Phantastische Geschichten – 18. Captor -2-

  • Phantastische Geschichten – 18. Captor -2-

    Durch das kürzlich entdeckte Portal wurde der erste Kontakt mit dem außerirdischen Volk hergestellt. Der deutsche Bundeskanzler tritt in die Verhandlungen, um einen Wissensaustausch zu organisieren. Eng an seiner Seite ist sein französischer Kollege. Doch der Druck der Presse und der Bevölkerung steigt, da noch alles unter höchster Geheimhaltungsstufe stattfindet. Und so sucht der Kanzler ausgerechnet den Rat der drogensüchtigen Astrophysikerin Juna…

    Mit dem ersten Teil von „Captor“, einer von Oliver Döring selbstgeschriebenen Handlung für seine „Phantastischen Geschichten“, wurden die Zuhörenden lange im Unklaren gelassen, welche Richtung eingeschlagen werden würde. Der Cliffhanger hat zwar einiges aufgeklärt, im zweiten Teil geht es aber ähnlich mysteriös weiter. Viele Absichten bleiben lange unklar, die Position der verschiedenen Charaktere lässt immer wieder neue Fragen aufkommen, was sehr gelungen ist. Hinzu kommt, dass immer wieder kleine Überraschungen eingebaut sind, was die Handlung unterhaltsam werden lässt. Inhaltlich werden verschiedene Aspekte beleuchtet, im Vordergrund stehen aber beispielsweise die Verhandlungen des deutschen und des französischen Staatsüberhaupt, die gemeinsam Strategien entwickeln und sich über neue Ereignisse beraten. Durch die exzentrische Juna kommen aber auch immer wieder sehr humorige Momente auf, die das Geschehen auflockern – auch wegen des perfekten Timings des Schnitts kommt das gut zur Geltung. Und während die Zuhörenden bald denken, dass sie begriffen haben, worum es geht, wenn ihnen durch einen Blick in die nahe Zukunft ein Licht aufgeht und eine ungewöhnliche Szene die Spannung erhöht, merken sie nicht, dass Döring am Ende noch eine sehr besondere Überraschung parat hat, die das bisherige Geschehen in ein gänzlich anderes Licht taucht. Das ist hervorragend gelungen, hat mich vollkommen erwischt und krönt diesen sehr gelungenen Zweiteiler mit einem ungewöhnlichen Ende.

    Florian Clyde ist einer der Hauptsprecher dieser Episode und sorgt für einen sehr intensiven Ausdruck seiner Figur. Er unterstreicht die geheimnisvollen Teile der Handlung, kann aber auch energischer klingen und die humorvollen Aspekte betonen. Gerrit Schmidt-Foß überzeugt mit einer weiteren Facette seiner Stimme, passt sich wunderbar an das Science Fiction-Ambiente an und hat hörbaren Spaß an den Aufnahmen. Auch Jan Makimo fügt der Episode eine überzeugende Figur hinzu, die er mit eingängiger Sprechweise und überzeugendem Timing umsetzt. Auch Frank Schaff, Frank Röth und Melanie Isakowitz sind zu hören.

    Oliver Döring zieht auch für diese Episode alle Register und sorgt in jeder einzelnen Szene für eine sehr stimmige und intensive Kulisse. Dabei ist auch Musik im Einsatz, die die Dynamik der Handlung aufgreift und dabei die Wirkung verstärkt. Die Geräuschkulisse ist aber ebenfalls sehr ausgefeilt und präsentiert ganz unterschiedliche Szenarien, sodass die Dialoge lebendig und vielseitig wirken.

    Das Titelbild der Episode hat einen futuristischen Ausdruck, der mit seinen dunklen Blau- und Violetttönen zudem die mystischen Aspekte der Geschichte aufgreift – auch die geschlossenen Augen des Frauengesichts tragen dazu bei. Im Inneren werden die Mitwirkenden aufgelistet, wobei nur ein eher kleiner Teil der Stimmen auch ihren Rollen zugeordnet wird.

    Fazit: Der zweite und damit letzte Teil von Captor hat es noch einmal in sich. Zunächst wird wieder eine rätselhafte Stimmung mit vielen offenen Fragen aufgebaut, wobei politische, gesellschaftliche und persönliche Entwicklungen für einen flüssigen Verlauf sorgen. Als dann halbwegs klar ist, was hinter allem steckt, hat sich Döring eine ebenso unerwartete wie clevere Wendung eingebaut, was die Handlung gelungen abschließt. Schön, dass dabei der Humor nicht zu kurz kommt.

    VÖ: 21. Juli 2023
    Label: Imaga
    Bestellnummer: 9783946207856

  • Auf Grund dieser „Wendung“, die auch im thread über die Reihe thematisiert wurde, bin ich besonders gespannt auf diese Doppelfolge ob sie mich auch einfängt und es zu etwas wirklich Einzigartigem Macht oder ob es für mich schlicht und ergreifend überhaupt nicht zusammen passt #jaja#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Vielen für die Klasse Rezension DerPoldi. :thumbup:

    „Es gibt, wie bereits festgestellt wurde, zwei Typen von Menschen auf der Welt. Da sind jene, die - wenn man ihnen ein exakt halbvolles Glas reicht - sagen: 'Dieses Glas ist halbvoll.' Und dann gibt es jene, die sagen: 'Dieses Glas ist halb leer.' Die Welt gehört jedoch jenen, die das Glas anschauen können und sagen: 'Was ist mit diesem Glas los? Entschuldigen Sie? Entschuldigen Sie? Da soll mein Glas sein? Mein Glas war voll! Und es war größer!'" (Terry Pratchett)

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