HÖRSPIELKOLUMNE "GEDANKEN EINES HÖRSPIELFANS 3/2013" – Der gute Ton

Habe grade für "Ist mir egal" gestimmt, weil ich:

1. Nur Stereo hören kann.

2. Mir ein 5.1 oder 7.1 zuhause nicht wirklich wichtig ist.

Allerdings:

3. Wenn ich mal die Möglichkeit hätte, ein Hörspiel in einem der angegebenen Tonformate zu hören, würde ich schon aus Neugierde beide Ohren riskieren

Nein, weil ich so nen Schnickschnack nicht brauche -

Mir ist das, wie Guybrush, auch egal. Ich kann auch nur Stereo hören und eine Neuanschaffung ist auch nicht geplant so dass ich in naher Zukunft die Möglichkeit hätte ein anderes Tonformat zu hören. Aber die Neugier wäre schon da zu wissen wie es sich in 5.1 oder 7.1 anhört

Zitat

Eines scheint mir aber auch klar zu sein. So lange Tonformate wie Stereo in Hörspielen vorherrschend sind, wird es die Hörspielbranche schwer haben, Heimkinofans für das Hörspiel begeistern zu können. Diese werden alleine schon wegen dem Tonformat abwinken.

Sorry, Markus. Heimkinofans sind Zuschauer und nicht Zuhörer. Sie genießen die akustische Untermalung einer visuellen Darbietung. Ein für mich völlig anderes Publikum.

Und wie man hier ganz deutlich sieht und ich auch geschrieben habe…das Interesse ist schlichtweg gering und wird keinen Hype geschweige denn neue Fans gewinnen können.

Zitat von Markus G.

Zusammenfassend kann man bis jetzt auf Grund der beiden Umfragen sagen, dass die Mehrheit ihre Hörspiele "nur" Stereo hören kann.

Wundert mich nicht. Wenn ich sehe, welche Bedeutung hier im Forum noch Cassetten haben, dann hat Hörspielhören offenbar auch anachronistische Züge. Ich selbst mag ja auch Schallplatten. Jedoch prognostiziere ich, dass professionelle Hörspiellabels mit Versteifung auf Stereo nicht dauerhaft überleben können, weil sich der Mehrkanal-Ton im Unterhaltungsbereich immer weiter durchsetzt. Und grundsätzlich sind Hörspiele dafür wunderbar geeignet. Wie dem auch sei, zur Zeit scheint die goldene Lösung das von mir favorisierte Dolby Surround sein.

Fast ausschließlich höre ich über Kopfhörer! Nur wenn Besuch mit mir ein Hörspiel anhören möchte, was leider nicht oft vorkommt, über die Stereoanlage. Von daher ist in absehbarer Zukunft Stereo für mich völlig ausreichend. Mein Sohn, der noch zu Hause wohnt hat aber Dolby Surround, müßte mich glatt mal nach einem Hörspiel umsehen und austesten. Wer weiß, ob ich dann nicht auch dringend Dolby brauche? Aber aufs Köpfhörer- Hören werde ich Zukunft bestimmt nicht verzichten. Wegen der Beweglichkeit und im Sommer höre ich sowieso am liebsten draußen.

Zitat von pmartin

Wenn man Hörspiele mal auf einem besseren Kopfhörer ganz in Ruhe anhört, dann ist man mittendrin…vorausgesetzt, die Produktion bietet das.

Das kann ich bestätigen! In der Ton- und Raumqualität liegen, zwischen meinem ersten Kopfhörer und meinem jetzigen, Welten.
Leider auch im Preis, aber wenn man viel hört, lohnt sich die Anschaffung.

Zitat von Markus G.

Somit ist auch leicht erklärt, dass nur die wenigsten Interesse an einem Hörspiel im Mehrkanalton haben.

Das ist aber eine sehr eigenartige und eigensinnige Schlussfolgerung.

Wie wäre es mit : Es gibt wenig Interesse, weil es wenig Interesse gibt - weil man keinen Wert darauf legt.

Ich könnte, wenn ich wollte quasi in einem "3D-Multi-Stereo-HörKinohören" - So viel SubwooverBlablablaGedöns in doppelter und fünfacher Version ...

- will ich aber gar nicht, weil ichs nicht brauch.

Zitat von Markus G.

@NEXUS: Wenn Du meine von Dir zitierte Ausführung weiter liest, dann wirst Du feststellen, dass ich genau zur selben Feststellung gekommen bin wie Du auch.

Nöö! - deine ist eine völlig andere als meine !

Acurus_
Unser 7.1 Mix der TechDemo ist kein Upskill Mix, sondern ein neu aufgebauter und neu arrangierter echter Surroundsound mit überarbeitetem Sounddesign der kompletten Szene.

Zitat

Wie dem auch sei, zur Zeit scheint die goldene Lösung das von mir favorisierte Dolby Surround sein.

Dem kann ich zu 99% zustimmen, wenngleich ich hier 7.1 Kinoton favorisiere. Auch wenn die Umfrage hier schon eine deutliche Tendenz zeigt, dass viele Hörer noch nicht bereit für Kinoton/Surround im Hörspiel sind, so sehe ich doch hier anhand einiger Aussagen, dass man es zumindest probieren würde, wenn man die Möglichkeit dazu erhält. Der Markt für Hörspiele im Mehrkanalton mit 7.1 ist noch sehr klein bzw. überhaupt nicht vohanden. Vielen Hörern reicht noch der Stereoton.

Sicherlich sind die Produktionskosten für die neuen Tonformate erheblich höher als für den Stereogenuss, aber dafür ist das Klangerlebnis ein ganz Anderes, was jeder Hörspielfan zumindest mal ausprobiert haben sollte. Für die Produzenten ergeben sich durch den Surroundton viele neue Möglichkeiten des Erzählens und durch den Einsatz von tollen Audio-Effekten ist es möglich die Geschichten noch viel lebendiger zu erzählen. Das Mittendrinerlebnis 2.0 wenn man so will.

Auch wenn viele mich für einen Fantasten halten, so sehe ich hier durchaus Chancen für den Mehrkanalton in Hörspielen in der Zukunft. Ein noch nicht vorhandener Markt und ein noch nicht so umfangreiches vorhandenes Angebot bedeutet nicht immer gleich, dass diese Entwicklung in der Zukunft nicht doch einen Markt schaffen kann. Das Angebot muss erst mal platziert werden mit dem eben damit verbundenen Risiko, dass es noch kaum jemand nutzen kann. Mir ist durchaus bewusst, dass sich die Kundschaft von kommerziellen Labels nicht so schnell von Neuem überzeugen lässt. Als Label schränkt man sich mit der Produktion von alleinigen Mehrkanalhörspielen ziemlich in der Kundenzielgruppe ein. Das Hörspiel an sich ist beireits schon ein sogenanntes Nischenprodukt geworden. Das alleine ist schon sehr schwierig für ein Label und wenn man nun noch das "falsche" Genre bedient, schränkt man sich nochmals erneut in der Käuferschicht ein. Geht man dann noch das Risiko ein, dass diese Käuferschicht nicht die Möglichkeit hat ein neues Tonformat zu hören, wird es erheblich schwieriger für ein Label werden, kostendeckend solche fantastisch klingenden Hörspiele im Kinoton gewinnbringend oder lediglich kostendeckend zu produzieren. Hinzu kommt noch der Medienträgerkrieg Download oder phyischer Datenträger was ebenfalls bei möglichen Käufern von Hörspielen genaustens unter die Lupe genommen wird.

Ich will es kurz machen. Markus vielen Dank für Deine Umfragen. Sie sind zwar noch nicht ganz aussagekräftig, aber zeigen eine Tendenz in den Ergebnissen, die sehr aufschlussreich sind, um darauf aufbauend neue Überlegungen anzustreben.
Vielen Dank dafür.

Zitat von Markus G.

Ich denke was den Ton betrifft, stehe ich alleine da.

Nein stehst Du nicht, da sind wir schon zu zweit und wenn man Acurus_ mit dazu zählen darf schon zu dritt - Und wir werden immer mehr werden, die nicht auf guten Ton verzichten wollen.

Zitat von Telliminator

Acurus_
Unser 7.1 Mix der TechDemo ist kein Upskill Mix, sondern ein neu aufgebauter und neu arrangierter echter Surroundsound mit überarbeitetem Sounddesign der kompletten Szene.

Da hatte ich mich wohl unklar ausgedrückt. Meine Äußerung ("Es soll bloß niemand auf die Idee kommen, aus einem Stereo-Signal einen billigen Upmix zu generieren.") war NICHT auf Euer Demo-File bezogen. Das habe ich noch gar nicht gehört!!!! Nachher werde ich meinen Laptop aber an meine Surround-Vorstufe anschließen und hören, was ihr da so gezaubert habt. Daher schon mal ein Danke dafür. Ich berichte dann noch mal.

Gruß, Acurus_

Telliminator: Euer 7.1-Sample habe ich jetzt in der Flac-Varinate auf meiner 6.1 Anlage gehört (ich habe nur einen Surround-Back-Speaker). Das klingt für einen Test schon sehr gut, wobei ihr alles noch etwas zu zurückhaltend abgemischt habt. Beispielsweise steht der Center einen Tick zu weit im Vordergrund. Auch die Surround-Speaker lassen sich noch stärker einbinden. Zumindest ein wenig. Zu viel darf es jedoch auch nicht sein. Um die 7. Minute herum kommt noch eine Szene, bei der man es viel mehr krachen lassen könnte. Ihr habt Euch mit dem Sample trotz allem verdammt gut an das Format rangetastet und es zu etwa 80 Prozent toll ausgenutzt.

Ansonsten fiel mir auf, dass Euer Hörspiel wohl aus der Zeit der Prä-Brüderle-Affäre stammt, heutzutage also ein Fall für selbstberufene Sexismusbeautragtinnen ist