Mit dem Comeback und der zweiten Folge kommt zum ersten Mal in der Reihe der Gespenster-Krimis eine völlig neu geschriebene Geschichte, die auf keinem Groschengruselroman basiert. Die produzierenden Label wollen damit frischen Wind reinbringen. Kann das gut gehn? Lest selbst...
Der Hass eines engstirnigen und nicht belehrbaren Bürgermeisters bringt grauenhafte und blutige Geschehnisse ins Rollen...
Da ist sie nun: die zweite Folge des Gespenster-Krimi-Comebacks und gleichzeitig kein Gespenster-Krimi. Zumindest nicht im ursprünglichen Sinn. Damals basierte die Reihe auf Groschengruselromanen, heute soll immer wieder eine "frisch" geschriebene Story die Reihe auflockern. Markus Topf, der bisher auch für die Skripte der Reihe verantwortlich zeichnet, legt hier eine eigene Geschichte über einen rachsüchtigen Dämon vor, der schuldige Menschen bestraft. Er geizt weder mit brutalen Todesarten, noch mit Sex, lässt dabei aber nicht das Gleichgewicht der Storyelemente aus den Augen. Die Story läuft flüssig und schnell dahin, ohne Langeweile zu erzeugen. Man bleibt einfach am Ball.
Das Hörspiel hat man hervorragend besetzen können. Rainer Schmitt, wohl am Bekanntesten durch seine Rolle des Larry Brent bei Europa, führt als Erzähler sehr gut durch das Geschehen. Besonders gefallen haben mir in diesem Hörspiel Katrin Heß und Lutz Mackensy. Erstere spricht die Hauptrolle der Anna Kronberg, die von dem Dämon heimgesucht wird. Ohne technische Stimmverfälschung bietet Katrin Heß als "Besessene" ein beeindruckendes Schauspiel, dem man erst einmal das Wasser reichen muss. Da bekommt man einfach eine Gänsehaut. Lutz Mackensy macht, was er am Besten kann: Schauspielern. Ich weiß, das macht er doch immer. Ja, er ist ein toller Schauspieler und Sprecher. Aber hier haucht er wieder einer absolut arroganten und unfreundlichen Rolle sehr realistisches Leben ein. Den "unausstehlichen" Kotzbrocken mimt er einfach wirklich gut. Jürgen Thormann als Kommissar Erler spielt gewohnt sehr gut, kann sich aber durch sein konstant hochwertiges Schauspiel kaum noch verbessern. Weiterhin sind noch Dagmar Bittner als Elvira und Asad Schwarz als Vadim zu erwähnen. Konstant wirklich gutes Schauspiel, was die zwei hier beweisen. Die weiteren Rollen werden ebenfalls gut bis sehr gut durch Jens Wendland, Douglas Welbat, Yvonne Greitzke, Sylvie Nogler, Tino Kießling, Andreas Conrad, Andi Krösing, Daniela Hoffmann, Volker Brandt, Ulrike Hübschmann, Tim Knauer, Traudel Sperber, Tobias Kluckert und Christoph Walter ausgefüllt.
Konrad Dornfels, dessen Werke man vor allem in der "Mord in Serie" Reihe hören kann, löst Marcel Schweder bei der zweiten Folge ab und liefert seinen Beitrag zur schaurigen Akustik. Definitiv positiv gemeint, er versteht ebenso wie Schweder sein Handwerk und weiß zu überzeugen. Auch hier haben Piasecki und Holtheuer wahrlich gute Regiearbeit geleistet.
Das Titelbild stammt erneut von Kito Sandberg. Zu Sehen sind blaue Schmolllippen, denen eine rote gespaltene Zunge entweicht. Im Booklet ist ein zweiseitiges Interview mit Autor Markus Topf enthalten. Auf den übrigen Seiten sind Werbung für "Mord in Serie" und "Team Undercover" abgedruckt. Auf der letzten Seite präsentiert sich wieder die komplette Cast-Liste.
Fazit: Diese Folge hat gezeigt, dass es durchaus von Vorteil sein kann, wenn ein Autor ab und zu neue Folgen für die Reihe schreibt und so die "angestaubten" Groschengruselromane aufmischt. Das Quäntchen, was mir in der ersten Folge noch gefehlt hat, wird hier nachgeholt. Dazu mit sehr überzeugender Besetzung und toller Akustik. Gruseliger Hörgenuss!