Rezension "William Shakespeares Macbeth" von WOLFY-OFFICE

  • William Shakespeares Macbeth


    Inhalt: Fürst Macbeth, von seiner Frau angestachelt, erschlägt König Duncan, um selbst den Thron von Schottland zu besteigen. Er verstrickt sich in sein Schicksal und versucht, durch blutige Tyrannei seine Position zu sichern.

    Ein beispielloses Spektakel von Machtgier, Verführung und Mord. Macbeth ist Shakespeares kürzeste, konzentrierteste und eingängigste Tragödie.

    Autor: William Shakespeare
    Regie/Produktion: Kim Jens Witzenleiter
    Sound Design: Maximilian Kappl
    Musik: Christoph M. Seidel und Michael Donner
    Sprecher:
    Ansage/Erzähler - Omid-Paul Eftekhari
    Erste Hexe – Henrike Tönnes
    Zweite Hexe – Katja Keßler
    Dritte Hexe – Stephanie Preis
    Duncan, König von Schottland - Werner Wilkening
    Malcolm, König Duncans Sohn - Matthias Deutelmoser
    Ritter – Detlef Tams
    Rosse - Claudia Urbschat-Mingues
    Macbeth - Mariano Skroce
    Banquo – Christoph Walter
    Angus – Sven Buchholz
    Donalbain, König Duncans Sohn – Marco Rosenberg
    Lady Macbeth - Heike Werntgen
    Roland der Pförtner – Philip Bösand
    Fleance – Toni Michael Sattler
    Macduff – Marcus Off
    Bedienstete – Constanze Buttmann
    Erster Mörder – Christoph Piasecki
    Zweiter Mörder – Ron Kliehm
    Dritter Mörder – Joschi Hajek
    Lenox – Marc Schülert
    Hekate - Sandra Schwittau
    Arzt - André Beyer
    Kammerfrau – Sara Wegner
    Seiward – Markus Haase
    Seyton – Thomas Plum
    Junger Seiward - Vincent Fallow

    Persönliche Meinung: Kim Witzenleiter und sein Label WOLFY-OFFICE ist immer für eine Überraschung gut. So finden sich eine Reihe unterschiedlichster Produktionen in ihrem „Portfolio“ wieder, die alle ganz unterschiedliche Richtungen einschlagen und verschiedene Genrefans bedienen. So ist es nicht verwunderlich, dass man mit der neuesten Produktion wieder einmal etwas ganz „Anderes“ auf die Beine gestellt hat. Mit William Shakespeares MacBeth nimmt man sich ein Meisterwerk der Literatur vor. Mein erster Gedanke war, dass dies ein sehr mutiger Schritt ist, muss man sich doch neben der von allen Seiten gelobten AUDIBLE Produktion „Macbeth: Ein Epos“ auch mit unzähligen großartigen Theateraufführungen messen. Die Fußstapfen sind also groß. Darauf angesprochen meinte Kim Witzenleiter im Hörspieltalk:“ Wir haben uns sehr ans Original gehalten und es mehr wie ein Bühnenstück gestaltet. Ausschlaggebend war das Künstlerkollektiv „Quarantänekunst, von der ich 2020 ein Teil war, wir haben mit Schauspieler ein kurzes YouTube Video gemacht; „Macbeth in 7 Minuten“. MacBeth und Lady MacBeth wurden damals von zwei Theaterschauspieler gespielt, welche auch im realen Leben verheiratet sind. Mit denen zwei habe ich dann auch das Hörspiel verwirklicht.“ Ich bin also ehrlich gespannt, wie man diese Geschichte anlegt und auf das Medium Hörspiel überträgt.

    Story: SEHR GUT – Über die Handlung selbst braucht man nur wenige Worte verlieren. Es wird kaum jemand geben, der noch nie mit dieser Geschichte in Berührung gekommen ist. Es ist die tragische Geschichte von übertriebenem Ehrgeiz und Machtstreben, von Intrigen und Mord. Im Mittelpunkt steht MacBeth, ehemals treuer Vasall des Königs Duncan von Schottland sowie seiner Frau Lady MacBeth. Es wäre wohl vermessen dieser Geschichte, die im Laufe der Zeit in unzähligen Variationen kopiert wurde, eine andere Note als die Eins zu geben. Auch die Version von Wolfy-Office kann diesbezüglich überzeugen, sofern man Freude am Original hat. Mit Ausnahme des Erzählers klingen Dialoge wie Monologe „original“ und „alt“. Man braucht als moderner Hörspielhörer sicherlich eine Zeit um sich daran zu gewöhnen. Gelingt dies, dann kann man wunderbar in eine andere Zeit und in eine „andere Sprache“ eintauchen.

    Sprecher: BEFRIEDIGEND – Die Sprecher haben hier wahrlich Schwerstarbeit zu leisten. Der „originale“ Text ist nicht immer einfach zu lesen. Die altertümliche Ausdrucksweise soll zudem lebendig und nicht aufgesetzt klingen. Dies schafft man für mein Gehör nicht in allen Passagen. Manche Sprecher wirken für mich bemüht, aber manchmal etwas überfordert. Kein Wunder, es ist alles andere als leicht und auch etwas anderes als der Hörspielsprecher sonst zum Besten geben muss. Hier hatte Regisseur Kim Witzenleiter sicherlich alle Hände voll zu tun, vor allem auch, weil man sich wie oben geschildet, mehr am Bühnenstück orientieren wollte. Positiv sticht für mich Omid-Paul Eftekhari als Erzähler hervor. Auch Claudia Urbschat-Mingues, Matthias Deutelmoser, Werner Wilkening und Marcus Off schaffen es sehr gut ihre Rollen glaubhaft zu verkörpern.

    Musik: Gut – Obwohl man sich stark ans Original hält, kommen doch des Öfteren relativ rockige Klänge zum Vorschein. Diese stellen im Grunde einen starken Widerspruch zur Zeit und zur Machart der Geschichte dar. Trotzdem wissen sie mir zu gefallen. Daneben gibt es vereinzelt auch „klassische höfische Musik“, die natürlich eine eigene Atmosphäre schafft. Das Musikstück am Ende als einzelner Track hat gefallen!

    Technik/Ton Gut – Technik wie Ton spielen sich nicht in den Vordergrund. Sprache und Dialoge sind deutlich präsenter. Dies finde ich in manchen Passagen etwas schade, denn hier hätte man deutlich wuchtiger und gewaltiger daherkommen können. Trotzdem schafft man damit die eingangs erwähnte und gewollte Theaterstückatmosphäre. Von daher kann man dies als passend bezeichnen. Man möchte eben kein „Kino für die Ohren“ schaffen, sondern der eigentlichen Handlung den Raum geben, den sie verdient.

    Ausstattung: GUT – In der heutigen digitalen Zeit ist nicht nur das Hörspiel an sich komprimiert sondern auch die Ausstattung spielt eine immer geringere Rolle. Die Tatsache, dass dieses Hörspiel wahrscheinlich nicht die Massen an Hörspielfans zum Hören bewegen wird, erklärt die rein digitale Veröffentlichung. Ich habe ein sehr schönes und gelungenes Cover sowie Inhalts- und Sprecherangaben erhalten. Für die heutige Zeit auf jeden Fall ausreichend und informativer als manche Produktionen der Konkurrenz. Außerdem gibt es als Extra Track ein durchaus gelungenes Musikstück am Ende. Als Hörspielfan und Sammler fehlt mir natürlich das Medium fürs Regal inklusive Booklet zum blättern.

    Gesamt: GUT – Ich habe die 90 Minuten Tragödie 90 Minuten lang wirklich genossen. Wer bereit ist, sich in diese Produktion „fallen“ zu lassen, wird wie ich selbst MacBeth hinterfragen, bemitleiden und verdammen, kurz man wird mit dem tragischen Helden mitfiebern. Was gibt es für einen Hörer Besseres zu berichten? Die Abstriche bei den Sprecherleistungen nehme ich Angesichts des schwierigen Stoffes gerne in Kauf. Insgesamt würde ich aber jedem interessierten Käufer raten zuerst via Streaming in das Hörspiel zu hören. Die Machart könnte durchaus zu kontroversen Meinungen führen.

    Fazit: Mutig, mutig, mutig! Und laut meiner Meinung nach wird der Mut von WOLFY-OFFICE sich einem solchen schwierigen Thema zu nähern einmal mehr belohnt! Eine Produktion, die „so“ ohne Konkurrenz dasteht!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Danke für deine Rezi. Es freut mich das es dir im ganzen gefallen hat.

    Ja die Regie war sehr besonders und es war mir wichtig die Dialoge so original wie möglich zulassen. Bei der Musik wollte ich auch nen neuen eigenen Weg gehen, gerade das Hauptthema oder das Hexen Thema sollte speziell und einzigartig sein.

  • Markus hat neulich mal geschrieben, das er ein Rezensionsexemplar (wow, Swype kennt das Wort) von Kim geschickt bekommen hat.

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Ja, genau! @Chris hat sich meine Beiträge gemerkt #respekt# Ich habe letzte Woche Dankenswerter Weise ein digitales Rezensionsexemplar vorab erhalten. Da ich aber rund um Pfingsten in Vorarlberg bei den Österreichischen Meisterschaften betreut hatte, bin ich erst vorgestern und gestern dazu gekommen mehrmals intensiv und genau hinzuhören. Hat sich gelohnt :thumbup:

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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