so.

    Zu den Initiativen: das Überleben eines bestimmten Hörspiellabel-Existenzkonstrukts hängt in den Zeiten des Streamings davon ab, ob es gelingt, jenseits der bereits Bekehrten über Empfehlungen/erregte Aufmerksamkeit neue Interessenten zu finden, die sich ein Bild machen wollen -- Ihr kennt die Gleichsetzung "ein bezahlter Download weniger kann durch 1000 neue Streams ersetzt werden". Als Youtuber LeFloid sich als Brandis-Fan outete, war das bei uns sofort zu merken. Wenn er es gehasst hätte, wäre der Effekt fast der Gleiche gewesen. Unter den Hörspielfans ist die Frage, ist das was für mich oder nicht, schnell geklärt, da jede/r ja unterschiedliche Präferenzen hat und nicht jeder Empfehlung nachgehen will. Daher meine ich mit helfenden Initiativen die, die aus dem Kreis der Fans hinausreichen. Nur meine Meinung, allerdings.

  • Zitat

    Zum Thema "Meinungsaustausch" ist meine Meinung, dass die Macher sich da besser raushalten sollten, sondern besser lediglich als Kritik- oder Fragenempfänger bereit stehen sollten (wenn sie mögen). Der Austausch über Qualität und Mängel eines Hörspiels ist halt meistens dann müßig (aus Machersicht), wenn das Ding nun mal schon auf dem Markt ist. Ab dann ist Feedback bestenfalls als Anregung für zukünftige Schandtaten zu verstehen. Und die Versuchung auf Macherseite ist groß, die Entscheidungen und/oder Fehler zu verteidigen, was ja nicht wirklich hilft.

    Ich sehe es auch als Fehler ein wenn Hörspielmacher anfangen mit ihren Hörern über die Qualität ihrer Hörspielproduktionen zu diskutieren. Das endet meistens für beide Seiten nicht gut. Wie wir es ja von manchen Blitzgescheiten wieder eindrucksvoll demonstriert bekommen haben. Aber nicht jeder Macher ist gleich. Ich Das Macher allerdings komplett nur als Antwortgeber zu Fragen ihrer Produktionen in einem Forum fungieren sollen, sehe ich absolut nicht so. Es gibt ja nicht nur Diskussionen über Hörspiele sondern auch zu Hörspiel bezogenen Themen. Gerade in der Rubrik „Hörspieltalk“ gibt es 146 Seiten mit Diskussions-Themen, die von allgemeiner Natur sind. Und hier können Macher wie Fans wunderbar in Augenhöhe miteinander talken. So wie es in diesem speziellen thread hier ja auch funktioniert. Hier ist jede neue, zusätzliche, abweichende Meinung ein Gewinn. Und natürlich hat ein Macher in manchen Dingen einen anderen Einblick und deshalb auch manchmal eine andere Ansicht.

    Die Kritik, dass zu wenig über den Inhalt gepostet wird, gibt es schon so lange wie es Hörspielforen wird. Ich denke die inhaltsbezogenen Diskussionen gab und gibt es immer, aber sie waren zu allen Zeiten in der Minderheit. Das jedoch inhaltsbezogene Diskussionen bei Labels für verstärktes Interesse für den Hörspieltalk sorgt, würde ich verneinen. Bei unserer Rubrik „Das Hörspiel unter der Lupe“ hat sich diesbezüglich selten ein Label, wenn nur die Autoren zu Wort gemeldet.

    Das durch unsere vielen Aktionen am Ende wieder nur die bekannte Zielgruppe bedient wird, stimmt natürlich. Aber nicht immer. Durch unser Radio kann es durchaus dazu kommen, dass auch Nicht-Hörspielfans darüber stolpern und mit Infos, News und Hörspielen konfrontiert werden. So wie es auch bei Instagram der Fall ist.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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