Ich habe im Laufe der Zeit den Eindruck gewonnen, dass wir alle samt kritischer geworden sind. Ich möchte mich da keinesfalls raus nehmen.
Wenn man heute von einem Hörspiel schreibt, dass es einem durchschnittlich gefällt und dabei auch die Gründe warum und wieso dies der Fall ist, aufzählt, dann wird dies meistens von den Lesern und Leserinnen wie auch von den Kreativen nicht als „Durchschnitt“ erlebt, sondern als Verriss.
In der heutigen Zeit scheint es so zu sein, dass alles megasuperspitzentoll sein muss. Wir sind auch nicht mehr bereit „nur“ mehr ein durchschnittliches Hörspiel zu hören. Da kommt dann sehr oft das Argument der „verschwendeten Lebenszeit“, als ob nicht auch ein durchschnittliches Hörspiel Facetten aufzuweisen hat, die durchaus wunderbar und schön anzuhören sind und unterhalten können. Wir wollen jedoch nur perfekt unterhalten werden und gehen auch mit dieser Einstellung ins Hören. Klar wird man dann auch öfter mal enttäuscht oder traut sich nicht mehr einem Hörspiel länger als 10 Minuten zu lauschen, wenn einem der Anfang nicht zusagt. Der Überfluss an Hörspielen, die wir mit einem Klick in den 20igern hören können, tragen hier sicherlich eine Mitschuld.
Von daher ist wohl ein „gutes Hörspiel“ der „neue Durchschnitt“ und „Durchschnitt“ das „neue Schlecht“…
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