Sherlock Holmes - Die neuen Fälle (13) Der geniale Magier

  • Die Sherlock Holmes Serie bei Maritim ist nun für immer beendet, aber Fans des Gespanns unter Besetzung mit Christian Rode und Peter Groeger können aufatmen. Bei der Romantruhe erscheinen "Die neuen Fälle", welche meißt von bekannten Hörspielautoren verfasst sind und zwar nicht immer, aber doch mit den meißten Folgen durchaus überzeugen können. Kann dies auch "Der geniale Magier"?

    Dr. Watson reist mit Sherlock Holmes unter dem Vorwand der Erholung in die schottischen Highlands, um sich endlich wieder dem Lachsfischen hinzugeben. Dort angekommen, werden sie in einen neuen Fall verwickelt, der nicht rätselhafter sein könnte. Und dann wäre da noch dieser Magier...

    Ich bin als Fan der Doyle'schen Kurzgeschichten und Romane um seinen Meisterdetektiv Sherlock Holmes immer sehr kritisch, wenn ein Autor ein sogenanntes "Pastiche" - sprich eine Geschichte basierend auf den Figuren und Geschichten Conan Doyles - verfasst. Einerseits erwartet man eine Geschichte, die neu und spannend ist, andererseits muss sie sich allerdings auch in den "Kanon" fügen und nicht zu "anders" sein. Wie ich finde, ist dies Bodo Traber, den man vor allem durch seine Skripte für zahlreiche gute Radiohörspiele kennt, sehr gut gelungen. Die bereits sehr beliebten "Dialoge" zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson, die man aus den Maritim-Hörspielen kennt, werden wir großartig weitergeführt.

    Die Besetzung ist rundum gelungen. Im Fokus stehen natürlich wieder die herrlichen Dialoge und Kabbeleien von Peter Groeger und Christian Rode. Dahinter brauchen sich Helmut Krauss, Thomas Petruo, Oliver Rohrbeck, Klaus Herm (!), Kellina Klein und weitere Sprecher absolut nicht zu verstecken.

    Grundsätzlich wurde im Hörspiel gute Musik eingesetzt, die mir auch wirklich gefällt (anders als in älteren Folgen der Reihe!). Die Musik ist ein ebenso wichtiger Bestandteil eines Hörspiels wie auch Skript, Besetzung usw. Da sie Stimmungen, Spannung, Trauer usw. verdeutlichen soll, ist es wichtig, dass passende Musik verwendet wird. Das ist hier leider nicht der Fall. Zwar ist die Musik, wie schon erwähnt, gut, aber passt größtenteils nicht zur Stimmung bzw. dem Setting des Hörspiels. Man stelle sich die schottischen Highlands vor. Und was hört man da automatisch? Dudelsackklänge. Und was hört man im Hörspiel? Blockflöte. Das mag in wenigen Szenen dieses Hörspiels funktionieren, in den meißten mindert es aber den Großteil der Stimmung weg. Das mag in euren Augen vielleicht Augenwischerei sein, ich für meinen Teil finde das aber durchaus relevant für das Hörerlebnis.

    An das Coverlayout hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, es ähnelt natürlich dem der Maritim-Hörspiele. Auf dem Titelbild ist der titelgebende Zauberkünstler abgebildet. Wie ich finde, passt die Illustration der im Hörspiel stattfindenden Szene gut zum Hörspiel.

    Fazit: Christian Rode und Peter Groeger harmonieren wie eh und jeh - es ist eine wahre Freude zuzuhören. Bis auf ein einziges Detail ist das Hörspiel ein würdiges weiteres Sherlock Holmes Hörspiel: die Musik. Da hier sonst alles wirklich gut passt, läd das Hörspiel aufgrund der kurzweiligen Story zum mehrmaligen Hören ein. Ich hoffe sehr, dass Bodo Traber noch weitere Geschichten für dieses Gespann schreiben wird / darf. Anspieltipp!

  • Eine angenehm ausbalancierte, klar aufgebaute und in sich schlüssige Rezension, die sich auch noch prima lesen lässt (lediglich bei "meißt"/"meißten" musste ich schlucken ^^ ). Auch diese über Wallace hat mir gefallen; danke, mehr davon!

    Zu Holmes: Obwohl ich mit Detektiven im Allgemeinen und dem britischen Superbrain im Besonderen nicht viel anfangen kann – das Whodunit-Konzept engt mir die Geschichte und die Figuren in vielen Fällen ;) einfach zu sehr ein – gebe ich gerne zu, dass Rode und Groeger ein ungewöhnlich charismatisches Duo sind und mir die wenigen bislang erworbenen Hörspiele mit den beiden eine Menge Spaß gemacht haben. Die flüssige, teils lebensnah "unperfekte" Spreche der zwei Schnüffler hat was, auch wenn dann und wann ein Gast durch eine unnötig sterile Redeweise aus dem Rahmen fällt. Gibt's nun eigentlich eine richtige Regie oder wie zu Maritim-Zeiten nur eine sogenannte?

    Diese Folge kenne ich übrigens noch nicht, deine Einschätzung hat mich aber neugierig gemacht. Ich habe sie also gleich mal auf meine Liste gesetzt.


    Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet Gründe. (Götz Werner)

  • Eine angenehm ausbalancierte, klar aufgebaute und in sich schlüssige Rezension, die sich auch noch prima lesen lässt (lediglich bei "meißt"/"meißten" musste ich schlucken ^^ ). Auch diese über Wallace hat mir gefallen; danke, mehr davon!

    Zu Holmes: Obwohl ich mit Detektiven im Allgemeinen und dem britischen Superbrain im Besonderen nicht viel anfangen kann – das Whodunit-Konzept engt mir die Geschichte und die Figuren in vielen Fällen ;) einfach zu sehr ein – gebe ich gerne zu, dass Rode und Groeger ein ungewöhnlich charismatisches Duo sind und mir die wenigen bislang erworbenen Hörspiele mit den beiden eine Menge Spaß gemacht haben. Die flüssige, teils lebensnah "unperfekte" Spreche der zwei Schnüffler hat was, auch wenn dann und wann ein Gast durch eine unnötig sterile Redeweise aus dem Rahmen fällt. Gibt's nun eigentlich eine richtige Regie oder wie zu Maritim-Zeiten nur eine sogenannte?

    Diese Folge kenne ich übrigens noch nicht, deine Einschätzung hat mich aber neugierig gemacht. Ich habe sie also gleich mal auf meine Liste gesetzt.

    danke, freut mich, wenn dir meine Rezension gefallen hat :)

  • Dieser Meinung stimme ich nahezu deckungsgleich zu :)

    Paar Anmerkungen habe ich aber.

    Die Sherlock Holmes Serie bei Maritim ist nun für immer beendet


    Die letzte Folge erscheint doch erst noch, oder? Bin die Leiche erst zum Grab tragen, wenn sie tot ist ;)

    Einerseits erwartet man eine Geschichte, die neu und spannend ist, andererseits muss sie sich allerdings auch in den "Kanon" fügen und nicht zu "anders" sein.


    Exakt, das ist die Kunst einer gelungenen Pastiche. Und das gelingt bei der Romantruhe wirklich ganz hervorragend, die Autoren fügen und fühlen sich in die Doyle-Welt ein, ohne dabei verstaubten und belanglosen Kram abzuliefern. Toll, dass sich ein Bodo Traber überzeugen ließ, sich hier auch einzubrigen und hoffentlich bleibt das nicht sein einziger Fall.

    Die Besetzung ist rundum gelungen. Im Fokus stehen natürlich wieder die herrlichen Dialoge und Kabbeleien von Peter Groeger und Christian Rode. Dahinter brauchen sich Helmut Krauss, Thomas Petruo, Oliver Rohrbeck, Klaus Herm (!), Kellina Klein und weitere Sprecher absolut nicht zu verstecken.


    Das ist ein Punkt, den man ruhig mal unterstrecihen soll. Die "neuen Fälle" sind nicht nur wegen Rode und Groeger der leuchtend helle Stern am deutschen Hörspielmarkt und der Konkurrenz so überlegen, sondern auch wegen der "zweiten Reihe". Klaus Herm hier zu hören oder zuletzt Peter Schiff, alleine das lohnt schon den Erwerb und macht die CDs für Sammler unverzichtbar.

    Das mag in euren Augen vielleicht Augenwischerei sein, ich für meinen Teil finde das aber durchaus relevant für das Hörerlebnis.


    Nun ja, das ist Geschmackssache, anders als der Rest vom Schützenfest. Wie auch die Cover, die in echt weit besser aussehen als digital. Wie viel Prozent der B-Note auf die Musik entfällt, das wird jeder selbst wissen. Mich hat das überhaupt nicht gestört und das Hörerlebnis nicht getrübt. Während ich bei sehr modernen Produktionen wie "The Cruise", "DAEMON/Darknet" und dergleichen sehr wohl von der Musik begeistert werden kann, ist es mir hier egal. Sie stört nicht, Dudelsäcke hätte ich jetzt wahrlich nicht gebraucht.

    Mein Fazit: Unter all dem mehr oder wenig lieblos runtergenudelten Lizenzkram und dem x-ten Aufwasch von hundert Jahre toten und kostenlosen Autoren, ist es so wohltuend, dass es auch eine Serie wie "Die neuen Fälle" von Romantruhe gibt. Die besten Autoren, die besten Sprecher und eine handwerklich blitzsaubere Produktion. Wer behauptet, dass der große Erfolg dieser Reihe daran liege, dass vorne "Holmes" draufsteht, der hat keine Ahnung.

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Sprechermäßig gibt es auch bei dieserSerie durchaus Schatten zu verzeichnen. Da sind mir die Stimmen teilweise zu wenig differenzierbar oder klingen einfach farblos. Lestrade wäre so ein Beispiel. Oder Alexis Krüger als Straker in Folge 9, der nicht wirklich als das geniale Übergenie rüberkommt. Naja, Geschmackssache.

    Beim maritimen Holmes 65 ist ja schon lange Ruhe, ob das noch was wird?!

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