Inhalt: Im Jahr 2008 verbringt ein parapsychologisches Forscherteam einige Tage im legendären Spukhaus der Familie Lufer und verschwindet dort spurlos. Lediglich die kürzlich aufgefundenen Tonaufnahmen der Expedition liefern ein verstörendes Zeugnis der Geschehnisse.
Schonungslos, real und authentisch!
Dieses Hörspiel ist anders als andere Hörspiele – ein Mitschnitt, mit sechs Sprechern in einem verfallenen Landgut aufgenommen. Diese hyperrealistische Aufnahmetechnik eröffnet eine neue Dimension
des Horrors.
Das Lufer Haus erwartet Sie…
Persönliche Meinung:
Gruselhörspiele, die es schaffen auch noch bei Erwachsenen eine Gänsehaut zu erzielen, sind rar gesät. Oft sind die Geschichten zu phantastisch um einen Menschen des 21. Jahrhunderts noch richtig Angst zu machen. „Das Lufer Haus“ hat mich bereits im Vorfeld neugierig gemacht. Es versprach real und authentisch zu sein. Und so bin ich ins Lufer Haus eingetreten und wurde wie das Forscherteam gefangen...
Story: Sehr Gut – Die Geschichte wird bereits in den ersten Minuten aufgeklärt. Ein Forscherteam verschwindet in einem angeblichen Spukhaus spurlos. Was bleibt sind Tonaufnahmen, die erahnen lassen was sich im Lufer Haus abgespielt haben könnte. Wer jetzt glaubt, dass damit bereits das Hörspiel gespoilert und ein Weiterhören nur mehr uninteressant ist, der irrt gewaltig. Die Spannung und der Nervenkitzel sind damit von Anfang an gegeben und lässt den Hörer bis zum großen Finale nicht mehr los. Da das Hörspiel komplett ohne einen Erzähler auskommt, spielt sich sehr vieles im Kopf des Hörers ab. Die eigene Phantasie gepaart mit jedem noch so kleinen Geräusch kreieren dabei Szenarien und Vorstellungen, wie sie wohl niemand besser verbal näher bringen könnte. Was mit einer offenen Tür und einem verschwundenen Wecker beginnt, endet in einer großen Tragödie. Das Ende ist abrupt und lässt den Hörer mit einigen offenen Fragen zurück. Ich habe das Hörspiel fünf Mal gehört und mir so viele kleine und größere Puzzlestücke zusammen gesucht. Man sollte auf alle Fälle auch den Bonustrack gehört haben.
Sprecher: Sehr Gut – Mit Ausnahme von Detlef Bierstedt, der für die Zeitangaben zuständig ist, verzichtet das Hörspiel auf Synchronstars aus der Kinoblockbusterszene. Das ist auch gut so. Denn gerade auf Grund der weniger oft in einem Hörspiel gehörten Stimmen, nimmt man den Akteuren ab, dass dies authentische und reale Tonaufnahmen sein sollten. Alle bieten eine sehr gute und beachtliche Leistung. Ihre Stimmen transportieren Gefühle, wie Angst, Unsicherheit und Unverständnis gekonnt über den Lautsprecher. Über Dialog werden gruppendynamische Prozesse näher gebracht. Die Sprecher lesen nicht ab sondern interagieren und spielen mit einander, ähnlich einem Stegreifspiel auf einer Theaterbühne.
Musik/Geräusche: Sehr Gut – Musik sucht man vergebens. Der Geräuschkulisse kommt eine sehr wichtige Bedeutung zu. Sie muss dem Hörer den Erzähler und die Augen ersetzen. Man stellt sich als Hörer sehr rasch auf die neue Situation ein und hört deutlich konzentrierter und aufmerksamer zu. Jedes noch so kleine Geräusch wird wahrgenommen und auch zugeordnet. Dabei spielt die Phantasie eine wichtige Rolle. Um den Geräuschen eine realistische Akustik zu verpassen, wurde nicht in einem Studio aufgenommen. Das Hörspiel entstand im Landgut St. Michael in Brandenburg. Die Liebe zum Detail „hört“ man im wahrsten Sinne des Wortes.
Ausstattung: Sehr Gut – Bereits das Covermotiv regt die Phantasie an und passt wunderbar zum Gesamtwerk. Das Hörspiel verfügt über ein mehrseitiges Booklet, das mit zahlreichen Fotos illustriert wurde. Man bekommt einen Eindruck darüber, dass dieses Hörspiel „erfrischend“ anders ist, als viele andere Genrevertreter. Neben Erklärung, Tagebucheintrag und Dank-Sagung findet man auch einen Code mit deren Hilfe man auf der offiziellen Homepage http://www.luferhaus.de/ eine weitere, für das Verständnis des Hörspieles nicht unwichtige Tonbandaufnahme downloaden kann. Darüber hinaus findet man auf der Homepage weitere kleine und größere Extras, wie Interviews, Making of, Teaser und Trailer.
Gesamt: Sehr Gut – So sollte ein Gruselhörspiel sein: Spannend, fesselnd, Angst einflößend und unheimlich. Die Geschichte, der realistische Rahmen, die authentische Geräuschkulisse, die hervorragend mit einander interagierenden Schauspieler und die tolle Ausstattung garantieren ein Hörvergnügen, dass wohl niemanden kalt lassen wird. Schade, dass das Hörspiel nur 2 Stunden dauert.
Fazit: Grandios – bereits jetzt das Gruselhörspiel des Jahres und für jeden Horrorfan ein Pflichtkauf!
Die offizielle Homepage findet ihr hier: http://www.luferhaus.de/
Diskussionen im Talk gibt es hier: Lauscherlounge veröffentlich Horror-Hörspiel mit Namen "Das Lufer Haus"
Über „EVP“ hatten wir im Talk bereits schon mal eine Diskussion:
Sprechfunk mit Toten