Gewaltdarstellungen in Hörspielen

  • Ich habe mir gestern zum ersten Mal die 50. Folge der Geister-Schocker angehört und dabei ist mir aufgefallen, dass die Folge um einiges brutaler ist als der Rest der Reihe, wovon ich doch ein wenig überrascht war. Deshalb wollte ich einmal fragen, wie ihr zu solchen Splattereinlagen in Hörspielen steht. Was meint ihr? Sind solche Szenen in Ordnung oder eher geschmacklos?

  • Ich habe die Geister-Schocker nicht gehoert und kann auf diese spezielle Folge nicht kommentieren. Generell sind fuer mich Splattereinlagen eher abschreckend. Die wirken im Hoerspiel meistens nicht gut und ziehen die Qualitaet eines Hoerspiels runter. Da weiss man meistens nicht genau was da gerade passiert und hoert nur irgendwelche wilden Geraeusche, Schreie und Gemetzel. Oft wird dies anstelle Grusel eingesetzt was ich schade finde, denn subtiler Grusel ist fuer mich eine der Koenigsklassen im Hoerspiel. Ich persoenlich finde Splattereinlagen in Horrorhoerspielen nicht so toll und auch nicht so erschreckend. Ich finde Gewaltszenen viel traumatischer (und sinnvoll) wenn sie in real-bezogenen Hoerspielen eingesetzt werden (Mindnapping, Mord in Serie). Wenn da Vergewaltigungen oder Morde dargestellt werden ist das schon ganz schoen heftig aber es hilft die Dramatik der Geschehnisse zu verdeutlichen. Das ist viel heftiger als wenn da 15 Koepfe von Zombies durch die Gegend fliegen, da wir alle wissen, das dies nicht real ist und niemals passieren wird. Aber ein Mord kann jederzeit passieren. Diese Hoerspiele sollten ausgezeichnet werden als nicht fuer Jugendliche geeignet, obwohl wir alle wissen, dass dies die Hoerspiele nur noch interessanter macht. Ich habe Larry Brent (mit dem Sticker - Hoerspiel fuer Erwachsene) als 12 jaehriger gehoert und geliebt. :)

  • Ich habe die Geister-Schocker nicht gehoert und kann auf diese spezielle Folge nicht kommentieren. Generell sind fuer mich Splattereinlagen eher abschreckend. Die wirken im Hoerspiel meistens nicht gut und ziehen die Qualitaet eines Hoerspiels runter. Da weiss man meistens nicht genau was da gerade passiert und hoert nur irgendwelche wilden Geraeusche, Schreie und Gemetzel. Oft wird dies anstelle Grusel eingesetzt was ich schade finde, denn subtiler Grusel ist fuer mich eine der Koenigsklassen im Hoerspiel. Ich persoenlich finde Splattereinlagen in Horrorhoerspielen nicht so toll und auch nicht so erschreckend. Ich finde Gewaltszenen viel traumatischer (und sinnvoll) wenn sie in real-bezogenen Hoerspielen eingesetzt werden (Mindnapping, Mord in Serie). Wenn da Vergewaltigungen oder Morde dargestellt werden ist das schon ganz schoen heftig aber es hilft die Dramatik der Geschehnisse zu verdeutlichen. Das ist viel heftiger als wenn da 15 Koepfe von Zombies durch die Gegend fliegen, da wir alle wissen, das dies nicht real ist und niemals passieren wird. Aber ein Mord kann jederzeit passieren. Diese Hoerspiele sollten ausgezeichnet werden als nicht fuer Jugendliche geeignet, obwohl wir alle wissen, dass dies die Hoerspiele nur noch interessanter macht. Ich habe Larry Brent (mit dem Sticker - Hoerspiel fuer Erwachsene) als 12 jaehriger gehoert und geliebt. :)

    Das ist wie bei Filmen. Subtiler Grusel ist oft heftiger und langanhaltender als so blöder Splatterhorror (letzteren schau ich zwar ab und zu gern an, aber da gruselts mich nicht ein bisschen).

  • Sind solche Szenen in Ordnung


    Klar, warum auch nicht?

    oder eher geschmacklos?


    Das kommt natürlich ganz auf das jeweilige Hörspiel an.

    Es gibt schon einige Hörspiele, die ohne explizite Gewaltdarstellungen nicht funktionieren würden. Z. B. bei CAINE kann man ja nun beim besten Willen nicht behaupten, dass die Serie beim Hörer Abscheu vor Gewalt hervorrufen soll oder in irgendeiner anderen Art ein moralischer Kompass existieren würde. Ganz im Gegenteil dienen hier die Gewaltdarstellungen einzig und allein zur Unterhaltung der Hörer. Das kann man sicher verurteilen, aber es übt halt auch eine gewisse Faszination aus. Als Leser (bevorzugt US-amerikanischer) Comics bin ich da durchaus noch ganz andere Kaliber gewohnt, vielleicht sehe ich das Ganze auch deshalb eher locker.

    Grundsätzlich bin ich aber auch der Meinung, dass weniger meist mehr ist. Schönes Beispiel hierfür 'Terra Mortis'. Obwohl es ein Zombie-Hörspiel ist bezieht es seinen Reiz m. E. gerade nicht aus der Schilderung der Zombie-Angriffe, sondern aus dem Verhalten der Protagonisten in der extremen Situation. Wirklich gut und packend sind bei dieser Serie m. E. eher die ruhigen Momente. Ich glaube sogar, dass die Serie noch besser wäre, wenn die Angriffe gar nicht akustisch dargestellt sondern nur von den Charakteren erzählt würden (ist allerdings kein ernster Vorschlag, da es der Erwartungshaltung vieler Käufer wohl entgegengesetzt wäre).

    Ich würde unterschreiben, dass der Jugendschutz im Hörspielbereich nicht ernst genug genommen wird. In einem anderen Forum berichtete mal jemand, dass er im Kaufhausregal direkt neben 'Benjamin Blümchen' Folgen von 'Caine' vorfand, und zwar nicht versehentlich dort abgestellt sondern so sortiert. Die Vorstellung von CAINE im Kinderzimmer ist schon irgendwie gruselig.

    Kurz: Solange der Kinder- und Jugendschutz gewahrt bleibt habe ich mit Gewaltdarstellungen in Hörspielen kein Problem. Es muss halt gut gemacht sein und zum Hörspiel passen. Mein bevorzugtes Genre wird Splatter aber weder im Film, Buch oder Hörspiel werden.

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

  • 15 Koepfe von Zombies durch die Gegend fliegen, da wir alle wissen, das dies nicht real ist und niemals passieren wird


    Da HSP aus diesen Genres eh meist eher nicht real sind, ist es auch egal ob gethrillt oder gespalttet wird ;) . Also was eben was den Realismus angeht. Der Geschmack ist wieder ein anderes Thema.

    Da ja hier Gewaltdarstellungen das Überthema ist und auch schon Vergewaltigungen angesprochen wurden, also, mir reicht es wenn sie angedeutet werden. Die komplette Vergewaltigung brauch ich nicht inszeniert serviert bekommen. Wird hingegen jemand aus Rache gefoltert (Bsp. bei Dr. Morbius oder Dark Trace), dann kann ich nicht genug davon bekommen 8o .
    Als Fazit kann ich für mich also nur sagen, dass ich das nicht verallgemeinern kann, sondern es auf den Grund ankommt UND ob es Gut umgesetzt wird.



  • Geht so - ist wie bei Horrorfilme - Geschmackssache.
    Ich mag es nicht und habe aus dem Grund Larry Bernt nach der vierten Folge beendet, war mir einfach zu viel, Caine fand ich auch nicht so toll, aber es gehörte dazu.

    Brauche ich nicht, hör ich nicht und kauf ich nicht.

    So Long

    grifter

  • Was fällt für Euch den unter Gewaltdarstellung, über die geredet werden müsste?
    Fasutkampf? Bruce Lee, Jackie Chan? Oder fliegende Gliedmaße in Einzel- und Großaufnahme?
    Darstellung auf dem Level von John Wayne oder Indiana Jones ist es gut verträglich.
    Darstellung auf dem Level von The Walking dead ist für mich auch gut. Nämlich gut verzichtbar!
    Einfach zu Brutal.

  • Grundsätzlich habe ich kein Problem mit Gewalt in Hörspielen, solange sie zur Handlung gehört und nicht rein selbstzweckhaft ist.

    Hier ist es für mich wie bei SEX. Wie du sagst, muß es zur Handlung passen UUND es muß glaubhaft inszeniert sein. nicht über - oder untertrieben, nicht erheiternd, aber auch nicht lapidar.
    Da fängt es beim Skript an und hört bei der Umsetzung auf.
    Ist das alles nicht gegeben, reicht es, wenn der Erzähler kurz sagt/andeutet was gerade passiert.



  • Richtig, Gewalt kann wie Sex problemlos in Hörspielen auftauchen. Allerdings sollte es zum Gesamtkontext passen. Es bringt ja nix, wenn jemand 10 Minuten Story mit 20 Minuten Geschnetzel und 15 Minuten Gestöhne vermischt und den Krams dann auf CD presst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es a) einigermaßen gehaltvoll ist und vor allem b) nicht ermüdend wirkt sondern tatsächlich noch unterhält.

    Alles in allem gibt es aber auch Titel, bei denen Gewaltausbrüche passen und im besten Falle der Geschichte dienen. Selbstverständlich ist's wie immer Geschmackssache, aber an und für sich sollte man so etwas nicht vorab verdammen, wenn der Rest drumherum interessant ist/ klingt.

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    Ohne jetzt groß Werbung machen zu wollen: Interessant, dass der Thread gestern wieder hochkam. Ich habe nämlich gerade an diesem Wochenende eine recht gewalttätige Szene für unser nächstes Hörspiel geschnitten. Noch fehlen zwar die Sounds, aber es wirkt jetzt bereits sehr unangenehm, da die Leute echt gut gespielt haben. Und hier passt Cheruskers Meinung bzgl. Gewalt in Thrillern echt gut: Bei Horror-/ Gruselhörspielen ist es egal, ob es übertrieben splattert, da das dort auch m. E. noch eine Spur unwirklicher wirkt. Bei Thrillern bzw. bei Stoffen, die in der Realität spielen, wirken solche Szenen gleich unangenehm.

  • Ich bin ein Gegener von übertriebenen Gewaltdarstellungen in Hörspielen, unabhängig ob es insgesamt passt oder nicht. Schade auch, dass Gewalt und Sex automatisch mit "Erwachsenen" Hörspiele verbunden werden. Oft wird man direkt in die Kinder-Hörspiel-Schublade geworfen, wenn man die Splatterszenen Szenen in Hörspielen negativ beurteilt. Sicher ist alles Geschmakssache, aber insgesamt beobachte ich den Trend immer mehr hin Richtung Splatterszenen in Hörspielen. Leider, denn ich brauche es nicht.

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