Aussprache in Hsp und Lesungen

  • in Anlehnung an den Thread : Eure Meinung zur "Lokalkolorit" in HSP und einem Thread im HGS über die Wichtig - oder Unwichtigkeit der Ausprache in HSP

    möchte ich das hier nicht außen vor lassen und ebenfalls mit euch diskutieren ...


    Bestimmte Namen, Orte, Objekte, Subjekte, etc. werden manchmal anders ausgesprochen als geschrieben - ebenso aber auch Bekanntes - In dem Bsp. ging es um die Aussprache von "Innsmouth" (aktuell durch HP Lovecraft - Gruselkabinett). Manchmal weiß man es nicht besser, manchmal hilft auch nicht unbedingt die Lautschrift weiter ..... - ich z.B. gheöre zu denen, die oft mals mit der Lautschrift nix anfangen können und dann immer noch nicht wissen wie es nun korrekt ist. Der Hörplanet als Bsp. macht sich vorher kundig und lässt die Sprecher nicht eher ruhen bis sie es alle korrekt ausgesprochen haben - hingegen Maritim-Produkte fehlt dieses mangels vernüftiger Regie ....... manchmal sind es nur kleine Nuancen - mal ist es gravierend .....

    .. aber wie störend ist es !?

    Bei m ir ist es unterschiedlich, meist aber kaum, da ich es meist auch nicht besser weiß, bzw. man ja auch bestimmte Dinge unterschiedl. aussprechen kann .....

    was mir aber aufgefallen ist, was mich sehr stört, sind z.B. fehlerhafte/falsche Betonungen, die eine Ausage oder einen Zustand verändern können.

    Als Bsp. : Eine Pater Brown Folge :


    • Maler : "Oh nein, das ist keine Soutane, das ist mein Malerkittel"
    • PB : "Nein, das ist eine Soutane"

    Nun. Je nach Betonung, ist der Sinn ein anderer. .... ist mir das vorher nie aufgefallen, so habe ich gestern etwa 20 x mal hinhören müssen, was gemeint ist. Das hat mich dann doch schon sehr gestört. ....... In dem HSP ist es so betont, dass man meinen könnte der Pater will den Maler belehren und korregieren : "Doch! Es ist wohl eine Soutane!" - wirklich gemeint ist aber : "Stimmt, er hat recht, seht her, was ich trage, das ist eine Soutane!" ........


    wie ist das bei euch ?

    ..... legt ihr Wert auf richtige Aussprache und Betonung oder ist das kleinlich und haarspalterisch ?

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Grundsätzlich sollte es "einheitlich klingen". Wenn jedoch 2 Sprecher bestimmte Namen unterschiedlich aussprechen, kann auch das durchaus Sinn machen. Dann nämlich wenn sie Rollen sprechen, die sich hinsichtlich Heimatland, Kultur und ähnliches unterscheiden. Letztendlich ist es wohl erst dann störend, wenn der unterschiedlich ausgesprochene Begriff ständig und überall vorkommt. Dann kann es auch unfreiwillig komisch wirken. Wenn es aber einmal im Hörspiel vorkommt, stört es mich nicht wirklich.

    Als österreichischer Hörspielfan muss man sich ohnehin damit abfinden, dass in Hörspielen sehr vieles in einem anderen Sprachrythmus oder in einer anderen Betonung ausgesprochen wird, als man es selbst gewohnt ist.

  • So wie ich anderswo schon die Hörspielgemeinde genervt habe, fällt auch das für mich unter das Thema Sorgfalt. Es muss nicht alles Shakespeare sein, aber auch einen Groschenroman kann man voller Rechtschreibfehler drucken oder nicht. So ist es auch mit der Aussprache. Dass der einzelne Sprecher nicht immer den Plan hat, ist nicht zu vermeiden. Aber genau da kommt das Ohr der Regie ins Spiel, und die ist letztendlich verantwortlich für die Patzer.

    Schönes Beispiel für Regiefehler: Eine Frau kommt rein und fragt den Detektiv: "Haben Sie mal eine Sekunde Zeit?" Er antwortet "Für Sie habe ich auch eine Minute Zeit." Sollte entspannt und cool klingen, war es aber nicht, da seine Betonung auf dem Wort "eine" statt "Minute" lag. Dumm gelaufen, leider veröffentlicht.

  • Ehrlich gesagt verstehen wir bis heute nicht, wieso bei manchen Veröffentlichungen solche Schnitzer drin sind. Niemand ist perfekt, keine Frage, aber damit eine falsche Betonung in das Hörspiel kommt, muss wirklich viel passieren:

    • SKRIPT: Im Skript steht eine entscheidende Betonung nicht gut markiert. "Für Sie habe ich auch eine Minute Zeit" sollte das Minimum sein, wenn man zum Beispiel die Sprecher ohne Regie aufnehmen lässt
    • REGIE: Bei dein Aufnahmen sollte der Regisseur durchaus nicht nur inszenieren, sondern natürlich auch die Werke kennen, die da gerade gesprochen werden und entsprechend auch in der Lage sein, eine falsche Betonung mit dem Sprecher zusammen zu umgehen
    • SCHNITT: Hat alles nichts geholfen und es ist eine falsche Betonung oder Aussprache ins Hörspiel gelangt, dann kann der freundliche Mitarbeiter, der den Schnitt macht, den entsprechenden Part auch einfach rauswerfen. Aus dem oben erwähnten Beispiel (wir spinnen es hier mal einen Satz weiter, um es zu verdeutlichen) würde man einfach folgendes machen:

      SKRIPTVERSION
      SIE: Haben Sie eine Sekunde Zeit?
      ER: Für sie habe ich auch eine Minute Zeit. Bitte setzen Sie sich.

      HÖRSPIELVERSION
      SIE: Haben Sie eine Sekunde Zeit?
      ER: Bitte setzen Sie sich.

      Dass er sie nicht zum Hinsetzen auffordern würde, wenn er KEINE Zeit hätte, ist nun wirklich jedem klar. Lieber eine Stelle, die inhaltlich nur zu 90 Prozent selbsterklärend ist, als eine, die den Hörer aufgrund eines Betonungsfehlers stört.

    Aber es ist scheinbar so, dass manche Hörspielmacher bis zum letzten Schritt gar nicht merken, dass da eine Sinn entfremdende Betonung drin ist. Wir glauben, dass dies vor allem die Bürokaufmann-Hörspielmacher betrifft, also Leute, die Hörspiele machen, weil sie Geld verdienen wollen, und nicht auch, weil sie einfach Bock auf so eine Art von künstlerischem Medium und die Gestaltung von dramaturgischen Welten haben.

    Auf der einen Seite ist das natürlich traurig, vor allem, weil es vielen Hörern scheinbar auch nicht auffällt - umso mehr freuen wir uns über dieses Thema. Und dass wir hier sogar als Positivbeispiel auftauchen, zeigt und sehr angenehm, dass sich unsere Arbeit der letzten sieben Jahre mehr als gelohnt hat.

    Keine Frage, es ist anstrengend, seine eigenen Arbeiten so zu polieren, dass sie am Ende auf CD das Maximum an Sorgfalt beinhalten. Das muss man lernen, das konnten wir auch nicht von Anfang an. Aber heute fliegen aus einem 70-Minuten-Hörspiel tatsächlich knapp 10 Minuten raus, weil es im fertigen Schnitt einfach unnötig ist, das Hörspiel nicht voran bringt oder falsch betont ist. Und auch hier gilt die gute Regel: lieber 40 gute Minuten als 70, bei denen dann 30 Minuten langweilig, überflüssig oder falsch betont sind. Denn nichts ist trauriger, als wenn der Hörer erst Geld ausgibt und dann enttäuscht wird. Das sollte man zumindest mit einer gewissen hörbaren Menge Können verhindern.

  • Solch eine Aussage freut mich als Hörer ungemein, vor allem das man mit kleinen Tricks solche Patzer noch Retten kann. Das der eine oder andere Hörspielmacher nicht darauf kommt....hmmm... könnte es an weniger Erfahrung liegen? Oder ist es tatsächlich so, dass nur an die erhoffte klingende Kasse gedacht wird und nicht Korrektur gehört wird. Oder liegt es daran, dass man betriebsblind geworden ist und solche "Fehler" nicht mehr heraushört?


    -- Bevor ich mich ärgere, ist es mir halt egal --

  • Daraus kann auch ein sehr spielerischer Ehrgeiz werden. Wir versuchen uns gegenseitig immer wieder zu verblüffen, mit was für kreativen Rettungsmethoden wir zum Beispiel falsche Aussprachen gerade bügeln.

    Bei der aktuellen Bedfort-Folge wurde an einen Namen im Eifer des Sprechgefechts ein S dran gehangen, aus "Gillick" wurde "Gillicks". Aber es ist kein Problem, das S am Ende so weg zu schneiden, dass es im Hörspiel wieder wie "Gillick " klingt.

    Bei AMADEUS 3 gibt es den Satz "Ich wollte ihn mit einem Schlag überwältigen", leider wurde auf "einem" betont, was nicht zur im Hintergrund hörbaren Situation passte, also haben wir mittendrin operiert und nun heißt es "Ich wollte ihn überwältigen".

    Und in verschiedensten Hörspielen haben wir schon einzelne Buchstaben in Wörtern ausgetauscht. Da wurde aus einem "jedeMfalls" ein "jedeNfalls" mit einem N des Sprechers, das aus einem anderen Wort entnommen wurde.


    Das geht alles, aber wie schon vermutet, muss man dafür zum einen überhaupt die Fähigkeit haben erkennen zu können, wo etwas ausgebessert werden MUSS, und zum anderen braucht man dann natürlich auch die Fähigkeit, es umsetzen zu können. Aber genau deswegen machen wir diesen Job so gerne, denn es ist einfach toll, wieder eine Hürde mehr zu schaffen in seinem Hörspielalltag. Niemand ist perfekt, aber man sollte künstlerisch Produzierenden gerne anhören, dass sie immer wieder auf dem Weg sind, perfekter werden zu wollen. Denn nur dann werden immer wieder Produkte entstehen, die mehr sind als bloße Unterhaltung zum nebenbei Hören. Im Idealfall gelingt es einem ja auch, ein Hörspiel zu produzieren, dass man sowohl versteht, wenn man es nebenbei beim Rasen mähen hört, als auch gleichzeitig beim konzentrierten Hören viele tolle Details bietet. Diese Hybriden sind der ideale Hörgenuss. Und der soll nicht durch schlampige Fehler zerstört werden.

  • #hutheb#

    Danke für die ausführliche Antwort! Und genau so wird es wohl sein: Man muss es nicht nur können, man muss auch wirklich wirklich wollen, um solche Fehler zu vermeiden.

    "Das Internet gibt es jetzt auch für Computer?"

    Homer Simpson

  • Manchmal ist es denke ich auch ne Gewohnheitsfrage.

    So wurde z.B. bei Perry Rhodan der Name "Betty Toufry" in der Europa Version als Betty Tafry ausgesprochen, in der Lesung hingegen als Tufry.

    Da ich die Europa Version zuerst kannte, empfand ich die andere Art der aussprache zuerst als falsch. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt.

    Auf das wir 1984 eine schöne neue Welt erleben!

  • Namen... naja, ok, ohne Regie geht da so machnes nach hinten los. Da ist Maritim immer noch Spitzenreiter!

    Schlimmer finde ich Akzente wie "Wuast" statt Wurst, "Käfua" statt Käfer usw., oder der Hein-Vom-Kutter-Akzent des neuen Sinclair-Intro-Sprechers.

  • Mir, als Angehöriger der schwäbischen Minderheit in Deutschland, machen jetzt Akzente oder Dialekte wenig aus, ganz im Gegenteil wenn es ins Hörspiel paßt dann doch bitte mehr davon. Auch im Real Life trifft man doch nicht nur auf Menschen die gebügeltes Hochdeutsch sprechen ;) ...

    Bei Aussprachen von Eigennamen sieht das etwas anders aus, und es nervt mich ein kleines bißchen wenn in der PERRY RHODAN SILBER EDITION aus dem deutschsprachigen "WANDERER" der englischgesprochene "WONDERER" wird - aber gerade hierbei kann man vorzüglich darüber streiten welches denn nun die richtige Aussprache wäre ;D ...

  • Ich krame diesen Thread mal wieder hervor. Mir ist aktuell aufgefallen, dass mich unterschiedliche Betonungen von Namen doch sehr stören.

    Da ich grade wieder einen Isles und Rizzoli Roman gehört habe, ist mir das extrem aufgefallen. War der 6. Roman und die dritte Sprecherin. Und alle Sprecherinnen, um es genau zu sagen, 2 Sprecherinnen und ein Sprecher haben den Namen Rizzoli anders betont. Das ist schon ziemlich störend, da es sich ja um eine der Hauptprotagonistinnen handelt. Kennt ihr da auch Beispiele...?

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen. ( Heinrich Heine)

  • In der Hörsturz Gruselserienfolge "Die Plantage" wird der Name Tobias vom Erzähler englisch und von den Protagonisten deutsch ausgesprochen. Es stört mich jetzt zwar nicht so, aber es ist doch auffallend. Noch dazu wo man im ersten Moment glaubt der Erzähler spricht von jemand anderen...

  • In der Hörsturz Gruselserienfolge "Die Plantage" wird der Name Tobias vom Erzähler englisch und von den Protagonisten deutsch ausgesprochen. Es stört mich jetzt zwar nicht so, aber es ist doch auffallend. Noch dazu wo man im ersten Moment glaubt der Erzähler spricht von jemand anderen...


    Und sowas fällt nun mal lupenrein unter "mangelnde Sorgfalt". Und wenn man für das Produkt Geld haben will, ist dem gegenüber meine Toleranz ziemlich klein.

  • Das ist legitim. Wer dadurch aus dem Hörspiel gerissen wird, der wird damit wohl keine Freude haben..

  • Das Namen von den Sprechern unterschiedlich ausgesprochen wird ist mir in letzter Zeit auch mehrfach aufgefallen - und das sogar bei Labels, die sonst eigentlich immer Wert drauf legen -

    ist jetzt je nach dem nicht soo schlimm, aber besonders auffällig ist es eben, wenn es direkt nacheinander oder gar im direkten Dialog geschieht. :D

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Heute beim Hören von Team Undercover Folge 3 sind mir 2 Kleinigkeiten aufgefallen. Einmal wurde das Wort "Chemie" mehrfach mit "K" und auch mit "SCH" am Anfang ausgesprochen. Was ist denn für das "deutsche" Gehör richtig? Wir in Österreich sagen immer "K". Da ich aber davon ausgehe, dass man in Deutschland "sowohl als auch" sagen kann, würde ich es nicht als Fehler oder sogar als "mangelnde Sorgfalt" bezeichnen. Was mir als Nicht-Deutscher noch aufgefallen ist, war die Bezeichnung "Schrauben-Dreher". Sagt man das so bei euch? Bei uns sagt man nämlich Schraubenzieher. Andere Länder andere Sitten und Aussprachen ;D

  • die Süddeutschler sagen gerne "K", wenn CH am Anfang steht : z.B. Chemie = Kemie, Chinese = Kinese, .... und z.B. bei "Euskirchen", sagen sie "EsukirCHen", statt "EuskirSchen" ....

    der Nordeutsche stolpert gern über den spitzen Stein", statt das er über den schpitzen Schtein schtolpert .....

    es gibt - ausser Hochdeutsch , auch nicht DAS Deutsch - jede Region spricht anders ....

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Ihr habt vollkommen recht - wir sagen bei uns "Kemie" und nicht "CHemie". Hab meinen Beitrag dahingehend editiert #danke#

  • Eigentlich heißt es doch auch "K"emie. Man sagt schließlich auch nicht "Schristen" oder "Schristine" - sonder "K"risten und "K"ristine. #jaja#


    Das hat was mit Konsonanten und Vokalen zu tun ....

    bei ChInese oder ChEmie wird aus CH = K - sowas haben ChRisten und andere nicht :D

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!