INFOS und NEWS von Aikaterini Maria Schlösser [@Aikaterini]

  • Willkommen im Talk, und herzlichen Dank für die vielen schönen Hörspiel Stunden, wobei ich die Fußball-Bande hervorheben möchte.


    #welcome#

    Oh danke! Die Fussballbande ist auch eins meines absoluten Herzprojekte!


    Und ich freu mich wahnsinnig, dass es noch weitere Staffeln geben wird! Das ist auch nur möglich, weil es so viele treue Hörer gibt. <3

    Die zweite Staffel ist fast fertig aufgenommen und sorgt hoffentlich für einige Überraschungen und ergreifende Momente :)

  • Mich würde mal interessieren, wie Du zu Hörspielen stehst, die vielleicht versuchen, mehr eine weibliche Perspektive in den Mittelpunkt einer Geschichte zu rücken, sofern man konstatieren mag, dass es so etwas überhaupt gibt. Über viele Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte entwickelte sich ja so etwas wie Hör- und Sehgewohnheiten, die meist von sehr männlich dominierten Tableaus an Figuren und Problemkonstellationen geprägt waren - und vielleicht auch heute noch sind. Männliche Sicht auf die Dinge, männliche Lösungswege usw.

    Frauen kam dabei oft nicht viel mehr als eine Rolle zu, um dem männlichen Helden Kontur zu verschaffen oder ihn sich bewähren zu lassen: Sie durften die Kerle bewundern, um Rat fragen, Stichwortgeberin sein, sich beschützen und am Ende retten lassen - und natürlich waren sie oft auch so etwas wie Lohn für erlittene Mühsal. (Ich spitze natürlich ein wenig zu.)

    Wie interessant ist es für Dich, Vorgenanntes mal vorausgesetzt, in Deinen Geschichten weibliche Figuren zu platzieren, die klar konturiert sind und deren Funktion über den Support männlicher Helden hinausgeht? Beschäftigt man sich als Autorin mit solchen Fragestellungen?

    Und gibt es vielleicht sogar andere ("weiblichere") Geschichten, die man erzählen könnte und die dann anders klingen würden als solche aus rein männlicher Perspektive oder mit mehrheitlich männlichen Protagonisten?

  • Mich würde mal interessieren, wie Du zu Hörspielen stehst, die vielleicht versuchen, mehr eine weibliche Perspektive in den Mittelpunkt einer Geschichte zu rücken, sofern man konstatieren mag, dass es so etwas überhaupt gibt. Über viele Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte entwickelte sich ja so etwas wie Hör- und Sehgewohnheiten, die meist von sehr männlich dominierten Tableaus an Figuren und Problemkonstellationen geprägt waren - und vielleicht auch heute noch sind. Männliche Sicht auf die Dinge, männliche Lösungswege usw.

    Frauen kam dabei oft nicht viel mehr als eine Rolle zu, um dem männlichen Helden Kontur zu verschaffen oder ihn sich bewähren zu lassen: Sie durften die Kerle bewundern, um Rat fragen, Stichwortgeberin sein, sich beschützen und am Ende retten lassen - und natürlich waren sie oft auch so etwas wie Lohn für erlittene Mühsal. (Ich spitze natürlich ein wenig zu.)

    Wie interessant ist es für Dich, Vorgenanntes mal vorausgesetzt, in Deinen Geschichten weibliche Figuren zu platzieren, die klar konturiert sind und deren Funktion über den Support männlicher Helden hinausgeht? Beschäftigt man sich als Autorin mit solchen Fragestellungen?

    Und gibt es vielleicht sogar andere ("weiblichere") Geschichten, die man erzählen könnte und die dann anders klingen würden als solche aus rein männlicher Perspektive oder mit mehrheitlich männlichen Protagonisten?


    Das ist eine sehr interessante Frage, die ich gerne beantworten möchte!

    Mir sind diese Stereotypen bekannt. In Geschichten, die Männer als ihre Zielgruppe ansehen, kommt das oft vor. Der Hörer identifiziert sich mit dem Protagonisten und teilt den Wunsch, durch eine weibliche Person unterstützt und bewundert zu werden. Umgekehrt passiert das Gleiche aber auch bei Geschichten, die Frauen als Zielgruppe haben. Sogar in Geschichten, die Kinder als Zielgruppe haben, sind immer die Kinder die klugen, die die Situation durchschauen, während die Erwachsenen oft die Probleme machen und in ihrem Starrsinn nicht erkennen, was wirklich los ist.

    Auffällig ist diese Orientierung besonders in Liebesgeschichten. Sind Frauen die Zielgruppe, dann ist es immer eine schüchterne junge Frau, dieoftmals nicht dem klassischen Schönheitsideal entspricht, in die sich dann der gut aussehenden, erfolgreiche und beliebte Mann verliebt. Sind Männer die Zielgruppe, ist es dann der kleine, schüchterne Junge/Mann, der von den schönsten Frauen umgeben ist. Besonders in Anime sind diese Unterschiede auf den ersten Blick zu erkennen.

    Ganz ignorieren kann man die Wünsche seiner Zielgruppe nicht. So werde ich, wenn ich Geschichten für Kinder schreibe, nie Erwachsene in den Vordergrund stellen. Sie müssen zwar nicht immer dumm und uneinsichtig sein, aber sie sind nicht die Personen, die die Handlung tragen. Die aktiven und letztendlich die Helden der Geschichte sind immer die Kinder.

    Der Wunsch, diese Stereotypen zu durchbrechen, kann aber auch in die falsche Richtung gehen. So erlebt man es öfter, dass männliche Autoren ihre weiblichen Charaktere absolut perfekt darstellen. Das Gleiche gilt auch, wenn man andere Nationalitäten einbaut, aber diese Charaktere dann auch zu perfekt sind, extreme Fähigkeiten haben und nie Fehler begehen.

    Ich persönlich, versuche immer vielschichtige Charaktere zu erschaffen, ganz gleich welches Geschlecht sie haben oder welcher Nationalität sie angehören. Sie haben alle ihre Probleme, müssen mit unterschiedlichen Gefühlen kämpfen und erleben eine Entwicklung im Laufe der Geschichte. Ganz außer Acht darf man dabei nicht lassen, dass manche Frauen oder Männer durchaus dem klassischen Klischee entsprechen. Gerne arbeite ich mit solchen Charakteren, um auf solche Klischee aufmerksam zu machen. Zu bedenken ist auch, dass Frauen und Männer immer den Druck der Gesellschaft haben, was die Ideale als Mann oder Frau betrifft. Manche widersetzen sich dem trotzig, andere fühlen sich dazu gedrängt, dem zu entsprechen.

    Je nach Genre muss ich unterschiedlich mit dieser Thematik umgehen. Bei historischen Sachen wie der Bibel zum Beispiel kann sich eine Frau nicht benehmen, wie eine emanzipierte Frau von heute. Was aber nicht bedeutet, dass sie durchaus entschlossen und kämpferisch sein und auch Einfluss auf die Geschichte einnehmen kann. Aber eben nur im Rahmen der damaligen Möglichkeiten.

    Bei Kindergeschichten, wie zum Beispiel der Fussballbande, versuche ich deutlich zu machen, dass jeder anders ist. So ist es absolut okay, typisch Mädchen zu sein und Mädchensachen zu mögen, wie die Charakterin Mia zum Beispiel. Auf der anderen Seite ist es auch vollkommen in Ordnung, wenn man diesem Typ nicht entspricht, wie Kim zum Beispiel, die nichts mit dem ganzen Mädchenkram anfangen kann. Und auch sind nicht alle Jungs tough in der Geschichte. Christian hat viel mit Selbstzweifeln zu kämpfen, ist aber sehr sensibel und einfühlsam. Michael hat so seine Probleme mit seinem großen Appetit, ist aber ein herzensguter Junge, der immer seinen Freunden hilft. Leon hat etwas zu viel Energie und nicht gerade die größte emotionale Intelligenz, was oft zu Missverständnissen führt, hat aber dennoch das Herz am rechten Fleck.

    Ich würde also sagen, dass die Lösung ist, vielschichtige, komplexe Charaktere zu erschaffen, die nicht nur eine Funktion in der Geschichte erfüllen. Das kann man machen, ohne dabei die Wünsche der jeweiligen Zielgruppe zu ignorieren. Ganz gleich welches Genre, ob Historie oder Fantasy, die Charaktere sollten immer realitätsnah sein.

  • Danke für den ausführlichen und interessanten Beitrag! Klischees oder auch übermäßig „perfekte“ Personen werden doch bald recht langweilig, oder? Sowohl für den Hörer als auch für den Autor, oder täusche ich mich da? Gerade Personen, die nicht perfekt sind, vielleicht sogar eine gravierende Schwäche oder Behinderung, dabei auf der anderen Seite aber auch über Talente verfügen, motivieren zumindest mich deutlich mehr Geschichten von ihnen zu konsumieren. MONK wäre da ein klassisches Beispiel oder im Hörspiel der blinde Detektiv Peter Lundt. Hier würde ich mir manchmal mehr solcher interessanter Typen wünschen.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Danke für den ausführlichen und interessanten Beitrag! Klischees oder auch übermäßig „perfekte“ Personen werden doch bald recht langweilig, oder? Sowohl für den Hörer als auch für den Autor, oder täusche ich mich da? Gerade Personen, die nicht perfekt sind, vielleicht sogar eine gravierende Schwäche oder Behinderung, dabei auf der anderen Seite aber auch über Talente verfügen, motivieren zumindest mich deutlich mehr Geschichten von ihnen zu konsumieren. MONK wäre da ein klassisches Beispiel oder im Hörspiel der blinde Detektiv Peter Lundt. Hier würde ich mir manchmal mehr solcher interessanter Typen wünschen.

    Ja, absolut, das sehe ich genauso! Deswegen treten perfekte Charaktere meistens als Randfiguren auf, weil sich mit ihnen keine spannende Handlung kreieren lässt.

    Wie Charaktere mit ihren Schwächen umgehen oder sie sogar zu ihrem Vorteil nutzen, ist immer interessant! Ich versuche, es meinen Charakteren so schwer wie möglich zu machen und sie mit scheinbar unlösbaren Problemen zu konfrontieren. So fiebert der Hörer noch viel mehr mit und der Triumph, wenn sie doch eine Lösung finden, ist umso größer.

    Charakteren mit Mankos mag auch ich besonders gerne, ganz gleich ob körperlich oder psychisch. Vor allem wenn es um Einschränkungen geht, die gar nicht so bekannt sind. Das gibt der Geschichte immer eine gewisse Würze.

  • Ist es nicht schwer aus teilweise nur wenigen Zeilen so viel Hörspiel zu machen? An sich sind das ja alles nur ein paar Zeilen, wenn mans pro Folge sieht.

    Und irgendwie ist es ja ein Gag, dass ein Mann mit Nachnamen Bösherz der "Oberschurke" ist. Den ich aber netter finde als Gott.

    Und Daumen hoch für alle Sprecher.

  • 218! Na, bis ich diese Zahl erreiche, das dauert noch ein paar Tage! :D Respekt für deinen Output.

    Ihr müsst nur die 2 und die 8 wegnehmen, dann habt ihr meine Menge berechnet. 😁

    http::olis-weite-welt-des-wahns-blogspot.com

    Es war mit Sicherheit nicht richtig - doch es war einzig und nicht artig!

  • Aikaterini Was würdest Du denn als Dein bisheriges Lieblingsprojekt bezeichnen?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Jeder fängt bei 1 an irgendwann. ;D

    Und auf seine erstes Hörspielskript ist man doch immer zurecht besonders stolz. Das ist doch ein wunderschönes Gefühl <3

    Definitiv, das werde ich nicht vergessen. Erschienen ist es ja noch nicht.

    Und wenn ich es zu meinen anderen Veröffentlichungen zähle, ist die Zahl ja auch schon etwas höher. ;)

    http::olis-weite-welt-des-wahns-blogspot.com

    Es war mit Sicherheit nicht richtig - doch es war einzig und nicht artig!

  • Ich habe deine Homepage gegoogelt… Die Biographie dort ist sehr unterhaltsam geschrieben. :)

    Was mich interessieren würde: Kann man sich als Autor aussuchen zu welchem Thema man Hörspiel-Skripte schreiben will und schickt diese dann an Produzenten und hofft das davon eines genommen wird, oder kommt quasi ein Produzent um die Ecke und sagt: „Schreib mir mal ein Skript zu folgendem Thema.“

  • Ich habe deine Homepage gegoogelt… Die Biographie dort ist sehr unterhaltsam geschrieben. :)

    Was mich interessieren würde: Kann man sich als Autor aussuchen zu welchem Thema man Hörspiel-Skripte schreiben will und schickt diese dann an Produzenten und hofft das davon eines genommen wird, oder kommt quasi ein Produzent um die Ecke und sagt: „Schreib mir mal ein Skript zu folgendem Thema.“

    Ich kann in diesem Fall nur über Holysoft sprechen.

    Da gibt es ja verschiedene Serien, Holy Horror, Holy Klassiker usw. Dazu kann man Einzelstücke schreiben und auf eine Annahme hoffen.

    Oder man bekommt Aufträge für eine eigene Serie (meistens, wenn man schon länger im Team ist und seine Schreibfähigkeiten bewiesen hat).

    In der Regel sollte man immer erst den Kontakt mit dem Produzenten suchen und fragen, wonach momentan gesucht wird.

    Wenn man schon eine Idee oder gar ein fertiges Skript hat, kann man nachfragen, ob Interesse dafür besteht.

    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen :)


    Ach und was meine Webseite betrifft, die braucht dringend ein Update was Veröffentlichung usw. betrifft. Aber ich komme momentan einfach nicht dazu :S

    Freut mich aber, dass meine Biographie unterhaltsam ist! ^^

  • Aikaterini Was würdest Du denn als Dein bisheriges Lieblingsprojekt bezeichnen?

    Ups, diese Frage habe ich glatt übersehen!

    Das kann ich wirklich nicht sagen, mir liegen alle meine Serien und auch die Einzelhörspiele am Herzen!

    Nicht einmal ein Lieblingsgenre hab ich. Das, was mir am meisten gefällt, ist, dass ich verschiedene Genres schreiben kann. Ob Historisches, Horror, Comedy, Kinder, ich kann mich für alles begeistern :)

    Einmal editiert, zuletzt von Aikaterini (13. Januar 2024 um 13:39)

  • Wie schön! Danke:)

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!