Sprecher von früher besser?

  • Noch kurz mein Senf zum Thema :)

    Unter den aktiven Sprechern gibt es einige, deren Stimme und Sprecherleistung ich richtig gut finde. Trotzdem finde ich, dass @Jokel recht hat und man schon einen Unterschied hören kann zur "alten Garde" (die Legenden wurden ja bereits genannt). Vermutlich liegt das auch daran, dass früher jeder Sprecher auch Schauspieler war und mit dieser Ausbildung als Background dann die Hörspiele gesprochen, bzw. gespielt hat. Das hat einfach eine besondere Qualität. Zudem wurden die meisten Hörspiele als Szenen live im Studio eingespielt und nicht in verschiedenen Studios einzeln aufgenommen (das authentisch umzusetzen beherrschen nämlich auch nicht alle Sprecher und Sprecherinnen gleich gut).

    Noch ein Gedanke zu den neueren Sprechern: mir geht es auch so, dass sich manche männliche Stimmen sehr ähnlich anhören. Aber auch hier fallen mir viele andere Bespiele ein von tollen männlichen und weiblichen Sprechern, auch Synchronsprecher (die Namen fallen mir jetzt natürlich nicht ein).

    Und zu @Tolkien : du hast u.a. Dirk Hardegen erwähnt. Hier finde ich beeindruckend, wie stark er sein Sprecherpotential im Laufe der Zeit ausgebaut hat und wie variantenreich er mittlerweile die unterschiedlichen Rolle spricht.

    Und natürlich haben die Stimmen, mit denen man aufgewachsen ist, immer einen besonderen Stellenwert, denn OLDSCHOOL IS TRUE SCHOOL #laola#

  • Wie viele austauschbare Stimmen gab es früher, die man einfach wieder vergessen hat?

    Vermutlich viele, denn sie wurden aufgrund ihrer Austauschbarkeit nicht mehr gebucht.

    Die markanten Stimmen hingegen wurden immer wieder gebucht und blieben einem durch die Wiederholung noch besser in Erinnerung.

    Das wird heute nicht anders sein.

    So zumindest mein Erklärungsansatz.

    Wobei ich mich schon frage, ob vor allem die besonders markanten Stimmen wie Hans Clarin, Konrad Halver oder Ernst H. Hilbich heute noch diese Bühne bekämen? Der Hang zur Stromlinienförmigkeit dürfte auch vor diesem Winkel der Kulturindustrie keinen Halt machen.

  • Ich merke es deutlich, wenn ich Filme aus den 60,70,80 ern anschaue und dann auf die Synchronsprecher achte. Da gabs 10.000 gute Sprecher(innen)!

    Ich komme als gar nicht hinterher, mir ihre ganzen Stimmen und Namen zu merken.

    In den heutigen synchronisierten Filmen ist es bei weitem nicht mehr so. Dies hat doch stark nachgelassen.

    The Jokes on you!

  • Ich hatte es glaube ich schon einmal irgendwie und irgendwo hier im Forum geschrieben, aber ich sehe es nicht so, dass es früher die besseren Sprecher/innen gab. Diese Einschätzung ist, finde ich, eher ein Ding der Wahrnehmung. Früher wurde wesentlich weniger synchronisiert oder eingesprochen als heute. Logisch wird dann der Bedarf auch größer. Der Eindruck, dass die Stimmen früher besser waren liegt in der Entwicklung der Sache. Damals hatte gefühlt jeder eine Schauspielausbildung oder war am Theater tätig. Das ist heute ja ganz anders.

    Das Einzige wo ich wirklich mitgehe ist, dass die Stimmen damals (und da rechne ich die frühen 2000er noch mit ein) markanter waren. Es gab eine größere Masse an Stimmen, die außerhalb der Norm tönten und somit wesentlich mehr Charakter besaßen und ein Widererkennungsmerkmal entwickelten. Heute gibt es diese Stimmen auch noch, aber bedeutend weniger in der großen Masse. Viele Stimmen die nachkommen klingen glatter und austauschbarer (nicht negativ verstehen). Das macht es für den Kunden durchaus leichter Stimmen zu besetzen, weil es keine markanten Eigenschaften gibt, die eine Rolle zu stark beeinflussen (Neubesetzungen etc.). Auch für Hörer wird es ggf. zugänglicher, weil sie sich nicht mit intensiven Stimmfarben auseinandersetzen müssen.

    Festzuhalten ist aber, dass es heute wie damals viele professionelle, tolle Sprecher/innen gibt und ich bin dankbar, dass wir in Deutschland so eine tolle Synchron- und Stimmenkultur besitzen. :love:

  • Der Eindruck, dass die Stimmen früher besser waren liegt in der Entwicklung der Sache. Damals hatte gefühlt jeder eine Schauspielausbildung oder war am Theater tätig. Das ist heute ja ganz anders.

    Großartig, du widerlegst sich selbst. Genau das ist doch mit BESSER gemeint. Jeder hatte eine Schauspielausbildung mit wenigen Ausnahmen. Viele hatten auch schon Theatererfahrung und anderes. Natürlich war automatisch auch deren Arbeit und Leistung besser. Hinzukommt, das man nicht hetzen mußte und Monate für einen Streifen hatte. Heute muß man teilweis mit einem nicht fertigen Film beginnen, damit der auch ja zeitgleich fertig wird.... - Es stimmt quasi beides.

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