Beiträge von Hoerplanet

    Wir haben eine Menge Geräusche selbst gemacht in den letzten Jahren, für HS3D haben wir die Hinterhrundkulissen mittlerweile größtenteils selbst aufgenommen.

    Die meisten Libraries, die es zu kaifen gibt, enthalten die Geräusche nicht in der Qualität, die wir als Ausgangsmaterial benötigen: aus eine, verhallten Schuss kann man auch mit noch so viel gutem Willen und Geschick keinen Schuss machen, der in der Wüste abgefeuert wurde...

    Vielen herzlichen Dank für diese ausführliche und schöne Rückmeldung. Das freut uns riesig - auch, wenn der Avatar es uns ein wenig kaputt macht vor lauter würgen :D (Und wir meinen mit dem Avatar darc_clouds, nicht Markus ;) )

    Man darf einfach das Angebot des Marktes nicht gleichsetzen mit einer Messskala für den Erfolg dieses Marktes. 1.000 unterschiedliche Neuerscheinungen in einem Saturn können vor allem 1.000 Retouren und somit 0 Verkäufe bedeuten.

    Wenn man ein bisschen genauer hinschaut, dann wäre ein deutlich aussagekräftigerer - und trotzdem nicht verlässlicher - Indikator, wieviele dieser Sachen...:
    A. ...in Serie sind (kommt eine neue Sache wirklich über einen Testballon hinweg?)
    B. ...von Produktionsgemeinschaften stammen, die auf Verkäufe möglichst am Erscheinungstag angewiesen sind

    Wenn ich so manche Abteilung hier in Berlin anschaue, dann finde ich dort vor allem eine Unmenge an Hörbüchern/Hörspielen, die ich dort seit Monaten oder noch länger immer wieder sehe, es verkauft sich scheinbar auch im Hörbuch-Bereich verdammt wenig und die Abteilung im Saturn Alexanderplatz ist mittlerweile von einem kompletten Wandregal in der CD-Abteilung zu einer kleinen Niesche im Kassenbereich zwei Stockwerke unter der Musikabteilung verkommen, mit einem Sortiment, bei dem ich gestern auch als Kunde einfach nur gekotzt habe.

    Also, vollgestopfte Regale und immer neue Produktionen sind - und das ist unsere eigene Erfahrung mitten drin im Haifischbecken, statt nur von außen durch die Aquarienwände bewundert - vor allem ein Indikator für ein Medium, dass beim Ertrinken zappelt wie verrückt und in seiner Hilflosigkeit einen Testballon nach dem anderen startet, aber eben doch jeden Tag ein bisschen tiefer sinkt.

    Und zum Thema "Surround" mal in aller Deutlichkeit:
    Leute, das ist ein kleines Extra, ein Schmankerl. Aber MEHR NICHT. Selbst die effektreichsten FILME im Kino sind doch zu 99,9 Prozent in Stereo. Wieviele beeindruckende und das Kinoerlebnis wirklich unverzichtbar bereichernde Elemente habt ihr wirklich aus den Kinoboxen neben und hinter euch erlebt? Achtet doch mal beim nächsten Besuch darauf, das ist fast nix.
    Und Surround beim Hörspiel hat noch ein weiteres Problem gegenüber dem Kino - dadurch, dass im Kino der Blickwinkel durch die Leinwand vorgegeben ist, kann der Filmemacher mit Surroundeffekten ganz anders arbeiten als wir beim Hörspiel. Wenn im Kino Smaug um Bilbo herum schleicht, dann kann Peter Jackson genau festlegen, aus welcher Ecke des Saals der Drache zu hören ist. Das geht bei uns und unserem Headphone Surround 3D nicht, da die Bewegung des Kopfes auch die Position der Suround-Belegung ununterbrochen verändert. So wird aus einem mühsam abgemischten Surrounderlebnis nahezu permanent eine Klangsauce, die wir nicht beeinflussen können, denn kein Hörer unserer CDs würde sich gerne beim Hören irgendwo mit dem Kopf festnageln.

    Klar, wir könnten die angehen, die ebenfalls eine Heimkinoanlage haben. Aber auch hier: Ehrlich, meint ihr nicht, dass Leute wie Sassenberg Gabriel Burns mittlerweile nur noch als DVD in Surround rausbringen würde, wenn die Nachfrage da wäre? Produzierende Sound-Ästheten würden Purzelbäume schlagen, dürften sie ihre Geschichten noch vielschichtiger umsetzen.

    Und hier ist das ewige Problem:

    DER MEDIEN-KONSUMENT will unterm Strich gar kein Surround bei Hörspielen
    DER MEDIEN-KONSUMENT will mittlerweile auch keine Hörspiele mehr

    Klar, der einzelne Hörspielfan oder -macher sieht natürlich in erster Linie sich selber und fühlt die Welt, als ob alle Hörspiele lieben müssten. Fakt ist aber, dass bereits im engsten Familienkreis fast niemand Interesse an meiner Arbeit hat - und da sind ne Menge Leute dabei, die zum Beispiel zu allen Theaterauftritten kommen etc. Das Interesse an mir und meiner Arbeit ist durchaus da, aber eben nicht am Medium Hörspiel. Das ist die Wahrheit, die ich überall und bei jedem höre. Keiner hat wirklich nennenswert Interessenten um sich herum.

    Hörspiel IST Telegramm. Hörspiel IST Grammophon. Hörspiel IST Stummfilm.
    Wer würde ernsthaft behaupten, dass Telegramm, Grammophon oder Stummfilm den Trend verpasst haben? Daraus wurden E-Mail, mp3-Player und Video on Demand. Dieser ewige Scheiß mit "Da wurde ein Trend verpasst" als wütende Begründung von Liebhabern einer aussterbenden Sache ist nur noch nervig. Ihr habt recht, es sind nicht die Raubkopierer, es sind auch nicht die bösen Märkte, aber es sind auch keine verpassten Trends! Die Welt entwickelt sich täglich weiter und entwickelt neue Dinge. Alte Dinge sterben aus, um Platz zu machen.

    Wir alle finden Dinosaurier toll, im Museum, im Film etc. Aber auch die sind ausgestorben. Ist nun das "Aber ich mag es doch, dann kann es doch nicht vorbei sein" ein echter Grund dafür, dass Dinosaurier nur toll sein könnten, wenn sie noch leben? Nein, wir alle können Hörspiele auch toll finden und mit viel Liebe produzieren/konsumieren, WÄHREND Hörspiele aussterben.

    Und genau das tun sie. Das ist ne simple Faktengeschichte. Wenn ein Laden wie der Hörplanet erfolgreich ist, weil er mit Lady Bedfort mittlerweile an Folge 90 rumproduziert, dann sollte man trotzdem nie vergessen, dass auch im neunten Jahr seit Firmengründung nur zwei Leute davon leben können, und auch das manchmal mehr schlecht als recht.

    Hörspiel stirbt. Und es liegt an euch treuen Hörern, ob es ein langsamer Tod sein wird, dessen echtes Ende wir nicht mehr erleben müssen, oder ob es noch schneller gehen wird.

    Aber wer in der Intensivstation am Bett des hinrtoten Patienten steht und außer "Die Ärzte haben den Trend verpasst, ich weiß genau, was helfen würde: einfach mal mehr Werbung" nichts weiß, der sollte vielleicht doch besser angemessen traurig ob der reelen Situation sein, weinen und dankbar sein für alles, was WAR. Und nicht in blinder Angst vor dem Verlust oder Aggression aufgrund der Entwicklung irgendeine Schuld suchen.

    Eine Nische wird es immer geben, keine Frage. Aber ich bezweifle, dass diese ausreichen wird, um den Spagat zwischen "Genug Einnahmen, um Qualität halten zu können" und "Kostengünstig genug, um mit sehr wenig hinzukommen" hinzubekommen. Weniger als jetzt darf es jedenfalls nicht mehr werden, sonst sind wir alle weg vom Fenster.

    Viele Grüße,
    Dennis

    Das liest sich sehr oft so, als ob man nur deswegen keinen Kunden erreicht, weil man eine unattraktive Idee verhörspielt oder zu doof verpackt. Würde ja im Umkehrschluss heißen, dass alles, was anders ist als das, was man gerade recht erfolglos macht, nur besser sein kann, solange es anders ist. Aber wenn der Markt eins definitiv und für jeden sichtbar beweist, dann doch wohl: es ist egal, WAS man macht, WIE man es macht und mit WEM - es bleibt im besten Fall bei stabilen Verkaufszahlen im nach wie vor bescheidenen Niveau.

    Und Dörings neue Serien, bei aller Sympathie, aber reden wir da nicht zB von einer der beiden Sachen, die zwei Jahre braucht für eine zweite Folge? Also, wenn das nicht nach "hat weniger Kunden erreicht, als man erwartet hat" riecht, dann weiß ich es auch nicht...

    Person A ruft: Es muss was innovatives her
    Person B ruft: Ich will Klassiker
    Person C ruft: Nur Erwachsene hören das noch
    Person D ruft: Ihr müsst die Jugendlichen erreichen

    Am Ende haben 100 Leute gerufen, jeder hatte für sich gesehen irgendwie recht, aber gleichzeitig hatten auch jede Menge Leute Unrecht :D
    Und egal, was wir ausprobieren, am Ende fühlt es sich IMMER so an, als ob man alles falsch gemacht hat und zu doof war, um auf die Forencommunity zu hören :D Egal, WAS man gemacht hat. Und egal, WAS wir machen: erfolgreich ist nix... Trotz unterschiedlichster Rangehensweisen/Themen.

    Wieso zieht nur Bedfort und Wallace? Wie gesagt, auch auf peinlich niedrigem Niveau, aber immerhin noch in einem Umfang, dass man davon leben kann.

    Wieso sind sich alle Menschen in der Theorie einig, dass Neuerungen der richtige Weg sind, aber sobald wir diese Meinung irgendwo geschrieben haben und uns vom Bildschirm abwenden, legen wir uns zufrieden und wohlig in unser Leben zurück, dass eigentlich von A bis Z aus Altvertrautem besteht?

    Ich würde mit Kusshand gerne etwas wie AMADEUS zwölf Mal im Jahr machen, denn gemessen an den sonstigen Sachen in unserem Programm halte ich das für wirklich herausragend anders gemachte Unterhaltung, die hoffentlich sogar gut ist. Aber die Wahrheit ist, dass AMADEUS nur lebt, weil die drei Macher Bock auf ne geile Arbeit für lau haben. Quasi das unbezahlte Aufbauen eines Karussells auf dem Rummel, weil man selber mal wissen will, wie sowas zusammengesteckt wird... Aber wir alle wissen, dass wir irgendwann im Leben auch Lohn kriegen müssen für qualitative Arbeit... Also Bedfort machen ;)

    Viele Grüße,
    Dennis

    Zitat: „Lesung – Dennis Rohling liest aus dem neuen Lady Bedfort-Roman“

    Danke für das online stellen des Programms <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/thumbsup.png" alt=":thumbup:" /> Gibt es den Lady Bedfort Roman schon zu kaufen?


    Hallo Markus!

    Nein, wir sind gerade mitten in den Aufnahmen der HörBUCH-Fassung und werden dann Roman und CD-Box zusammen veröffentlichen.

    Wenn Lady Bedfort, Max oder andere aus Broughton Sex haben, dann gibt es Aufstand! NO GO! <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/basie.gif" alt="#basie#" /> <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/roll.gif" alt="#roll#" /> <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/dd.gif" alt=";D" />


    So eine Szene gibt es sogar, ich habe vor vielen Jahren mal aus verschiedenen Takes von Max und Lady Bedfort eine Sexszene geschnitten, bei der Miller auch noch daneben steht und die beiden anfeuert und lobt - war echt witzig, was Originaltakes aus der Serie, entsprechende Musik und ein bisschen Nachaufnahme gleich für ein neues Licht erzeugen :D

    Ist natürlich im Giftschrank ;)

    Viele Grüße,
    Dennis

    Danke für den Hinweis. Ich dachte, dass erst Folge 73 in diesem neuen Tonformat aufgenommen wurde, da hier erstmals ein entsprechendes &quot;Logo&quot; am Cover zu sehen ist. Dann heißt es Folge 72 auch noch mit den Kopfhörern anhören <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/biggrin.png" alt=":D" />


    Bei Folge 72 weisen wir auf einem Aufkleber vorne darauf hin.

    und ich sehe schon auch bei Lady Bedfort definitiv Luft nach oben. Sorry, Hörplanet ;)


    Gar keine Frage, da hast du recht. Wir sehen selber, dass viel von Vorlagen abhängt. Und zwar nicht nur, ob die pauschal gut oder schlecht sind, sondern vor allem, wie gut oder schlecht sich alle einzelnen Abteilungen dann in die neue Folge einbringen können.
    Dennoch wage ich zu behaupten, dass eine wahrnehmbare Anstrengung aller Abteilungen nicht nur merkbar ist, sondern auch in eigentlich allen Fällen irgendetwas zu retten weiß. Schlecht empfundener Fall, aber gute Sprecher, schlechte Musik, aber gute Regie, schlechte Abmischung aber gutes Skript etc. und in den meisten Fällen hinkt zum Glück nur eine von fünf Abteilungen. Klar, das fühlt sich dann schlechtER an als sonst, aber im Gesamtpaket sind ja trotzdem alle anderen großartigen Zutaten enthalten, die man so schätzt.

    Die TV Zuschauer haben schon entschieden, sie gucken Dschungelcamp, DSDS und wie die Casting-Shows alle heißen. Im Grunde alle überflüssig und Mist aber die Mehrheit guckt es trotzdem. Die wird man nicht mehr dazu kriegen stattdessen lieber zum Hörspiel zu greifen.


    So war das auch gar nicht gemeint. Ich habe nur Mimi qualitativ mit "Mitten im Leben" verglichen - guckt man so weg, aber wenn gar nix anderes mehr kommt, weil die wirklich hochwertigen Formate eben mehr Geld kosten (und damit meine ich nicht Problemfilme etc.), dann wird auch fast mein Zuschauer sagen: dann eben nur noch "Mitten im Leben".

    Dass eine komplette Fernsehgemeinschaft nicht zum Hörspielhören zu kriegen ist, ist eh sonnenklar...

    Jeder darf kaufen, was er möchte. Natürlich, keine Frage, so soll es auch sein.
    Aber jede Kaufentscheidung jedes Einzelnen beeinflusst auch das Ganze, und das sollte nie jemand vergessen.
    Auch, wenn es niemand glauben mag, aber in einer Marktsituation, in der jede einzelne CD darüber entscheiden kann, ob ein Projekt sich lohnt oder nicht, sollten zumindest diejenigen, denen eventuelle Serien-Einstellungen nicht egal wären, JEDE Kaufentscheidung bewusst treffen und nicht nur um Hinblick auf das Hörspiel, das gekauft wird, sondern auch unter Berücksichtigung, welche Signale dieser Kauf auslöst.

    Wer zur Hintergrundberieselung im Fernsehen "Mitten im Leben" laufen lässt, weil man eh nicht hinguckt und es so angenehm egal ist, dann ist man aber auch am Ende Schuld, wenn andere - auch gerne geguckte Sachen - irgendwann nicht mehr produziert werden, weil das Signal war: Die Leute gucken doch alle "Mitten im Leben".

    Man muss natürlich nicht sein ganzes Leben immer mit allem abgleichen. Aber in kritischen Zeiten - und in denen ist die Branche nun mal - dürfte man Darwin gerne ein bisschen helfen, indem man denen beim Untergehen hilft, die sich niemals Mühe gegeben haben, ihren zahlenden Kunden etwas zu bieten. Denn spätestens dann, wenn Lady Bedfort tot ist, werdet ihr feststellen, dass man Mimi Rutherfurt nicht als einzige Oma-Krimi-Serie hören kann ;)

    Viele Grüße,
    Dennis

    Hallo, ihr Lieben!

    Ich glaube, dass ein Hörbuch - vielleicht noch dazu von einem Lieblingssprecher gelesen - viel schneller die beliebte Art erzeugt als ein Hörspiel. Denn beim Hörbuch ist immer vieles gleich, egal, welcher Autor oder welches Genre es ist. Es wird ja nur vorgelesen und die Hauptarbeit kommt immer noch aus dem eigenen Kopf und der Fantasie. Beim HörSPIEL gibt man hingegen schon viel mehr Fantasiekontrolle ab und begibt sich fast ganz in die Hände der Erzählung. Da muss schon viel mehr sehr gut gemacht sein, damit ein Hörspiel einen genauso schnell und gut gefangen nimmt, wie ein anderes.

    Spannendes Thema, spannende Meinungen :)

    Viele Grüße,
    Dennis

    Du hast ja völlig Recht, Chris.
    Ich sehe ein, dass ich ein bisschen zu viel in Richtung "Wie kann der Kunde nur" gefühlt habe und eigentlich "Wie kann der Macher nur". Seid mir nicht böse, aber manchmal macht mich das traurig, wenn so viel Mühe und Energie, die man ungefragt investiert, am Ende scheinbar ungenutzt verbrennt, weil die Hälfte auch gereicht hätte, um immer noch besser zu sein als manch anderer Kram, der sich scheinbar wie geschnitten Brot verkauft.

    Dein Engagement für Amadeus finde ich stark, danke dir sehr :)

    Dennis

    Macht mal so ein gelungenes Hörspiel wie "Schwarze Blüten" mit durchaus gut aufgelegten Sprechern für gut zwei Euro für die CD, dann reden wir weiter.


    Du kannst davon ausgehen, dass wir für JEDE Amadeus-Folge genauso wenig Gewinn in der Tasche haben, insofern denke ich, dass wir längst bewiesen haben, wie Hörspiele klingen können, an denen die Macher KEINEN CENT verdienen: hervorragende Schauspieler, riesige Kulissen, die meisten davon sogar selbst aufgenommen und genauso aufwändig inszeniert wie die Inhalte, Musik, die für die Szenen geschrieben wird und diese kunstvoll begleitet und stützt, ein Skript, dessen Bild- und Wortgewalt einen am Anfang abholt, fesselt und erst am Ende wieder freigibt, gleich zwei Regisseure, die sich nicht nur im Booklet so nennen, sondern auch tagelang konzentriert im Studio jeden einzelnen Sprecher inszenieren, teures Layout der CDs selbst etc. Das alles für ein paar Hundert Euro MINUS!

    Wenig Geld pro Hörspiel mag für den Käufer natürlich ein Kaufargument sein, aber wenig Geld pro Hörspiel sollte KEINE Entschuldigung oder gar Begründung der Macher sein für mindere Qualität. Sofern den Machern das überhaupt bewusst ist, diese Aussagen stammen ja NUR von Konsumenten.

    Sowas wie "Irgendwie mag ich die Serie, aber es ist schon ne Frechheit, wie lieblos da immer wieder Inhalte hingeklatscht werden, wäre toll, wenn die Macher sich mal mehr Mühe geben, auch zwei Euro sind Geld" hätte ich eigentlich schon erwartet von Leuten, die Geld für ein Produkt ausgeben. Aber "Die verdienen nicht viel, da stört es mich nicht, wenn es immer wieder billig gemacht ist und haufenweise Fehler in Abmischung, Inhalt und Produktion hat" kann doch nicht euer Ernst sein, da liefern die "Opfer" solcher dürftig wegproduzierten Produkte ja auch noch direkt die Verteidigung der "Täter". :(


    Jammern, dass eine andere Sparte mehr verkauft, obwohl man doch besser ist als die, das ist doch nicht zielführend.


    Das ist es ja gerade. Es ist KEINE andere Sparte. Im Gegenteil, als Lady Bedfort damals auf der Bildfläche erschien, war es mehr als offensichtlich, was Maritim damals wohl im Auge hatte. Und nun steht die Mimi-Box neben der Bedfort-Box - und beide bieten dem Käufer beim in die Hand nehmen dasselbe. Nur, dass unseres furchtbar teuer ist und Mimi nicht. Also nimmt man Mimi mit und merkt vielleicht nicht mal, wie dürftig das ist. Ist ja soweit okay, aber dann hier nochmal die betrübliche Feststellung: wie sollen wir für uns selber rechtfertigen, ohne Not Qualität zu bieten, wenn wir sicher auch besser dran wären mit sechs Bedfort-Folgen für 13 € in Weltbild-Boxen, was den Absatz angeht? Das geht dann aber eben nur über mindere Qualität :(

    Es ist auch nach wie vor nicht nachvollziehbar, dass ein renommierter Laden wie Weltbild scheinbar so anspruchslos ist, was die Produkte angeht. Ich bin mir sicher, dass die keine Romanreihe exklusiv ins Programm nehmen würden, bei der in jedem erscheinenden Band irgendwelche Seiten falsch gebunden sind, Absätze fehlen oder sonstige Formfehler und Qualitätsmängel enthalten sind - günstiger Preis hin oder her.

    Und egal, wer von euch gerne Mimi hört, eigentlich hätte jeder von euch es verdient, dass irgendjemand in der Kette zwischen "Idee zu einer Folge" und "Verkauf durch Weltbild" sich trauen oder andere in dieser Kette zwingen würde, für das verlangte (wenn auch kleine) Geld und die Chance, sich über eine bekannte Ladenkette verkaufen zu dürfen, handwerklich mehr bietet als in fast allen Bereichen immer wieder erschreckend dürftig produzierte Ware.

    Ich weiß noch gut, dass Weltbild damals nach Prüfung eine "Ordensschwester Amélie"-Box ablehnte mit den Worten, dass so etwas nicht ins Programm passen würde. Hat uns zwar angesichts der Thematik gewundert, aber eigentlich auch ein bisschen darin bestärkt, dass das nun mal ein Laden ist, der sehr genau auf seine Inhalte achtet und wert legt. Gewisse Prinzipien sind ja auch gut, selbst bei Ablehnungen.
    Wenn wir nun aber die aktuelle Mimi-Box hören, dann können wir nur sagen, dass wir das sehr schade finden, dass wir Amélie mangels Verkäufen im freien Handel wieder einstellen mussten (nur EINE Weltbild-Box hätte die Serie an sich so subventioniert, dass sie hätte fortgesetzt werden können), während so etwas wie Mimi immer weiter produziert wird, ohne dass jemand Verantwortung für seine zahlenden Kunden übernimmt.
    Viele Kunden wünschen sich immer wieder eine Fortsetzung von Amélie, hier sehen sie einen der Gründe, warum der Markt Dinge wegfegt und andere nicht - mit Qualität hat das leider nix zu tun. Traurig ist das schon, dass euch und uns auf der einen Seite Serien wie Amélie weggenommen werden müssen, weil sie dort, wo sie eine gute Chance hätten, leider den Entscheidern qualitativ nicht ausreichen, aber deutlich schlechter produzierte Serien werden immer weiter bestellt und produziert. Da werden leider mal wieder die bestraft, die sich Mühe geben, allen Kunden Hörspiele zu produzieren, die mehr sind als billige Massenware.

    Es dürfte nur wenig andere Produkte geben, die bei solch groben Qualitätsmängeln überhaupt zugelassen werden würden. Schade, dass Mimi kein Kinderspielzeug, Autoreifen, Lebensmittel oder Küchengerät ist - da hätten diverse Kontrollorgane dem Produzenten das Ergebnis zu Recht um die Ohren gehauen und Nachbesserung zur Sicherheit der Kunden verlangt. Zu Recht. Ihr hättet es verdient, Mimi UND Qualität zu kriegen. Und zwar Qualität in allen Bereichen und nicht nur hier und da mal aus Versehen eine nette Stimme oder ein witziger Satz.:D

    Es tut weh, wenn man außer dem von Markus G. erwähnten Blick in den Spiegel nur wenig mehr Anerkennung für seine ungefragt gegebenen Leistungen erhält. Verkaufszahlenmäßig und was Feedback im Internet angeht, tun sich unsere Sachen und Mimi Rutherfurt leider nicht viel. :( Da fällt es wirklich schwer, sich zu motivieren, die nächsten Monate mit einem Haufen Zusatzarbeit für 3D-Hörspiele zu verbringen, wenn am Ende außer drei positiven und drei negativen Rückmeldungen nichts weiter dabei rum kommt und andere Label in derselben Zeit sicher die nächsten sechs Hörspiele billig wegproduzieren...
    Ich brauche kein Geld, um mich zu solchen Sachen wie 3D oder aufwändigen Soundtracks zu motivieren, aber wenn unterm Strich nur mein eigenes Engagement der Motor ist, und keine spürbare Marktanerkennung dieser Leistungen, dann sehe ich schwarz für die Zukunft, denn die ist desillusionierend. Wieso sich auch gesundheitlich kaputt machen für einen Qualitätsstandard, der am Ende des Tages trotzdem keine Belohnung bringt? :(

    Dennis

    In Momenten...
    ...in denen ich mich trotz Krankheit zwinge, mich an aufwändige Bearbeitungen zu setzen...
    ...in denen wir 3D-Akustik entwickeln...
    ...in denen ich stundenlang komponiere für eine Minute maßgeschneidete Szenenmusik...
    ...in denen Michael ein Skript immer und immer wieder lektoriert, bis auch die letzte Szene rund ist und alle Charaktere den Hörer nicht mit Fülldialog langweilen...
    ...in denen wir in Berlin bei allen Sprachaufnahmen dabei sind und Regie führen...
    ...in denen wir aus Tausenden aufgenommenen Takes die besten auswählen...

    Kurzum: in Momenten, in denen wir eine ganze Menge Zeit, Energie, erlerntes Handwerk und somit auch eine ganze Menge Geld darauf verwenden, dem Hörer mit dem Kauf unseres Hörspiels mehr zu bieten als den unteren Durchschnitt, da werden wir schon ein wenig traurig, wenn uns klar wird, dass es wohl auch reichen würde, einfach nur jeweils ein Viertel der Bemühung zu investieren und somit deutlich mehr Geld zu verdienen.

    Ich verstehe euch natürlich aus eurem Blickwinkel komplett, aber das macht die Erkenntnis nicht weniger unangenehm, dass wir uns im Grunde das Leben/Geldverdienen selbst schwer machen mit einem zu hohen Qualitätsanspruch.

    Dennis

    Keine Meisterwerke, massiv Luft nach oben


    Leider sorgt so ein genügsames Kaufen nach dem Motto "Muss ja nix dolles sein, ist ja billig" am Ende dafür, dass mehr und mehr Hörspiele in immer schlechterer Qualität erscheinen und mehr und mehr Hörspiele in guter Qualität keinen Platz eingeräumt kriegen :(

    Bei aller Bemühung um das Vermeiden von Kritik an Werken anderer, aber wenn wir Mimi-Folgen hören (was wir natürlich aufgrund der Nähe zu unserer Lady Bedfort dann und wann tun), dann klappt uns mittlerweile nur noch die Kinnlade runter! Die aktuellste Box ist ja wirklich mehr als eine Frechheit! Nur eine handvoll Geräusche, die allermeisten davon völlig ungekonnt und ohne jegliche Feinarbeit unter die Szene geklatscht, fast gar keine Musik zur dramaturgischen Unterstützung der Handlung, Dutzende Takes, die die Sprecher vergeigt haben und denen es mehr als gut getan hätte, wenn der Herr, der für den Schnitt verantwortlich ist, sie rausgeschmissen hätte (nahezu kein Take ist es inhaltlich in einem Hörspiel wert, drin zu bleiben, wenn er sprachlich oder grammatikalisch falsch ist), teilweise sind Takes doppelt drin, wenn der Sprecher ihn noch einmal wiederholt hat und der Schnitt"meister" beim Bearbeiten nicht gemerkt hat, dass die Person den Satz doppelt sagt (wie muss man sich denn bitte dessen Arbeit an dem Produkt vorstellen, wenn ihm so etwas gleich mehrmals in einer Box passiert? Ohropax in den Ohren bei der Endabnahme? Vom Hörspiel hör würde ich es verstehen, aber derjenige MUSS es doch gegenhören, ist doch sein Job), peinlichste Stimmverstellungen, um Sprechervielfalt vorzugaukeln (dieser Staatsanwalt von CD 2 ist kein Hörspielcharakter, sondern eine Kriegserklärung an alle Menschen mit Gehör UND einem Mindestmaß an Anspruch, ebenso diese unerträgliche Göre aus Folge 4, die die abgedrehte Drogensuse gibt - wer denkt sich eigentlich aus, dass Hörer so einen überkandidelten Charakter länger als 20 Sekunden am Kopf haben können?) und wie immer keine hörbare Regie und kein hörbares Lektorat, alle Skripte klingen lustlos wegproduziert und teilweise nicht mal am Ende vom Macher noch einmal gegengehört. Und am Entsetzlichsten sind diese unerträglichen Sprechpausen, wenn die Rutherfurt-Sprecherin Ingrid Stein innerhalb eines Takes inne hält, um wahrscheinlich den nächsten Satz duchzulesen, und der Schneidefredie dann aber diese Pausen alle so drin lässt, sodass die Gute im Hörspiel permanent sekundenlange Aussetzer hat, die alle total unpassend sind.

    Jeder hat mal klein angefangen, unsere ersten Hörspiele von Lady Bedfort sind aus heutiger Sicht auch weit entfernt von einem gelungenen und runden Produkt, aber wenn man - wie bei Mimi - mittlerweile bei über 50 Folgen ist und immer noch keine Lust oder kein Talent für Abmischung, Regie, Bearbeitung der eingereichten Skripte (wir haben bis heute für Lady Bedfort und Co. noch kein Skript erhalten, dass direkt zu einem Hörspiel werden konnte, es ist eigentlich völlig normal, dass die Abteilungen "Musik", "Dramaturgie" und "Regie" so ein Skript bezüglich ihrer Bereiche abklopfen und optimieren. Wie das klingt, wenn das scheinbar nicht gemacht wird, hören wir bis heute bei Mimi) etc. erkennen lässt, dann ist das echt schade, dass solche Produzenten trotzdem mit Verkäufen belohnt werden.

    Wir hatten im letzten Jahr zwei Bedfort-Weltbild-Boxen weniger - das Geld hat uns in der Tat gefehlt, das merken wir bis heute. Und zwar für alle Produktionen, da wir natürlich schlechter laufende Sachen wie Amadeus mit sowas wie Weltbild-Boxen subventionieren. Ich bin mir sicher, dass es dem allgemeinen Weltbild-Hörspielkäufer nicht schlechter bekommen wäre, wenn er eine Bedfort-Box mehr und eine Mimi-Box weniger im Sortiment vorgefunden hätte.

    Wir gönnen ja wirklich jedem fleißigen und engagierten Macher seinen Anteil des Hörspielmarktes, aber das, was die aktuelle Mimi-Box ist (und definitiv auch alle davor, mal schlimmer, mal viel schlimmer), kann man nur als Frechheit dem Kunden gegenüber bezeichnen. Da ändert auch der günstige Preis nix dran. Wenn das so weiter geht, dann gehen Label wie wir kaputt, weil wir unsere Qualität nicht mehr finanziert kriegen aufgrund ausbleibender Verkäufe, und dann gibt es nur noch sowas wie Mimi Rutherfurt: billig wegproduzierte Schnellschüsse ohne jegliche erkennbare Freude der Teilnehmenden am Werk. Traurig ist das :(

    Und auch, wenn der Einzelne es nicht glauben mag: jeder für Hörspiele ausgegebene Euro ist ein Stimmzettel. Lasst euch nicht für dumm verkaufen und investiert lieber ein paar Euro mehr in Hörspiele von Machern, die mit Herzblut dabei sind.

    Ich bin persönlich entsetzt, wenn ich auf der einen Seite hautnah mitkriege, wieviele Monate wir an einem Hörspiel feilen, bis es von der ersten Idee bis zur CD fertig ist, und dann auf der anderen Seite sehe, was bei Mimi auf die CDs kommt. Dagegen ist fast jedes ambitionierte Amateur-Hörspiel der letzten Jahre deutlich qualitativer, denn dort schwingt die Leidenschaft zum Produkt mit. Und die kann man nicht durch einen niedrigen Preis ersetzen.

    Viele Grüße,
    Dennis