Konzeptkopien - Akzeptabel, oder uninteressant?

  • In dem Moment, in dem ich spüre, dass der oder die Macher es sich nicht leisten konnten oder wollten, die Lizenz zu erwerben, aber trotzdem wegen des zu erwartenden Erfolges aufs Trittbrett springen, finde ich das unethisch und wenig originell und belohne das nicht mit einem Kauf.

    Das gilt für ganz offensichtlich "klingen wir doch mal wie das Original" schon vom Namen her angelegte Serien wie Poiret, Rutherfurt etc. und eben für Konzeptkopien, die es ohne das gerade im anderen Medium erfolgreiche Vorbild nicht gegeben hätte.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Mir gefällt dieser Hang zum "More the same", "Me too" und andere Trittbrettfahrereien auch nicht. Doch nehme ich inziwschen den Standpunkt ein, dass so etwas der Markt schon regelt. Und schafft es ein Werk, sich eine ausreichend große Fanbase aufzubauen und zu erhalten, dann ist ein Erfolg da, den man nicht wegdiskutieren kann. Da kann es noch so inspiriert oder sonst wie angelehnt an andere Werke im eigenen Medium oder in einem anderen sein. Entweder ist der Käufern Originalität nicht wichtig, oder sie machen einen ausrechend großen Grad an Originalität aus, der sie anspricht und bei der Stange hält. Man darf ja auch nicht vergessen, dass eine Produktion, die den einen mit "Schon wieder?" reagieren lässt, beim nächsten den Jubel "Genial! Her damit!" auslöst.

    Ohnehin ist die Diskussion über Konzept- oder andere Kopien etwas doppelzüngig. Adaptionen sind unterm Strich das Maximum dessen, was an inhaltlicher Kopie möglich ist. Aber kaum jemand nimmt an ihnen Anstoß und stellt die Forderung auf, man solle doch endlich damit aufhören, erfolgreiche Romane zu vertonen und stattdessen eigene Geschichten schreiben. Stattdessen heißt es:"Klasse. Der Roman war toll und ich freue mich deshalb auf das Hörspiel."

    Schlussendlich liegt es im Auge jedes einzelnen Betrachters, ob er sich auch von Werken gut unterhalten lassen kann, die nicht vor Originalität strotzen. Ich persönlich kann darauf keine generelle Antwort geben, sondern entscheide am Einzelfall.

  • Alter thread - aber heute habe ich mir wieder gedacht, es wäre durchaus schön wenn man aktuell erfolgreiche TV-Formate auf das Hörspiel umsetzen würde. Ich finde dies reizvoller als weitere Holmes-Serien aber auch uninspirierte selbstverdachte Geschichten.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#


  • Ohnehin ist die Diskussion über Konzept- oder andere Kopien etwas doppelzüngig. Adaptionen sind unterm Strich das Maximum dessen, was an inhaltlicher Kopie möglich ist. Aber kaum jemand nimmt an ihnen Anstoß und stellt die Forderung auf, man solle doch endlich damit aufhören, erfolgreiche Romane zu vertonen und stattdessen eigene Geschichten schreiben. Stattdessen heißt es:"Klasse. Der Roman war toll und ich freue mich deshalb auf das Hörspiel."


    Da ist aber sicher der Unterschied zu machen, dass Adaptionen halbwegs aktueller Bücher das Werk (auch finanziell) anerkennen und eine Umsetzung in ein anderes Medium bieten — eben Hörspiel, Film, Theater, Musical etc.
    Konzeptkopien tun das nicht. Der Gedanke dahinter ist zumeist: da ist eine Idee, die Erfolg hat, die Rechte sind aber schon vergeben oder (mir) zu teuer. Ich nehme diese Idee, ändere sie so, dass mein Werk nah genug dran ist, dass Leute kaufen, aber nicht nah genug, dass ich verklagt werden kann, und verdiene (einen Teil) damit, dass ich trittbrettfahre.
    Ist vielleicht legal, aber etwas Beigeschmack hat das schon.

  • Wenn man die Sachlage so „nüchtern“ betrachtet wie @Interplanar dann haben Konzeptkopien in der Tat einen sehr negativen Beigeschmack. Ich selbst habe dies allerdings nie so aufgefasst und auch nie ein schlechtes Gefühl dabei gehabt. Ganz im Gegenteil. Für mich ist es immer die Frage was man mit der Übernahme eines erfolgreichen Konzepts aus dem TV/Kino/Buch im Hörspielbereich macht. Tauscht man in weiterer Folge nur die Namen aus, serviert fast die selben Geschichten usw. dann ist es in der Tat etwas lieblos gehalten. Es geht aber auch anders. Oftmals entwickeln diese Konzeptkopien im Hörspielbereich eine ganz eigene Seele, ein Eigenleben, bei dem zwar das Konzept übernommen wurde, die Geschichten, die Rahmenhandlungen und auch die begleitenden Personen sich mit der Zeit vom Original stark unterscheidet. Faith, Lady Bedfort, Van Dusen, HG Francis Gruselserie usw. hatten alle große Vorbilder aus Literatur, TV und Kino. Aber sie haben es bald geschafft sich davon zu lösen und eine eigenständige Geschichte zu erzählen. Man muss nicht immer krampfhaft versuchen neue Helden zu kreieren, neue Konzepte zu entwickeln oder ein und das selbe Modell, siehe Holmes, immer und immer wieder zu übernehmen. Manchmal ist gerade eine Adaption dieses Konzeptes zu etwas Eigenständiges ein für mich durchaus lohnendes Projekt. Und Ja, solche „Projekte“ fehlen mir ein klein wenig aktuell.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Wenn man die Sachlage so „nüchtern“ betrachtet wie @Interplanar dann haben Konzeptkopien in der Tat einen sehr negativen Beigeschmack.

    Sind denn "Gemeinfreie" Anleihen was anderes? Wenn ich sehe was und wer sich da alles bei z.B. Sherlock Holmes bedient, dann ist das doch nicht anderes.
    Oder wenn ich lese, Schule für Zauberer da fällt mir als erstes Hogwarts ein und dann lange nichts und dann vielleicht mal "Potz Blitz - Die Zauber-Akademie".

    Entweder "Eigene Figuren und eigene Story", als Beispiel "Peter Lundt" oder "Roch" sind Interessant oder eben lizensierte Romane/Serien wie "5 von Terra" oder Star Wars.
    Würde heute z.B. jemand das Hörspiel "Krieg im All " nochmal neu vertonen, würde Disney sicher wegen Anmaßung fremder geistiger Leistungen klagen.

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