Ich gebe es offen zu. Ich bin in vielen Bereichen des Lebens konservativ und habe so meine Schwierigkeiten mich mit großen Veränderungen abzufinden. Meine große Liebe zum Hörspiel hat mit der Kassette begonnen. Vieles habe ich mit der Kassette erlebt und verbinde ich auch mit ihr. So ist die Kassette auch Jahrzehnte lang jenes Medium gewesen an dem mein Herz gegangen ist.
Als in den 90iger Jahren die CD langsam Einzug in die Musiklandschaft hielt, habe ich mich sehr lange Zeit dagegen gewehrt mich mit diesem Medium anzufreunden. Während relativ bald Musik-CDs in mein Regal wanderten, war das Hörspiel davon noch lange nicht betroffen. TSB-Sinclairs, EUROPAs A Nightmare on Elm Street oder die ??? wurden weiterhin auf MC gekauft. Wobei mir hier die Branche half, gab es anfangs ja noch sehr wenige Hörspiele auf CD. Als dann Ende der 90iger mit dem Internetzeitalter auch die CD Einzug in die Hörspielbranche hielt, hatte ich viele innere Kämpfe zu bewältigen bevor ich langsam aber sicher auf die steril und kaltbwirlende CD umsattelte. Neue damals moderne Produktionen wie Carsten Hermanns Der Magier oder die EDITION 2000 John Sinclair haben mir diesen Wechsel erleichtert. Plötzlich bekam ich einen Ton und ein akustisches Klangerleben, das mir die MC nicht mehr bieten konnte. Praktischer Weise konnte man nun ganz leicht innerhalb der Geschichte hin und her wechseln, in dem man einfach Tracks direkt anwählte. Und die plötzlich größeren Covermotive haben mein Sammlerherz im Sturm erobert. Und so war die CD nach längerer Anlaufzeit mein Lieblingsmedium. Das ist nun schon knapp 20 Jahre her und trotz des für technische Gerätschaften biblischen Alters der CD ist dieses Medium immer noch jenes welches ich am häufigsten kaufe. Zwar ist die Konkurrenz heute ungleich größer, habe ich DVD, Download und Streaming ebenso in mein Hörspielherz geschlossen und mache mir deren Vorzüge und Stärke zu Nutze, aber die CD ist immer noch jenes Medium mit den meisten Vorteilen für mich. Und auch wenn sich die Hörspielkäufe der silbernen Scheibe in den letzten 2 Jahren deutlich reduziert haben, so ist es nach wie vor ein sehr erhabenes Gefühl eine gesuchte CD im Regal eines Geschäftes zu entdecken, das Zelluphan auszupacken, im Booklet zu lesen, das Cover während des Hörens zu betrachten um dadurch noch tiefer in die Welt des Hörspiels einzutauchen und nach dem ersten Hören die CD in mein Regal zu den anderen Hörspielen einzugliedern. „Das hat schon was Besonderes für mich“. Und seit dem ich vermehrt auch Downloads und Streaming verwende, ist die Hörspiel-CD in meinem Bewusstsein als etwas Außergewöhnliches „gestiegen“. Vorbei sind die Zeiten als CD-Stöße ungehörter Geschichten auf mich warteten. Heute werden CDs von Hörspielen, die ich sammeln möchte, relativ Zeit nah gehört. Das Hörspiel auf CD hat für mich an Bedeutung gewonnen und ich gehe davon aus, dass dies noch sehr lange der Fall sein wird.
Es war keine Liebe auf den ersten aber auf den zweiten Blick. Und in wenigen Jahren werde ich wohl nicht nur beim hören von Kassetten nostalgische Gefühle und Erinnerungen haben, sondern auch beim hören einer Hörspiel-CD. Dann ist die CD neben der MC wohl endgültig fix in meinem Hörspielherz verankert, selbst wenn es schon länger von anderen neueren Medien abgelöst worden ist. Und spätestens dann würde ich stolz von mir behaupten ein Kassettenkind und gleichzeitig ein CD-Jugendlicher zu sein.