Gruselkabinett - 189. Heimlich

  • Gruselkabinett - 189. Heimlich



    Maurice Kelly, ein Freund von Colin Hargreave aus Kindheitstagen, hat bereits von dessen ungewöhnlichen Berufung erfahren. Und so wendet er sich an Colin und seine Frau Alwyne, da es in dem alten Herrenhaus spukt, das er mit seiner Familie bewohnt. Ein durchsichtiger Geist ganz in Grün schleicht in den Nächten durch die Gemäuer und versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken...

    Dass Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien nicht nur klassische Gruselliteratur umsetzen können, haben sie schon mehrfach bewiesen, sind doch auch immer wieder eigens geschriebene Hörspiele des Labels erhältlich. Per McGraup hat auch in der 189. Episode wieder zugeschlagen und ein neues Abenteuer für die Hargreaves geschrieben, dass mit einem dicken Augenzwinkern in Richtung ihrer Kritiker beginnt und gleich ein paar flotte Sprüche beisteuert. Der Fall danach wird langsam aufgebaut: Bis es mit den Hargreaves in das Anwesen der Familie Kelly geht, sind noch einige längere Dialoge vorgeschaltet, die aber die Stimmung schon immer weiter verdichten. Die Vorbereitung auf die eigentlichen Forschungen und Ermittlungen sind zudem unterhaltsam und kurzweilig geraten, doch mit dem Eintreffen in den alten Gemäuern wird die Handlung dann noch intensiver. Dabei geht es leise gruselig zu, weder Schockmomente noch die ganz große Bedrohung sind im Einsatz, was sehr stimmungsvoll wirkt und auch die Charaktere, ihre Ausstrahlung und Fähigkeiten gut zur Geltung bringt. Nicht zu vergessen ist eine gelungene Wendung gegen Ende, die noch einmal eine andere Perspektive einbringt und der Episode einen gelungenen Dreh verleiht.

    Alwyne Hargreave wird natürlich wieder von der wundervollen Stephanie Kellner gesprochen, die ihrer Figur eine bodenständige und sympathische Aura verleiht, aber auch einen ätherischen Klang in ihre Stimme legen kann, um für eine unheimliche Stimmung zu sorgen. Louis Friedemann Thiele spricht in dieser Episode die Rolle des Captain George Howard Raymond und passt sich der Ausstrahlung der Reihe gekonnt an, spricht sehr präzise und schafft so eine sehr ausdrucksstarke Figur. Jonas Minthe ist in der wichtigen Rolle des Maurice Kelly zu hören, auch er schafft einen sehr indivuellen Charakter und bringt damit eine ganz eigene Note in die Handlung ein. Auch Katharina von Keller, Frieda Fischer und Michael Pan sind zu hören.

    Akustisch ist auch diese Episode sehr feinsinnig umgesetzt, wobei Musik und Geräusche fein aufeinander abgestimmt sind. Ich mag die dräuende Szenerie, die über den Szenen schwebt und ihnen eine dichte Ausstrahlung verleiht. Gewittergrollen, zugige Gänge und unheimliche Schritte sind dabei sehr gut auf die Handlung abgestimmt und runden das Hörspiel gelungen ab.

    Die typische bläuliche Färbung, die alle Titelbilder um die Hargreaves ziert, ist natürlich auch hier im Einsatz. Zu sehen ist die kleine Kelly-Familie in aufwendig gezeichneter Kleidung vor dem alten Anwesen, darüber das grimmige Gesicht ihres Peinigers, der über die nächtlichen Szenerie zu schweben scheint - Ertugrul Edirne hat wieder ein ansprechendes Cover geschaffen.

    Fazit: "Heimlich" startet mit einem Knall, der voll auf die Hargreaves zugeschnitten ist. Danach baut sich die eigentliche Handlung langsam auf, führt in kleinen Schritten in die Thematik ein und steigert sich dabei immer weiter, sodass am Ende wieder eine markante Szenerie aufgebaut ist, die sich dann auch gelungen auflöst. Schön, dass es wieder mehr von dem liebenswerten Cast dieser "Miniserie" im Gruselkabinett gibt.

    VÖ: 26. April 2024
    Label: Titania Medien
    Bestellnummer: 9783785786390

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  • Ich hab’s gerade gehört und konnte mich nicht so recht dafür erwärmen. Diese „Mini-Serie“ innerhalb der Reihe ist schon nicht mein Fall. Und für mich plätschert die Geschichte leider mehr oder weniger die ganze Zeit so dahin. Auch der durchaus ernste Hintergrund vermag sie am Ende nicht über das Mittelmaß hinaus retten. Ich hätte viel lieber wieder Eigenkreationen wie das großartige Hexenfluch oder Literaturumsetzungen wie die Familie des Vampirs.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

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