Sie finden dich nie [Erster Fall für Adam Fawley]

  • "Ein Mädchen verschwindet – und niemand hat etwas gesehen. Daisy, die neunjährige Tochter der Masons, ist nach einer Kostüm- und Grill-Party auf dem Grundstück der Eltern unauffindbar. Sofort beginnt die Polizei mit den Ermittlungen. Partygäste, Nachbarn, Mitschülerinnen – jeder scheint verdächtig, aber nirgends findet sich eine Spur des Mädchens. Alles, was bleibt, ist ein verwackeltes Video von Daisy im Gänseblümchen-Kleid."

    Kennt ihr diese britischen Krimi-TV-Mehrteiler von BBC oder ITV, bei denen sich im Zuge der Ermittlungen unerwartete Wendungen ergeben und immer weitere persönliche Dramen offenbaren? Bis zum Schluss rätselt man mit, was denn nun genau passiert ist - nur um am Ende doch über die Auflösung überrascht zu sein? Genauso ein Krimi ist auch das Hörspiel 'Sie finden dich nie' nach dem Roman von Cara Hunter. Dabei ist das Tableau der Verdächtigen durchaus überschaubar, aber die Ermittlungen der Polizei bringen ein ums andere Mal neue Möglichkeiten ins Spiel. Am Ende (soviel sei verraten) gibt es einen echten Knalleffekt, den ich in der Form nicht habe kommen sehen.

    'Sie finden dich nie' ist der erste von mittlerweile sechs Romanen um DI Adam Fawley. Ich habe die leider nicht gelesen und kann deshalb auch keinen Vergleich zwischen Buch und Hörspiel anbieten. Im Hörspiel spielt die private Tragik des DI durchaus eine wichtige Rolle, ist aber für den Fall nicht wirklich von Bedeutung. Es wird eher ruhig und seriös ermittelt, die Spannung ergibt sich natürlich aus den Fragen:

    • Wer war's?
    • Und warum?
    • Und was genau ist wie passiert?

    Mehr braucht es gar nicht, um eine Handlung über zwei lange Folgen (53 und 60 Minuten) zu tragen. Die Charakterzeichungen sind gut, die Dialoge wissen zu überzeugen. Mit einem Erzähler kann das Hörspiel nicht aufwarten, aber das sorgfältige Drehbuch führt uns auch so durch die Handlung. Hier wird niemand den Überblick verlieren.

    Es ist eine Produktion des Deutschlandfunks. Muss man also überhaupt erwähnen, dass alle Sprecher*innen einen guten Job machen? Mir ist da jetzt aber auch niemand aufgefallen, der herausragen würde. Es ist für mein Empfinden eine rundum gelungene gute Leistung eines tollen Ensembles. Bekannte Namen wie Devid Striesow oder Sascha Nathan reihen sich unter weniger bekannten ein. Die Geräuschkulisse ist spärlich mit einer Ausnahme: Es gibt einen Hausbrand, der mit ziemlichem Aufwand umgesetzt wurde. Das klingt (gerade über Kopfhörer) sehr beeindruckend. Die Musik hält sich meist im Hintergrund und dient ohne erkennbare Melodie meist nur der Verstärkung der Atmosphäre mancher Szenen. Über weite Strecken nimmt man sie gar nicht wahr, dennoch trägt sie viel zum Gelingen dieses Hörspíels bei.

    Wer den Radio-Krimis der 70er oder 80er Jahre nachtrauert, ist bei 'Sie finden dich nie' genau richtig. Alles an dieser Produktion ordnet sich dem einen Zweck unter, die Geschichte möglichst gut zu erzählen. Und das gelingt dann in mehr als überzeugender Art und Weise. Großes Lob also an Cordula Dickmeiß, die Bearbeitung und Regie übernommen hat.

    Nach so viel Lob ist es logisch, dass ich mir wünschen würde, wenn sich der DLF auch den anderen Krimis mit Adam Fawley annehmen würde. Ich würde gern mehr von ihm, seinen Fällen und der Ermittlungsarbeit seines Teams hören.

    'Sie finden dich nie' kann man in der ARD-Audiothek nachhören und herunterladen.

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

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