Hat das Hörspiel einen schlechten Ruf?

  • […]

    Ich glaube nicht, dass das was mit Prinzip zutun hat. In einem Buch ist die Geschichte deutlich komplexer, als in einem Hörspiel. Der Leser kann deutlich tiefer in die Geschichte eintauchen. Das begeistert. Deshalb werden auch mehr Hörbücher gekauft. Auch wenn die gekürzt sind, so kommt dort (für einen Leser!) mehr rüber, als in 60-180 Minuten Hörspiel. Das ist in der Regel auch der Anspruch eines Buchlesers. Die Action/Atmosphären/Stimmen holt er sich aus der Phantasie. Der braucht das einfach nicht, dass man ihm alles 1:1 vorsetzt.

    Einmal editiert, zuletzt von studio jester (8. März 2011 um 12:55)

  • @ studio jester: Nun, so erlebe ich es eben immer wieder. Ich bekomme regelmäßig Reaktionen zu hören wie: "Hörspiele? Interessieren mich nicht". Und das, obwohl die betreffende Person nicht selten zugeben muss, gar keine aktuellen Produktionen zu kennen. So etwas lässt sich schon als prinzipielle Ablehnung bezeichnen, finde ich. #menno#

    Auf Nachfrage kommen dann gerne Begründungen wie die Deine. Ich finde aber, dass man Bücher nicht pauschal als gehaltvoller bezeichnen kann. Keine Frage, geschriebene Texte sind meist wesentlich ergiebiger und detaillierter als gesprochene, dafür können Hörspiele auf ganz andere Weise die Fantasie anregen - und dadurch Tiefgang erzeugen.
    So gesehen lässt sich Dein Argument, dass Hörspiele alles 1 zu 1 vorgeben sogar umdrehen! Sind es nicht gerade die Bücher mit ihren (meist) sehr exakten Beschreibungen, durch welche die Vorstellungskraft der Leser fremdbestimmt wird!? Und lassen Hörspiele, die im Idealfall vor allem mit Dialogen/Geräuschen/Musik und ohne viel Erklärungsgedöhns arbeiten, nicht gerade Raum für eigene Interpretationen?

    Okay, das mag jetzt sehr zugespitzt sein, aber Du wirst verstehen, worauf ich hinaus will. Ich spreche auch ganz ausdrücklich von HörSPIELEN. Ein HörBUCH kann dem eigenen Leseerlebnis in der Tat nur selten das Wasser reichen. - Insofern möchte ich auch noch anmerken, dass ich selbst in der schreibenden Zunft zu Hause bin und mir der Wert von Büchern durchaus bewusst ist.

    Aber ich liiiebe eben Hörspiele. Und ich möchte, dass es noch viiiel mehr Leuten so geht. Sappralot! #schetter# :D


    Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet Gründe. (Götz Werner)

  • Warum aber assoziert man Hörspiel mit Kindern ?

    Ist es nicht eigentlich so, dass lange bevor es was für Kinder gab,

    die Radio-HSP waren. Und die waren nicht für Kinder.

    So dürfte doch eigentlich gar keine "Voruteile" oder "Schubladen" entstehen.

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Also die Erfahrungen, die ich gemacht habe, gehen auch in diese Richtung. Den meisten nicht klar ist, dass es auch Erwachsenen Hörspiele gibt, oder allgemein etwas anderes als Benjamin und Bibi.
    Ich kriege dann auch häufiger mitleidige Blicke und werde gefragt du hörst "den Kinderkram?". Oder Leute denken Hörbücher sind für Erwachsene, und Hörspiele für Kinder. Keine Ahnung woher das kommt.
    Daher fürchte ich dass Hörspiele schon irgendwie einen schlechten Ruf haben, oder zumindest werden sie verkannt. Derzeit höre ich mit meiner Mitfahrerin in die Schule die Freud Folgen. Sie konnte gar nichts mit Hörspielen anfangen, und war auch nicht so begeistert. Nach 15 Min der ersten Folge war sie total baff, weil sie es so gut fand und kann es nun kaum mehr erwarten, wie es weiter geht. Sie konnte sich einfach nichts unter Hörspielen vorstellen.
    Meine alte Fahrgemeinschaft habe ich ja mit Caine ruhig gestellt (die haben immer so viel geplappert, mit dem Hörspiel war ruhe :D )

    Traditionen sind wie Teller


    da um zergebrochen zu werden

  • Glaube nicht, dass sie sich welche kaufen würde. Noch nicht. Aber sie hört es gerne beim Fahren. Immerhin schon mal ein Anfang. Und es kann sich ja noch ausbaun.

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    da um zergebrochen zu werden

  • Warum aber assoziert man Hörspiel mit Kindern ?

    Ist es nicht eigentlich so, dass lange bevor es was für Kinder gab,

    die Radio-HSP waren. Und die waren nicht für Kinder.

    So dürfte doch eigentlich gar keine "Voruteile" oder "Schubladen" entstehen.

    Naja, aber die letzte Generation, die Hörspiele im Radio als Ereignis wahrgenommen haben und bei der noch nicht das Fernsehen das prägende Medium war, ist schon in Rente. Die Ü60er dürften es dann doch zumeist als "Kindermedium" wahrgenommen haben.

  • Im Grunde ist es ähnlich wie mit den Romanheften.

    Egal ob sie gut sind und vieleicht besser als manch dickes Buch,

    es bleiben Groschenromane/Groschenheftchen oder schlimmer Schundromane/-Heftchen.

    Denn interessant ist. Hat man ein Buch in der Hand mit mehreren neuveröffentlichten Heften

    oder die Fortsetzung in Buchformat, wird nicht geschmunzelt oder belechelt, sonders es gibt sogar Interesse

    was für Horror, Fantasy, etc. man da liest ....

    Der Mensch schon extrem bluna ..... :D

    . #

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    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Das Hörspiel an sich hat mMn keinen schlechten Ruf, ist aber als Kindermedium verschrien. Kann es sein, dass Kinder für Hörspiele mehr zu begeistern sind, als Erwachsene? Wie sonst ist zu erklären, dass sich gerade Kinderhörspiele am besten zu verkaufen scheinen? Spielt die Phantasie bei Kindern noch eine größere Rolle als bei Erwachsenen?

    Fragen über Fragen...

  • Meine kleine Tochter Pia hört sich bereits gerne Hörspiele an. Märchen, Bob der Baumeister oder Kasperl gefallen ihr, also kurzweilige Geschichten, die auch ganz kleine Kinder begeistern können.

    Im Gegensatz dazu hat mir Simeon auf der ersten Hörspielmesse in Hamburg gesagt, dass ihm die Hörspielbegeisterten Kinder fehlen. Der Hörspielkäufer scheint jenseits der 20 zu sein und irgendwann einmal in der Kindheit mit dem Hörspiel hören begonnen zu haben. Werden Hörspielfans also einmal "aussterben"? Werden die Benjamin Blümchen, Bibi und Bob der Baumeister Käufer als Erwachsene auch wieder zu Hörspielen greifen oder sich dann für die vielen alternativen "Spielzeuge" wie DVD, Computer/Videspiele etc entscheiden. Oder sind diese hohen Absatzzahlen besagter Serien wie bei ??? damit zu erklären, dass sie ausschließlich von Erwachsenen gekauft werden???? Gibt es vielleicht den ganz jungen Hörspielfan gar nicht mehr?

  • Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, das Hörspiele belächelt werden. In meinem Bekanntenkreis habe ich so einige dazu gebracht, auch Hörspiele zu hören, auch wenn keiner die so sammelt wie ich. Bei meiner letzten Arbeitsstelle (eine Buchhandlung) haben wir auch sehr viele Hörspiele verkauft, aber eigentlich nur an Erwachsene. Sherlock Holmes oder die alten Temple standen da sehr hoch im Kurs.

  • Zitat

    Bei meiner letzten Arbeitsstelle (eine Buchhandlung) haben wir auch sehr viele Hörspiele verkauft, aber eigentlich nur an Erwachsene.

    Das würde bedeuten, dass Hörspiele doch einen gewissen Stellenwert haben. Aber gibt es einen Hörspielfan-Nachwuchs?

  • Ich glaube nicht. Die Kinder heutzutage haben ja am laufenden Band Kika @ Co, Konsolen etc. Zu meiner Zeit gab es nur drei Programme, da hatten Hörspiele einen ganz anderen Stellenwert. Ich denke, die meisten Hörspiele werden auch heute noch von den sogenannten Kassettenkindern gekauft. Und die werden immer älter.

  • Ist es nicht aber so, dass heute wie damals, immer noch die Erwachsenen/Eltrern die HSP für ihre Kinder kaufen.

    Dann kann man doch gar nicht erkennen ob man es jetzt für sein Kind kauft oder für sich selber.

    . #

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    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Tolkien: Dann wäre das Hörspiel aber zum Aussterben verdammt :( Ebenso wäre es ein Vorurteil, dass Hörspiele ein Kindermedium sind, da sie scheinbar nur von Erwachsenen gekauft werden. Ich hoffe mal, dass Du Dich irrst ;)

  • Was soll ich mich da irren. !?

    Die Eltern kaufen nunmal die HSP für ihre Kinder (auch Oma Opa, Onkel, Tante, ...)

    Das war so und wird so bleiben. Das hat mit Vorurteil nix zu tun. ;)

    Daher wird schwer zu erkennen sein, ob die Erwachsenen jedes HSP für die Kinder kaufen oder aber für sich.

    An meinen Standard-Quellen weiß man, dass egal ob Erwachsenen-HSP oder Kinder/Jugendlichen-HSP, alle für mich sind.

    Kaufe ich woanders würd man wohl vermuten, dass ich K/J wohl für meine Kinder, Neffen oder so kaufe und nicht selber höre.

    Man müßte halt heute und damals vergleichen, wie das Kaufverhalten von Jugendlichen ist, die Taschengeld haben und sich selber kaufen könnten.

    :)

    . #

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    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Hier mal ne Meinung von einer Mutter :) a) Kinder hören Hörspiele - aufm Schulhof wird die Wolf-Gang gespielt oder im Wechsel Team x-Treme. Und das sind immer so 10-12 Kinder, die das spielen.
    Mein Kind braucht zum Einschlafen Dodo oder man höre und staune Jack Slaughter.... ich kaufe MIR Hörspiele aufm Flohmarkt vom Schloß-Trio oder eben Mark Brandis bei amazon. Die beste Freundinf meiner Tochter hört Warrior Cats .....

    Ich merke aber an mir, das ich immer mehr zum Hörbuch greife, das auch toll gesprochen sein kann.

    Ich würde unterscheiden in: a) Hört Hörbuch und kennt Hörspiele nicht, aber wenn Aufmerksamkeit, dann greift man zu - b) kennt weder Hörbücher noch Hörspiele - c) kennt beide Medien und nutzt sie.

    Das was Tolkien sagt, mag stimmen - aber damit schränkt er die Sicht der Kinder m.E. zu sehr ein - klingt doch sehr erwachsen, oder? zu meiner Zeit... ja! Zu unser Zeit hatten wir einen Weihnachtsfilm, na und? Wie oft zappen wir uns durch die TV Sender, anstatt ein Buch oder ein HB oder ein HSP zu hören?

    Da bin ich eher bei Nexus - kaufen, andere begeistern und freuen!

    Zitat

    Erfolgskurs der Jugend Hörbücher bringt der Branche starke Zuwächse

    Mit ihren Hörbuch-Programmen erreichen die Verlage Zuwächse bei den Verkaufszahlen, von denen sie im Bereich der herkömmlichen Bücher nur träumen können. Besonders erfolgreich sind Jugend Hörbücher, die sich speziell an ein junges Publikum richten. Hier steigen die Verkaufszahlen noch rasanter als in anderen Bereichen, weshalb viele Verlage ihr Angebot an Jugend Hörbüchern ständig erweitern. Das junge Publikum freut sich über die große Auswahl und kurbelt den Umsatz der Branche kräftig an.


    http://www.nadjiwan.com/jugend-hoerbue…e-zuwaechse.htm

    Für die, die gern Zahlen Daten Fakten lieben

    Zitat

    Der Anteil der Hörbücher am Download-Gesamtmarkt beträgt 8 Prozent. Jeder zweite Hörbuch-Käufer ist weniger als 30 Jahre alt. Damit ist der Anteil der Jüngeren höher als bei Musik-Downloads. Zu 55 Prozent werden Hörbücher von Männern heruntergeladen, zu 45 Prozent von Frauen. Abonnements machen 69 Prozent der Download-Umsätze aus.


    http://www.bitkom.org/67284_67273.aspx

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