Nocturna Entertainment (früher Nocturna Audio) kehrt mit zwei neuen Produktionen aus einer mehrjährigen Pause zurück, die bereits vorher angekündigt waren! U.a. auch mit "Nocturnas Geisterstunde - Die Nacht der zwei Monde", der Hörspielumsetzung eines ursprünglichen Filmprojektes.
In "Der Fluch - Die Nacht der zwei Monde" kehrt ein vor 200 Jahren gefürchteter Hexenmeister zurück und erfüllt damit seinen bei seiner Hinrichtung ausgesprochenen Fluch.
Das Hörspielskript basiert ursprünglich auf einem Drehbuch für einen regionalen Gruselfilm von Sven M. Schreivogel (Filmwerkstatt Göttingen e. V.). Da es zu diesem Film nie kam, wandelte man die Geschichte in ein Hörspielskript und produzierte es als Hörspiel. Schreivogel schrieb eine regionale Gruselgeschichte, die zu Teilen auf realen Begebenheiten basiert. So z.B. die Geschichte vom Wildschwein mit Holzbein. Die Hütte gab es zudem wirklich, allerdings wurde sie bereits abgerissen. Hier und da hätte man vielleicht ein paar Szenen kürzen können, da sie nur "füllendes Beiwerk" sind und so das Hörspiel ein klein wenig in die Länge zieht.
Norbert Langer ist als Erzähler in diesem Gruselhörspiel sehr passend besetzt. Hier spielt nicht nur sein Talent mit, sondern auch der Nostalgie-Faktor, der sich durch das ganze Hörspiel zieht. Patrick Bach und Tim Knauer - beide mittlerweile gut beschäftigte und bekannte Sprecher - wurden für die Hauptrollen Jochen und Peter ausgewählt. Wie ich finde, passend besetzt. Gefahr droht in diesem Hörspiel von Mordian Treskow, wirklich böse gesprochen von Nicolas König. In weiteren Rollen hört man einige bekannte Gast-Sprecher wie der Münchner Synchronsprecher Hartmut Neugebauer und Peter Groeger (Dr. Watson in "Sherlock Holmes") und weitere bekannte Sprecher und Stammsprecher des Labels: Christine Pappert, Tina Eschmann, Wolf Frass, Ingrid Steeger, Alexander Siebrecht, Martin Heckmann, Jörg Peter Gehrke, Kornelia Boje und Sven M. Schreivogel.
Wer schon einmal ein Edgar-Wallace-Hörspiel von Maritim gehört hat, wird hier ein Dejavu haben. Alexander Esther, der die Musikstücke damals komponierte, steuert viele "Wallace-Tracks" bei. Dies sorgt natürlich allein von der musikalischen Seite bereits für nostalgische Gefühle. Darüber braucht man keine Worte mehr verlieren, denn die Musik ist einfach klasse. Positiv ist zu erwähnen, dass man hier die nostalgische Musik der Edgar-Wallace-Hörspiele nicht auf "Teufel komm raus" in das Hörspiel "gequetscht" hat, denn sie passt. Zudem ist die damals für dieses Filmprojekt komponierte Filmmusik von Kai Roland Burgsmüller zu hören. Sie passt gut ins Hörspiel und sorgt für Grusel-Stimmung. Weitere Zusatzmusik stammt von Haus- und Hofkomponist Konstantinos Kalogeropoulos. Auch die deutsche regionale Soundkulisse kann überzeugen. Ich finde, für ein Gruselhörspiel hat das echt einen Mehrwert.
Über das Cover entwickelte sich im Hörspieltalk Forum eine kleine Diskussion, die vor allem das Foto der Titelfiguren betraf. Das Layout ist düster und ansprechend. Das "Geisterstunde"-Logo erinnert entfernt an R.L. Stines Gänsehaut (Goosebumbs) und sorgt damit für einen in rot gehaltenen Eye-Catcher. Wenn man weiß, weshalb man dieses Foto der Titelfiguren verwendete, kann man, denke ich, das Thema begraben. Allerdings ist das nur meine Meinung. Denn ursprünglich, wie ich bereits schrieb, sollte die Geschichte ja verfilmt werden und so nahm man ein Foto der Darsteller. Im Booklet finden sich die Sprecher inklusive Sprecherfotos wieder.
Fazit: Mit "Geisterstunde: Der Fluch - Die Nacht der zwei Monde" ist Nocturna Entertainment eine echte Hommage an die Gruselklassiker gelungen, die vor allem Kassettenkinder noch von H.G. Francis gewohnt sind. Hätte man die Story um ein paar Szenen - die eher füllendes Beiwerk sind - gekürzt, stünde kein Preis von ca. 11 Euro im Raum für 87 Minuten Hörspiel (hier musste man dann auf 2 CDs ausweichen). Was positiv auffällt: keine x-te Kopie eingebrannter und totgeleierter Geschichten, sondern ein regionales Gruselhörspiel mit allseits bekannter Musik und toller Besetzung.