Früher war alles besser!

  • Wird zumindest oft so behauptet. ^^

    Wie schaut es den im Hörspielbereich aus? Dieses Battle soll dem auf den Grund gehen, in welcher Zeit es die meisten Vor- und Nachteile gab.
    Schreibt dazu bitte zu beiden Zeiten (Kinder-/Jugendzeit und Heute) jeweils hauptsächlichen Punkte auf, warum da für Euch die schönere/schlechtere (gekennzeichnet durch ein + für positiv und - für negativ) Hörspielzeit war.
    Jeder hat da ganz andere Kriterien und es muß sich auch nicht direkt auf das Hörspiel beziehen, sondern kann auch mir der Art und Weise zusammenhängen, wie man damals/heute das Hörspiel konsumieren konnte/kann.


    Hier mal meine Eindrücke...

    Kinder-/Jugendzeit:
    + Die Spielzeit war, bedingt durch LP und Kassette, schön knackig kurz und es gab weniger Längen.
    - Bei starker Beanspruchung litt bei der Schallplatte und Kassette schnell die Qualität.
    - Das Taschengeld war begrenzt und selbst mit Hilfe der Großeltern war es schwer sich alle tollen Hörspiele kaufen zu können, die man damals in den Geschäften bestaunen durfte.

    Heute:
    + Das digitales Medium (Stream und Download) ist super transportabel geworden und nahezu verlustfrei.
    + Der Meinungsaustausch zu den Hörspielen ist durch das Internet besser und einfacher geworden. Es ist eine schöne Hörspielszene entstanden.
    - Ich vermisse den Mut der Verlage die Vorlagen extra für ein Hörspiel umzuschreiben/anzupassen und Stoffe zu kürzen. Eine 1:1 Umsetzung passt für mich nur sehr selten. Das Hörspiel sollte an sich in der Spielzeit wieder deutlich kürzer werden.

    Einmal editiert, zuletzt von hoerspiel (7. Juni 2020 um 16:39)

  • Schwierige Frage und schwieriges Thema, weil sich ja nicht nur die Technik, die Sprecher, die Medien etc. verändert haben sondern auch ich mich selber. Ich würde es mal so sagen:

    Kinder/Jugendzeit
    + wir waren jung und hatten eine ganz andere Sichtweise und Einstellung zum Hörspiel hören
    + keinerlei Zeitdruck etwas zu hören. Man hörte eine Folge rauf und runter und rauf und runter.
    + Hörspiele waren keine Wissenschaft. Es gefiel oder es gefiel nicht. Logik und Fehler waren massenhaft vorhanden, störten aber nicht!
    + Man ging in ein Geschäft und war wie in einem Schlaraffenland. Man konnte aus Hunderten Hörspielen auswählen, die man zu einem großen Teil nicht kannte und wo man einfach auf Grund des Covers und der Inhaltsangabe los legte. Man war so wunderbar unbedarft und unwissend!
    + Hörspiele sorgten für Aha-Erlebnisse wie man sie als Erwachsener nicht erleben kann
    - Lieb gewonnene Hörspielserien wurden sang und klanglos beendet
    - man war auf Gedeih und Verderb davon abhängig was einem die Eltern gekauft haben
    - viele Hörspiele waren in Mono
    - man konnte sich nur selten mit anderen über Hörspiele austauschen

    Heute
    + wir leben im Schlaraffenland. Es gibt mehr Hörspiele zu hören als wir jemals hören könnten
    + Austausch mit anderen Hörspielfans auf der ganzen Welt ist möglich
    + ich kann jene Zeit in der ich im Auto sitze oder andere Tätigkeiten machen muss damit nutzen Hörspiele zu hören
    + ich werde praktisch rund um die Uhr informiert wie es um meine Hörspielserien steht
    + der Sound, die Technik und die Abspielmöglichkeiten sind um ein Vielfaches besser und variabler geworden als früher
    - die „Leichtigkeit“ des Hörens ist mir abhanden gekommen
    - der selbstauferlegte Stress hören zu müssen bzw. zu kaufen. Wo nehme ich nur die Zeit her alles zu hören
    - Hörspielgeschäfte zum schmökern sind Mangelware
    - es gibt nun längere Serien/Reihen, aber die Qualität dieser hat auf Grund der hohen Folgenzahlen stark gelitten


    Uiiii, da werde ich wohl das eine oder andere noch ergänzend hinzufügen. Zu diesem Thema habe ich hier auch schon mal was dazu geschrieben: HÖRSPIELKOLUMNE "GEDANKEN EINES HÖRSPIELFANS 1/2012" – Früher war alles besser?!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • viele Hörspiele waren in Mono


    Da liest man den Tonstudio Braun Fan raus. ^^
    Alte Radiohörspiele, wie Paul Temple waren in Mono, aber die sind ja auch vor meiner Kinder-/Jugendzeit erschienen.
    Bei den kommerziellen Sachen auf Kassetten dagegen gab es bei mir früher nur die TSB John Sinclair, Jerry Cotton Hörspiele und das Einzelhörspiel „Die Maske des Mörder“ (Was, wie ich später erfuhr, auch ein altes Radiohörspiel ist). An weitere Hörspiele in Mono, die damals erschienen sind, kann ich mich nicht erinnern. Ich war immer ein großer Fan vom Stereosound und dem Hören über Kopfhörer. So sehr ich die Sinclairs auch damals verschlungen habe, dass sie nur in Mono waren, enttäuschte mich schon damals.

  • Guter Einwand! Ich muss mal schauen welche Serien damals noch in Mono veröffentlicht wurden. Meistens wurde ja am Cover für Stereo Werbung gemacht. Ich habe damals im TSB Forum immer kritisiert, dass man nur Mono Aufnahmen gemacht hatte.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Früher konnte ich ein Hörspiel rauf und runter und rauf und runter hören und es hat mir immer noch Spaß gemacht.

    Heute ist dies leider nicht mehr so einfach möglich. Weil ja ständig was neues kommt, weil die Hörspiele einfach viel länger sind, auch die tollen Audible 10 Stundenhörspiele kann ich nicht gleich noch einmal hören und weil ich es wohl auch nicht aushalten würde immer und immer wieder das selbe zu hören.

    Früher hatte ich viiiiiiiel weniger Hörspiele und trotzdem habe ich gerne und ausgiebig zu Hörspielen gegriffen.

    Heute habe ich die Qual der Wahl, kann aus dem Vollen schöpfen und finde trotzdem nicht immer das passende Hörspiel. Vielleicht ist eine zu große Auswahl auch nicht das Wahre?!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Früher konnte ich ein Hörspiel rauf und runter und rauf und runter hören und es hat mir immer noch Spaß gemacht.


    Kann ich heute noch und mache ich zwischendurch auch manchmal, wenn auch nicht mehr ganz in dem Umfang wie früher. Da haben wir dies ja auch nur gemacht, weil wir halt nicht so viele Hörspiele hatten. Aber, Du glaubst gar nicht, wie oft die Edgar Wallace (Maritim), Balduin Pfiff, Gruselserie und Larry Brent Folgen bei mir im Player landen. Auch wenn bereits gefühlt 1000x gehört, für bestimmte Serien nehme ich mir einfach die Zeit, egal wie viele Hörspiele noch zum Hören anstehen.

  • Das stimmt schon! Ich höre gerade zum x-Ten Mal die Larry Brents am Nachmittag und die Gruselserie am Vormittag. Aber ich meinte damit die „neuen“ Hörspiele, nicht jene aus meinen Kindertagen und ich meinte damit wortwörtlich immer und immer wieder ein und das selbe Hörspiel hören. Das geht bei mir nicht mehr...

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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  • Aber ich meinte damit die „neuen“ Hörspiele, nicht jene aus meinen Kindertagen und ich meinte damit wortwörtlich immer und immer wieder ein und das selbe Hörspiel hören. Das geht bei mir nicht mehr...


    Oh, ja richtig :whistling: und stimmt, bei den neuen Hörspielen geht dies wirklich nicht mehr so gut. Und selbst, wenn mal ein neues Hörspiel öfter in meinem Player landet, die Anzahl der alten Hörspiele ist nicht mehr aufzuholen. ^^

  • Wobei daran nicht zwingend die heutigen Hörspiele sondern wohl eher mein Erwachsener Charakter Schuld trägt. Als Kind war das alles so gar kein Problem...

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Im Grunde kann man mehr oder weniger die ersten beiden Posts nehmen um alles auszusagen :)


    Es ist wie allem immer auch ein Zeitwandel.
    Ich gucke hin und wieder mal gerne auf RTL die Sendung "Comeback oder weg!"
    Da geht es darum, dass alte Dinge den heutigen Kindern und Jugendlichen gezeigt wird - so die Kurzfassung.
    Und da schwellen bei mir immer zwei Herzen.
    Das eine erinnert sich an die damalige Zeit und man stellt dann doch fest wie umständlich vieles aus heutiger Sicht doch ist,
    was damals aber teilweise revolutionär war und hoch modern....


    Ich finde man kann das nicht verallgemeinern - weder auf allgemeines noch auf Spezielles, wie z.B. HSP.
    Es gibt altes was besser war und es gibt neues was besser ist


    MCs waren damals robuster, dafür gabs Probleme mit Bandsalat und man musste ewig spulen, wenn man an ein eine bestimmte stelle wollte.
    Heute kann eine Datei in Sekunde kaputt sein, dafür kann man schneller Switchen und auch beschaffen - je nach medium
    Früher war ich stets treu. Erst an (LP und) MC, da hat es ewig gedauert bis ich mich mit der CD angefreundet habe, dabei hat sie viele Vorteile.
    Dann wurde man quasi gezwungen auf CD umzusteigen, weil die MC mehr und mehr eingestellt wurde. Dann kam der DL und unsichtbare Daten-Only
    war nix für mich. Und auch da hat es lange gedauert die Vorteile zu erkennen und zu akzeptieren. Und ich sehe auch durchaus die Vorteile beim Streamen,
    aber für mich hat es noch zuviel miesen Beigeschmack - meine Gründe/Meinung diesbezüglich dürfte die Runde gemacht haben.


    Wo es Vorteile gibt da gibt es auch Nachteile und umgekehrt - meistens jedenfalls.



  • Was das angeht, bin ich wirklich im Murmeltiertag gefangen. Meine Hörspiele sind eigentlich ausschließlich alte Folgen. Ob die???, TKKG, Fünf Freunde, Funk Füchse, etc...
    Bei den heutigen Hörspielen ist fast nur Horror, Grusel und Sci Fi ein Thema.
    Interresiert mich alles nicht.

  • Also was den Grusel betrifft so war früher alles besser UND ist heute alles besser und es dürfte noch viiiiel mehr geben. :D

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Früher waren auf jeden Fall die Musikstücke in den Hörspielen von Carsten Bohn besser. Für mich bis heute unerreicht und macht für mich auch den Zauber der alten Europa Hörspiele aus, insbesondere die frühen Drei???, Fünf Freunde und TKKG Hörspiele.

    Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben.

  • Wobei ich denke, das dies natürlich auch der Nostalgie geschuldet ist. Wir sind damit eben so groß geworden.
    Was allerdings nicht die Qualität der Stücke schmälern soll.,finde sie grandios.

  • Dies zeigt halt, dass man Hörspiele immer als ein Gesamtkunstwerk ansehen muss, in dem Sprecher, Musik, Geräusche und Geschichte gemeinsam mit unserem damaligen Leben und Erlebnissen zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen sind. Da funktioniert keine nachträgliche Veränderung, selbst wenn sie wie im Falle der Gruselserie oder der ??? durchaus akzeptable, bei einigen anderen Hörspielen wie Larry Brent grausame Ergebnisse liefern. Da muss man dann als Kassettenkind zwangsläufig zum Schluss kommen „früher war es besser“.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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