Warum werden keine "offiziellen Zahlen" genannt?

  • Geistert man durch die Hörspiel-Forenwelt, dann tauchen ab und an klassische Fragen wie "wie hoch ist der Produktionspreis für ein Hörspiel" oder wie hoch sind die Verkäufe einer Hörspielfolge. In der Regel werden solche Daten von den Labels nicht Preis gegeben. Warum eigentlich nicht? Es wäre doch interessant wenn jemand aus der Branche einmal über den Schatten springen würde und seine Bilanzen mit Zahlen veröffentlichen würde. Hätte es einen negativen Effekt wenn der Käufer wüsste, dass vom Hörspiel x x000 verkauft wurden und dass die Produktionskosten für das Hörspiel y y000€ gekostet hat? Würde durch das Veröffentlichen solcher Daten, wie sie ja in der Wirtschaft oder an der Börse Gang und Gäbe sind, den Labels wirklich schaden?

  • Das ist eine gute Frage #gruebel# , wie Du schon sagst ist es in der Wirtschaft eigentlich Gang und Gebe das Geschäfstberichte über Handelsbilanzen, Statistiken etc. veröffentlicht werden. So weit ich weiss darf man auch bei einem Amtsgericht Einblick ins Handelsregister machen, wo solche Berichte bzw. die Handelsbilanz hinterlegt ist.

    Ich wäre auch so neugierig und würde mich über Veröffentlichung von Verkaufszahlen freuen, einfach nur um mal einen Anhaltspunkt zu sehen wie beliebt wirklich manche Serien sind. Es wurde ja auch schon oft diskutiert und gesagt, dass z.B. die im Internet aktive Hörspielgemeinschaft kein Maßstab für Verkaufszahlen sind. Auch wird in Internetforen oft über Hörspielboom gesprochen, aber ist es wirklich so? Na ja vielleicht offenbart sich ja mal ein Label und andere ziehen nach. Über genaue Kosten muss ich noch nicht einmal etwas erfahren, aber Verkaufszahlen bzw. eine Top 50 der Hörspiele wäre doch toll.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • Ich kann jetzt nur für unser (DVD) Label sprechen, aber gegen das Veröffentlichen von Zahlen sprechenb mehrere Gründe:

    1) Schwerwiegendster Grund ist natürlich das man nicht möchte, dass die Konkurrenz herausbekommt, wie billig/teuer man seine Projekte produziert. U.a. deswegen, da niedrige Produktionskosten zusammen mit gut aussehenden VK-Zahlen die Konkurrenz animieren könnte ein ähnliches Produkt aus dem Boden zu stampfen. Oder aber, weoil man nicht will, dass die Konkurrenz herausbekommt, dass man beim verhandeln mit Studio /Spreche XY erfolgreicher war und die Arbeiten günstiger als der Standard erhält.

    Als Vergleich könnte man heran ziehen, dass ihr gerade mit breitem Grinsen aus dem Büro eures Chefs kommt, weil ihr ihm gerade 'ne fette Gehaltserhöhung aus den Rippen geleiert habt. Dann würde der Chef das auch nicht besonders gern sehen, wenn ihr das herumerzählt, da dann gleich der Rest der Belegschaft auf der Matte steht und ähnliche Forderungen stellt.

    2) Gerade Foren sind ein heißes Pflaster für solche Infos, da hier unheimlich gerne pauschalisiert wird. Grandioses Paradebeispiel: "Die Warner verkauft doch die Doppel DVD von HARRY POTTER gleich vom Start weg auch für Euro 7,99. Das würden die doch nicht machen, wenn die damit keinen Gewinn mehr machen würden. Warum veerkauft ihr dann eure Single-DVD XY für Euro 15,00?"

    Oder: "Die Herstellung einer CD kostet doch nur Euro 0,30, warum koste eure Hörspiel-CD dann immer noch 7,49/8,99/9,67???"

    Ganz ehrlich, Leute, die mit solchen Argumenten daherkommen, kannst du nicht mit "Fakten" aufklären. Die werden immer Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Hinzu kommt z.B. dass die Produktionskosten, die z.B. eine R+B Company für Faith hat, sicherlich ganz anders aussehen als die Produktionskosten für Sinclair. Obwohl beide Serien stark vergleichbar sind. Würde nur R+B hier ihre Zahlen veröffentlichen, würden wieder die Klugscheisser kommen und sagen: "Ja, dann hat doch WortArt genau die gleichen Kosten. Wieso können die dann aber ... (hier bitte so Argumente wie "großflächig Werbung schalten", "CDs für 0,99 abgeben", "jedem Käufer einen BJ versprechen" etc. einfügen)."

    Wer (Verkaufs) Zahlen erfahren möchte, darf sich gerne an die GfK in Nürnberg wenden. Die gibt diese gegen Bares raus. Und da kann man sich auch die Abverkauszahlen der letzten Sinclair Folge mit der letzten Faith Folge abgleichen lassen. Dann dürfte den meisten hier ein Licht aufgehen. Auch wenn dies wohl eher in die Richtung gehen dürfte, dass man die 2000 - 3000 Euro, die so ein Langzeitvergleich mittlerweile sicherlich kosten dürfte doch besser gleich den kleinen Labels gespendet hätte.

    Ich habe fertig!

    "SAVE THE CHEERLEADER, SAVE THE WORLD"

  • Aber ist es nicht so das jederman bei einer GmbH z.B die Bilanzen eines Unternehmens einsehen kann?
    Wir sind auch eine GmbH und mir war es bisher auch nicht bewußt das wir das machen müssen.

    Wer die Zahlen wissen möchte muß also nur einen Antrag stellen. (geht aber nur bei GmbH, Co Kg usw.)

    Einmal editiert, zuletzt von Dani (26. Juni 2008 um 03:57)

  • Bilanzzahlen sind fuer mich nur bedingt interessant und ich verstehe schon, dass man die nicht an die grosse Glocke haengen moechte. Also wieviel ein Sprecher bekommt, wieviel eine Produktion kostet, oder was fuer Margen ein Hoerspiel hat.

    Aber was mich sehr interessieren wuerde sind die absoluten Verkaufszahlen. Wieviele Exemplare eines Hoerbuchs wurden in einem bestimmten Zeitrahmen verkauft (als CD und MP3). Ich habe schon mal in einem anderen Forum dazu aufgerufen, dass sich die deutschen Hoerspiellabels zusammenschliessen sollen und einen Dachverband gruenden sollte, der uebergreifend Werbung fuer Hoerbuecher (Lesungen und Hoerspiele) machen sollte. Der koennte dann auch die absoluten Verkaufszahlen und eine monatliche Top 50 veroeffentlichen, wie es auch bei Musik-CDs der Fall ist. Leider gibt es da bisher keine uebergreifende Organization und solange es die nicht gibt, wird wohl auch kein Label diese Zahlen rausruecken. Leider.

  • Ich kenne es so, das Kapitalgesellschaften dazu verpflichtet sind ihre Handelsbilanzen beim Amtsgericht bzw. auch in einem Amtsblatt öffentlich darzulegen oder zumindest auf Nachfrage von Interessierten / Dritten diese vorzuzeigen, das Gleiche gilt für den Geschäftsbericht, der auf Nachfrage beim Unternehmen eingesehen werden kann, so ist es zumindest bei uns. Also jeder der sehen will wieviel wir verkauft haben, kann auf Nachfrage unseren Geschäftsbericht einblicken, da stehen alle statistischen Daten drin und man kann die Zahlen sogar mit dem Vorjahr vergleichen und eine Entwicklung des Unternehmens erkennen. Aber trotzdem finde ich, ist es für Dritte nicht zu erkennen wie kostendeckend wir arbeiten bzw. wie hoch unsere Kosten sind. Außerdem ist kein Verzeichnis hinterlegt mit welchen Lieferanten wir arbeiten bzw. bei welchen wir einkaufen.

    Ich denke den meisten geht es einfach mal darum zu sehen wieviele Hörspiele verkaufen sich denn von den einzelnen Labels und ich bin einfach der Meinung, wenn man eine Stückzahl genannt bekommt, ist es nicht möglich daraus zu erkennen wieviel eine Label letztendlich daran verdient hat bzw. wieviel es wirklich an Kosten verursacht hat. Im übrigen halte ich nicht viel davon das Produktionskosten veröffentlicht werden, denn das ist einfach Betriebsgeheimnis, aber Verkaufszahlen zu veröffentlichen halte ich dagegen für unverfänglich, weil es keinen Rückschluß auf tatsächliche Gewinnspannen aussagt.

    Ich glaube auch nicht, dass aufgrund von veröffentlichten Verkaufszahlen plötzlich jemand auf die Idee kommt auch ein ähnliches Produkt auf den Markt zu werfen, sondern andere kommen automatisch dann auf die Idee wenn sich bestimmte Hörspielserien etabliert haben und sich schon länger am Markt halten. Ich denke ein gutes Beispeil wäre da die Serie vom Hörplaneten "Lady Bedfort", denn da sieht man schon das die Serie sich am Markt hält und erfolgreich zu sein scheint und plötzlich kommt Maritim auf die Idee auch eine ähnliche Serie zu produzieren ohne zu wissen was die Produktion für den Hörplaneten kostet oder zu wissen wie hoch die Verkaufszahl ist. Sie sehen nur das diese Art von Krimi am Markt funktioniert und springen, so sehe ich es, aufgrund dessen mit auf den Zug. Maritim kann gar nicht wissen welchen Gewinn der Hörplanet damit erwirtschaftet.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • Geistert man durch die Hörspiel-Forenwelt, dann tauchen ab und an klassische Fragen wie "wie hoch ist der Produktionspreis für ein Hörspiel" oder wie hoch sind die Verkäufe einer Hörspielfolge. In der Regel werden solche Daten von den Labels nicht Preis gegeben. Warum eigentlich nicht? Es wäre doch interessant wenn jemand aus der Branche einmal über den Schatten springen würde und seine Bilanzen mit Zahlen veröffentlichen würde. Hätte es einen negativen Effekt wenn der Käufer wüsste, dass vom Hörspiel x x000 verkauft wurden und dass die Produktionskosten für das Hörspiel y y000€ gekostet hat? Würde durch das Veröffentlichen solcher Daten, wie sie ja in der Wirtschaft oder an der Börse Gang und Gäbe sind, den Labels wirklich schaden?

    Ganz kurze und knappe Antwort: Weil die Zahlen ernüchternd sind, und niemanden, den sie nicht ernähren müssen, etwas angehen. Schließlich ist keins der am Markt befindlichen Label eine AG.

  • Viele Labels geben aber sonst auch sehr viele Informationen von sich Preis, die manches mal ebenso ernüchtern sein können und die schlussendlich ebenso niemanden anderen etwas angehen müssen. Warum macht man gerade bei den Zahlen halt?

  • Die Tonträger Industrie kann auf mittels spezieller Software Verkaufszahlen (auch für Hörspiele) jederzeit zugreifen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ohrkino (28. Juni 2008 um 09:04)

  • Nicht wirklich, nur grob denn nicht alle Geschäfte sind diesem System angeschlossen und was die Labels in ihrem Online-Shops und auf Events (Hörspielmessse, Buchmesse, Phantastik Events u.a.) vertkaufen weis auch kein Mensch. Es gibt grobe Infos, die aber einfach nicht an die Öffentlichkeit gehören. Ich weis auch nicht was diese Zahlen jemandem bringen sollen. Es reicht doch zu wissen, die Serie läuft bestens, diese hat noch einwenig Probleme und eine andere wurde eingestelt wegen zu wenigen Verkaufszahlen.

    Im Falle Dreamland kann ich sagen, "Dreamland Grusel" und "Tony Ballard" laufen gut bis sehr gut, so das man sich hier keine Gedanken machen muss.
    "Dan Shockers Burg Frankenstein" und "Andi Meisfeld" haben Verkaufszahlen die an der Grenze sind, so das es hier Klasse wäre weitere Käufer zu gewinnen. Und bei "Mac Kinsey" und "Codename SAM" habe ich leider ordendlich drauflegen müssen.

    Ich hoffe diese Infos stellen Euch einweng zufrieden, als Orentierung sei gesagt, das wir versuchen so günstig wie möglich zu sein, ohne eben drauflegen zu müssen.

  • Produzent: 1%
    Künstler: 4 %
    GEMA: 6 %
    Handel: 22 %
    Vertrieb: 19 %
    Label: 31%
    Mwst.: 14 %

    Nebenbei noch die Wertschöpfung aus einem i-Tunes-Track: 48% das Label und 35% bekommt Apple.

    Quelle: VISIONS

    In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.

  • thomas: Meine Frage richtet sich eher in diese Richtung ob ein Veröffentlichen den Verkaufszahlen dem Label schaden könnte. Schaden die nackten Verkaufszahlen dem Label? Wenn JA warum und in wiefern, wenn NEIN warum keine Veröffentlichung?

  • Nein, weil es eben niemanden was bringt und auch nicht wirklich angeht.
    Probleme machen? Nicht wirklich, aber man sollte nicht glauben das die erfolgreichen Serien Verkaufszahlen von Platin oder Goldstatus haben (500.000-1.000.000. Diese Zeiten sind leider schon etwas her.

  • Ich kann schon verstehen, dass nicht jeder diese Zahlen herausgeben will, aber mich wuerde das sehr interessieren. Am besten waere eine Top 50 Liste wie in der Musikbranche. Die Verkaufszahlen muessen da nicht mal drinstehen, weder Einnahmen noch Anzahl der verkauften CDs. Nur eine Reihenfolge, so dass man eine relative Einordnung hat. Und zwar auch zwischen den Labels. Halt wie die Musik-Top Listen. Da haette man endlich mal einen Vergleich. Es gibt ja schon verschiedene Listen, leider sind die alle unvollstaendig.

    Einmal editiert, zuletzt von Cherusker (28. Juni 2008 um 17:08)

  • Das kann aber wohl nicht so ganz aktuell sein, oder ... die MwSt. liegt immerhin mittlerweile bei 19% ... und das auch nicht erst seit gestern!


    #hexe# Bösen Gruß #hexe#

    ~ Unbeliebteste Hexe in der Hörspiel-Foren-Szene & stolz darauf ~

  • Apropos MWST. Wieviel MWST wird denn bei Hoerspielen bezahlt? Bei Amazon gibt es da zwei Steuersaetze. Wenn sie unter Musik gelistet sind, dann bezahle ich 19%. Wenn sie under Buecher gelistet sind 7%. Das ist sehr verschwommen. Ist das richtig so?

  • Eine Hörspielhitparade wäre auch eine tolle Sache!!! Also mich als Hörspielfan interessieren die Verkaufszahlen sehr wohl. Die Hörspielbranche würde transparenter werden. Manch einer hat nämlich ein falsches Bild wie viele Hörspiele tatsächlich verkauft werden etc.! Ich freue mich zum Beispiel wenn ich lese, dass TONY BALLARD kurzfristig auf Platz 25 bei den AMAZON Verkaufscharts gelegen ist. Solche Infos würde ich gerne vermehrt aus der Branche hören. Wie geschrieben erschließt sich mir auch nicht der Grund warum man keine Zahlen offiziell verlautbaren kann und darf. Würde ein Label einmal beginnen am Ende eines Jahres Zahlen auf den Tisch zu legen, würde die anderen Labels sicher nach ziehen. So bleibt es leider immer nur bei Spekulationen, was im Grunde auch nicht wirklich "etwas" bringt, sondern vielleicht sogar mehr schadet, weil man ein falsches Bild von der Branche bekommt.

  • Für die Allgemeinheit ist das sicher nicht interressant,eher für die Fans.Da hast du recht,Markus

    Uns ist allgemein bekannt (nur im Jugend und Erwachsenenbereich )

    daß die Verkaufszahlen für bekannte Serien im 5 stelligen Bereich liegen ,daß ist aber nur eine Handvoll.

    Die restlichen bekannten Who the whos sind eher dem 4 stelligen Bereich anzusiedeln.

    Aber das sind nur die Verkäufe von CDs im Tonträgerhandel.Nicht mitgezählt wird der Buchhandel,Downloadkäufe,Messen usw..........

  • Für die Allgemeinheit ist das sicher nicht interressant,eher für die Fans.Da hast du recht,Markus

    Uns ist allgemein bekannt (nur im Jugend und Erwachsenenbereich )

    daß die Verkaufszahlen für bekannte Serien im 5 stelligen Bereich liegen ,daß ist aber nur eine Handvoll.

    Die restlichen bekannten Who the whos sind eher dem 4 stelligen Bereich anzusiedeln.

    Aber das sind nur die Verkäufe von CDs im Tonträgerhandel.Nicht mitgezählt wird der Buchhandel,Downloadkäufe,Messen usw..........

    Danke fuer den Einblick. Gibt es denn noch Verkaufsschlager, die 6-stellige Verkaeufe erreichen? Oder sind die Zeiten vorbei?

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