HÖRSPIELKOLUMNE "GEDANKEN EINES HÖRSPIELFANS 11/2012" – Wer hat denn nun wirklich Schuld?

  • Ich kenne auch jemanden, der Hörspiele gerne am VÖ-Tag haben will #har#

    Mich kannst du nicht meinen, da ich letztens erst noch verkündet habe, dass mir das nicht wichtig ist. ;) ..... aber du bist ja alt (zwar genauso wie ich, aber du bist Ösi) ;D

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    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • In diesem Zusammenhang stellt sich mir auch immer wieder die Frage ob es denn so wünschenswert wäre, wenn das Hörspiel noch populärer wäre als es jetzt ist?! Lebt es sich in der "Nische" nicht ganz gut? Hätte das Hörspiel als Massenmedium nicht auch viele negative Seiten?

  • Das Hörspiel wird jetzt wie in Zukunft ein Nischenprodukt bleiben. Die Gründe dafür sind in den vorigen Beiträgen schon erwähnt worden.
    Ich denke auch das eine Schuldzuweisung nicht möglich ist und auch keinen Sinn machen würde. Vielleicht ist die mediale Auswahl heute mit anderen Prioritäten besetzt.
    Wenn ich z.B. die Datenträger eines Bekannten in Augenschein nehme, finde ich dort sehr viel Musik CD's , DVD's oder BlueRay's und Spiele für PC oder Konsole.
    Mit etwas Glück sieht man auch das ein oder andere Hörbuch. Doch was ist mit Hörspielen? Das Interesse an dieser Kunstform ist da so gering, weil keine Kenntnis bei diesen potenziellen Käufern vorhanden ist.

    " Ja drei ??? kenn' ich noch aus meiner Kindheit aber das ist für Kinder, interessiert mich heute nicht mehr." Andere Hörspiele, die von der Thematik interessant sein könnten, sind völlig unbekannt.
    Eine Bewerbung dieser Hörspiele findet für den Nichthörspielfan überhaupt nicht statt und kann somit auch nur bedingt neue Käufer gewinnen.

    saure Grüße
    Lemon

    Man kann nicht alles mit Worten ausdrücken
    zum Beispiel eine Zitrone!

  • ob es denn so wünschenswert wäre, wenn das Hörspiel noch populärer wäre als es jetzt ist?! Hätte das Hörspiel als Massenmedium nicht auch viele negative Seiten?


    Zumindest wäre die Gefahr der Serien-Einstellungen wohl vermutlich geringer ....... und Labels müßten nicht am Existenzminimum rumnagen .....

    Ob es jetzt aus der Nische in den Massenstrom fließen muß, müsste mMn tatsächlich nicht sein, denn noch 100 Serien + Reihen mehr könnte selbst ich nicht mehr (finanziell) verkraften ..... aber was spricht dagegen, wenn es etwas mehr populärer wäre/würde !? ....... Nach dem Motto : "Es muß kein Groß-Discounter sein, aber auch kein Kiosk" .

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    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Findet Ihr dass Labels zu oft / zu sehr den Fans die Schuld geben, wenn sie mit etwas scheitern?

    Über Jahre wurden z.B. die CD-Verkäufe immer weniger und Serien wurden eingestellt. Daneben gab es schon den digitalen Vertriebsweg, aber viele Label sind erst viel zu spät auf diesen Zug aufgesprungen. Ich persönlich habe der CD bis mindestens 2018 die Treue gehalten. Ich bin mir sicher viele Hörspielfans haben das auch getan und tun es jetzt noch. Dennoch geht die CD im, ich nenne es jetzt mal Audiobookbereich, immer mehr unter. Oftmals wird man dann: Die Fans sind schuld die sind alle geizig geworden. Aber stimmt das wirklich? Ich denke wir Hardcorefans sind doch ziemlich treu. Fehlt nicht manchmal ein bisschen der Blick über den eigenen Tellerrand? Es gibt ja noch mehr Hörspielkonsumenten als uns Hardcore Fans in den Foren. Ich denke die Mehrheit der Hörer hat sich dafür entschieden einfach nur hören und nicht mehr besitzen zu wollen. Zumindest keine physischen Medien mehr.

    Liegt ein sinkender Verkauf bei einer Serie vielleicht auch daran, dass zu schleppend Nachschub produziert wird? Kann der Hörspielbereich da überhaupt noch mithalten, wenn Netflix ganze Staffeln auf einmal veröffentlicht? Audible tut das ja inzwischen auch. Aber ich denke da zum Beispiel an Dorian Hunter. Eine top produzierte Serie. Jedoch sind im Vergleich zu Netflix Serien relativ wenige Folgen über die Gesamtlaufzeit der Serie erschienen. Damit will ich jetzt nicht unterstellen, dass die Serie schlecht läuft oder man uns die Schuld gibt warum sie irgendwann einmal enden könnte. Aber ich mache mir natürlich so meine Gedanken. Wir Hardcore Hörspielfans haben sicherlich Verständnis dafür, wenn die Produktion mal etwas länger dauert. Aber wie ist es mit der großen Masse da draußen die auch Hörspiele hört, aber eben nicht so intensiv im Hörspielkosmos an sich unterwegs ist. Die könnten schon leicht das Interesse verlieren. Und dann ist es vorbei mit der Serie. Oder auch die Serie Die weiße Lilie. Dort ist kürzlich die vierte Staffel erschienen. Dass ich Staffeln 1-3 gehört habe ist für mich schon eine halbe Ewigkeit her. Wie geht es da erst jemandem der kein Hardcore Hörspielfan ist. Kann der sich dann noch an die Handlung erinnern und hat er Lust, die anderen Staffeln vielleicht noch einmal zu hören. Man sagt ja das Hörverhalten hat sich heute geändert und man hört Hörspiele einmal und dann nie wieder. Wie kann man es sich da leisten so lange auf Nachschub warten zu lassen? Auch hier will ich nicht sagen, dass man uns die Schuld am Ende der Serie geben möchte. Das waren für mich nur gute Beispiele warum eine Serie scheitern könnte.

    Das eine Label nimmt das Hin und das andere Label sagt: Die Fans sind schuld! Die haben nicht genug gehört/gekauft.

    Einmal editiert, zuletzt von Lenny (17. Dezember 2021 um 18:36)

  • Dazu haben wir hier bereits einen laufenden Diskussionsfaden. Ich werde morgen obigen Beitrag dorthin verschieben: <a href="https://www.hoerspieltalk.de/index.php/Thread/13013-HÖRSPIELKOLUMNE-GEDANKEN-EINES-HÖRSPIELFANS-11-2012-–-Wer-hat-denn-nun-wirklich-/?postID=165060&amp;highlight=Schuld#post165060">HÖRSPIELKOLUMNE &quot;GEDANKEN EINES HÖRSPIELFANS 11/2012&quot; – Wer hat denn nun wirklich Schuld?</a>

    Jetzt habe ich mir die Mühe gemacht einen längeren Text zu schreiben und habe das Gefühl die Diskussion wurde im Keim erstickt. Engagement wird in diesem Forum offensichtlich nicht belohnt.

  • Ich habe bei Hörspielen schon sehr früh versucht auf Kauf-Downloads zu setzen, weil ich einfach nicht alles auf Datenträger haben muss, aber reinhören wollte ich trotzdem. Viele Hörspiel Label haben aber leider sehr lange den Download gemieden. Warum weiß ich bis heute nicht. Eigentlich hat erst Highscore Music so richtig dem Download einen großen Schub gegeben und viele kleine Label mit an Bord ins digitale Zeitalter geholt. Dafür bin ich Sebastian Pobot heute noch sehr dankbar.
    Für mich hat nun der Stream der Hörspielszene nochmals einen unvergleichbar weiteren Schub gegeben, weil auch eine Neuauflage vieler alter Hörspiele plötzlich wieder möglich ist, wo sich eine CD Auflage wohl niemals mehr gelohnt hätte. Auch können einige Serien nun wenigsten digital fortgestellt werden. Für mich eine definitive positive Entwicklung.
    Die Schuld den Käufer zu geben ist immer schnell gemacht, allerdings hat man dann vielleicht als Verlag auch den Markt und deren Beschaffenheit ignoriert. Wer jetzt den Stream ignoriert, muss nach meiner Meinung gute Alternativen anbieten. Der Datenträger ist noch lange nicht tot, aber jetzt noch einfach so eine lieblos gestaltete CD raushauen ist da dann meist nicht mehr sehr erfolgreich, wenn man als Verlag nicht zufällig eine Serie mit sehr hohem Bekanntheitsgrad sein eigen nennt.

    Was den „Nachschub“, so wird doch aktuell gefühlt soviel an Hörspielen produziert, wie noch nie. Auch hier trägt der Stream groß zu bei, denn dort fällt man halt nur mit einem großem Repertoire auf. Selbst kleinere Label versuchen mittlerweile schnell die Stückzahlen zu erhöhen, so mein Eindruck.
    Staffeln in einem Rutsch zu bringen, können sich aber wohl nur sehr wenige Verlage, wie Audible leisten.
    Holysoft, die nun selber einen eigenen Streaming Dienst betreiben, gehen da einen anderen Weg, produzieren viel im voraus und veröffentlichen dann die Folgen monatlich. Macht auch Sinn, denn der Hörer soll ja möglichst lange mit einem Abo dabei blieben.

    Du kannst ja mal nachzählen und mit den letzen Jahren vergleichen, aber ich würde nicht sagen, dass aktuell über alle Verlage hinweg gesehen insgesamt weniger Hörspiele produziert werden.

  • Eine der Konsequenzen des Streamings ist die neu gestellte Frage, wie viel ein Hörspiel kosten darf, damit es überhaupt die schwarzen Zahlen erreicht. Diese Zielvorgabe ist nun nur noch über vergleichsweise hohe Zugriffszahlen zu erreichen. Stoffe, die keine großen, quasi „eingebauten“ Hörerschaften haben, haben es noch schwerer als zuvor. Gleichzeitig ist ein Preisdruck in Richtung „preiswert“ entstanden, der argumentativ unterlegt wird mit dem (teilweise richtigen) Ansatz „den Unterschied hört eh keiner“.

    Da das bei der Audioqualität ja ebenfalls hinkommt (hochkomprimiert und runterkodiert), ist der Gedanke nicht so falsch: vom Markt verschwindet, was dem großen Publikum nicht wichtig genug ist.

  • Naja, Fans, kann ich nicht so viel mit anfangen. Fans kaufen Merchandise, reisen auf der Tournee hinterher, kaufen irgendwelche überteuerten Boxen / Shirts und auch sonst jeden Scheiß. Eventuell kann man unsere kleine Szene der Hörspielsehrvielhörer da nicht ganz mit Musik und Fußball vergleichen :)

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Die Audioqualität steigt doch just gerade wieder im Stream und man kann bereits in lossless Qualität hören.

    Was die allgemeine Qualität der Hörspiele an sich im Stream angeht, so wird dies die Zukunft zeigen. Davon ab, war auch zu Datenträgerzeiten nicht wirklich alles Gold. Es wäre doch auch eine Möglichkeit, dass sich kleine Label zusammenschließen, um im Stream erfolgreich zu sein. Auch wenn die Verlage sich alle einigen und eine gemeinsame reine Hörspiel App auf dem Weg bringen, könnte dies nicht auch eine zukunftssichere und bessere Lösung sein?
    Werden wirklich alle kleinen Hörspiel Label durch den Stream verschwinden? War es zu Datenträgerzeiten wirklich so viel harmonischer. Kann es nicht sein, dass auch da schon einfach sehr viele Hörspiele einer geringen Anzahl an Hörern gegenüberstand? Auch wenn der Datenträger im einzelnen mehr einbringt, die Kaufkraft muss letztlich auch da sein, damit unterm Strich bei der CD eine größere Summer herauskommt.

  • Ich habe jene Beiträge von @warbird und @Orko aus dem Zauberland verschoben, weil sie in anderen threads besser aufgehoben sind. Ich habe die „Schuldfragen“-threads zusammen gelegt. Ich werde mich später dazu äußern. Danke für Dein Engagement @Lenny. Es ist kein Problem wenn Du threads startest, die wir bereits haben. Zur Übersichtlichkeit füge ich diese dann jedoch zusammen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Auf Seite 1 habe ich damals 2012 eine Vielzahl an Gründen aufgezählt, die damals Schuld für die aktuelle Situation dargestellt haben. Im Grunde kann man diese auch heute nennen + das Streaming. Am Ende ist es jedoch müßig immer einen Schuldigen zu suchen und die Schuld den anderen in die Schuhe zu schieben. Ich denke Hörspielfans wie Labels, die unzufrieden sind, sollten zuallererst in sich gehen, die Schuld bei sich selbst suchen und vor allem Lösungen anstreben statt andere zu verurteilen.

    Im Gegensatz zu 2012 muss man in diesem Zusammenhang sagen, dass die Zahl der Hörspiel-VÖs wie auch die der Labels subjektiv deutlich angestiegen sind. Ob dies objektiven Kriterien Stand hält, wage ich nicht zu behaupten. Auf jeden Fall passt dieses Schlusswort meines damaligen Kommentars auch heute wunderbar:

    Zitat

    Es stellt sich mir dann nur die Frage, wer hat denn nun wirklich Schuld, dass wir Hörspielfans eigentlich jedes Monat ziemlich aus dem Vollen schöpfen können? Sind dafür auch die hier oben angeführten Gründe beteiligt?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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