Die Nerven liegen blank
Unser Hobby ist das HörSPIEL. Blickt man in den letzten Monaten in den Foren um sich, so hat unser Hobby den Pfad eines Spieles längst verlassen. Panik macht sich breit und die Nerven liegen blank. Entsprechende sehr oft überzogene Reaktionen kann man überall bemerken.
Immer mehr Labels und Verlage ziehen sich zurück und lassen Hörspiel Hörspiel sein. Die großen Verlage reduzieren ihr Hörspielangebot auf ein Minimum. Nur mehr die absoluten Top-Seller haben eine Chance weiterhin um Kundschaft zu buhlen. Die weniger verkaufsträchtigen Serien verschwinden im Nirwana. Dabei ist es egal ob die Serie nun etabliert ist oder nicht. Ob Fans aufschreien und Wegklagen einsetzt und ob die Serie mit einem Ende aufwarten kann oder nicht. Die kleinen Profi-Labels werfen das Handtuch oder versuchen mit einer einzigen Serie den zu befürchtenden Exitus zu vermeiden. Die semiprofessionellen Labels verordnen sich eine Zwangspause in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder Berg auf geht oder versuchen sich in neuen Finanzierungsmodellen. Daneben gibt es noch Labels, die nicht gewillt sind den Fan und Kunden über ihre künftige Vorgehensweise zu informieren und schweigen. Manchmal sogar über Jahre.
Die Autoren der Branche leiden natürlich mit den Verlagen und Labels. Manch einer ist dem öffentlichen Druck nicht mehr gewachsen und verliert bei der zunehmenden Kritik der Fans die Contenance und reibt sich in kleinen und größeren Diskussionsscharmützeln völlig auf.
Fans und Foren nehmen die aktuelle Situation zum Anlass um Lösungen aber auch Schuldige zu finden. Der Ton wird rauher, die Beschimpfungen nehmen zu, die Drohungen mit rechtlichen Konsequenzen erreichen eine neue Dimension.
Jeder scheint das Beste für unser Hörspiel zu wollen. Aber nur SEIN Bestes ist akzeptabel. Der Blick über den Tellerrand, neue Lösungsansätze und ein gemeinsames Vorgehen gegen die Krise fehlt fast völlig. Hörspielfans und Hörspielmacher müssen begreifen, dass nur ein gemeinsames Auftreten und eine gemeinsame Stimme laut genug wäre, um gehört zu werden. Je kleiner eine Gruppe ist um so mehr muss sie zusammen halten und zusammen arbeiten. In den letzten Monaten, Wochen und Tage habe ich aber den Eindruck gewonnen, dass die Kluft zwischen den Hörspielfans und auch zwischen den Hörspielmachern immer größer wird. Unter Stress und unter Druck zeigt sich sehr oft das wahre Gesicht eines Menschen. Die gesamte Hörspielbranche präsentiert sich als eine Gruppe von Individualisten und Egoisten. So stehen die Hörspielsterne wohl auf Abschied – Abschied vom Hörspiel.
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