Haben Hörspielsprecher viel Macht?

  • Ich denke es ist die Mischung die es ausmacht und ich kenne keinen Sprecher der plötzlich unverschämpte Preise verlangen würde,
    dass sich Preise leicht mal nach oben ändert gibts von Zeit von Zeit, aber das hält sich in Grenzen.

  • Die Geschichte mit Rufus Beck ging damals auch durch die Presse und dort wurde auch gesagt, dass sich der Verlag damals ernsthaft überlegt hatte den Sprecher zu tauschen.

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    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen. ( Heinrich Heine)

  • Quelle: Süddeutsche Zeitung:

    Die meisten Synchronsprecher werden in dem Job nicht reich. Natürlich gibt es Ausnahmen, bekannte Sprecher, die die großen Filmstars synchronisieren, wie Christian Brückner, der Robert de Niro seine Stimme leiht.

    Doch von dieser Kontinuität können viele nur träumen. Denn die Sprecher werden immer nur für einzelne Produktionen engagiert und je nach Einsatz bezahlt. Abgerechnet wird in "Takes", also in einzelnen gesprochenen Szenen. Das kann mal ein "Herr Ober, ich nehme ein Bier!" sein oder auch mehrere Ächz-Laute bei einer Schlägerei. Nach einer Vergütungsempfehlung von Verdi gibt es pro Take drei Euro außerdem einmalig 50 Euro pro Tag.

    Tatsächlich schwanken die Gagen je nach Region und Sprecher. In München erhalten die meisten 3,50 pro Take und 53 Euro fürs Kommen, in Berlin gibt es nur 2,50 und 25 Euro. Wer Hauptrollen spricht, kann mehr verlangen. Da können die Gagen bei 5 Euro pro Take und 100 Euro fürs Kommen liegen.

    Das ist doch gar nicht so schlecht, könnte man meinen: Geld fürs Kommen allein würde auch mancher Angestellter gerne haben. Aber: Synchronsprecher sind nicht fest angestellt. Sie arbeiten mal, mal arbeiten sie nicht, mal gibt es viele Aufträge, mal wenige. Und genau dieser Umstand sorgt zurzeit für heftigen Ärger in der Branche.

    Die Sprecher passen mit ihren unregelmäßigen Arbeitszeiten und vielen Arbeitgebern nicht in die Regeln des deutschen Sozialversicherungssystems. Sind sie selbstständig? Sind sie "unständig beschäftigt"?

    Für die Sprecher hängt viel ab von der Einordnung. Es geht um die Sozialversicherungsbeiträge. Diese wurden bislang in der Regel von den Synchronstudios für sie abgeführt, obwohl die Sprecher steuerrechtlich als Selbstständige gelten.

    Doch dann kam eine neue Anweisung der Deutschen Rentenversicherung anders abzurechnen. Mit der Folge, dass für viele plötzlich die Beiträge wegfallen.

    Dagegen begehren die Sprecher jetzt auf. Ihre Bezahlung hat sich seit Jahrzehnten nicht erhöht, stattdessen gibt es immer wieder Studios, die zu Dumpinglöhnen engagieren. Die Streichung der Sozialversicherungsbeiträge hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht. "Der Hollywoodstar wird gepampert. Seine deutsche Stimme steuert in die Altersarmut", warnen die Synchronsprecher in einem Infoblatt. "Das ist eine eklatante Gagenkürzung um 20 Prozent", sagt der Münchner Schauspieler und Synchronsprecher Andreas Borcherding, der sich für die Interessen seiner Kollegen einsetzt. Denn schließlich bleiben jetzt Krankenkasse, Renten- und Pflegeversicherung komplett an ihnen hängen.

    Dabei hatte die Deutsche Rentenversicherung gute Absichten: Sie wollte endlich mal Klarheit in die wirren Beschäftigungsverhältnisse der Branche bringen. Denn bislang hätten die Synchronunternehmen die Sprecher sozialversicherungsrechtlich unterschiedlich beurteilt, heißt es in einer Stellungnahme für sueddeutsche.de. Darum gibt es nun "Abgrenzungskriterien". Je nachdem, ob ein Sprecher von einem Unternehmen mehrere Tage am Stück, immer mal wieder oder nur einmalig engagiert wird, sollen Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden oder nicht.


    Mehr gibt es hier: http://www.sueddeutsche.de/karriere/synch…ranche-1.548206

  • Sehr interessanter Beitrag - Danke für den Artikel.

    Zitat

    Die Sprecher passen mit ihren unregelmäßigen Arbeitszeiten und vielen Arbeitgebern nicht in die Regeln des deutschen Sozialversicherungssystems. Sind sie selbstständig? Sind sie "unständig beschäftigt"?

    Wie weiter unten angeführt, sind Synchronsprecher aus meiner Sicht selbstständig, mit all den Vorteilen und Nachteilen. Ich finde nicht, dass Synchronsprecher im Verhältnis zu anderen Berufstätigen schlecht verdienen. Eines ist aber auch klar, in relation zu ihren Schauspielkollegen, besonders jenen die sie ihre Stimme leihen, verdienen sie nur ein Bruchteil - unfair? Oder nicht?

  • Sehr interessanter Beitrag - Danke für den Artikel.

    Ich finde nicht, dass Synchronsprecher im Verhältnis zu anderen Berufstätigen schlecht verdienen. Eines ist aber auch klar, in relation zu ihren Schauspielkollegen, besonders jenen die sie ihre Stimme leihen, verdienen sie nur ein Bruchteil - unfair? Oder nicht?

    Nicht jeder hat ein Haus. Miete muß monatlich bezahlt werden, sowie Nebenkosten u.a. feste und fixe Kosten, die regelmäßig anfallen. Hinzu kommen noch Lebensmittel, etc. pp. Hat ein Sprecher wenige oder kaum Arrangements, hat er die Kosten trotzdem zu tragen. Und ob der oder die jenige immer Alternativ-Jobs bekommt oder sich ständig bei "Hartz IV" an- u. abmeldet ist fraglich.

    Wenn selbst gestandene Sprecher, wie bspw. Thomas Danneberg, sich über heutige Verhältnisse brüskieren, wird wohl was drann sein.

    In Bezug auf Vergleichverdienst zw. Sprecher u. Hollwood-Schauspieler - fair oder nicht ? Hier gehts um Schauspieler-Gagen, wo der Actor nicht nur srechen muß, sondern auch spielen mit Körper. Der Sprecher spricht "nur". Auch, wenn es Srecher gibt die sprechen, spielen oder leben, so sit es doch "nur" die Stimme auf die es ankommt. Hinzu käme dann noch der "Hollywood-Factor". Da gehts jeh um immense Preise.

    Jeder soll schon angemessen seiner Leistung bezahlt werden. Die Wertebestimmung ist sowieso nicht unbedingt nachvollziehbar. Leute, die sich Tag aus Tag ein den Rücken krumm machen und arbeiten wie ein Pferd, kriegen meist ja auch weniger als sog. "Sesselpubser" bzw. "Hohe Herren und Damen". Frauen verdienen bei gleicher Arbeit meist immer noch weniger als Männer. Formel 1 - Fahrer fahren völlig unproduktiv nur blöd im "Kreis" rum, alle Berufskraftfahrer müssen ordentlich knuppeln für paar €uros. ............. was sit da noch fair ???? !!!!! Und in Bezug auf Schauspieler und Sprecher. Was juckts den Hollywoodstar was irgend ein deutscher Sprecher für seine Rolle spricht. ?!


    Unfair ist es immer, war es immer und wird es immer bleiben. :(


    Alles andere ist primär.

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Zitat

    Nicht jeder hat ein Haus. Miete muß monatlich bezahlt werden, sowie Nebenkosten u.a. feste und fixe Kosten, die regelmäßig anfallen. Hinzu kommen noch Lebensmittel, etc. pp. Hat ein Sprecher wenige oder kaum Arrangements, hat er die Kosten trotzdem zu tragen. Und ob der oder die jenige immer Alternativ-Jobs bekommt oder sich ständig bei "Hartz IV" an- u. abmeldet ist fraglich.

    Das ist das Risiko eines Selbstständigen. Ich kenne das, bin selbst selbstständig. Es gibt aber nicht nur Negativa, die eine solche Selbstständigkeit mitbringt ;)

  • Das ist das Risiko eines Selbstständigen. Ich kenne das, bin selbst selbstständig. Es gibt aber nicht nur Negativa, die eine solche Selbstständigkeit mitbringt ;)


    Hat auch keiner behauptet. ;) :)

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Irgendwie verstehe ich nur nicht, inwiefern sich die Situation von Synchronsprechern nun von der anderer Kreativer wie (reiner) Schauspieler, Komponisten, etc unterscheidet.


    Aber mal zurück zum Thema: Ich würde sagen, dass Hörspielsprecher gar keine Macht haben, zumindets so, wie ich den Ausdruck "Macht" verstehe. Der Hörspielsektor ist so eine vernachlässigbare Marktnische, dass da kaum ein Sprecher irgendwelche Machtansprüche ableiten kann. Präzendenzfälle sind mir da nicht bekannt im Gegenteil aber zig Beispiele von vollständiger Austauschbarkeit der Stimmen.
    Im wesentlich größeren Synchronmarkt kann ich mir das so gerade noch vorstellen, bei Hörspielen nun wirklich nicht.

    "Das Internet gibt es jetzt auch für Computer?"

    Homer Simpson

  • Hallo!

    Das Wort "Macht" finde ich auch nicht gerade passend.

    In dieser ganzen Diskussion sollte man auc h nicht vergessen, dass es zigTausend Sprecher gibt, die in unterschiedlichster Form synchronisieren oder neu einsprechen (Werbung, Reportagen, Kinofilme etc). Alleine das Thema "Berichterstattung/Reportagen": Denkt mal darüber nach, wie viele Reportagen jeden Tag im Fernsehen gesendet werden und wie viele verschiedene Stimmen man da hört. Das ist schon immens. Für den "Normalo-Hörer" setzen sich nur ein Bruchteil davon fest. Meistens die Hollywood-Größen und Edel-Sprecher der großen Hörspielserien. Und die haben langfristige Verträge. Vergessen sollten wir dabei auch nicht, dass man diesen Job meistens als Neben- oder Zusatzverdienst betreibt. "Profi-Sprecher" verdienen in der Regel auch durch Schauspielerei, Journalismus etc.

  • Sie haben deffinitiv keine Macht. Macht hat immer nur der das Geld hat. Das sind die Produzenten. Und das sind die Käufer oder Kinobesucher, die durch Kauf und Kinobesuch "macht" haben. Ansonsten ist jeder Sprecher und auch Schauspieler austauschbar. Sad but true.

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    G. G.

  • Ich denke, dass man dies nicht so pauschal sagen kann. Würden die Oli, Jens und Andreas nicht mehr sprechen wollen, es würde keine ??? mehr geben. Ein neuer Tony Ballard, Dorian Hunter oder John Sinclair wäre sicherlich auch kein positiver Ticketseller. Von daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass Labels bis zu einem gewissen Grad den Wünschen der Sprecher entgegen kommen, um so die Serie vor einem Kaufrückgang zu bewahren. Aber das aller letzte Wort hat sicherlich der, der das Geld hergibt....

  • Aber das ist das was ich meine. Die Käufer entscheiden durch Kauf oder nicht Kauf. Die Sprecher selber haben keine Macht. Und ob sich deine genannten Serien durch Austausch nicht mehr verkaufen würden weiß ich nicht. Frank Glaubrecht ist nicht mehr der Jüngste. Bis alle Classics vertont sind, ist fraglich ob er das noch schafft oder machen kann oder will. Die Fragezeichen kann ich mir gut vorstellen. Wäre natürlich sehr gewöhnungsbedürftig, aber nicht abwegig. Und was die anderen Serien oder allgemein betrifft, so muß man ja auch bedenken, dass es verschiedene Gründe für einen Wechsel geben kann. Produzentenwillkür. Krankheit, Alter, Tod. Keine Lust mehr. Die Gage stimmt nicht mehr. Was auch immer. Da bricht man doch nicht einfach alles ab nur weil man Sprecher nicht austauschen kann oder darf. Natürlich gibt es erst mal bei den Hörern Widerstand. Es gibt die, die immer und grundsätzlich nörgeln. Die, die sich nicht an Veränderungen gewöhnen könne oder wollen. Die, die sich schwer tun und die, die offen sind für alles. letztlich ist aber auch eine Veränderung, egal welche, erstmal nur eine Gewöhnungssache. Es sei denn "Es" ist wirklich gröttig. Aber auch das ist subjektiv. Später, kommts drauf an wie sich alles entwickelt. Eigentlich kann man sich an alles gewöhnen. Gäbe es die Drei ??? nicht mehr und es würden nur noch DIE DR3I geben (mittlerweile vieleicht bei Folge 30), hätten sich die Gegner auch daran gewöhnt. Aber wie gesagt. Macht haben nur die Produzenten und Käufer. Nicht die Sprecher. Die sind abhängig von beiden.

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    G. G.

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