Stiller
nach
Max Frisch
Ein Mann mit amerikanischem Pass wird bei seiner Einreise in die Schweiz wegen Spionageverdachts arretiert. Man hält ihn für den verschollenen Bildhauer Anatol Ludwig Stiller. Der Inhaftierte leugnet das, stattdessen beginnt er zu konfabulieren, erzählt seinem Wärter abenteuerliche Geschichten von einem Leben in Mexiko, in dem er gleich mehrere Morde verübt haben will. In der Zwischenzeit bezeugen immer Freunde und Bekannte, selbst die verlassene Frau Julika, seine Identität. Julika wurde von Stiller in einem Lungensanatorium zurückgelassen, nachdem seine Affäre mit einer jungen Frau gescheitert war. Doch immer noch beharrt der Inhaftierte: "Ich bin nicht Stiller!". Erst nach diversen Manövern ist er zu einem Geständnis bereit.Was bedeutet Identität? Wie kommt sie zustande? Ist sie unumstößlich oder wandelt sie sich? Was Max Frisch vor fünfundfünfzig Jahren literarisch durchspielte, hat die Neurobiologie heute bestätigt: das ist nichts Festes. Der Mensch ist nie, was er einmal war. Und natürlich ist Stiller er selbst. Doch er ist stets auch der, der er sein könnte, sein wollte und kurzzeitig auch ist.
Max Frisch (1911-1991) war ein Schweizer Schriftsteller und Architekt. Mit Theaterstücken wie "Biedermann und die Brandstifter" oder "Andorra" sowie mit seinen drei großen Romanen "Stiller", "Homo faber" und "Mein Name sei Gantenbein" erreichte Frisch ein breites Publikum und fand Eingang in den Schulkanon. Darüber hinaus veröffentlichte er Hörspiele, Erzählungen und Prosawerke sowie zwei literarische Tagebücher (über die Zeiträume 1946-1949 und 1966-1971).
Mitwirkende
Stiller/White: Samuel Weiss
Bohnenblust: Andreas Krämer
Schaffner/Kommissär: Siegfried W. Kernen
Zöllner/Jesuit: Roger Stilz
Knobel: Hans Rudolf Twerenbold
Staatsanwalt: Michael Neuenschwander
Julika: Karin Pfammatter
u.a.
Komposition
Martina Eisenreich
Bearbeitung und Regie
Norbert Schaeffer
Redaktion
Susanne Hoffmann
Produktion
NDR 2011
Download
Stiller - Teil 1
Stiller - Teil 2