"Das Hörspiel unter der Lupe - 2016/01" - Fressen und gefressen werden (hoerspielprojekt.de)

  • ACHTUNG SPOILER - ACHTUNG SPOILER - ACHTUNG SPOILER - ACHTUNG SPOILER


    Dies ist ein Thread für all diejenigen, die das Hörspiel gehört haben oder für diejenigen, die das Hörspiel noch nicht gehört haben und denen es nichts ausmacht, wenn sie Handlung, Inhalt und Auflösung erfahren!!!!


    Inhalt:Ein Telefonanruf verändert Frank Rogers‘ Leben plötzlich und unerwartet: Ein unbekannter Anrufer, der sich selbst “Mordecai“ nennt, erpresst ihn und verlangt als Schweigegeld, einen Mord zu begehen. Rogers sitzt in der Klemme: er muss töten, um zu überleben. Doch Mordecais perfider Plan gerät außer Kontrolle und schnell wird klar, dass mehr als nur ein Leben in Gefahr ist…

    Die Mitwirkenden:
    Frank Rogers: Robert Frank
    Simon Brackman: Matthias Ubert
    Charlotte: Sonja Rörig
    Francis Ferguson: Marc Schülert
    Matt Kramer: Werner Wilkening
    Aiden Brackman: Michael Schreiber
    Monica Cliffton: Dagmar Bittner
    Andrew Nielson: Tom Westerholt
    Vor- und Abspann: Markus Raab

    Idee und Skript: Philipp Hümmerich
    Schnitt, Regie und Co-Autor: Ronald Martin Beyer
    Musik: ERH, Philipp Hümmerich und DIZZY mit „Everlasting Now“
    Graphische Gestaltung: Michael Schreiber
    Lektorat: Robert Kerick

    VÖ-Datum: 03 März 2015
    Laufzeit: 74 Minuten
    Altersempfehlung: ab 16 Jahren


    Bei dieser Produktion handelt es sich um ein unkommerzielles Hörspiel.
    Es kann kostenfrei von der hoerspielprojekt-Website heruntergeladen werden: http://www.hoerspielprojekt.de/audio/fressen-…fressen-werden/
    Alternativ kann man es auch via Youtube streamen: http://bit.ly/1PustbW
    Unter den Hörspielen, die hoerspielprojekt.de bei Spotify gepostet hat, befindet sich "Fressen und gefressen werden" leider nicht.

    Es ist das erste Mal, dass wir es im HUDL mit einer unkommerziellen Produktion zu tun haben. Und ich hoffe, dass sich eine spannende Diskussion über dieses Hörspiel ergibt. Auf geht's! :D

  • Die unkommerziellen Produktionen waren es, durch die mir nach vielen Jahren der Abstinenz der Wiedereinstieg ins Hörspiel gelungen ist. Seither höre ich regelmäßig und gerne Hörspiele aus der freien Szene. „Fressen und gefressen werden“ kannte ich bislang noch nicht, obwohl ich mir die Produktion gleich nach dem Release heruntergeladen hatte. Dieses HUDL war für mich der daher der willkommene Anlass, mir diese Produktion endlich anzuhören.

    Hier einige Gedanken von mir zu diesem Hörspiel:

    Den Einstieg in die Story finde ich recht gelungen. Mordecai setzt Rogers geschickt unter Druck, indem er damit droht, dessen Unterschlagungen öffentlich zu machen und auf diese Weise Rogers' Leben zu zerstören. Wie Mordecais Schlinge sich immer enger zieht, bis Rogers einwilligt, seinen Boss Simon Brackman zu töten, ist gut aufgezogen. Das Hörspiel lässt sich an diesem Punkt Zeit und überstürzt nichts. Dadurch hat man die Gelegenheit, Rogers erste einmal ein wenig kennenzulernen. Rogers hat zwar seinen Job und sein Auskommen, aber er dennoch ein Loser. Sein Vater ist Bürgermeister, er hingegen ein kleines Licht in der IT-Abteilung einer Firma. Seine Freundin macht keinen Hehl daraus, dass sie ihn nur dann zu schätzen weiß, wenn er ihr teure Geschenke macht. An ihm als Mensch hat sie kein Interesse. Eigentlich ist Rogers ein netter Kerl, doch seine Naivität macht ihn schutzlos gegen eine Welt, in der sich alles um Macht und Geld dreht. Und sein naiver Glaube, niemandem würden seine Unterschlagungen würden niemandem auffallen, ist es, der ihn in jetzt in Schwierigkeiten bringt.

    Wie sich im Verlauf der Handlung zeigt, ist Rogers aber nicht der einzige Loser. Simon Brackman ist auch einer. Wirtschaftlich hat er zwar großen Erfolg, doch er hat nur wenige Freunde. Sein Sohn hasst ihn, sein Assistent und Vertrauter Nielson auch. Ethik ist ihm fremd, nur Geld zählt und Ansehen zählen für ihn. Um seinen Willen durchzusetzen, schreckt er vor nichts zurück – auch nicht vor Erpressung, wie sich zeigt. Auf jeden Fall scheint er bibelfest zu sein, denn er nennt sich als Erpresser Mordecai. Im Alten Testament ist Mordechai der Cousin und gleichzeitig Adoptivvater von Ester, der Ehefrau von König Xerxes. ESTER lautet auch der Name von Brackmans Firma. Brackman ist ein moralisch verkommener Unsympath, dem man nichts Gutes wünscht. Nielson ist auch ein Loser, denn er wird von seinem Boss in der Warteschlange gehalten, der einfach seinen Platz an der Firmenspitze nicht räumen will. Brackman Junior ist lebensuntüchtig, von Zuwendungen seines Vaters abhängig und sehnt sich nach dessen Anerkennung, die ihm aber bis zum Ende verwehrt bleibt.

    Eine spannende Gemengelage, die für einige Wendungen innerhalb der Story sorgt. Rogers wendet sich an Nielson, weil der den Mord nicht begehen will – doch ausgerechnet Nielson ermuntert ihn noch dazu, es besser doch zu tun. Ob Nielson die Firma tatsächlich auf saubere Methoden umsteuern möchte oder es ihm nur darum geht, endlich Boss zu werden, bleibt unklar. Für den Verlauf der Handlung spielt das aber keine Rolle. Brackman erfahrt, dass ihm eine falsche Diagnose gestellt wurde: Er muss gar nicht sterben. Brackman hat also nun Panik, weil er für sich einen Killer „bestellt“ hat; der „Killer“ sucht nach einem Weg, seinen „Job“ nicht ausführen zu müssen; und Brackman gerät an seinen Sohn, der darauf scharf ist, Daddy zu ermorden. Das ist schon skurril. Und wenn Rogers, der nicht zum Mörder werden wollte, Brackman dann doch tötet, der erst von Rogers ermordet werden wollte, das nun aber gar nicht mehr will, findet diese Geschichte einen stimmigen Abschluss.

    „Fressen und gefressen werden“ hat inklusive Abspann eine Laufzeit von ca. 74 Minuten, und mit so einer Spielzeit habe ich im Prinzip kein Problem. Doch hätte ich mir in diesem Falle das Hörspiel entweder etwas kompakter gewünscht oder alternativ einfach mehr Action. Die Dialoge sind sehr ausführlich, wodurch die Mentalitäten der Charaktere deutlich werden. Gleichzeitig passiert aber über weite Strecken nicht sonderlich viel. Brackman telefoniert mit seinem Notar, Brackman unterhält sich mit seinem Golfpartner – das alles ist nicht uninteressant, wirkt bisweilen aber geschwätzig und etwas lähmend. Eine richtige Spannungskurve baut sich irgendwie nicht auf, das Geschehen plätschert zu sehr dahin. Erst im Showdown zwischen Rogers und den beiden Brackmans wird es packend.


    "Fressen und gefressen" werden hat eine interessante Ausgangssituation zu bieten, und insbesondere das Finale hat mir gut gefallen. Dazwischen hätte ich mir mehr Drive gewünscht.


    Soviel erst einmal von mir für den Moment. Und nun bin sich gespannt, was das Hörspiel bei den anderen Mit-HUDLern so angekommen ist.

  • Ob man an Produktionen aus der freien Szene die gleichen Kriterien anlegen kann und sollte wie an kommerzielle Hörspiele oder solche, die von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten produziert wurden, ist natürlich eine Grundsatzfrage. Ich bin schon der Auffassung, dass hier mehr Nachsicht walten sollte. 'Fressen oder gefressen werden' ist allerdings ein Hörspiel, das dieser Nachsicht nur in einigen wenigen Punkten bedarf.

    Ich empfand es als gelungenes, unterhaltsames Krimihörspiel. Schon recht früh gibt es einen Verweis auf die Fernsehserie 'Dallas', was sicher kein Zufall ist: Diese Serie war ja deshalb so revolutionär, weil sie erstmals keine eindeutigen Gut-Böse-Schemata präsentierte sondern Figuren mit zwei Gesichtern, die zwar richtig böse und gemein sein konnten, mit denen man aber trotzdem mitleiden und mitfiebern konnte und so praktisch zu ihren Komplizen wurde. Dieses Hörspiel funktioniert ganz ähnlich: Es gibt keine Helden oder echte Identifikationsfiguren, dennoch ist man nah bei den Figuren.

    Der Krimi lebt natürlich von den überraschenden Wendungen: Der telefonische Auftrag, Brackman zu töten, Nielsons Verhalten, als Rogers ihm von dem Auftrag erzählt, Aiden Brackmans Qasi-Mordanschlag auf seinen Vater, die Enthüllung, das Brackman selbst Mordecai ist, seine falsche Diagnose, schließlich die Platzpatronen: All das hätte leicht zu viel und komplett unglaubwürdig werden können, wenn die Motivation der Figuren nicht so glaubhaft vermittelt würde. Da man bereit ist, die Handlung grundsätzlich zu glauben, kann man auch ganz gut mit der ein oder anderen unwahrscheinlichen Begebenheit (wie z. B. Frank Rogers Autopanne im genau unpassendsten Moment) leben.

    Während die Figurenzeichnung also überzeugt gilt das für die Dialoge leider nur zum Teil, sie klingen schon etwas künstlich bzw. klischeehaft. Immerhin sind sie trotz nicht vorhandenem Erzähler nur selten deskriptiv angelegt, was manche kommerzielle Produktion so nicht hinbekommt. Auch bleibt festzuhalten, dass das Handlungsgerüst zwar grundsätzlich stimmt, das Hörspiel aber ruhig etwas kürzer hätte ausfallen dürfen. Ich empfinde es ähnlich wie @SciFi Watchman, dass eine Straffung gut getan hätte. Eine typische Radiolauflänge von knapp unter einer Stunde hätte m. E. gereicht, um die Geschichte zu erzählen.

    Die Sprecherleistungen sind durchwachsen, aber hier greift dann die o. a. Nachsicht mit nicht kommerziellen Hörspielen. Grundsätzlich gibt es hier und da ein wenig Overacting und nicht jede Betonung sitzt bzw. wirkt echt, aber alles in allem kann man das gut hören, ohne sich sonderlich an einzelnen Sprecherleistungen stören zu müssen. Nicht gefallen hat mir hingegen das Sounddesign: Die Szenen auf dem Golfplatz und später im Sumpf klingen so, als würden sich einzelne Geräusche in Dauerschleife wiederholen. Da gibt es auch in der freien Szene deutlich gelungenere Werke. Musik wird bei 'Fressen und gefressen werden' nur eingesetzt, um zwischen einzelnen Szenen zu trennen und überzuleiten. Das ist durchaus gelungen, lediglich der Song zwischen den Szenen 5 und 6 war störend und für meinen Geschmack ein Atmosphärekiller. Es sollte wohl das Autoradio und die weitere Fahrt verdeutlichen, riss für mein Empfinden aber nur aus der Handlung heraus.

    Es hat mir Spaß gemacht, das Hörspiel zu hören und dem wendungsreichen Krimiplot zu folgen. Die o. a. Schwächen sind für eine freie Produktion absolut verzeihlich. Freunden eines zwar nicht realistischen, aber auch nicht zu überdrehten Krimis kann ich bedenkenlos empfehlen, ein Ohr zu riskieren. Völlig daneben fand ich nur das Cover, das für meinen Geschmack so gar nicht zum Hörspiel passen will.

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

  • aus dem bereits existierenden Thread : FRESSEN und GEFRESSEN WERDEN (Krimi-Thriller vom Hörspielprojekt) :

    .....

    Habe es heute gleich 3 mal gehört.

    Am Ende wird gesagt:
    In Erinnerungen an Eva Maria Mudrich.
    Dachte es wäre ein Geschichte von ihr, die erst jetzt vertont wurde.
    Was mit dem genannten Autor kollidierte.
    Nun geh ich wohl davon aus, dass man nur ihren Stil übernommen hat.
    Und ja, es ist eine Story wie man es von ihr kennt, wenn man sie kennt :)

    Insofern eine super Geschichte. Leider hapert es hier und da an der Umsetzung.
    Auffällig ist hier besonders "Modrecai", der, wenn er erregt ist, leicht gekünzelt und unpassend wirkt.
    Vermutlich so gewollt, aber stört mich ein wenig.
    OK, es ist keine Profiproduktion und auch gratis,
    aber da ist man/ich doch mittlerweile auch von Amateuren heutzutage einiges bessere gewohnt.
    ABER ich will das gar nicht zu schlecht machen - die Stimmen sind nur teils sehr gewöhnungsbedürftig.
    (Wenn es wirklich schlecht gewesen wäre, hätte ich es nicht 3 mal hinterinander gehört )

    Der Grundgedanke der Geschichte wurde schon unendliche Male verwendet
    und ist daher auch recht schnell durchschaubar.
    Aber die vereinzelten Noten hier und da lassen es nicht plump wirken.

    Tolle Thriller-Unterhaltung für zwischendurch - auch wenn es fast 75 Minuten geht.

    Daher kann ich es schon sehr empfehlen, alleine schon wegen der Story
    wie gesagt - Eva-Maria_Mudrich - Like #daumenhoch#



  • Gna. Jetzt wollte ich nur eine halbe Zeile Text löschen, bevor ich mein gefühlt zweiseitiges Epos wegschicke, und stattdessen geht dieses Sch.system eine Seite im Browser zurück und mein Text ist weg. X(

    Also nur eine Lose-Blatt-Satz-Sammlung dessen, was mir noch wieder einfällt...

    Ich fand das Hörspiel nicht umwerfend, aber recht gut - und während des Hörens habe ich völlig vergessen, dass es ein Stück aus der freien Hörspielszene war. Was die Länge angeht: Im Nachhinein kommt es mir tatsächlich erstaunlich lang vor für die Handlung, aber während des Hörens habe ich die Dialoge nicht als zu lang empfunden.
    Mit einer Ausnahme: Das anfängliche Telefongespräch war für mich schwer zu ertragen - drei quälende Minuten lang habe ich mich nicht etwa gefragt, womit der Erpresser wohl Druck ausüben kann, sondern bloß, warum Rogers nicht schon längst aufgelegt hat. Mag sein, dass ich zu viele Werbeanrufe ertragen musste, aber ich hätte schon nach den Satz "nennen Sie mich Mordecai" aufgelegt und mich garantiert nicht von so einer schmierig-bösartigen Stimme beschimpfen lassen, wenn ich noch gar nicht unter Druck bin, sondern nur unhöflich ausgefragt werde. Und weitere Anrufe hätte ich erstmal ignoriert.
    (Was dann eine unangenehme Überraschung beim Zubettgehen gebracht hätte... :D )

    Wissen wir übrigens, woher Brackman den Schlüssel für Rogers Wohnung hatte? Firmenwohnung?
    Und habe ich den Grund überhört, warum lt. Plan nur zwei Kugeln in der Waffe waren und die erste davon nicht treffen sollte?

    Ich fand es schade, dass man schon fast am Anfang erfährt bzw. sicher annehmen kann, wer Mordecai ist (wie ich inzwischen gesehen habe, steht es sogar im Booklet). Etwas längere Ungewissheit hätte dem HSP nicht geschadet.

    Gab es einen echten Sympathieträger in dem Stück? Mir fällt keiner ein - Rogers ist ein Betrüger, seine Freundin sowieso nur Nebenfigur und wohl mehr am Geld als an ihm persönlich interessiert. Sein Chef ist ein Ekel. Dessen Anwalt zeigt zwar kurz Menschlichkeit, scheint aber sonst problemlos mit dem Ekel befreundet zu sein. Der Golfpartner von Brackman scheint ähnlich gestrickt wie dieser. Der Sohn hat bei mir auch keinen positiven Eindruck hinterlassen, schwierige Beziehung zum Vater hin oder her. Die Sekretärin bleibt Nebenfigur. Und was man von Brackman während des Golfspiels über Nielsen erfährt, macht ihn schon vor dem Angebot einer Mord-Extraprämie zweifelhaft. Wobei... Mein Lieblings"dialog" ist die Schimpftirade von Nielsen über seinen Chef, im vierten Track. Die klang für mich sehr überzeugend - und obwohl Nielsen sich da als "böse" outet, war ich am Ende des Hörspiels trotzdem empört, als Rogers ihn an seinen Chef verrät. ;)

    Und wenn Rogers, der nicht zum Mörder werden wollte, Brackman dann doch tötet, der erst von Rogers ermordet werden wollte, das nun aber gar nicht mehr will, findet diese Geschichte einen stimmigen Abschluss.


    Falls er ihn tatsächlich tötet - das erfahren wir ja fieserweise nicht. :D

    Aber es wäre schon besser für ihn (vielleicht nicht für sein Seelenheil, aber aus weltlicher Sicht). Die "Beweise" für seine Unterschlagung wären weg, da nur im Kopf von Mordecai vorhanden. Brackman kann nicht mehr versuchen, ihn zu töten. Die Komplikationen wegen des Todes von Aidan Brackman fallen weg, denn schliesslich sind seine Fingerabdrücke als oberste Schicht auf der Waffe - und auch unter denen von Brackman sind sie vermutlich. Und die von Nielsen müssten ja auch noch drauf sein... uiuiui, das wäre gegenüber der Polizei schwer zu erklären. ;)
    .

    Einmal editiert, zuletzt von beli (3. Februar 2016 um 20:54)

  • Gna. Jetzt wollte ich nur eine halbe Zeile Text löschen, bevor ich mein gefühlt zweiseitiges Epos wegschicke, und stattdessen geht dieses Sch.system eine Seite im Browser zurück und mein Text ist weg.


    Das geht mir hier auch häufiger so ....
    Nachteil, ich habe dann keine Lust mehr alles noch mal neu zu schreiben. ;(
    Vorteil, ich nerve einige etwas weniger mit meinem Geschwafel. :D



  • Die Sprecherleistungen sind durchwachsen, aber hier greift dann die o. a. Nachsicht mit nicht kommerziellen Hörspielen.

    So geht es mir auch. Wobei Nachsicht inzwischen erfreulicherweise oftmals gar nicht mehr nötig ist, da die Leistungen in den Non-Profit-Hörspielen sich wirklich hören lassen können. Was der Cast in diesem Hörspiel abliefert, empfand ich unterm Strich als gute Leistung. Stellenweises Over- oder Under-Acting habe ich beim Hören einfach mal ignoriert.


    Wissen wir übrigens, woher Brackman den Schlüssel für Rogers Wohnung hatte? Firmenwohnung?

    Und habe ich den Grund überhört, warum lt. Plan nur zwei Kugeln in der Waffe waren und die erste davon nicht treffen sollte?

    Falls er ihn tatsächlich tötet - das erfahren wir ja fieserweise nicht. :D

    Im Finale erzählt Brackman Rogers, er habe ihn überwachen lassen. Wahrscheinlich hat derjenige, den Brackman mit der Beschattung beauftragt hat, sich unauffällig Zugang zu Rogers Wohnung verschafft und die Waffe platziert.

    Brackman läd die Waffe mit zwei Kugeln, damit Rogers ihn immer noch töten kann, sollte der erste Schuss danebengehen. Diese Vorgehensweise ergibt bei einer Pistole, deren Magazin bis zu 15 Patronen fasst, allerdings nur recht wenig Sinn, denn Brackman müsste eigentlich ein Interesse daran haben, Rogers so viele Schuss wie möglich zur Verfügung zu stellen, damit gesichert ist, dass er (Brackman) auf dem Golfplatz wirklich stirbt. Wäre doch für Brackman echt ungünstig, wenn sein Plan nicht aufgeht, weil Rogers ihn beim ersten Mal verfehlt und beim zweiten Mal nur den Arm trifft. Man darf ja nicht vergessen, dass Rogers offenbar keinerlei Erfahrung mit dem Umgang mit Schusswaffen hat. Und dann kommt auch noch der Stress dazu. Selbst wenn Rogers den Mordauftrag wirklich hätte ausführen wollen, wäre es wahrscheinlich ein Wunder gewesen, wenn er tatsächlich etwas getroffen hätte. Und mit nur zwei Schuss Munition hätte Rogers nicht einmal üben können, selbst wenn er gewollt hätte. Unterm Strich gibt es diese lediglich 2 Schuss im Magazin (und die dritte im Lauf) einzig deshalb, damit der Showdown aufgeht. Deshalb gibt Brackman seinem Mörder auch keinen Revolver. :)

    Du hast natürlich recht @beli: Dass der Schuss fällt, hören wir nicht. Ich habe das Geräusch des Hahns, der gespannt wird, und Rogers Schlussbemerkung einfach mal so interpretiert, dass er abdrückt. Aber vielleicht tut er das auch nicht, sondern klaut einfach Brackmans Sportwagen und überfährt damit seine doofe Freundin. Wer weiß... ;)

  • Brackman läd die Waffe mit zwei Kugeln, damit Rogers ihn immer noch töten kann, sollte der erste Schuss danebengehen.


    Da habe ich tatsächlich einen Satz des Hörspiels beim ersten Hören missverstanden (oder unterbewusst falsch gedeutet) - ich glaubte nämlich gehört zu haben, dass der erste Schuss absichtlich danebengehen soll. Hätte ich gleich nochmal nachhören sollen...
    Warum er nur zwei Kugeln bekommen soll, bleibt also weiterhin nur der Dramaturgie geschuldet...
    Unwahrscheinlich dürfte sein, dass Brackman in einem Anfall von Menschenfreundlichkeit verhindern will, dass Rogers zu viele Kugeln für andere Leute übrigbehält, falls er auf den Geschmack gekommen sein sollte... ;)

    Ich habe das Geräusch des Hahns, der gespannt wird, und Rogers Schlussbemerkung einfach mal so interpretiert, dass er abdrückt. Aber vielleicht tut er das auch nicht, sondern klaut einfach Brackmans Sportwagen und überfährt damit seine doofe Freundin. Wer weiß... ;)


    Netter Gedanke. :D
    Geht aber nicht. Er dürfte spätestens jetzt auch wissen, dass Brackman nicht nur ein Mörder, sondern auch ein sehr rachsüchtiger Mensch ist, auf dessen Abschussliste er aus mindestens zwei Gründen gerade ganz oben steht (noch vor Nielsen, den es wohl als nächstes träfe). Und sein eigenes Auto muss er dann ja bei Brackman stehenlassen. Ob der wohl ein Auto kurzschliessen kann?

    Was mich noch mehr interessieren würde: Zahlt Nielsen jetzt den "Bonus" oder weiss er plötzlich von nichts mehr?
    .

  • Was mich noch mehr interessieren würde: Zahlt Nielsen jetzt den "Bonus" oder weiss er plötzlich von nichts mehr?

    Wenn wir mal annehmen, dass Rogers tatsächlich am Ende Brackman umlegt, dann wird Nielson den Bonus natürlich nicht zahlen, wenn er clever ist. Er hat ja sein Ziel erreicht, und mit was sollte ihn Rogers überreden/erpressen, ihm die zwei Mio. zu geben? Dass Nielson ihm das Geld angeboten hat, kann er nicht beweisen. Und wem sollte er das auch beweisen wollen? Der Polizei, der er sagt: "Ich habe im Auftrag von Mr. Nielson Mr. Brackman erschossen?" Das wäre wohl keine gute Idee. ;)

  • mit was sollte ihn Rogers überreden/erpressen, ihm die zwei Mio. zu geben?


    Nun, falls Nielsen überzeugt werden könnte, dass Rogers nach Nielsons Besichtigung der Mordwaffe darauf geachtet hat, dessen Fingerabdrücke nicht zu verwischen... aber da Rogers ja zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass er doch schiesst, hat er sie wohl so offensichtlich wieder angefasst und weggepackt, dass Nielsen ihm das mit den Abdrücken nie glaubt... höchstens könnte noch ein Abdruck von ihm auf der dritten Patronenhülse sein.

    Naja, dann muss Rogers sein Einkommen eben weiter mit Unterschlagung aufbessern... ;)

  • Wenn wir mal annehmen, dass Rogers tatsächlich am Ende Brackman umlegt, dann wird Nielson den Bonus natürlich nicht zahlen, wenn er clever ist. Er hat ja sein Ziel erreicht, und mit was sollte ihn Rogers überreden/erpressen, ihm die zwei Mio. zu geben?

    Nun ja... Ich würde mich hüten, jemandem einen zugesagte Summe nicht zu zahlen, wenn dieser jemand schon einen Mord begangen hat. Das Risiko, Opfer Nummer 2 zu werden, wäre einfach zu hoch. :D

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

  • Das Risiko, Opfer Nummer 2 zu werden, wäre einfach zu hoch. :D

    Das ist natürlich ein Argument, @Stollentroll. :) Und wenn Nielson es dennoch tun möchte, sollte er vorher auf jeden Fall genau wissen, wie viele Patronen wirklich in der Waffe sind, die auf ihn gerichtet ist. Denn in diesem Hörspiel waren 1 und 1 ja plötzlich 3.

  • Nun habe ich es auch gehört, aber leider kann ich nicht wirklich weltbewegende Dinge hinzufügen.

    Es ist eine gelungene Geschichte, die gut umgesetzt wurde, da war wirklich viel Talent im Spiel. Ja, die Sprecher sind Amateure, Overacting nervt gelegentlich, bleibt aber für mich im Rahmen.

    Da ich inhaltlich nach den sehr vorzüglichen Ausführungen meiner Vorredner nichts mehr hinzuzufügen habe, noch was zum Format.

    "Dank" diesem Hörspiel habe ich nun also erstmals die am Tablet vorinstallierte Youtube-App verwendet. Die ist Mist. Wenn sich der Bildschirm abschaltet, dann stoppt die Wiedergabe. Sehr nervig. Also mt Spoti, Napster und Deezer lässt sich das nicht vergleichen, das werde ich auch zukünftig nur verwenden, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

    Positiv, "Fressen und gefressen werden" hat fast 90.000 Abrufe dort, da sind also ein paar Markfuffzich zusammenkommen, das freut mich für die Macher. Den Users sei gesagt, dass es hier darauf ankommt, dass man die Werburg NICHT abbricht, sondern bis zum Ende anhört. Die paar Sekunden hat wohl jeder übrig. Evtl. bringt es den Machern auch was, wenn man die Werbung auch anklickt, daher mache ich auch das immer.

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

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