Wie ist Eure Meinung zum Hörspielmarkt? Boomt er noch, stagniert er schon oder sind wir bereits im Tief?

  • Die Einschätzung, dass Label die Frage, wie die bei deutlichst gesunkenen Einnahmen *pro Hörer* über Wasser bleiben, mit „lass uns günstig produzieren und dafür viel rausbringen“ beantworten

    Stellt sich aber schon die Frage, wann genau die Label die Prämisse hatten „lass uns teuer produzieren und dafür wenig rausbringen“. Ich sehe das eher so, dass früher mehr Einzelkämpfer unterwegs waren, die vielleicht einfach mehr Stunden investiert haben, weil sie bei sich selbst eh keine Überstunden abrechnen. Das mag heute teilweise immer noch so sein, aber ich tu mich wahnsinnig schwer mit diesem "Früher war es besser", weil es für mich als Hörspielhörer seit den 1980ern einfach nicht stimmt. Ich sehe das eher so, dass das ausschließlich von der Qualität der handelnden Personen abhängt, nicht davon, ob man 1000 Hörer hat, die pro Hörer 3 Euro bringen oder halt etliche 1000 für 3000 Euro.

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Chris Eine Frage des Break even. Ein Hörspiel, das (Hausnummer) 10K gekostet hat, konnte bei 10€ Kosten im Laden (bedeutete etwa 4,50€ für das Label) und einer Ausschüttung für die Produzenten von 18% bei grob 12000 verkauften CDs den Breakeven für die Produzenten erreichen.

    Wenn nun für ein Mal Hörspiel mit 40 Tracks hören an das Label 0,13Cent bezahlt werden, heißt das zwar einerseits, dass die Hardwarekosten pro CD wegfallen, aber auch, dass bei den Produzenten (selbst bei einem Schlüssel von 50%) davon nur 0,065 Cent ankämen.

    Wer macht sich den Spaß und rechnet mal aus, wie viele Hörer es bei dem Modell bräuchte, bis 10.000 Euro beim Produzenten angekommen wären?

    Wie gesagt, hart berechnet. Hörspiele als Nur-DL sind billiger, die Vertriebsmodelle sind anders. Aber selbst wenn die Berechnung deutlich positiver ausfiele, würde das selbst qualitätsversessene Macher vorsichtig machen.

  • Chris Eine Frage des Break even.

    Das hab ich gar nicht gemeint, ich meinte wirklich den reinen Vergleich der Hörspiele früher vor 15 Jahren und heute. Und da sehe ich viele bekannten Serien und deren Varianten, die es schon in der alten CD-Zeit gab. Krimis, teilweise auch die selben Autoren, die schreiben halt jetzt viel mehr, weil sie mehr Aufträge haben. Aber wo sind denn die qualitativ besseren Produktionen? Auch wenn man damals vielleicht mehr investiert hat, wirklich gelungene Hörspiele, dass man sagen kann, das ist aber jetzt eine andere Liga, die waren und sind für mich sehr selten.

    Wer macht sich den Spaß und rechnet mal aus, wie viele Hörer es bei dem Modell bräuchte, bis 10.000 Euro beim Produzenten angekommen wären?

    Tja, ein Sebastian Pobot hat halt schon vor 10 Jahren nicht gerechnet, wie lange es dauert, der hat produziert, auch tolle Sachen wie "Van Dusen, die neuen Fälle", hat längst die 10.000 Euro zusammen, klar, jahrelang die 0,50 Cent pro Track statt 0,13 kassiert, damals noch mit mehr Tracks pro Hörspiel bei Spotify und andere haben halt gejammert, uh, 0,50 Cent, so wenig. Aber darum geht es mir gar nicht, mir ging es um Belege dafür, dass früher hochwertiger und qualitätsbewusster produziert wurde. Wobei ich nicht behaupte, dass ich das ausschließe, ich habe lange Zeit hauptsächlich Radio-Hörspiele gehört, irgendwann fiel mir mal der Herr Masuth auf, der hatte schon als Anfänger ein überdurchschnittliches Talent, die Produktionen seiner Hörspiele, auch Lektorat, Dramaturgie, waren sagen wir mal so ausbaufähig.

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Chris Schau Dir mal die maritim-Doku an, da wirkt Pobot doch sehr bescheiden, was die Darstellung seiner Erfolge angeht. Ich weiß nicht, ob mich dieses Beispiel heute noch so überzeugt. Mal abgesehen davon, dass man immer viel behaupten könnte. Was am Ende einträglich ist, muss wohl jeder für sich entscheiden. Wenn es schon das Ziel ist, nicht in die Insolvenz gehen zu müssen, liegt die Messlatte allerdings wohl nicht sehr hoch. ;)

  • Chris Schau Dir mal die maritim-Doku an, da wirkt Pobot doch sehr bescheiden, was die Darstellung seiner Erfolge angeht. Ich weiß nicht, ob mich dieses Beispiel heute noch so überzeugt. Mal abgesehen davon, dass man immer viel behaupten könnte. Was am Ende einträglich ist, muss wohl jeder für sich entscheiden. Wenn es schon das Ziel ist, nicht in die Insolvenz gehen zu müssen, liegt die Messlatte allerdings wohl nicht sehr hoch. ;)

    Wo kann man diese Doku denn sehen? :)

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