Hörspiele bestimmen seit meinem vierten Geburtstag mein Leben. Wenn meine Eltern damals geahnt, hätten was sie mit einer einzigen Biene Maja Kassette anrichten werden?! Ich höre Hörspiele seit dieser Zeit beim schlafen gehen. Ich höre Hörspiele während meinen Fahrten zur Arbeit. Ich höre Hörspiele beim Mittagessen, wenn ich krank bin, beim Rasen mähen und und und. Die Liste ließe sich mühelos fort setzen. Ich weiß heute noch von vielen Hörspielen, wann und zu welchem Anlass ich sie das erste Mal gehört haben. Die Frage, die ihr Leser euch jetzt sicher stellen werdet, lautet: "Warum" - Warum verbringt jemand so viel Zeit seines Lebens damit sich Geschichten erzählen zu lassen? Eine durchaus berechtigte Frage, die ich mich hier in meiner Kolumne stellen möchte: Warum?
Als Kind war es ein netter Zeitvertreib, mehr nicht. Ich konnte meine Westernhelden nicht nur auf der Bühne oder im Fernsehen bewundern, sondern durfte sie auch wann ich wollte (mehr oder weniger) auch auf meinem Kassettenplayer hören. Mit der Zeit kam zum Zeitvertreib auch eine gewisse Sammlerleidenschaft dazu. Es war einfach schön seine Hörspiele im Regal bewundern zu können. Später lernte ich das Eintauchen in fremde Welten, das Spielen mit der eigenen Phantasie, dass Ausleben und Erleben von Emotionen lieben und schätzen. Heute ist es ein mir immer noch ein lieb gewonnener Zeitvertreib, eine Möglichkeit nach harter Arbeit zu entspannen, aber auch brach liegende Zeit, wie die während meiner zahllosen Autofahrten, sinnvoll zu nutzen. Letztendlich läuft es aber, wie schon in einigen der letzten threads geschrieben, einfach darauf hinaus, unterhalten zu werden. Wenn ein Hörspiel, dieses Qualitätsmerkmal aufweist, dann hat es für mich seinen Sinn und seinen Zweck erfüllt. In den letzten Tagen durften wir über vereinzelte Rufe nach anspruchsvollen Hörspielen oder, wer es besonders plakativ liebt, nach Hörspielen mit Hirn lesen. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, dass auch anspruchsvolle Hörspiele für Unterhaltung sorgen können. Dies darf aus meiner Sicht aber nicht dazu führen, dass Dogmen festgelegt werden, dass nur ein anspruchsvolles Hörspiel sehr gut und seichte Hörspielkost sehr schlecht ist. Beides kann und darf unterhalten, je nach persönlichem Geschmack. Niemand darf verurteilt werden, weil er das eine oder andere oder beides gerne hört. Vielleicht höre ich auch Hörspiele weil es in unserem Hobby für gesellschaftliche Schranken keinen Platz gibt. Jede/r darf und kann Hörspiele hören, egal welche Bildung, Religion, Rasse oder Vorlieben sie/er hat. Wir hören weil wir es gerne machen. Das verbindet uns alle. Und dass ist etwas sehr schönes. Bauen wir keine künstlichen Schranken auf.