Labels, die sich über die Jahre hinweg stark verändert haben!

  • Wenn ihr so die letzten Jahre und Jahrzehnte vorbei ziehen lasst, welche Labels und Verlage haben sich stark verändert? Welche sind kaum mehr wieder zu erkennen? Woran kann man diese Veränderungen feststellen? Welche haben sich zum positiven und welche zum negativen hin verändert?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • So richtig offensichtlich ja mal Hörplanet / Greenskull / ???
    Da hat man sich ja leider auch komplett vom Hörspiel abgewendet (wenn man mal die Re-Releases außen vor lässt).

    Audible als Label hat die Hörspiel VÖs ziemlich zurückgefahren, ich hab dieses Jahr nicht mitgezählt, aber mehr als 4-5 können das nicht gewesen sein?! Außerdem hat man auch angefangen, Serien zu canceln...

    Lübbe macht ausser Sinclair nichts mehr?! Die Zeiten von Experimenten wie Death Note oder früher mal diverse Kai Meyer Sachen scheinen vorbei. Aktuell fällt mir da nur noch diese Mama Carlotta ein - und da hat es jetzt auch gefühlt ein Jahr bis zur Ankündigung der zweiten Folge gedauert. Ansonsten setzt man wohl viel auf Hörbuch Cosy Crime Reihen u.ä.

    Andere Label wie Hermann Media oder auch Contendo fluten den Stream mit immer neuen Reihen. Hier scheint man über die Masse auf möglichst viele Streams kommen zu wollen - großer Katalog = mehr Streams = mehr Einkommen - dafür verzichtet man auch CD Releases.

    Ja und HolySoft - vom Meister der Ankündigungen zu einem Label mit eigener App, richtig großem Katalog und hochwertigen Reihen. Ich habe die letzten Wochen, nachdem ich endlich die letzten Helden komplett gehört habe, auch mal in andere Produktionen gehört und bin wirklich begeistert. Selbst Stoffe wie Holmes oder van Dusen macht Holy wie ich finde einfach einen Ticken besser als die anderen.

    Mein Name ist Dorian Hunter, und ich bin der Sohn des Teufels. Ich war der Sohn des Teufels, denn ich habe ihn getötet! :evil:

  • Lübbe macht ausser Sinclair nichts mehr?!

    Wobei gerade dieses Jahr die neue Hörspielserie "Profressor Zamorra" bei Lübbe Audio gestartet ist. ;)

    Ich würde mir aber auch wünschen, dass Lübbe Audio wieder so Kurzserien wie "Das Jesus-Video" bringen oder es vielleicht doch noch mal mit einer Perry Rhodan Serie versuchen würde.

  • Ich würde da auch in erster Linie AUDIBLE und CONTENDO nennen, das eine als Negativ-, das andere als Positivbeispiel.

    AUDIBLE war mal die Hörspielschmiede mit der höchsten Qualitätsgarantie, wo gern auch mal Stoffe umgesetzt wurden, die neu oder mutig waren. Heute ist davon nichts mehr übrig. AUDIBLE steht für konventionelle Hörspielkost, deren Alleinstellungsmerkmal höchstens noch die großen Namen sind, die man als Vorlagenautoren auf die Cover pappen kann. Für mich völlig uninteressant geworden, muss ich gestehen.

    CONTENDO dagegen war für mich vor ein paar Jahren noch der Hort des konventionell-dämlichen Hörspielthrillers, wie er in der Szene einige Zeit sehr beliebt gewesen zu sein scheint. Hörspiele nach einem immergleichen Strickmuster: Action ohne Tiefgang mit einem, später gern auch mal zwei oder drei Twist(s). Das waren für mich Hörspiele wie eine Tüte Aldi-Chips, die man mal so nebenbei wegkauen kann und bei denen man hinterher unbefriedigt feststellt: Das hätte es jetzt nicht gebraucht.

    Aber seitdem ist wirklich einiges geschehen, und vor allem mit den MIDNIGHT TALES hat Contendo sein Schaffen auf ein anderes Level gehoben. In der Machart hat es da wirklich einen Sprung gegeben. Wenn ich allein bedenke, mit welcher Lust Piasecki da teilweise lange Sequenzen ohne erläuternden Text, allein mit akustischen Mitteln, dafür aber hundertprozentig nachvollziehbar für den Hörer umsetzt, da gerate ich hin und wieder wirklich in Verzückung, muss ich gestehen. Das würde ich mich viel häufiger wünschen. DARK HOLMES war dann für mich, wie ich ja schon mal an anderer Stelle schrieb, ein weiterer Meilenstein: hin zu einer echten Serie, einer Mini-Serie, mit echtem Ende. Da wurde auch ganz, ganz viel richtig gemacht: Tempo, Inszenierung, Musik, Sprecherinnen und Sprecher, Dramaturgie und Dialoge - alles auf Top-Niveau. Nur bei der Handlung selbst und der Ausgestaltung einiger Szenen bzw. den Motiven haperte es noch etwas. Dem Unterhaltungsfaktor hat das keinen Abbruch getan, aber es sollte benannt werden. Für mich hat sich CONTENDO hier erfolgreich für die Sparte Hörspielserie empfohlen, und ich bin gespannt, was da noch kommt. Ich persönlich würde mir ja mal etwas wünschen, was noch ein wenig mehr ins "ernsthafte" Fach drängt, ohne dabei den Unterhaltungswert zu vernachlässigen. Die Synthese aus U und E ist für mich nach wie vor die Königsklasse. Referenz dürfte da heutzutage CAIMAN CLUB sein.

    Ansonsten wären sicherlich noch HERMANN MEDIA und HOLYSOFT zu nennen, aber mit beiden Labeln habe ich zu wenig Erfahrung, um mich da gehaltvoll äußern zu können. Ich verfolge die Aktivitäten mit Interesse, aber da war jetzt noch nichts dabei, was mich richtiggehend angefixt hätte, auch mal zuzugreifen bzw. einzuschalten, und da es so viele Alternativen gibt, musste ich da meine Playlist quasi anderweitig priorisieren.

  • In der Machart hat es da wirklich einen Sprung gegeben. Wenn ich allein bedenke, mit welcher Lust Piasecki da teilweise lange Sequenzen ohne erläuternden Text, allein mit akustischen Mitteln, dafür aber hundertprozentig nachvollziehbar für den Hörer umsetzt, da gerate ich hin und wieder wirklich in Verzückung, muss ich gestehen.


    Was diesen Punkt betrifft, muss ich CONTENDO in Schutz nehmen. Dieses „Markenzeichen“ hat man bereits seit Mord in Serie und später bei den Inselkrimis so gemacht und konsequent bei den neuen Serien beibehalten. Von daher würde ich nicht von einer Veränderung sprechen. Im Gegenteil man hat es fortgesetzt.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Also ich habe einige der MiS-Folgen gehört, und da ist mir das jedenfalls nicht aufgefallen. Mag aber sein, dass die mauen Plots das überschattet haben. Die Regie war schon immer sehr solide, das sehe ich auch so. Aber für mich wurde da echt noch mal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Wäre aber ja auch schade, wenn Piasecki stagnieren würde. :)

  • Wenn ich an diesen Thread denke, dann muss ich zuerst an den Hörspielmacher Carsten Hermann denken. Wenn man seine Hörspiele aus dem Jahre 2000 hört, alle samt sehr noch von der Kassettekinderzeit geprägt und sie heute hört, dann kann man es aus vielerlei Hinsicht kaum glauben, dass dies ein und der selbe Hörspielmacher ist. Beides klingt genau so unterschiedlich wie die Labelnamen unter denen er veröffentlicht hat, die Medien über die er veröffentlicht hat und die Sprecher, die er damals bzw. heute eingesetzt hat bzw. einsetzt. Was also Veränderungen betrifft ist dies ganz ganz klar meine Nummer 1. Die Handschrift ist in etwa so wie wenn Carsten vor über 20 Jahren mit rechts und heute mit links schreiben würde!

    Was das besagte CONTENDO MEDIA betrifft, sehe ich ebenfalls eine sehr starke Veränderung. Diese liegt aber bereits über 20 Jahre zurück, beginnend mit ihrem Erstling Team Undercover. Damals war man noch ein ambitioniertes Newcomerlabel, das auch Nicht-Profisprecher einsetzte. Dies hat sich aber mit Mord in Serie komplett geändert. Ab diesem Moment war man ein wirklich ernst zunehmendes Profilabel im Hörspielgeschäft. Wer Team Undercover Folge 1 hört und dann mit Mord in Serie folgende hört, wird in vielerlei Hinsicht eine Veränderung bemerken und kaum glauben, dass dies ein und das selbe Label ist. Eine weitere Wandlung sehe ich in erster Linie am Medium. War man zu Beginn ein großer Verfechter von Hörspielen auf CD, die das Streaming meideten wie der Teufel das Weihwasser, so ist man mittlerweile komplett auf den digitalen Zug aufgesprungen und füttert fast wöchentlich die Streamingplattformen mit neuen Serien, Reihen und Folgen. Sogar wöchentliche VÖs von kurzen Hörspielfolgen und sogar auf Instagram und YouTube wird veröffentlicht. Keine Spur mehr von einer konservativen VÖ-Politik wie früher!

    Eine weitere Wandlung hat auf jeden Fall auch das Label MARITIM gemacht. Hier gibt es ja 3 Ären. Die Kassettenkinder-Ära der 70iger und 90iger, die Wiederauferstehung Ende der 90iger und 00er Jahre mit neuen Produktionen alle auf CD und die Sebastian Pobot Ära, der aus MARITIM einen der größten digitalen Hörspielverlage überhaupt gemacht hat, mit Hauptaugenmerk auf das Streaming. Dabei nimmt er immer mehr kleinere Labels mit in sein Boot und ist damit mit zu DEM kommerziellen Hörspiel-Label überhaupt geworden!

    Weitere Beispiele folgen…

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • CONTENDO dagegen war für mich vor ein paar Jahren noch der Hort des konventionell-dämlichen Hörspielthrillers, wie er in der Szene einige Zeit sehr beliebt gewesen zu sein scheint. Hörspiele nach einem immergleichen Strickmuster: Action ohne Tiefgang mit einem, später gern auch mal zwei oder drei Twist(s). Das waren für mich Hörspiele wie eine Tüte Aldi-Chips, die man mal so nebenbei wegkauen kann und bei denen man hinterher unbefriedigt feststellt: Das hätte es jetzt nicht gebraucht.

    Aber seitdem ist wirklich einiges geschehen, und vor allem mit den MIDNIGHT TALES hat Contendo sein Schaffen auf ein anderes Level gehoben.

    Finde ich ganz interessant, denn ist Midnight Tales nicht genau das? Hab vor kurzem mal wieder in neuere Folgen reingehört und diese Beschreibung hier von dir passt doch perfekt. "Action ohne Tiefgang mit einem, später gern auch mal zwei oder drei Twist(s)."

    Zumindest mittlerweile, die Anfangsfolgen waren schon etwas stärker.


    Bei Audible ist das ganze ziemlich interessant, denn dass sie gute Hörspiele machen können, steht außer Frage. Warum die Produktion dann dermaßen zurückgegangen ist, kann ja fast nur finanzielle Hintergründe haben. Sehr schade eigentlich.

  • Wobei die Anzahl der AUDIBLE Hörspiele auf jeden Fall stark zurück gegangen ist, der Grund liegt sicherlich am Geld und der Nachfrage, aber die Hörspiele, die heuer veröffentlicht wurden, haben mir alle wirklich gut gefallen. Mit dem Höhepunkt für mich des Rattenfängers.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Luther Niles

    Ja, das sehe ich auch so, und ich meinte darum auch die Midnight Tales in ihren Anfängen, nicht das, was mittlerweile draus geworden ist. Aber das habe ich hier im Talk bereits in so vielen Threads kritisiert, dass ich es hier nicht mehr extra ausgeführt habe. Hätte ich wohl besser, wie ich jetzt sehe. ;)

    Für mich ist die Entwicklung der MT mehr als tragisch: Man hat eine echte Premium-Marke etabliert, nur um unter diesem Label dann irgendwann viel zuviele 08/15-Geschichten unter die Hörer zu werfen. Damit hat man der Marke mMn immens geschadet, denn so ist sie wirklich nicht besser als alles, was wir schon kannten. Dass es auch anders geht, hat Contendo mit der Folge Ein Wort der Warnung bewiesen, finde ich. Wenn das Skript stimmt - und Julie Hoverson hat ja neben einigen eher mauen Geschichten auch einiges an Hörgold beigesteuert -, dann kann die Reihe noch immer punkten. Man sollte allerdings nicht zu sehr auf Masse schielen, finde ich, sondern bei der Skriptauswahl so penibel wie am Anfang sein... aber die Versuchung ist in einer Knappen-Kassen-Nische wie der Hörspielbranche vielleicht sehr groß.

    Ich fänd' es ja schön, wenn man wieder mehr in Richtung der Einträge von Erik Albrodt und Andreas Günther in die Reihe ginge. Die stehen und standen für mich für außergewöhnliche, intelligente und gleichzeitig spannende Unterhaltung. Julie Hoverson hat in dieser Hinsicht ja auch einiges beigesteuert und ein paar wenige Folgen anderer Autorinnen und Autoren wären in dieser Kategorie vielleicht auch noch zu nennen, insgesamt aber viel zu wenige in der letzten Zeit, wie ich finde.

  • Luther Niles

    Ja, das sehe ich auch so, und ich meinte darum auch die Midnight Tales in ihren Anfängen, nicht das, was mittlerweile draus geworden ist. Aber das habe ich hier im Talk bereits in so vielen Threads kritisiert, dass ich es hier nicht mehr extra ausgeführt habe. Hätte ich wohl besser, wie ich jetzt sehe. ;)

    Ah ok, ja das scheint dann ein kleines Missverständnis gewesen zu sein, aber interessant, dass es dir da genau so geht.

    Ich glaube ich werde demnächst mal wieder ein paar von den ersten Folgen hören, auch welche die ich noch als Highlights im Kopf habe, um mal einen Vergleich zu haben, ob mir die früheren Folgen wirklich so viel besser gefallen haben, oder ob die Erinnerung einem hier doch nur einen Streich spielt.

  • Das habe ich auch irgendwann mal gedacht und vollzogen, und mir haben die Highlights unter den ersten Folgen tatsächlich immer noch sehr gut gefallen. Ich hab sogar mal einen Rezi-Thread gestartet und wollte mich an der gesamten Reihe nach und nach "abarbeiten", nur fehlte es mir irgendwann schlicht an der Zeit, das fortzusetzen.

    Vielleicht komme ich irgendwann mal darauf zurück, dann können wir gern unsere Eindrücke abgleichen und schauen, wo wir es ähnlich sehen. :)

  • Das habe ich auch irgendwann mal gedacht und vollzogen, und mir haben die Highlights unter den ersten Folgen tatsächlich immer noch sehr gut gefallen. Ich hab sogar mal einen Rezi-Thread gestartet und wollte mich an der gesamten Reihe nach und nach "abarbeiten", nur fehlte es mir irgendwann schlicht an der Zeit, das fortzusetzen.

    Vielleicht komme ich irgendwann mal darauf zurück, dann können wir gern unsere Eindrücke abgleichen und schauen, wo wir es ähnlich sehen. :)

    Ja.. das mit der Zeit ist so ne Sache, ich komme ja meistens schon nicht dazu alles neue zu hören, das ich gerne hören würde.

    Immerhin sind Midnight Tales kurz und knackig die gehen ganz gut mal zwischendurch.

  • Eine starke Veränderung des „Verlag-Fokus“ haben die Labels R&B Company, WinterZeit, LAUSCH und der Hörplanet gemacht. Während Simeon nur mehr eine Hörspielserie produziert und sich nun voll und ganz auf den Comic-Markt produziert, hat Markus Winter den Verlagsnamen geändert und versucht nun im Musikgeschäft Fuß zu fassen! Günther Merlaus LAUSCH hat mit einer Ausnahme den Hörspielen Lebe wohl gesagt und macht nun intensiv in Sachen Hörbücher. Und der Hörplanet hat sich von einer in Hörspielfachkreisen sehr beliebten Hörspielschmiede zum genauen Gegenteil gewandelt, wobei sie wohl selbst nicht mehr wissen was sie wirklich machen wollen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Auch wenn sie nicht als Label gestartet haben, so möchte ich hier gerne auch AUDIAMO anführen. Man hat als klassisches Hörspielgeschäft begonnen, den Fokus danach ausgeweitet, man hat Hörspielveranstaltungen gemacht und war auch bei diversen Messen vertreten, haben dann ihren Online-Shop ausgebaut, wurden zu einem Verlag und produzieren heute nun Hörbücher und Hörspiele, haben das Geschäftslokal geschlossen und konzentrieren sich nun auf den Online Shop.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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